JHWH: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Die Offene Bibel

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=== Die 10 Gebote ===
=== Die 10 Gebote ===


Den 10 Gebote betonen die Bedeutung des Namens: „Ich bin JHWH, dein Gott, der dich aus Ägypten, aus der Sklaverei geführt hat. Du sollst neben mir keine anderen Götter haben.“ und „Du sollst JHWHs, deines Gottes, Namen nicht unnütz gebrauchen, denn JHWH wird denjenigen nicht für unschuldig erklären, der seinen Namen missbraucht.“ (Ex 20,2.3.7) Mit diesen beiden Geboten wird die Bedeutung des Namens in zweifacher Hinsicht betont:
Den 10 Gebote betonen die zentrale Stellung des Namens: „Ich bin JHWH, dein Gott, der dich aus Ägypten, aus der Sklaverei geführt hat. Du sollst neben mir keine anderen Götter haben.“ und „Du sollst JHWHs, deines Gottes, Namen nicht unnütz gebrauchen, denn JHWH wird denjenigen nicht für unschuldig erklären, der seinen Namen missbraucht.“ (Ex 20,2.3.7) Mit diesen beiden Geboten wird die Bedeutung des Namens in zweifacher Hinsicht betont:


1. Der Name dient zur eindeutigen Identifikation JHWHs als der Gott, der sein Volk aus der Sklaverei befreit hat. Diese Identifikation ist korrespondiert mit dem Verbot, andere Götter zu verehren. Der Eigenname verhindert eine  Verwechselung mit anderen Göttern.
1. Der Name dient zur eindeutigen Identifikation JHWHs als der Gott, der sein Volk aus der Sklaverei befreit hat. Diese Identifikation ist korrespondiert mit dem Verbot, andere Götter zu verehren. Der Eigenname verhindert eine  Verwechselung mit anderen Göttern.


2. Ein Missbrauch dieses Namens wird verboten. Auch anderen Bibelstellen verbieten es, den Namen durch unwürdigen Gebrauch (beim Schwören: Lev 19,12; beim Fluchen: Lev 24,15f) zu profanisieren.<ref>Mehrere hundert Jahre belegen einige Talmud-Stellen, dass das Nicht-Aussprechen des Namens von einigen Rabbinern als strenges, mit dem Tod bestraftes Verbot interpretiert wurde.</ref>
2. Ein Missbrauch dieses Namens wird verboten. Auch andere Bibelstellen verbieten es, den Namen durch unwürdigen Gebrauch (beim Schwören: Lev 19,12; beim Fluchen: Lev 24,15f) zu profanisieren.<ref>Mehrere hundert Jahre belegen einige Talmud-Stellen, dass das Nicht-Aussprechen des Namens von einigen Rabbinern als strenges, mit dem Tod bestraftes Verbot interpretiert wurde.</ref>


=== JHWH, der Israel aus Ägypten geführt hat ===
=== JHWH, der Israel aus Ägypten geführt hat ===
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== JHWH und „der HERR“ ==
== JHWH und „der HERR“ ==


In den meisten Bibelübersetzungen wird der Gottesname als HERR wiedergegeben. Dies geht zurück auf eine Besonderheit im biblischen Text.
In den meisten Bibelübersetzungen wird der Gottesname als „der HERR“ wiedergegeben. Dies geht zurück auf eine Besonderheit im biblischen Text.


=== Ketib und Qere ===
=== Ketib und Qere ===
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=== Biblische Ersatzlesungen ===
=== Biblische Ersatzlesungen ===


Die häufigste biblische Ersatzlesung ist '''{{Hebr}}אֲדֹנָי{{Hebr ende}} („[[Adonai]]“)''' – ein Begriff, dass in der Bibel auch sonst oft als Gottesbezeichnung verwendet wird und mit '''mein Herr'''<ref>„Die biblischen Handschriften unterscheiden zwischen den beiden Wortformen ''Adonai'' und ''Adoni''. Diese Unterscheidung ist jedoch vermutlich sekundär und beides ist gleich zu übersetzen: Es ist „davon auszugehen, daß es im unpunktierten Text keine Differenzierung zwischen den beiden Formen gegeben hat.“ (M.Rösel 2000, 31)</ref> übersetzt werden kann. In dem Wort spiegelt sich eine Beziehungsaussage: {{Hebr}}יהוה{{Hebr ende}} wird als der Herr bekannt, dem der Leser des Bibeltextes vertrauen kann und der allen menschlichen Herren überlegen ist<ref>M.Rösel 2000, S. 229.</ref>. Zugleich verweist die biblische Ersatzlesung darauf, dass Gott sich in besonderer Weise als ''der Herr Israels'' erweist: „Daß Gott ‚Herr‘ genannt wird, ist folglich Ausdruck der biblisch-theologischen Einsicht, daß Gott nicht anders als in Beziehung zu seinem Volk gesehen werden kann.“<ref>M.Rösel 2000, S. 230.</ref> Christen nehmen für sich in Anspruch, ebenfalls in dieser besonderen Beziehung zu Gott zu stehen, wenn sie Gott als den Herrn der Kirche bekennen.
Die häufigste biblische Ersatzlesung ist '''{{Hebr}}אֲדֹנָי{{Hebr ende}} („[[Adonai]]“)''' – ein Begriff, der in der Bibel auch sonst oft als Gottesbezeichnung verwendet wird und mit '''mein Herr'''<ref>„Die biblischen Handschriften unterscheiden zwischen den beiden Wortformen ''Adonai'' und ''Adoni''. Diese Unterscheidung ist jedoch vermutlich sekundär und beides ist gleich zu übersetzen: Es ist „davon auszugehen, daß es im unpunktierten Text keine Differenzierung zwischen den beiden Formen gegeben hat.“ (M.Rösel 2000, 31)</ref> übersetzt werden kann. In dem Wort spiegelt sich eine Beziehungsaussage: {{Hebr}}יהוה{{Hebr ende}} wird als der Herr bekannt, dem der Leser des Bibeltextes vertrauen kann und der allen menschlichen Herren überlegen ist<ref>M.Rösel 2000, S. 229.</ref>. Zugleich verweist die biblische Ersatzlesung darauf, dass Gott sich in besonderer Weise als ''der Herr Israels'' erweist: „Daß Gott ‚Herr‘ genannt wird, ist folglich Ausdruck der biblisch-theologischen Einsicht, daß Gott nicht anders als in Beziehung zu seinem Volk gesehen werden kann.“<ref>M.Rösel 2000, S. 230.</ref> Christen nehmen für sich in Anspruch, ebenfalls in dieser besonderen Beziehung zu Gott zu stehen, wenn sie Gott als den Herrn der Kirche bekennen.


Bei der Ersatzlesung {{Hebr}}אֲדֹנָי{{Hebr ende}} wird das Possesivsuffix der ersten Person („mein“) selbst in der Gottesrede verwendet: „Ich bin {{Hebr}}יהוה{{Hebr ende}}/''Mein Herr'', dein Gott, der dich herausgeführt hat aus dem Land Ägypten.“ (Dtn 5,6) Die sprachliche Form betont so, dass {{Hebr}}אֲדֹנָי{{Hebr ende}} keine Übersetzung des Namens ist, sondern auf ihn verweist.
Bei der Ersatzlesung {{Hebr}}אֲדֹנָי{{Hebr ende}} wird das Possesivsuffix der ersten Person („mein“) selbst in der Gottesrede verwendet: „Ich bin {{Hebr}}יהוה{{Hebr ende}}/''Mein Herr'', dein Gott, der dich herausgeführt hat aus dem Land Ägypten.“ (Dtn 5,6) Die sprachliche Form betont so, dass {{Hebr}}אֲדֹנָי{{Hebr ende}} keine Übersetzung des Namens ist, sondern auf ihn verweist.
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Im Christentum geriet die besondere Punktierung des Namens {{Hebr}}יהוה{{Hebr ende}} später in Vergessenheit. Man bezog sie nicht mehr auf das eigentlich gemeinte Wort {{Hebr}}אֲדֹנָי{{Hebr ende}} (Adonai), sondern setzte sie in die Buchstaben des Gottesnamens ein. Durch dieses Missverständnis entstand die Variante Jehowah (bzw. latinisiert Jehova).
Im Christentum geriet die besondere Punktierung des Namens {{Hebr}}יהוה{{Hebr ende}} später in Vergessenheit. Man bezog sie nicht mehr auf das eigentlich gemeinte Wort {{Hebr}}אֲדֹנָי{{Hebr ende}} (Adonai), sondern setzte sie in die Buchstaben des Gottesnamens ein. Durch dieses Missverständnis entstand die Variante Jehowah (bzw. latinisiert Jehova).


