Markus 11

Aus Die Offene Bibel

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Lesefassung (Markus 11)

1 Und als sie in der Nähe von Jerusalem waren, bei Betfage und Betanien beim Ölberg, schickte er zwei seiner Jünger los. 2 Er sagte zu ihnen: „Geht in das Dorf da vorne, ihr werdet dort sofort ein angebundenes Eselsfohlen finden, auf dem noch niemand geritten ist. Bindet es los und bringt es her! 3 Und wenn euch jemand fragt: ‚Warum macht ihr das?‘, dann sagt: ‚Der Herr braucht es und schickt es später wieder zurück.‘“ 4 Da gingen sie los und fanden das Eselsfohlen, das auf der Straße an eine Tür gebunden war und banden es los. 5 Da fragten einige Leute: „Warum bindet ihr das Eselsfohlen los?“ 6 Da sagten sie ihnen genau das, was Jesus gesagt hatte, und die Leute ließen sie machen.
7 Und sie führten das Eselsfohlen zu Jesus und legten ihre Kleider auf das Fohlen und er setzte sich darauf. 8 Und viele breiteten ihre Kleider auf dem Weg aus, andere Zweige, die sie auf den Feldern abgeschnitten oder -gerissen hatten. 9 Und die Menschen, die vor ihm her gingen oder ihm folgten, riefen immer wieder gemeinsam: „Hosanna! Gepriesen sei, der im Namen des Herrn kommt! 10 Gepriesen sei das kommende Reich unseres Vaters David! Hosanna in den höchsten Höhen!“
11 So zog er nach Jerusalem, zum Tempel. Nachdem er sich alles angesehen hatte, ging er mit den zwölf Jüngern nach Betanien, weil es bereits spät war.

12 Als sie am folgenden Tag Betanien verließen, wurde er hungrig. 13 Und als er von weitem einen Feigenbaum mit Blättern sah, ging er hin um zu sehen, ob Feigen am Baum waren. Doch es waren keine Feigen am Baum, denn es war nicht die richtige Jahreszeit für Feigen. 14 Da sagte er zu dem Baum: „Nie mehr, bis in Ewigkeit, soll jemand von dir etwas essen!“ Und seine Jünger hörten es.
15 Als sie nach Jerusalem kamen, ging er in den Tempel und fing an, alle, die im Tempel verkauften und kauften, hinaus zu treiben. Er warf die Tische der Geldwechsler und die Stände der Taubenverkäufer um 16 und ließ nicht zu, dass Gegenstände in den Tempelhof gebracht wurden. 17 Dabei lehrte er sie: „Steht nicht geschrieben: ‚Mein Haus wird ein Haus des Gebets für alle Völker genannt werden‘? Ihr aber habt daraus eine Räuberhöhle gemacht!“ 18 Als die obersten Priester und die Schriftgelehrten davon hörten, suchten sie nach einer Möglichkeit, wie sie ihn aus dem Weg räumen könnten. Sie fürchteten ihn nämlich, denn die Menschenmenge war von seiner Lehre fasziniert. 19 Und als es Abend wurde, gingen sie aus der Stadt hinaus.
20 Als sie morgens an dem Feigenbaum vorbei kamen, sahen sie, dass er vollständig verdorrt war. 21 Und Petrus erinnerte sich und sagte zu Jesus: „Rabbi, schau, der Feigenbaum, den du verflucht hast, ist verdorrt!“ 22 Und Jesus entgegnete: „Vertraut auf Gott! 23 Wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr nicht zweifelt, sondern glaubt, dass es geschieht, wenn ihr zu diesem Berg sagt: ‚Erhebe dich und stürze dich ins Meer!‘, dann wird das auch geschehen. 24 Daher sage ich euch: Glaubt bei allen Dingen, für die ihr betet und bittet, dass ihr sie schon erhalten habt, dann werden sie eintreffen. 25 Und immer wenn ihr betet, dann vergebt denen, gegen die ihr etwas habt, damit auch euer Vater im Himmel euch eure Sünden vergibt.

