Kommentar:Markus 4

Aus Die Offene Bibel

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Mk 4,1-34 stellt Markus als Predigt am Seeufer dar. Sie besteht aus mehreren Gleichnissen, wobei das Gleichnis von der Saat und dessen Erklärung in den ersten 20 Versen den Löwenanteil ausmacht. 35-41 führen die Rahmenhandlung fort und erzählen von der Sturmstillung. Der erzählerische Rahmen der Predigt am See ist etwas „unordentlich“, weil Markus manchmal übergangslos die Szene wechselt:

Die Verse 1-2 beschreiben Jesus, der öffentlich am See predigt. Ab 4,10 schiebt Markus eine private Unterhaltung von Jesus mit seinen Jüngern ein, um dem Leser das Gleichnis von der Saat zu erläutern. Nach der Erläuterung führt Markus offenbar übergangslos die Predigt weiter. Die Rahmenhandlung wird ab V. 35 fortgesetzt, als Jesus und die Jünger sich nach Jesu Predigt am See mit Booten auf den Weg machen. Obwohl die Predigt aus relativ lose zusammgefügten Einzelabschnitten besteht, hängt sie thematisch zusammen und ist inhaltlich und theologisch kohärent. (Gemeinsame Themen: Beschreibung von Gottes Reich, die Rede vom „Wort“, die Trennung von privater und öffentlicher Lehre in Gleichnissen.)

Das Gleichnis von der Saat und seine Erklärung (1-20)[Bearbeiten]

Anhand der Predigt (3-9) und den folgenden Erklärungen (10-20) erklärt Markus, warum Jesu Wirken in den vorigen Kapiteln so verschiedene Reaktion ausgelöst hat. Das Gleichnis handelt nur von Menschen, die Jesu Botschaft (vom Reich Gottes) gehört und angenommen haben. Warum scheiden sich also die Geister an Jesus? Die Antwort: Weil nicht alle Menschen Jesu Botschaft auf die gleiche Weise annehmen. Im Hintergrund findet ein geistlicher Kampf statt zwischen der Botschaft vom Reich Gottes einerseits und dem Satan und der Welt andererseits (V. 15). Und so bringt die Saat des Evangeliums nicht überall Frucht, wo sie gesät ist.

In der Erklärung identifiziert Jesus die Saat mit seiner Botschaft (V. 14). Die Menschen sind die verschiedenen Böden. Doch bei seiner Erklärung benutzt Jesus eher unpräzise Formulierungen. So sagt er in V. 16: „die auf den felsigen Boden Gesäten...“ Sind jetzt die Menschen etwa doch die Saat? Nein, er drückt sich einfach sehr gerafft aus. Um sich hier präzise auszudrücken, müsste Jesus weiter ausholen. Darauf verzichtet er. (Ben)