== Übersetzungen ==
== Traditionen zum Umgang mit dem Gottesnamen ==
 
In den verschiedenen modernen Übersetzungen findet man zahlreiche verschiedene Wege, den Gottesnamen wiederzugeben. Oft finden sich auch mehrere Varianten in derselben Übersetzung. Die Bibel in gerechter Sprache wechselt zwischen fast allen Varianten in männlicher und weiblicher Form.
 
=== Umschrift des Gottesnamens (Ketib) ===
 
{| class="wikitable"
!Wieder­gabe
!colspan="3"| Vor- und Nachteile
|-
|JHWH
|colspan="2"|
Übersetzungen, die so vorgehen: viele wissenschaftliche Kommentare
 
Nachteile:
*'''ungeeignet zum Vorlesen'''
|rowspan="3" valign="top"|
Biblische Ableitung: Umschrift der Konsonanten
 
Vorteile:
*'''nicht verwechselbar''' mit anderen biblischen Gottesanreden
*funktioniert '''auch''', wo von '''mehreren Göttern''' die Rede ist (z.B. [[Jona 1|Jona&nbsp;1]], [[Jeremia 2#s8|Jeremia 2,8]], [[1_Könige_18#s21|1 Könige 18,21]])
Nachteile:
*ohne Erklärung '''wenig verständlich''' (Nur wenige deutsche Übersetzungen verzichten auf eine Ersatzlesung.)
*Keine Berücksichtigung der biblischen Ersatzlesung
|-
|Jahwe, …
|
Übersetzungen, die so vorgehen: viele wissenschaftliche Kommentare, World English Bible, Neue Evangelistische Übersetzung, an Einzelstellen auch Einheitsübersetzung
 
Nachteile:
*Die Ergänzung der Vokale ist spekulativ.
*Die Aussprache ist unklar: Heißt es Ja-weh, Jach-weh, Ja-wäh, Jach-wäh, Ja-w<sup>e</sup> oder Jach-w<sup>e</sup>?
|rowspan="2" valign="top"|
Nachteile:
*Das Aussprechen des Namens ist '''liturgisch völlig ungewohnt''' (Christentum) bzw. '''unerwünscht''' (Judentum).
*Keine Berücksichtigung der alt- und neutestamentlichen Tradition, den Gottesnamen nur schriftlich wiederzugeben, ohne ihn vorzulesen. Es bleibt dem Leser/Hörer der Bibelstelle unklar, dass der Gottesnamens mit Verlust der Aussprache „unaussprechlich” geworden ist.
|-
|Jehova
|
Übersetzungen, die so vorgehen: Unrevidierte Elberfelder, American Standard Version, Neue-&#8203;Welt-&#8203;Übersetzung (von Jehovas Zeugen)
 
Nachteile:
*Die Ergänzung der Vokale ist '''definitiv falsch'''.
|}
 
=== Übersetzung der biblischen Ersatzlesungen (Qere) ===
 
Die meisten Übersetzungen verwenden eine Eindeutschung der biblischen Ersatzlesung. Da die extrem wörtliche Übersetzung von {{Hebr}}אֲדֹנָי{{Hebr ende}} als „mein Herr“ an manchem Bibelstellen sprachlich nicht funktioniert („Ich bin ''mein Herr'', dein Gott“, [[Deuteronomium_5#s6|Dtn 5,6]]), wird hierbei auf verschiedene Alternativen ausgewichen. Die häufigste Wiedergabe ist ''der HERR'' in Anlehnung an die altgriechische Bibel.
 
{| class="wikitable"
!Wieder­gabe
!colspan="2"| Vor- und Nachteile
|-
|der HERR<ref>Andere typografische Variante: „der Herr“</ref><br/>
''(alternativ:''<br/>
''GOTT oder''<br/>
''der GOTT)''
|
Übersetzungen, die so vorgehen: die meisten Übersetzungen (z.B. Lutherbibel, Zürcher Bibel, Elberfelder Bibel, Einheitsübersetzung)
 
Vorteile:
* Durch die große Verbreitung im Deutschen '''bekannt und gewohnt'''
* Basiert auf der '''starken Tradition''', den Gottesnamen als „Herr“ zu übersetzen
 
Nachteile:
*'''missverständlich''': „Herr“ im Gegensatz zu „Frau“
*funktioniert nicht gut in der Rede Ungläubiger (z.B. [[Jona 1|Jona&nbsp;1]], [[Jeremia 2#s8|Jeremia 2,8]], [[1_Könige_18#s21|1 Könige 18,21]])
*wird von so vielen Übersetzungen verwendet, dass sehr viele Christen gar nicht mehr wissen, dass es eine Ersatzlesung ist
|rowspan="3" valign="top"|
Biblische Ableitung: Übersetzung einer masoretischen Ersatzlesung
 
Vorteile:
*Die Ersatzlesung ist so formuliert, dass sie nicht als Eigenname klingt, und vermeidet so eine Verwechselung mit dem Gottesnamen.
*Drückt die Konkretheit der Beziehungen<ref name="beziehungen">Die biblische Ersatzlesung Adonai (mein Herr) wurde „außerhalb wie innerhalb der biblischen Schriften […] zur Bezeichnung eines besonderen Verhältnisses zwischen Gott und Mensch verwendet“ (M.Rösel 2000, 227). „Gott wird also ‚Herr‘ genannt, weil man ihn als den Mächtigen und dennoch Nahen erlebt hat. Dieses Verständnis drückt sich in Psalmen bei bittenden Anrufungen und Vertrauensaussagen aus. Doch Gott wurde auch als ein eifernder Gott erlebt, dem es – um Zions willen – um gemeinschaftstreues Verhalten ging. Dann wurde er als ‚Herr‘ bezeichnet, wenn die Propheten das fehlerhafte Verhalten der ''menschlichen'' Herren anprangerten, wenn die Mißstände in Jerusalem untragbar geworden waren. […] Ambivalenz von persönlicher Nähe und herrscherlicher Macht“ (M.Rösel 2000, 229)</ref> aus, die mit dem Eigennamen JHWH zusammenhängen.
 
Nachteile:
*keine Berücksichtigung der alttestamentlichen Tradition, im Schriftbild sowohl den Gottesnamen als auch die Ersatzlesung anzudeuten
*Die Übersetzung macht eine inhaltliche Aussage über Gott, die in den hebräischen Handschriften nur in der Punktierung belegt ist.
*Die Wörter „Herr“  und „Gott“ werden selbst als biblische Gottesbezeichnungen verwendet. Es ist beim Hören unklar, ob im Urtext JHWH steht oder nicht.
*Wenn die Ersatzlesung mit „Herr“ bzw. „Gott“ zusammentrifft, dann
**kommt es zu Doppelungen, oder
**es muss auf eine alternative Ersatzlesung ausgewichen werden, oder
**eines der beiden Wörter muss weggelassen werden.
*Es bleibt für den Leser/Hörer der Bibelstelle unklar, was der Gottesname ist.
|-
|UNSER/EUER GOTT<ref>Andere typografische Varianten: „°Unser Gott°“, „°Unser GOTT°“, „[Unser] GOTT“.</ref><br/>
''(alternativ:''<br/>
''UNSER/EUER HERR)''
|
Übersetzungen, die so vorgehen: nur [http://www.amen-online.de/bibel/ Amen-online]
 
Biblische Ableitung: Die Bibel selbst verwendet das Wort ''Elohenu'' (unser Gott) meistens als Erläuterung des Gottesnamens: ''JHWH Elohenu'' (JHWH, unser Gott).
 
Vorteile:
*funktioniert '''auch''', wo von '''mehreren Göttern''' die Rede ist (z.B. [[Jona 1|Jona&nbsp;1]], [[Jeremia 2#s8|Jeremia 2,8]], 1 Könige 18,21)
 
Nachteile:
*Für die Gottesrede und die wörtliche Rede ist eine andere Form nötig (''euer'' statt ''unser'').
*Das Vorgehen ist unüblich.
|-
|der GOTT<br/>
''(alternativ:''<br/>
''der HERR)''
|
Übersetzungen, die so vorgehen: keine
 
Zusätzliche Ableitung:
*wörtliche Übersetzung einer altgriechischen Übersetzung, die auch im Neuen Testament sehr häufig als Gottesbezeichnung verwendet wird
 
Nachteile:
*'''klingt im Deutschen seltsam'''
*funktioniert nicht gut, wo von mehreren Göttern die Rede ist (z.B. [[Jona 1|Jona&nbsp;1]], [[Jeremia 2#s8|Jeremia 2,8]], 1 Könige 18,21)
*Das Vorgehen ist unüblich
|}
 
=== Andere Ersatzlesungen ===
 
{| class="wikitable"
!Wieder­gabe
!colspan="3" valign="top"| Vor- und Nachteile
|-
|GOTT<ref>Andere typografische Variante: Gott</ref>
|colspan="2" valign="top"|
Übersetzungen, die so vorgehen: fast alle Kinderbibeln
 