27 Und sie kamen wieder nach Jerusalem. Und während er sich im Tempel aufhielt, kamen die obersten Priester, und die Ältesten auf ihn zu 28 und fragten ihn: „Mit welchem Recht handelst du so? Oder wer hat dir das Recht gegeben, so zu handeln?“ 29 Doch Jesus sagte zu ihnen: „Eines möchte ich von euch wissen. Antwortet mir, dann werde ich euch sagen, mit welchem Recht ich so handle. 30 Die Taufe von Johannes - stammte sie vom Himmel oder von den Menschen? Sagt es mir!“ 31 Da berieten sie sich: „Wenn wir sagen: ‚vom Himmel‘, wird er sagen: ‚Weshalb habt ihr im dann nicht geglaubt?‘ 32 Sagen wir aber: ‚von Menschen‘ … ?“ Aber sie hatten Angst vor der Menschenmenge, denn alle waren der Meinung, dass Johannes wirklich ein Prophet gewesen war. 33 Also antworteten Sie Jesus: „Wir wissen es nicht.“ Da erwiderte Jesus: „Dann sage ich euch auch nicht, mit welchem Recht ich so handle.“

Anmerkungen

Studienfassung (Markus 11)

1 Und als sie in die Nähe von Jerusalem kamen (näherten), nach Betfage und Betanien beim Ölberg a, schickte er zwei seiner Jünger los. 2 Er sagte zu ihnen b „Geht in das Dorf, das vor euch [liegt], und gleich, wenn ihr hineingeht, c werdet ihr ein Eselsfohlen (Fohlen) d angebunden finden, auf dem noch nie ein Mensch e gesessen hat. Bindet es los und bringt es her! 3 Und falls euch jemand fragt: ‚Was macht ihr da (Warum macht ihr das)?‘, [dann] sagt: ‚Der Herr braucht es und schickt es [später] wieder zurück (hierher).‘“ f 4 Daraufhin (Und) gingen sie los und fanden das Eselsfohlen (Fohlen)d, das draußen auf der Straße an eine Tür (Tor) gebunden war, und (als) sie banden es los. 5 Und (da) einige von den [Leuten], die dort herumstanden, fragten sie: „Was macht ihr [da], dass ihr das Eselsfohlen (Fohlen)d losbindet g?“ 6 Da sagten sie ihnen genau [das, was] Jesus gesagt hatte, und [die Leute] ließen sie machen. 7 Und sie führten das Eselsfohlen (Fohlen) d zu Jesus und legten ihre Kleider (Mäntel, Obergewänder) über [das Tier], und er setzte sich darauf. 8 Und viele breiteten ihre Kleider (Mäntel, Obergewänder) auf dem Weg aus, andere {aber} Zweige (lange Gräser, Laubbüschel), die sie auf den Feldern abgeschnitten (abgerissen) hatten. h 9 Und die [Menschen], die vor [ihm] hergingen und [ihm] folgten, riefen immer wieder i: „Hosanna! j Gepriesen (Gesegnet) [sei], der im Namen des Herrn kommt! 10 Gepriesen (Gesegnet) [sei] das kommende Reich (Herrschaft) unseres Vaters (Vorfahren) David! Hosanna in den höchsten [Höhen]!“ 11 So (Danach, Und) zog (ging) er hinein nach Jerusalem, in den Tempel (Tempelbezirk). Dann (Und), nachdem er sich alles angesehen hatte, begab sich mit den Zwölf nach Betanien, weil (als) die Stunde schon spät war. k 12 {Und} Als sie am folgenden Tag Betanien verließen, wurde er hungrig l. 13 Und als er von weitem einen Feigenbaum mit Blättern sah, m er ging hin, [um zu sehen], ob er vielleicht etwas daran fände. Doch (Und) als er hinkam, fand er nur (nichts außer) Blätter, es war nämlich nicht die Zeit für Feigen. 14 Da (Und) sagte er zu [dem Baum]: n „Nie mehr, bis in Ewigkeit, soll jemand o von dir Frucht essen!