Biblische Ableitung: wörtliche Übersetzung einer altgriechischen Übersetzung, die auch im Neuen Testament sehr häufig als Gottesbezeichnung verwendet wird
 
Vorteile:
*'''einfach zu verstehen''' (deshalb für elementarisierende Übersetzungen sehr gut geeignet)
*'''fügt der jeweiligen Bibelstelle keine inhaltliche Aussage über Gott hinzu'''
 
Nachteile:
*„Gott“ kann man nicht nur als Gattungsbezeichnung, sondern auch Eigenname hören. Das Wort ist aber nicht identisch mit dem Gottes&#173;namen.
*Es ist zwar nur eine einzige Form der Ersatzlesung nötig, diese funktioniert aber nur mit Umformulierungen des Bibeltextes:
**Für ''JHWH Elohim'' (JHWH, Gott) braucht man eine Sonderregel wie z.B. das Weglassen des Gottesnamens.
**funktioniert '''nur mit sprachlichen Anpassungen''' des Bibeltextes, wo von '''mehreren Göttern''' die Rede ist (z.B. [[Jona 1|Jona&nbsp;1]], [[Jeremia 2#s8|Jeremia 2,8]], [[1_Könige_18#s21|1 Könige 18,21]])
*Es ist beim Hören unklar, ob im Urtext JHWH, ''Elohim'' oder ''El'' steht.
|rowspan="5" valign="top"|
Nachteile:
*Jeder Hinweis auf den '''Gottes&#173;namen ver&#173;schwindet aus der Über&#173;setzung.'''
*Keine Berücksichtigung der biblischen Ersatzlesung
|-
|ICH, DU, ER
|colspan="2" valign="top"|
Übersetzungen, die so vorgehen: Buber/Rosenzweig


Ableitung: einige hebräische Handschriften<ref>M.Rösel 2000, 208</ref>; die Religionsphilosophie von Martin Buber
=== Andere Übersetzungen ===


Vorteile:
In den verschiedenen modernen Übersetzungen findet man zahlreiche Wege, den Gottesnamen wiederzugeben. Oft finden sich auch mehrere Varianten in derselben Übersetzung. Die Bibel in gerechter Sprache wechselt zwischen vielen verschiedenen Ersatzlesungen in männlicher und weiblicher Form.
*'''fügt der jeweiligen Bibelstelle keine inhaltliche Aussage über Gott hinzu'''


Nachteile:
Für eine Zusammenstellung fast aller Ersatzlesungen und ihrer jeweiligen Vor- und Nachteile siehe: [[Datei:Ersatzlesungen Übersicht.pdf]].
*keine biblische Ableitung
*an sehr vielen Bibelstellen '''nicht zum Vorlesen geeignet''': Man hört den Unterschied zwischen „er“ und „ER“ nicht
*funktioniert '''nicht''', wo von '''mehreren Göttern''' die Rede ist (z.B. [[Jona 1|Jona&nbsp;1]], [[Jeremia 2#s8|Jeremia 2,8]], [[1_Könige_18#s21|1 Könige 18,21]])
*bezieht sich im Deutschen nicht eindeutig auf Gott
*Für ''Ich, JHWH'' braucht man eine Alternative.
|-
|Ich-Bin-Da<ref name="gross">Auch eine Schreibung in Großbuchstaben wäre möglich.</ref>
|valign="top"|
Biblische Ableitung: In Ex 3,14 erfährt der Gottesname eine Namensauslegung. Das Verb הוה (sein, dasein, existieren) spielt dabei eine wichtige Rolle, da es – so legt es die Namensoffenbarung an Mose nahe – im Gottesnamen zu sehen sei.


Vorteile:
==== „der HERR“: Übersetzung der biblischen Ersatzlesung ====
*Drückt die Konkretheit der Beziehungen<ref name="beziehungen"/> aus, die mit dem Eigennamen JHWH zusammenhängen.


Nachteile:
Die meisten Übersetzungen verwenden eine Eindeutschung der biblischen Ersatzlesung. Da die extrem wörtliche Übersetzung von {{Hebr}}אֲדֹנָי{{Hebr ende}} als „mein Herr“ an manchen Bibelstellen sprachlich nicht funktioniert („Ich bin ''mein Herr'', dein Gott“, [[Deuteronomium_5#s6|Dtn 5,6]]), wird fast immer „der HERR“ in Anlehnung an die altgriechische Bibel verwendet. Einige Übersetzungen verwenden daneben auch andere Varianten („Gott“, „Jahwe“, „mein/dein/unser/euer Gott/Herr“), wo dies aus inhaltlichen Gründen sinnvoll ist oder wo die biblischen Handschriften die Ersatzlesung ({{Hebr}}אֶלוֹהִים{{Hebr ende}}, „Gott“)  empfehlen.
*Funktioniert '''an vielen Bibelstellen nicht'''.
*'''fügt''' der jeweiligen Bibelstelle eine '''inhaltliche Aussage über Gott hinzu'''
|rowspan="3" valign="top"|
Vorteile:
*nicht ver&#173;wech&#173;sel&#173;bar mit der Über&#173;setzung anderer bibli&#173;scher Gottes&#173;anreden
*Man kommt mit '''einer einzigen Gottes&#173;bezeich&#173;nung''' aus.


Nachteile:
==== „JHWH“: Umschrift des Gottesnamens ====
*Die '''Ersatz&#173;lesung klingt so, als wäre sie der Gottes&#173;name'''
|-
|der&nbsp;Ewige/<br/>
Lebendige/<br/>
Eine<ref name="gross" />
|valign="top"|
Übersetzungen, die so vorgehen: Tur-Sinai


Nachteile:
In wissenschaftlichen Kommentaren und einigen anderen Übersetzungen begegnet neben der Ersatzlesung „Herr“ auch sehr oft eine Umschrift des Gottesnamens. Neben einer nicht-vorlesbaren Umschrift der hebräischen Buchstaben (JHWH, YHWH) gibt es auch eine Fassung mit Vokalen (Jahwe/Jahwä/Yahweh), die von der ursprünglichen Aussprache jedoch sehr wahrscheinlich abweicht. Die mit Sicherheit falsche, unwissenschaftliche Vokalisierung Jehova (Jehowa/Yehova) findet man gelegentlich in alten christlichen oder jüdischen Übersetzungen sowie in der Übersetzung der Glaubensgemeinschaft „Jehovas Zeugen“.
*'''keine biblische Ableitung'''
*funktioniert '''nicht in der Rede Ungläubiger''' (z.B. [[Jona 1|Jona&nbsp;1]], [[Jeremia 2#s8|Jeremia 2,8]])
*'''fügt''' der jeweiligen Bibelstelle eine '''inhaltliche Aussage über Gott hinzu'''
|-
|Adonai/<br/>
Ha-Schem/<br/>
Ha-Makom/<br/>
Schechina/<br/>
Adoschem<ref name="gross" />
|valign="top"|
Ableitung: Umschrift einer hebräischen Ersatzlesung


Nachteile:
==== „der Ewige“: Inhaltliche Deutung des Gottesnamens ====
*'''keine biblische Ableitung'''
*'''Klingt''' im Deutschen '''wie ein Eigenname'''.
*ohne Erklärung '''unverständlich'''
*Leute mit Hebräisch-Kenntnissen hören die Ersatzlesung und nicht den Gottesnamen.
*funktioniert '''nicht in der Rede Ungläubiger''' (z.B. [[Jona 1|Jona&nbsp;1]], [[Jeremia 2#s8|Jeremia 2,8]])


Sonderfall ''Adonai'': Die biblische Ersatzlesung wird zwar übernommen, ist aber mit Hebräischkenntnissen stark verwirrend und ohne diese unverständlich.
Ein Versuch, den Gottesnamen aufgrund einer inhaltlichen Deutung zu übersetzen, sind die Ersatzlesung „der Ewige“
|-
(beliebt im Judentum sowie als „l’Eternel“ in Frankreich) sowie die das Ex 3,12 anknüpfende „Ich-Bin-Da“. Diese Übersetzungen lassen sich jedoch durch sprachwissenschaftliche Erkenntnisse nicht gut begründen.  
|GOTTESNAME
|valign="top" colspan="3"|
Ableitung: Übersetzung einer hebräischen Ersatzlesung


Vorteile:
==== Andere Ersatzlesungen ====
*'''nicht verwechselbar''' mit anderen biblischen Gottesanreden
*funktioniert '''auch''', wo von '''mehreren Göttern''' die Rede ist (z.B. [[Jona 1|Jona&nbsp;1]], [[Jeremia 2#s8|Jeremia 2,8]], [[1_Könige_18#s21|1 Könige 18,21]])
*Die Ersatzlesung ist so formuliert, dass sie nicht als Eigenname klingt, und vermeidet so eine Verwechselung mit dem Gottesnamen.


Nachteile:
Die Bibelübersetzung von Martin Buber und Franz Rosenzweig verwendet als Ersatzlesung Personalpronomen („ER“, „DU“, „ICH“, „IHM“, „MEIN“, ).
*keine biblische Ableitung
*Es bleibt für den Leser/Hörer der Bibelstelle unklar, was der Gottesname ist.
*Der übersetzte Bibeltext ist '''für sehr viele Zwecke ungeeignet''' wie z.B. liturgische Verwendungen (Gebet, Taufspruch) oder ein kurzes Bibelzitat ohne viele Erklärungen
*Keine Berücksichtigung der biblischen Ersatzlesung
|}


== Traditionen zum Umgang mit dem Gottesnamen ==
In den Kirchentagsübersetzungen sowie manchen englischen, jüdischen Übersetzungen steht eine Umschrift der biblischen Ersatzlesung („Adonai“). Andere englische, jüdische Übersetzungen haben „the LORD“ oder eine Umschrift der hebräischen Wortes „Ha-Schem“ (der Name). Die Bibel in gerechter Sprache bietet außerdem eine Umschrift der  hebräischen Ersatzlesungen „Ha-Makom“ und „Schechina“ als Varianten an.


Die meisten deutschen Übersetzungen verwenden für den Gottesnamen die Ersatzlesung „der HERR“. Die franzöische Tradition „l’Eternel“ („Der Ewige“) wird von vielen jüdische Übrsetzungen ausgegriffen (Tur-Sinai, Zinz, Original-Buber). Vor allem in älteren christlichen Übersetzungen findet sich „Jehova“ (unrevidierte Elberfelder, z.T. unrevidierte Schlachter). Buber-Rosenzweig hat „ICH“/„DU“/„ER“ u.s.w., und die Neue Evangelistische Übersetzung hat „Jahwe“.
=== Christliche und jüdische Konfessionen ===


=== Römisch-Katholische Kirche ===
==== Römisch-Katholische Kirche ====


Das römisch-katholische Kirchenrecht betont die Offenbarung des Gottesnamens an das Volk Israel und zugleich die Verborgenheit dieses Namens. Gott macht sich durch den Namen verfügbar, „um intimer gekannt und persönlich angerufen werden zu können“<ref>KKK 203</ref>. Zugleich ist der Name „heiliges Geheimnis, wie auch Gott ein heiliges Geheimis ist“<ref>KKK 206</ref>. Dadurch zeigt sich Gott gleichzeitig als verborgener Gott und als ein Gott, „der sich den Menschen nahe macht“<ref>ebd.</ref>.
Das römisch-katholische Kirchenrecht betont die Offenbarung des Gottesnamens an das Volk Israel und zugleich die Verborgenheit dieses Namens. Gott macht sich durch den Namen verfügbar, „um intimer gekannt und persönlich angerufen werden zu können“<ref>KKK 203</ref>. Zugleich ist der Name „heiliges Geheimnis, wie auch Gott ein heiliges Geheimis ist“<ref>KKK 206</ref>. Dadurch zeigt sich Gott gleichzeitig als verborgener Gott und als ein Gott, „der sich den Menschen nahe macht“<ref>ebd.</ref>.
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Siehe auch: [[JHWH/Römisch-Katholische Kirche]]
Siehe auch: [[JHWH/Römisch-Katholische Kirche]]


=== Alt-Katholische Kirche ===
==== Alt-Katholische Kirche ====


Die Alt-Katholische Kirche verwendet in der Regel die römisch-katholische Einheitsübersetzung mit der Ersatzlesung „Herr“. Auch in der Liturgie hält sie an der Übersetzung „Herr“ fest, obwohl sie insbesondere im Hinblick auf inklusive Sprache Probleme sieht: „So missverständlich das Wort ‚Herr‘ auch sein kann, wir haben kein anderes, um das Bekenntnis zum ‚Kyrios’, zum 'Herrn des Alls und der Menschen' zu übersetzen.“<ref>Von der Website der Alt-Katholiken: [http://www.alt-katholisch.de/information/liturgie/feier-der-eucharistie/inklusive-sprache-im-gottesdienst.html Inklusive Sprache im Gottesdienst] (abgerufen am 28. Januar 2012).</ref>
Die Alt-Katholische Kirche verwendet in der Regel die römisch-katholische Einheitsübersetzung mit der Ersatzlesung „Herr“. Auch in der Liturgie hält sie an der Übersetzung „Herr“ fest, obwohl sie insbesondere im Hinblick auf inklusive Sprache Probleme sieht: „So missverständlich das Wort ‚Herr‘ auch sein kann, wir haben kein anderes, um das Bekenntnis zum ‚Kyrios’, zum 'Herrn des Alls und der Menschen' zu übersetzen.“<ref>Von der Website der Alt-Katholiken: [http://www.alt-katholisch.de/information/liturgie/feier-der-eucharistie/inklusive-sprache-im-gottesdienst.html Inklusive Sprache im Gottesdienst] (abgerufen am 28. Januar 2012).</ref>


=== Kirchen der Reformation ===
==== Kirchen der Reformation ====


Nach dem Selbstverständnis der protestantischen Kirchen kann es keine kirchlichen Vorschriften zur Übersetzung der Bibel geben. Der theologische Grundsatz „sola scriptura“ (allein die Schrift) erfordert die Beurteilung der Kirche anhand der Bibel und schließt kirchenrechtliche Vorschriften zur Bibelauslegung oder -übersetzung aus.
Nach dem Selbstverständnis der protestantischen Kirchen kann es keine kirchlichen Vorschriften zur Übersetzung der Bibel geben. Der theologische Grundsatz „sola scriptura“ (allein die Schrift) erfordert die Beurteilung der Kirche anhand der Bibel und schließt kirchenrechtliche Vorschriften zur Bibelauslegung oder -übersetzung aus.
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Die übrigen protestantischen Übersetzungen verwenden verschiebene Lösungen, meistens „der Herr“.
Die übrigen protestantischen Übersetzungen verwenden verschiebene Lösungen, meistens „der Herr“.


=== Orthodoxe Kirchen ===
==== Orthodoxe Kirchen ====


Die orthodoxen Kirchen haben als Grundtext des Alten Testaments die griechische Übersetzung [[Septuaginta]], die den Gottesnamen meistens mit κύριος (Herr) oder θεός (Gott) wiedergibt.
Die orthodoxen Kirchen haben als Grundtext des Alten Testaments die griechische Übersetzung [[Septuaginta]], die den Gottesnamen meistens mit κύριος (Herr) oder θεός (Gott) wiedergibt.


=== Judentum ===
==== Judentum ====


Für die jüdische Tradition ist die Heiligkeit des Gottesnamens zentral. Der Gottesname wird dabei von den meisten Juden aus Respekt nicht ausgesprochen. Im Gebet wird in der Regel die biblische Ersatzlesung „Adonai“ bzw. „Elohim“ verwendet, außerhalb des Gebetes von vielen Juden „Ha-Schem“ (der Name). Die rabbinischen Literatur betont die Heiligkeit des Namens außerdem mit Grundsätzen über das würdige Schreiben von Gottenbezeichnungen<ref>Siehe 1906 Jewish Encyclopedia: [http://jewishencyclopedia.com/articles/11305-names-of-god#anchor10 Names of God (Abschnitt Ehyeh-Asher-Ehyeh)]</ref>. Auch wird Papier, auf dem der Gottesname gedruckt oder geschrieben ist, in vielen Synagogen gesammelt und auf dem Friedhof bestattet<ref>Ariela Pelaia: [http://judaism.about.com/od/judaismbasics/a/Why-Do-Some-Jews-Spell-God-G-D.htm „Why Do Some Jews Spell ‘God’ G-d?“]</ref>. Inwieweit dies auch für andere hebräische oder übersetzte Gottesbezeichungen gilt, differiert sehr stark zwischen den verschiedenen jüdischen Traditionen. Einige Juden betrachten das Wort „Gott“ als ähnlich heilig und schreiben darum „G’tt“ oder „G!tt“.
Für die jüdische Tradition ist die Heiligkeit des Gottesnamens zentral. Der Gottesname wird dabei von den meisten Juden aus Respekt nicht ausgesprochen. Im Gebet wird in der Regel die biblische Ersatzlesung „Adonai“ bzw. „Elohim“ verwendet, außerhalb des Gebetes von vielen Juden „Ha-Schem“ (der Name). Die rabbinischen Literatur betont die Heiligkeit des Namens außerdem mit Grundsätzen über das würdige Schreiben von Gottenbezeichnungen<ref>Siehe 1906 Jewish Encyclopedia: [http://jewishencyclopedia.com/articles/11305-names-of-god#anchor10 Names of God (Abschnitt Ehyeh-Asher-Ehyeh)]</ref>. Auch wird Papier, auf dem der Gottesname gedruckt oder geschrieben ist, in vielen Synagogen gesammelt und auf dem Friedhof bestattet<ref>Ariela Pelaia: [http://judaism.about.com/od/judaismbasics/a/Why-Do-Some-Jews-Spell-God-G-D.htm „Why Do Some Jews Spell ‘God’ G-d?“]</ref>. Inwieweit dies auch für andere hebräische oder übersetzte Gottesbezeichungen gilt, differiert sehr stark zwischen den verschiedenen jüdischen Traditionen. Einige Juden betrachten das Wort „Gott“ als ähnlich heilig und schreiben darum „G’tt“ oder „G!tt“.