“ Und seine Jünger hörten das. 15 Als (Und) sie nach Jerusalem kamen, {und} p ging er in den Tempel (Tempelbezirk) und q fing an, [alle], die im Tempel verkauften und kauften, hinauszutreiben. {und} Er warf die Tische der Geldwechsler und die Stände (Sitze) der Taubenverkäufer r um 16 und ließ nicht zu, dass irgendjemand einen Gegenstand (etwas) s durch den Tempelhof (Tempel) trug. 17 Dabei lehrte er sie: t „Heißt es nicht (Steht nicht geschrieben): ‚Mein Haus wird ein Haus des Gebets für alle Völkeru (Nichtjuden) genannt werden‘? Ihr aber habt daraus eine Räuberhöhle gemacht!“ v 18 Als (Und) die obersten (führenden, Hohen) Priester w und die Schriftgelehrten (Schreiber) [davon (das)] hörten, {und} p suchten sie [nach einer Möglichkeit] x, wie sie ihn aus dem Weg räumen (umbringen, beseitigen, loswerden) [könnten]. Sie fürchtetenx ihn nämlich, denn das ganze Volk y war von seiner Lehre fasziniert (beeindruckt). 19 Und als es Abend (spät) wurde, gingen z sie aus der Stadt hinaus. 20 Und als sie morgens [daran] vorbeikamen, aa sahen sie, dass der Feigenbaum von den Wurzeln her verdorrt war. 21 Und Petrus erinnerte sich und sagte (rief) zu ihm: „Rabbi, schau, der Feigenbaum, den du verflucht hast, ist verdorrt!“ 22 Und Jesus entgegnete {und sagte zu ihnen}: „Habt Glauben (Vertrauen) [an] Gott ab! 23 Ja, (Amen, Wahrlich) ich sage euch: ac „Jeder, der (Wer) zu diesem Berg hier sagt: ‚Erhebe dich und stürze dich ins Meer!‘, und in seinem Herzen nicht zweifelt, sondern glaubt (vertraut), dass geschieht, was er sagt, für den wird es eintreffen! ad 24 Daher sage ich euch: Glaubt (Vertraut) ae [bei] allen [Dingen], für die ihr betet und bittet, dass ihr [sie schon] erhalten habt, af dann werden sie {für euch} eintreffen. ag 25 Und immer wenn ihr dasteht und betet (zum Beten steht) ah, [dann] vergebt [den betreffenden Menschen], wenn ihr etwas gegen jemanden habt, damit auch euer Vater im Himmel euch eure Verfehlungen vergibt. 26 [ [ Doch wenn ihr nicht vergebt, dann wird auch euer Vater im Himmel eure Verfehlungen nicht vergeben. ] ]ai27 Und sie kamen wieder nach Jerusalem. Und während er sich im Tempel aufhielt (durch den Tempel ging), kamen die obersten (führenden, Hohen) Priester w, {und} die Schriftgelehrten (Schreiber) und die Ältesten auf ihn zu 28 und fragen ihn: „Mit welchem Recht (Befugnis, Vollmacht, Autorität) tust du so etwas (diese [Dinge])? Oder wer hat dir dieses Recht (Befugnis, Vollmacht, Autorität) dazu gegeben, so etwas (solche [Dinge]) zu tun?“ aj 29 Doch Jesus sagte zu ihnen: „Eines möchte ich von euch wissen. ak {und} Antwortet mir, al dann (und) werde ich euch sagen, mit welchem Recht (Befugnis, Vollmacht, Autorität) ich so handle (so etwas; diese [Dinge] tue). 30 Die Taufe von Johannes – stammte (war) sie vom Himmel oder von Menschen? Sagt es (Antwortet) mir!“ 31 Da (Und) besprachen sie sich (dachten bei sich) {und sagten}: am „Wenn wir sagen: ‚vom Himmel‘, wird er sagen: ‚Weshalb habt ihr ihm dann nicht geglaubt?‘ 32 Sagen wir aber (Sollen wir stattdessen sagen): an ‚von Menschen‘...?“ Sie fürchteten das Volk (die Menschenmenge), denn alle waren der Meinung, dass Johannes tatsächlich ein Prophet gewesen war. 33 Also (Und) antworteten sie Jesus {und sagten}: „Wir wissen [es] nicht.“ Da (Und) erwiderte (sagte) Jesus {zu ihnen}: „Dann sage ich euch auch nicht, mit welchem Recht (Befugnis, Vollmacht, Autorität) ich so handle (so etwas; diese [Dinge] tue).“

Anmerkungen

aÖlberg W. „Berg der Ölbäume“ in die Nähe von Jerusalem ..., nach Betfage und Betanien beim Ölberg Die Gruppe erreichte Jerusalem von Osten, von Jericho her (10,46). Der Ölberg liegt östlich von Jerusalem, dem Tempelberg gegenüber, dazwischen liegt das Kidrontal. Die Straße von Jericho nach Jerusalem führt an der Südseite des Ölbergs vorbei. Betfage und Betanien lagen beide etwas südlich dieser Straße am Hang des Ölbergs. Betanien, wo Jesus später seine Unterkunft hatte (V. 11-12; 14,3), lag etwa 3km vor Jerusalem, das kleinere Betfage etwas näher. Bei dem Dorf in V. 2 handelt es sich wohl um Betfage (Collins 2007, 516; France 2002, 430). (Zurück zu v.1)
bEr sagte Modales Ptz. conj., als eigenständiger Hauptsatz aufgelöst. (Zurück zu v.2)
cwenn ihr hineingeht Temporales Ptz. conj., als Nebensatz aufgelöst. (Zurück zu v.2)
dEselsfohlen (Fohlen) Markus spricht wie Lukas nur von einem Fohlen, während Matthäus und Johannes von einem Eselsfohlen berichten. Zwar ist ein Fohlen gewöhnlich ein junges Pferd, in Jesu paläsitinischem Kontext ist mit einem Fohlen i.d.R. jedoch ein Eselsfohlen gemeint (France 2002, 431). Weiter wäre im Kontext eines kleinen Dorfes ein Pferd unwahrscheinlich (Collins 2007, 517). Vgl. Mt 21,2; Joh 12,15, wo von jungen Eseln die Rede ist. Mit „Fohlen“ ist Markus zudem näher am griechischen Text von Sach 9,9, wo vom Fohlen eines Lasttiers (=Esels) die Rede ist (France). (Zurück zu v.2 / zu v.4 / zu v.5 / zu v.7)
enoch nie ein Mensch W. „niemand der Menschen“ (Zurück zu v.2)
f Für detaillierte Textkritik vgl. den Exkurs im Kommentar. (Zurück zu v.3)
gmacht ihr … dass ihr losbindet Prädikatives Partizip, als Nebensatz aufgelöst. : „Wie kommt ihr dazu, den Esel loszubinden?“ (Zurück zu v.5)
hdie sie … abgeschnitten (abgerissen) hatten Temp. Ptz. conj., als Relativsatz aufgelöst. (Zurück zu v.8)
iriefen immer wieder Das Impferfekt drückt das, dass die Menschen diese Worte in Sprechchören riefen (oder sangen). (Zurück zu v.9)
jHosanna Aus Ps 118,25, Hebr. הוֹשִׁיעָה נָּא „Rette doch/bitte!“, hier offenbar die auf griechische wiedergegebene aramäische Version הושע נא. Obwohl Mk 11,9 den griechischen Text von Ps 118,26 zitiert, gibt er hier das unübersetzte Wort wieder. Vielleicht war der Ruf unter Markus' Lesern hinreichend bekannt (Collins 2007, 519). Von der Wurzel für „retten“ stammt auch Jesu zu dieser Zeit sehr häufiger hebräischer Name Jeschua. In Ps 118 gilt der Ruf Gott, die versprochene Rettung einzuleiten. Gleich im Anschluss an das Zitat wird in Ps 118 der Tempel erwähnt – den Jesus bald betreten wird (Evans 2001, 145). Psalm 118 war der letzte Psalm, der an Festtagen von Pilgern gesungen wurde. Die pilgernde Menge, die mit Jesus zum Passafest nach Jerusalem kam, scheint den Psalm jedoch nun über Jesus zu singen (vgl. France 2002, 433f.). (Zurück zu v.9)
kweil (als) die Stunde schon spät war D.h. einfach „Es war schon spät“ oder „eine fortgeschrittene Tageszeit“. Dabei handelte es sich wahrscheinlich um die gewöhnliche Zeit zum Abendessen am Spätnachmittag (France 2002, 265). Vgl. 6,35 sowie 15,33 für ähnliche Zeitangaben. (Zurück zu v.11)
lwurde er hungrig Als ingressives Aorist übersetzt. (Zurück zu v.12)
mals er … sah Ptz. conj., als temporaler Nebensatz aufgelöst. (Zurück zu v.13)
nDa (Und) sagte er zu [dem Baum] W. „antwortete und sagte er zu ihm“. Jesus „antwortet“ (d.h. reagiert) hier auf die Situation (DBL Greek 646; vgl. V. 51). (Zurück zu v.14)