Als wichtiger Schlüssel zur jüdischen Interpretation des Gottesnamens gilt Ex 3,12–14 mit Gottes Zusage an Abraham (siehe oben).
Als wichtiger Schlüssel zur jüdischen Interpretation des Gottesnamens gilt Ex 3,12–14 mit Gottes Zusage an Abraham (siehe oben). Eine andere Deutung dieser Bibelstelle ist eine jüdische Tradition, die den Namen {{Hebr}}יהוה{{Hebr ende}} als Abkürzung für die hebräischen Worte {{Hebr}}היה הוה יהיה{{Hebr ende}} (er war, er bleibt, er wird sein) versteht<ref>Siehe 1906 Jewish Encyclopedia: [http://jewishencyclopedia.com/articles/11305-names-of-god#anchor10 Names of God (Abschnitt Ehyeh-Asher-Ehyeh)]</ref>. Diese Deutung spiegelt sich darin, dass viele jüdische Übersetzungen den Gottesnamen mit „der Ewige“ wiedergeben.
 
Die jüdische Tradition deutet außerdem den Namen {{Hebr}}יהוה{{Hebr ende}} als Abkürzung für die hebräischen Worte {{Hebr}}היה הוה יהיה{{Hebr ende}} (er war, er bleibt, er wird sein)<ref>Siehe 1906 Jewish Encyclopedia: [http://jewishencyclopedia.com/articles/11305-names-of-god#anchor10 Names of God (Abschnitt Ehyeh-Asher-Ehyeh)]</ref>. Diese Deutung spiegelt sich darin, dass viele jüdische Übersetzungen den Gottesnamen mit „der Ewige“ wiedergeben.


Die englische Übersetzung der Jewish Publication Society verwendet bisher das im englischen Sprachraum sehr etablierte „the LORD“. Zur Zeit ist eine Revision in Arbeit, bei der Gottesname nicht mehr ersetzt werden soll, sondern in hebräischer Schrift abgedruckt<ref>D. E. S. Stein: [http://www.ubs-translations.org/fileadmin/publications/tbt/technical/TBT_TP_Stein_Jul_07.pdf God’s Name in a Gender-Sensitive Jewish Translation]</ref>.
Die englische Übersetzung der Jewish Publication Society verwendet bisher das im englischen Sprachraum sehr etablierte „the LORD“. Zur Zeit ist eine Revision in Arbeit, bei der Gottesname nicht mehr ersetzt werden soll, sondern in hebräischer Schrift abgedruckt<ref>D. E. S. Stein: [http://www.ubs-translations.org/fileadmin/publications/tbt/technical/TBT_TP_Stein_Jul_07.pdf God’s Name in a Gender-Sensitive Jewish Translation]</ref>.


== Kritische Anfragen diese Traditionen ==
=== Kritische Anfragen diese Traditionen ===
 
=== Verdrängung des Namens ===
 
'''Abschnitt kommt später'''
 
=== „Der HERR“: Sprachwandel ===


'''Abschnitt kommt später'''
Für eine Zusammenstellung der Vor- und Nachteile fast aller Ersatzlesungen siehe: [[Datei:Ersatzlesungen Übersicht.pdf]].


=== Männliches Gottesbild ===
==== Verdrängung des Namens ====


'''Abschnitt kommt später'''
'''Abschnitt kommt später'''


=== „Der Ewige“ ===
==== „Der HERR“: Sprachwandel ====


'''Abschnitt kommt später'''
'''Abschnitt kommt später'''


=== Jehova, Jahwe, Ieie ===
==== Männliches Gottesbild ====


'''Abschnitt kommt später'''
'''Abschnitt kommt später'''

Version vom 9. März 2012, 20:46 Uhr

Siehe auch die Seite Gottesnamen.

Das Wort יהוה (gewöhnlich Deutsch JHWH, je nach Umschrift aber auch YHWH) ist im hebräischen Bibeltext der Eigenname Gottes. Sowohl die Aussprache als auch die sprachliche Herkunft des Wortes sind unklar.

Die Verwendung eines konkreten Eigennamens macht deutlich, dass Gott in der Bibel nicht nur als unpersönliches Lebensprinzip oder unerreichbare Wesenheit gesehen wird, sondern als ein persönlicher Gott, der zu den Menschen in Beziehung tritt: nach dem Alten Testament im Bund mit dem Volk Israel, und nach dem Neuen Testament zusätzlich in Jesus Christus.

Bereits zu biblischer Zeit entwickelte sich die bis heute weit verbreitete Praxis, den Namen nicht auszusprechen und Ersatzlesungen wie „der HERR“ oder auch „der Ewige“ zu verwenden. Einige deutsche Übersetzungen verwenden jedoch eine Umschrift einer möglichen (z.B. „Jahwe“) oder mit Sicherheit falschen („Jehova“) Aussprache.

Ein Teil des Judentums weitet den Respekt auf andere Gottesbezeichnungen sowie auf Papier aus, auf denen diese geschrieben oder gedruckt sinda. Bei der Erstellung von Material für gemeinsame Veranstaltungen empfiehlt sich daher eine Absprache im Vorfeld.

Die Vielfalt unterschiedlicher Traditionen im Umgang mit dem Gottesnamen und anderen Gottesbezeichnungen macht es unmöglich, eine für alle zufriedenstellende Lösung zu finden. Darum ist es von Vorteil, dass die Lizenz der Offenen Bibel Bearbeitungen explizit erlaubt.

Biblische Deutungen des Namens[Bearbeiten]

Die 10 Gebote[Bearbeiten]

Den 10 Gebote betonen die zentrale Stellung des Namens: „Ich bin JHWH, dein Gott, der dich aus Ägypten, aus der Sklaverei geführt hat. Du sollst neben mir keine anderen Götter haben.“ und „Du sollst JHWHs, deines Gottes, Namen nicht unnütz gebrauchen, denn JHWH wird denjenigen nicht für unschuldig erklären, der seinen Namen missbraucht.“ (Ex 20,2.3.7) Mit diesen beiden Geboten wird die Bedeutung des Namens in zweifacher Hinsicht betont:

1. Der Name dient zur eindeutigen Identifikation JHWHs als der Gott, der sein Volk aus der Sklaverei befreit hat. Diese Identifikation ist korrespondiert mit dem Verbot, andere Götter zu verehren. Der Eigenname verhindert eine Verwechselung mit anderen Göttern.

2. Ein Missbrauch dieses Namens wird verboten. Auch andere Bibelstellen verbieten es, den Namen durch unwürdigen Gebrauch (beim Schwören: Lev 19,12; beim Fluchen: Lev 24,15f) zu profanisieren.b

JHWH, der Israel aus Ägypten geführt hat[Bearbeiten]

kommt später

JHWH als der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs[Bearbeiten]

Abschnitt kommt später

Ex 3,14: Ich bin, der ich bin[Bearbeiten]

Die wichtigste Bibelstelle für eine biblische Herleitung der Bedeutung des Namens JHWH ist Ex 3,13-17, insbesondere V. 14. Dort offenbart Gott Mose seinen Namen zunächst als אֶֽהְיֶה אֲשֶׁר אֶֽהְיֶה ehyeh asher ehyeh (meist Deutsch „Ich bin, der ich bin“) und dann als אֶֽהְיֶה ehyeh („Ich bin“, V. 14). Der Gottesname wird in V. 15 dann sprachlich deutlich mit dieser Aussage in Verbindung gebracht. Die meisten Exegetenc verstehen יהוה YHWH hier als die 3. Person Singular der in der Vorstellung gebrauchten Imperfekt-Form אהיה ehyeh (1. Sg. Ipf. von היה, „sein, werden“). Neben dem Verb היה HYH kann יהוה auch als Form der arabischen Wurzel HWY (s.o.) gelesen werden.d

Aber trotz der weitgehenden Übereinstimmung bezüglich der biblischen Herleitung des Namens herrscht in der Frage nach seiner Interpretation noch große Uneinigkeit. Auch wenn man der biblischen Etymologie folgt und sich auf die Wurzel היה HYH verständigt, bleibt unklar, um welche Stammesmodifikation es sich hier handelt: Qal oder Hifil? Qal ist die Grundform, Hifil gibt dem Stamm eine kausative Sinnrichtung. Im Fall von היה HYH macht das Hifil also aus „ich bin/werde“ „ich mache/sorge dafür, dass [etwas] ist/wird“. Zudem kann ehyeh asher ehyeh Präsens oder Futur sein. Gesetzt den Fall, dass man sich auf יהוה YHWH als Form der Wurzel HYH verständigt, sind unter anderem folgende Deutungen möglich:

  • Ich bin, der/was/wie ich bin (Qal)
  • Ich verursache, was/wie ich verursache (Hifil)
  • Ich werde sein, was/wie ich sein werde (Qal Futur)
  • Ich werde verursachen, was/wie ich verursachen werde (Hifil Futur)
  • Ich bin, der/was/wie ich sein werdee
  • Schule gemacht hat v.a. in Amerika der Vorschlag Albrights und Haupts (´ahyeh ´asaer yihyaeh), Ex 3,15 zu lesen als „Er verursacht, was ins Sein kommt.“ (Hifil und Qal)f
  • Ich werde wirkend sein, wie ich wirkend sein werde.


Als inhaltliche Deutungen der Stelle werden u.a. diskutiert:

  • Gott lässt sich nicht festlegen und nicht definieren
  • Gottes Wesen wird in seinem Handeln erkennbar: Gott sichert Moses zu, für ihn wirkend zu werden und gibt an, dass er aus diesem seinen Wirken erkennbar sei. (Vgl. die sehr häufige biblische Formulierung „JHWH, der dich aus Ägypten geführt hat“.)
  • Möglich wäre auch eine Deutung eine ausweichende Antwort, im Sinne von „Welcher Art ich bin, geht dich gar nichts an, sondern nur mich. Ich werde tun, was mir gefällt.“,
  • oder als eine schroffe Zurückweisung des Mose im Sinne von „Lass mich gefälligst sein, was ich sein will!“g,
  • oder als Versprechen im Sinne von „Ich werde für euch da sein“.


Siehe auch: Kommentar:Exodus 3

Das Schema Israel[Bearbeiten]

Abschnitt kommt später

JHWH und „der HERR“[Bearbeiten]

In den meisten Bibelübersetzungen wird der Gottesname als „der HERR“ wiedergegeben. Dies geht zurück auf eine Besonderheit im biblischen Text.

Ketib und Qere[Bearbeiten]

Bereits zu spät-biblischer Zeit war es üblich, den Gottesnamen aus Respekt nicht auszusprechen und statt dessen Ersatzlesungen zu verwenden. In den biblischen Handschriften stehen daher die Buchstaben des Gottesnamens יהוה gemeinsam mit diakritischen Zeichen (Punktierung) für die Ersatzlesungen. Dasselbe Vorgehen wurde von den Tradenten des Bibeltextes angewandt, wenn sie an einer Bibelstelle unsicher waren, welche Lesart die richtige ist. Beim Übersetzen des Bibeltextes muss stets entschieden werden, ob man den Buchstaben („Ketib“: das Geschriebene) oder der Punktierung („Qere“: das Gelesene) folgt.

Biblische Ersatzlesungen[Bearbeiten]

Die häufigste biblische Ersatzlesung ist אֲדֹנָי („Adonai“) – ein Begriff, der in der Bibel auch sonst oft als Gottesbezeichnung verwendet wird und mit mein Herrh übersetzt werden kann. In dem Wort spiegelt sich eine Beziehungsaussage: יהוה wird als der Herr bekannt, dem der Leser des Bibeltextes vertrauen kann und der allen menschlichen Herren überlegen isti. Zugleich verweist die biblische Ersatzlesung darauf, dass Gott sich in besonderer Weise als der Herr Israels erweist: „Daß Gott ‚Herr‘ genannt wird, ist folglich Ausdruck der biblisch-theologischen Einsicht, daß Gott nicht anders als in Beziehung zu seinem Volk gesehen werden kann.“j Christen nehmen für sich in Anspruch, ebenfalls in dieser besonderen Beziehung zu Gott zu stehen, wenn sie Gott als den Herrn der Kirche bekennen.

Bei der Ersatzlesung אֲדֹנָי wird das Possesivsuffix der ersten Person („mein“) selbst in der Gottesrede verwendet: „Ich bin יהוה/Mein Herr, dein Gott, der dich herausgeführt hat aus dem Land Ägypten.“ (Dtn 5,6) Die sprachliche Form betont so, dass אֲדֹנָי keine Übersetzung des Namens ist, sondern auf ihn verweist.

An manchen Bibelstellen steht der Gottesname יהוה direkt neben dem Wort אֲדֹן („Adon“, Herr). Um sprachliche Doppelungen zu vermeiden, wird dann in den biblischen Handschriften auf das Wort אֱלֹהִים („Elohim“, Gott) ausgewichenk.

Die Ersatzlesungen אֲדֹנָי und אֱלֹהִים werden bis heute im jüdischen Gebet verwendet. Außerhalb des Gebetes verwenden viele Juden andere Ersatzlesungen. Die bekannteste ist הַשֵׁם („Haschem“, der Name).

Altgriechische Bibel[Bearbeiten]

Die altgriechische Bibel (Septuaginta, Neues Testament) folgt meistens der Tradition der Ersatzlesungen und gibt den Gottesnamen mit ὁ κύριος (der Herr) oder mit ὁ θεός (der Gott) wieder.

Einzelne griechische Handschriften versuchen eine Umschrift des Gottesnamens wie ΑΩ (AO), Іαουε/Іαουαι (Jaui/Jauai), Іαω (Jao), Іευω (Jeuo) oder Ιαβε (Jabe)l. Auch eine Nachahmung der hebräischen Schriftzeichen יהוה mit griechischen Buchstaben (ΠΙΠΙ) ist belegtm.

Herkunft[Bearbeiten]

Religionsgeschichte[Bearbeiten]

Zur Vorgeschichte Israels gibt es sehr wenig gesicherte Erkenntnisse. Das erschwert notwendigerweise auch die Diskussion möglicher religionsgeschichtlicher Theorien zu den Ursprüngen der JHWH-Verehrung. Frühe außerbiblische Hinweise legen den Schluss nahe, dass JHWH bereits in früher Zeit von Edomitern und Midianitern verehrt wurde.

Eine genaue Datierung, wann JHWH in Israel mehrheitlich als Bundesgott anerkannt wurde, ist nicht möglich. Was als relativ gesichert gelten kann, ist, dass JHWH zwar schon kurz vor 1000 v. Chr. von den Israeliten verehrt wurde, seine Erhebung zum Nationalgott aber wohl erst nach dem Beginn der Königszeit anzusetzen ist. Ebenfalls als relativ wahrscheinlich kann gelten, dass man selbst nach der Erhebung JHWHs zum Nationalgott noch nicht von einer Allein-Verehrung ausgehen darf; auch zu dieser Zeit wurden neben JHWH andere Gottheiten wie etwa Baal oder Ashera verehrt.

In der wissenschaftlichen Literatur wird als Frage zur religionsgeschichtlichen Entwicklung diskutiert, ob mit dem Namen JHWH zeitweise mehrere voneinander unterschiedene Lokalgottheiten bezeichnet wurden. Schlussfolgerungen hängen in dieser Frage sehr stark von der wissenschaftlichen Vorgehensweise in der Forschung ab, etwa von der Frage, welchen Stellenwert man den biblischen Berichten als historischen Quellen einräumt.

Siehe auch: JHWH/Religionsgeschichte

Etymologie[Bearbeiten]

Ob sich die sprachliche Herkunft des Wortes „JHWH“ rekonstruieren lässt, ist unklar. Es gibt eine Vielzahl von Vorschlägen zur Etymologie von „JHWH“. Gegen kaum einen ist nicht auch schon ein Gegenargument vorgebracht worden, aber es kann gleichzeitig fast keiner der Vorschläge von Vornherein entkräftet werden.

Die Bibel leitet den Namen von dem Verb hwy/hyh („sein“) ab. Es ist umstritten, ob es sich hierbei um eine philologische Etymologie oder eine spätere theologische oder Volks-etymologie handelt. Zu den diskutierten Theorien gehören außerdem die Herleitung von ḥwy („Der Zerstörer“), von hwh (begehren) oder von arabisch hwy („leidenschaftlich sein“, „fallen“ und „wehen, blasen“), und viele andere Vorschläge.