oNie mehr, bis in Ewigkeit soll jemand W. „nie mehr, bis in Ewigkeit, soll niemand“. Die doppelte Verneinung verstärkt den Schwur. (Zurück zu v.14)
pAls (Und) ... {und} W. „und … und“, hier als temporale Verknüpfung wiedergegeben. (Zurück zu v.15 / zu v.18)
qging er … und Ptz. conj., beigeordnet aufgelöst. (Zurück zu v.15)
rTaubenverkäufer W. „die Tauben verkauften“ (Subst. Ptz.). Jesus ist gegen Kommerz im Tempelhof, der der Anbetung Gottes vorbehalten sein sollte (vgl. V. 17) (Evans 2001, 169-171). (Zurück zu v.15)
seinen Gegenstand (etwas) Offenbar diente der Tempelhof als Abkürzung für den Warenverkehr (France 2002, 444f.; Collins 2007, 530). Sach 14,21 stellte für den zukünftigen Tempel in Aussicht, dass keinerlei Händler mehr darin verkehren würden. Ein jüdischer Schriftsteller berichtet, dass im (Priestern vorbehaltenen) Heiligtum weder Speisen noch ungeweihte Gegenstände erlaubt waren (Josephus, Gegen Apion 2.8 §§106, 109). Eine spätere jüdische Schriftauslegung verbot den Zutritt zum Tempelberg mit Stab, Sandalen, Geldbörse, staubigen Füßen oder als Abkürzung, aber auch das Spucken auf dem Gelände (m. Ber. 9:5) (Evans 2001, 173). (Zurück zu v.16)
tDabei lehrte er sie Imperfekt, das etwas Fortdauerndes beschreibt und hier vielleicht anzeigt, dass Jesu Vorwurf die kondensierte Form einer längeren Rede ist. Oder inchoativ „er fing an, sie zu lehren“ (so Evans 2001, 173). W. „Und er lehrte und sagte zu ihnen“ (Zurück zu v.17)
uHaus des Gebets [für] alle Völker (Dat. commodi). Der griechische Text folgt in diesem Zitat wörtlich der LXX und dem hebräischen. (Zurück zu v.17)
vRäuberhöhle W. „Höhle der Räuber“ Das Bild stammt aus Jer 7,11. Jesus vergleicht den Idealzustand des Tempelgottesdiensts in dem für die Zukunft verheißenen Tempel (Jes 56,7) mit einem Zustand, den der Prophet Jeremia zum Anlass genommen hat, dem Tempel und den Priestern ein Strafgericht anzudrohen (Jer 7,11). Eigentlich sollte der Tempel für alle ein Ort des Gebets an Gott sein, die Priester sollten ein Beispiel in vorbildlicher Erfüllung der Gebote geben. Doch Jeremias Zeitgenossen waren Heuchler, die die zehn Gebote (und damit den Bund) brachen und sogar andere Götter verehrten. Indem sie sich beim Tempel (und der so zugesicherten Gegenwart Gottes) sicher wähnten, machten sie das Gotteshaus also gewissermaßen zur Räuberhöhle. Gott drohte darum durch Jeremias Protest im Tempel mit der Zerstörung des Tempels und der Vertreibung aus dem Gelobten Land, wenn sie sich nicht ändern. Jesu Vorwurf könnte also kaum schwerer wiegen. Offenbar nimmt er die Entweihung des Tempels durch Kommerz (und andere Vorgänge?) als ähnlich großen Verstoß gegen den Bund wahr, der das Eintreffen der Jesaja-Prophetie effektiv verhindert (Evans 2001, 174-79; France 2002, 445f.; Collins 2007, 530ff.). Nach der Zerstörung des Tempels im Jahr 70 n. Chr. war den Lesern des Evangeliums sicherlich bewusst, dass auch darin ein Zusammenhang vorlag. (Zurück zu v.17)
woberste Priester Auf Griechisch „Hohe Priester“. Damit waren ehemalige Hohe Priester gemeint, die weiter im Hohen Rat vertreten waren, aber wahrscheinlich auch Mitglieder der wichtigen Priesterfamilien (France 2002, 335 Fn 51). (Zurück zu v.18 / zu v.27)