Siehe auch: JHWH/Etymologie

Aufgrund der Vielfalt an denkbaren Vorschlägen und der daraus folgenden Unmöglichkeit, sich einfach guten Gewissens für eine dieser alternativen Etymologien zu entscheiden, schlägt D.McCarthy vor, „die Etymologie einfach Etymologie sein zu lassen“ und die Bedeutung stattdessen lieber direkt aus der Bibel zu erschließen.n

Aussprache[Bearbeiten]

Auch die Aussprache von יהוה ist völlig unsichero. Die Vielfalt der frühen Umschriften ist ein Hinweis darauf, dass die Aussprache bereits zur Entstehungszeit der späteren biblischen Schriften nicht mehr zuverlässig bekannt war.

Die Unklarheit über die Aussprache ist möglich, weil in der hebräischen Schrift ursprünglich nur Konsonanten geschrieben wurden. Vokale wurden entweder gar nicht geschrieben oder mit Hilfe der Buchstaben י, ו und ה angedeutet. Es ist somit noch nicht einmal sicher, ob die Buchstaben des Gottesnamens als Konsonanten oder als Vokale zu lesen sind. Wegen der letzten Silbe des Wortes „Halleluja“ (Lobt Jah) ist es jedoch sehr wahrscheinlich, dass der Gottesname mit „Jah“ beginnt.

Lange Zeit wurde in der Wissenschaft vertreten, dass sich über altgriechische Handschriften die Ausprache „Jahwe“ belegen ließe. Neuere Untersuchungen legen eher die Aussprache „Jaho“ nahep.

Die Variante „Jehowah“[Bearbeiten]

Im Christentum geriet die besondere Punktierung des Namens יהוה später in Vergessenheit. Man bezog sie nicht mehr auf das eigentlich gemeinte Wort אֲדֹנָי (Adonai), sondern setzte sie in die Buchstaben des Gottesnamens ein. Durch dieses Missverständnis entstand die Variante Jehowah (bzw. latinisiert Jehova).

Traditionen zum Umgang mit dem Gottesnamen[Bearbeiten]

Andere Übersetzungen[Bearbeiten]

In den verschiedenen modernen Übersetzungen findet man zahlreiche Wege, den Gottesnamen wiederzugeben. Oft finden sich auch mehrere Varianten in derselben Übersetzung. Die Bibel in gerechter Sprache wechselt zwischen vielen verschiedenen Ersatzlesungen in männlicher und weiblicher Form.

Für eine Zusammenstellung fast aller Ersatzlesungen und ihrer jeweiligen Vor- und Nachteile siehe: Datei:Ersatzlesungen Übersicht.pdf.

„der HERR“: Übersetzung der biblischen Ersatzlesung[Bearbeiten]

Die meisten Übersetzungen verwenden eine Eindeutschung der biblischen Ersatzlesung. Da die extrem wörtliche Übersetzung von אֲדֹנָי als „mein Herr“ an manchen Bibelstellen sprachlich nicht funktioniert („Ich bin mein Herr, dein Gott“, Dtn 5,6), wird fast immer „der HERR“ in Anlehnung an die altgriechische Bibel verwendet. Einige Übersetzungen verwenden daneben auch andere Varianten („Gott“, „Jahwe“, „mein/dein/unser/euer Gott/Herr“), wo dies aus inhaltlichen Gründen sinnvoll ist oder wo die biblischen Handschriften die Ersatzlesung (אֶלוֹהִים, „Gott“) empfehlen.

„JHWH“: Umschrift des Gottesnamens[Bearbeiten]

In wissenschaftlichen Kommentaren und einigen anderen Übersetzungen begegnet neben der Ersatzlesung „Herr“ auch sehr oft eine Umschrift des Gottesnamens. Neben einer nicht-vorlesbaren Umschrift der hebräischen Buchstaben (JHWH, YHWH) gibt es auch eine Fassung mit Vokalen (Jahwe/Jahwä/Yahweh), die von der ursprünglichen Aussprache jedoch sehr wahrscheinlich abweicht. Die mit Sicherheit falsche, unwissenschaftliche Vokalisierung Jehova (Jehowa/Yehova) findet man gelegentlich in alten christlichen oder jüdischen Übersetzungen sowie in der Übersetzung der Glaubensgemeinschaft „Jehovas Zeugen“.

„der Ewige“: Inhaltliche Deutung des Gottesnamens[Bearbeiten]

Ein Versuch, den Gottesnamen aufgrund einer inhaltlichen Deutung zu übersetzen, sind die Ersatzlesung „der Ewige“ (beliebt im Judentum sowie als „l’Eternel“ in Frankreich) sowie die das Ex 3,12 anknüpfende „Ich-Bin-Da“. Diese Übersetzungen lassen sich jedoch durch sprachwissenschaftliche Erkenntnisse nicht gut begründen.

Andere Ersatzlesungen[Bearbeiten]

Die Bibelübersetzung von Martin Buber und Franz Rosenzweig verwendet als Ersatzlesung Personalpronomen („ER“, „DU“, „ICH“, „IHM“, „MEIN“, …).

In den Kirchentagsübersetzungen sowie manchen englischen, jüdischen Übersetzungen steht eine Umschrift der biblischen Ersatzlesung („Adonai“). Andere englische, jüdische Übersetzungen haben „the LORD“ oder eine Umschrift der hebräischen Wortes „Ha-Schem“ (der Name). Die Bibel in gerechter Sprache bietet außerdem eine Umschrift der hebräischen Ersatzlesungen „Ha-Makom“ und „Schechina“ als Varianten an.

Christliche und jüdische Konfessionen[Bearbeiten]

Römisch-Katholische Kirche[Bearbeiten]

Das römisch-katholische Kirchenrecht betont die Offenbarung des Gottesnamens an das Volk Israel und zugleich die Verborgenheit dieses Namens. Gott macht sich durch den Namen verfügbar, „um intimer gekannt und persönlich angerufen werden zu können“q. Zugleich ist der Name „heiliges Geheimnis, wie auch Gott ein heiliges Geheimis ist“r. Dadurch zeigt sich Gott gleichzeitig als verborgener Gott und als ein Gott, „der sich den Menschen nahe macht“s.

Unter Bezug auf die jüdische und christliche Tradition, den Gottesname nicht auszusprechen, sieht es das römisch-katholische Kirchenrecht vor, dass der Gottesname entsprechend der Nova Vulgata als „Herr“ wiedergegeben wird.t

Siehe auch: JHWH/Römisch-Katholische Kirche

Alt-Katholische Kirche[Bearbeiten]

Die Alt-Katholische Kirche verwendet in der Regel die römisch-katholische Einheitsübersetzung mit der Ersatzlesung „Herr“. Auch in der Liturgie hält sie an der Übersetzung „Herr“ fest, obwohl sie insbesondere im Hinblick auf inklusive Sprache Probleme sieht: „So missverständlich das Wort ‚Herr‘ auch sein kann, wir haben kein anderes, um das Bekenntnis zum ‚Kyrios’, zum 'Herrn des Alls und der Menschen' zu übersetzen.“u

Kirchen der Reformation[Bearbeiten]

Nach dem Selbstverständnis der protestantischen Kirchen kann es keine kirchlichen Vorschriften zur Übersetzung der Bibel geben. Der theologische Grundsatz „sola scriptura“ (allein die Schrift) erfordert die Beurteilung der Kirche anhand der Bibel und schließt kirchenrechtliche Vorschriften zur Bibelauslegung oder -übersetzung aus.

Die von den EKD-Kirchen für den Gottesdienst empfohlene Lutherbibel verwendet „HERR“, „der HERR“ oder gelegentlich „GOTT“ entsprechend den hebräischen Ersatzlesungen, ebenso die Zürcher Bibel (herausgegeben von der Reformierten Kirche Kanton Zürich).

In den Kirchentagsübersetzungen wird der Gottesname mit „Adonai“ wiedergegeben.

Die übrigen protestantischen Übersetzungen verwenden verschiebene Lösungen, meistens „der Herr“.

Orthodoxe Kirchen[Bearbeiten]

Die orthodoxen Kirchen haben als Grundtext des Alten Testaments die griechische Übersetzung Septuaginta, die den Gottesnamen meistens mit κύριος (Herr) oder θεός (Gott) wiedergibt.

Judentum[Bearbeiten]

Für die jüdische Tradition ist die Heiligkeit des Gottesnamens zentral. Der Gottesname wird dabei von den meisten Juden aus Respekt nicht ausgesprochen. Im Gebet wird in der Regel die biblische Ersatzlesung „Adonai“ bzw. „Elohim“ verwendet, außerhalb des Gebetes von vielen Juden „Ha-Schem“ (der Name). Die rabbinischen Literatur betont die Heiligkeit des Namens außerdem mit Grundsätzen über das würdige Schreiben von Gottenbezeichnungenv. Auch wird Papier, auf dem der Gottesname gedruckt oder geschrieben ist, in vielen Synagogen gesammelt und auf dem Friedhof bestattetw. Inwieweit dies auch für andere hebräische oder übersetzte Gottesbezeichungen gilt, differiert sehr stark zwischen den verschiedenen jüdischen Traditionen. Einige Juden betrachten das Wort „Gott“ als ähnlich heilig und schreiben darum „G’tt“ oder „G!tt“.

Als wichtiger Schlüssel zur jüdischen Interpretation des Gottesnamens gilt Ex 3,12–14 mit Gottes Zusage an Abraham (siehe oben). Eine andere Deutung dieser Bibelstelle ist eine jüdische Tradition, die den Namen יהוה als Abkürzung für die hebräischen Worte היה הוה יהיה (er war, er bleibt, er wird sein) verstehtx. Diese Deutung spiegelt sich darin, dass viele jüdische Übersetzungen den Gottesnamen mit „der Ewige“ wiedergeben.

Die englische Übersetzung der Jewish Publication Society verwendet bisher das im englischen Sprachraum sehr etablierte „the LORD“. Zur Zeit ist eine Revision in Arbeit, bei der Gottesname nicht mehr ersetzt werden soll, sondern in hebräischer Schrift abgedruckty.

Kritische Anfragen diese Traditionen[Bearbeiten]

Für eine Zusammenstellung der Vor- und Nachteile fast aller Ersatzlesungen siehe: Datei:Ersatzlesungen Übersicht.pdf.

Verdrängung des Namens[Bearbeiten]

Abschnitt kommt später

„Der HERR“: Sprachwandel[Bearbeiten]

Abschnitt kommt später

Männliches Gottesbild[Bearbeiten]

Abschnitt kommt später

Vertiefende Literatur[Bearbeiten]

  • Raymond Abba: The Divine Name Yahweh, in: JBL 80 (4/61). S. 320-328.
  • Rainer Albertz: Religionsgeschichte Israels in alttestamentlicher Zeit I (=Grundrisse zum Alten Testament 8/1). Göttingen, 2 1996.
  • Aurelius Augustinus: City of God (=NPNF1-02). New York, 1890.
  • Bob Becking, Jahwe, in: Wibilex, Stuttgart 2006
  • Frank Moore Cross: Canaanite Myth and Hebrew Epic. Essays in the History of the Religion of Israel. Cambridge u.a., 1997.
  • David S. Cunningham: On Translating the Divine Name, in: Theological Studies 56 (1995). S. 415-440.
  • Cornelis Den Hertog: The Prophetic Dimension of the Divine Name: On Exodus 3:14a and Its Context, in: CBQ 64 (2002). S. 213-228.
  • David Noel Freedman: The Name of the God of Moses, in: JBL 79 (2/60). S. 151-156.
  • Wolfram Kinzig: Eigenart und Aussprache des Tetragramms bei den Kirchenvätern, in: Heinrich Assel / Hans-Christoph Askani (Hrsg.): Sprachgewinn. Festschrift für Günter Bader, Arbeiten zur Historischen und Systematischen Theologie, Band 11, Berlin / Münster 2008, S. 202–233 (Pressemitteilung hierzu)
  • Ernst Axel Knauf: Yahwe, in: VT 34 (4/84). S. 467-472.
  • André Lemaire: The Birth of Monotheism. Washington, 2007.
  • P. Kyle McCarter Jr.: Aspects of the Religion of the Israelite Monarchy: Biblical and Epigraphic Data, in: Patrick D. Miller Jr. u.a. (Hgs): Ancient Israelite Religion. Essays in Honor of Frank Moore Cross. Philadelphia, 1987. S. 137-155.
  • Brian R. McCarthy: The Characterization of YHWH, The God of Israel, in Exodus 1-15, in: J. Harold Ellens u.a.: God´s Word for Our World I. Biblical Studies in Honor of Simon John De Vries (=JSOT Supplement 388). London, 2004. S. 6-20.
  • Dennis J. McCarthy, S.J.: Exod 3:14: History, Philology and Theology, in: CBQ 40 (1978). S. 311-322.
  • Rien Op Den Brouw: The Problem of the Missing Article in the Use of 'God', in: Religious Studies 30 (1/94). S. 17-27.
  • Randall J. Pannell: I Would Be Who I Whold Be! A Proposal for Reading Exodus 3:11-14, in: Bulletin for Biblical Research 16 (2/06). S. 351-353.
  • Joseph Ratzinger: Einführung in das Christentum. Vorlesungen über das Apostolische Glaubensbekenntnis. München, 2000.
  • Martin Rösel: Adonaj – warum Gott ‚Herr‘ genannt wird, Forschungen zum Alten Testament 29, Tübingen 2000
  • Werner H. Schmidt: Exodus (=BKAT II/1). Neukirchen-Vlluyn, 1988.
  • Thomas von Aquin: Summa contra gentiles. Darmstadt, 3 2009.
  • Erich Zenger: Gott hat niemand je geschaut (Joh 1,18). Die christliche Gottesrede im Angesicht des Judentums, in: Bibel und Kirche 2/10. S. 87-93.
  • Lemma "Yahweh" (K. van der Toorn), in: DDD. 2 1999. S. 910-919.
  • Liturgiam authenticam. On the Use of vernacular languages in the publication of the books of the Roman Liturgy.
  • Letter to the Bishops´ Conferences on "The Name of God", Prot. N. 213/08/L

Fußnoten[Bearbeiten]

aAriela Pelaia: „Why Do Some Jews Spell ‘God’ G-d?“ (Zurück zu )
bMehrere hundert Jahre belegen einige Talmud-Stellen, dass das Nicht-Aussprechen des Namens von einigen Rabbinern als strenges, mit dem Tod bestraftes Verbot interpretiert wurde. (Zurück zu )
cvgl. z.B. Freedman 1960, S. 152. (Zurück zu )
dvgl. z.B. Knauf 1984, S. 469. (Zurück zu )
eSo etwa Childs, Drubel, vgl. W.J. Drubel, Coventant & Creation: An OT Covenantal Theology, 1984, 84. (Zurück zu )
fvgl. z.B. Freedman 1960, S. 152 (Zurück zu )
gvgl. Pannell 2006 (Zurück zu )
h„Die biblischen Handschriften unterscheiden zwischen den beiden Wortformen Adonai und Adoni. Diese Unterscheidung ist jedoch vermutlich sekundär und beides ist gleich zu übersetzen: Es ist „davon auszugehen, daß es im unpunktierten Text keine Differenzierung zwischen den beiden Formen gegeben hat.“ (M.Rösel 2000, 31) (Zurück zu )
iM.Rösel 2000, S. 229. (Zurück zu )
jM.Rösel 2000, S. 230. (Zurück zu )
kDie in Qumran gefundenen hebräischen Handschriften verwenden häufig ganz generell die Ersatzlesung אֱלֹהִים für den Gottesnamen. (M.Rösel 2000, 2009) (Zurück zu )
lWiBiLex: Jahwe. (Zurück zu )
mW.Kinzig 2008, 211–213. (Zurück zu )
nMcCarthy 1978, S. 315. (Zurück zu )
oW.Kinzig 2008. (Zurück zu )
p„Von den bisher als Beleg für die Aussprache des Tetragramms mit ‚Jahwe‘ herangezogenen Texten hält keiner der näheren Überprüfung stand. Eine mögliche Aussprache scheint ‚Jahwe‘ gewesen zu sein. Daneben steht aber die Aussprache ‚Jaho‘ bzw. ‚Jao‘. Beide gehen offenbar auf die Graphie יהוה zurück. Die Graphie יהיה wurde ‚Jah-Jah‘ bzw. ‚Jeh-Jeh‘ ausgesprochen.“ (W.Kinzig 2008, 232) „Vermutlich wäre eine Aussprache ‚Jaho‘ der mit ‚Jahwe‘ vorzuziehen.“ (W.Kinzig 2008, 233) (Zurück zu )
qKKK 203 (Zurück zu )
rKKK 206 (Zurück zu )
sebd. (Zurück zu )
tvgl. JHWH/Römisch-Katholische Kirche (Zurück zu )
uVon der Website der Alt-Katholiken: Inklusive Sprache im Gottesdienst (abgerufen am 28. Januar 2012). (Zurück zu )
vSiehe 1906 Jewish Encyclopedia: Names of God (Abschnitt Ehyeh-Asher-Ehyeh) (Zurück zu )
wAriela Pelaia: „Why Do Some Jews Spell ‘God’ G-d?“ (Zurück zu )
xSiehe 1906 Jewish Encyclopedia: Names of God (Abschnitt Ehyeh-Asher-Ehyeh) (Zurück zu )
yD. E. S. Stein: God’s Name in a Gender-Sensitive Jewish Translation (Zurück zu )