xsuchten ... fürchteten … war fasziniert Die letzten beiden Imperfekte erklären die Situation. Der erste könnte auch linear „suchten weiter/ständig [nach einer Möglichkeit]“ oder inchoativ „begannen (erneut) zu suchen“ wiedergegeben werden. Zu suchten oder inchoativ „begannen zu suchen“ vgl. die parallelen Formulierungen in Mk 12,12; 14,1 und 11. (zu v.18)
ydas ganze Volk D.h. nicht das Volk der Juden, sondern das Straßenvolk (gr. ὄχλος „Menschenmenge“), die Leute, die Jesus zuhörten. (Zurück zu v.18)
zverließen Das Imperfekt könnte zum Ausdruck bringen, dass sie dies jeden Abend taten (France 2002, 447). Im Deutschen wäre diese Information teil der Zeitangabe, nicht des Verbs, etwa: „Jeden Abend gingen...“ oder „Abends gingen sie immer...“ Vgl. ELB: „Und wenn es Abend wurde, gingen sie...“ (ähnlich MEN u. einige engl. Übers.). (Zurück zu v.19)
aaals sie … vorbeikamen Ptz. conj., temporal aufgelöst. (Zurück zu v.20)
abGlauben (Vertrauen) [an] Gott Objektiver Genitiv (Evans 2001, 186). (Zurück zu v.22)
acJa (Amen, Wahrlich), ich sage euch D.h. „Ich versichere euch“. Ja (Amen, Wahrlich) Das Wort Amen stammt aus dem Hebräischen und bildet im AT häufig den bekräftigenden Abschluss von Doxologien. Die griechische Übersetzung lautet meist „So sei/geschehe es!“ Aus dem zeitgenössischen Judentum wie aus dem frühen Christentum ist es dann als liturgische Bekräftigungsformel bekannt, wie es auch heute in Gebrauch ist. Jesus ist der einzige, der es benutzt, um die zu bekräftigende Aussage einzuleiten. Mit ähnlicher Autorität wie bei Gottes Worten im Alten Testament will auch er keinen Zweifel an der Zuverlässigkeit seiner Aussage aufkommen lassen (France 2002, 174f.313; Guelich 1989, 177f.). Hier kommt es nach Mk 3,28 zum zweiten Mal im Markusevangelium vor. Matthäus benutzt es gerne doppelt. Die Übersetzung ist schwierig. Luther machte daraus das bekannte „Wahrlich (ich sage euch)“, dem bis heute etliche Übersetzungen folgen. , ZÜR einfach „Amen“; kommunikative Übersetzungen übersetzen die Phrase für gewöhnlich sinngemäß, etwa „Ich versichere euch...“. (Zurück zu v.23)
adfür den wird es eintreffen W. „dem wird es zuteil werden“ (vgl. NSS) (Zurück zu v.23)
aeGlaubt [bei] allen [Dingen], für die... W. „Alle [Dinge], für die ihr betet und bittet: glaubt, dass ihr...“ (Zurück zu v.24)
afdass ihr [sie schon] erhalten habt Die Erfüllung steht wie die Bedingung (das Beten) in der Zukunft. Gemeint ist also: Wer im Moment des Gebets darauf vertraut, dass seine Bitte schon sicher erfüllt ist, dessen Bitte wird erfüllt werden (vgl. BDR §333.2; NSS). (Zurück zu v.24)
agdann werden sie {für euch} eintreffen W. „dann wird es euch zuteil werden“ (vgl. NSS) (Zurück zu v.24)
ahwenn ihr dasteht und betet bzw. zum Beten steht Das Stehen war eine normale Gebetshaltung (Evans 2001, 192). Der Vers umschreibt also: „Immer wenn ihr beten wollt“ (, NGÜ, MEN) „euch zum Gebet vorbereitet“ oder einfach „wenn ihr betet“ (GNB). und betet Ptz. conj., beigeordnet aufgelöst. Alternativ zum Beten Ptz. conj., als finale Präpositionalphrase aufgelöst. (Zurück zu v.25)
aiTextkritik: In einigen der besten Zeugen fehlt V. 26. (Zurück zu v.26)
ajRecht (Befugnis, Vollmacht, Autorität) Diese Frage richtet sich gegen Jesu Protest im Tempel. Die religiösen Führer hatten im Tempel die alleinige Verfügungsgewalt. Sie waren diejenigen, die hier das Sagen hatten, und niemand sonst – und Jesus hat sich eingemischt. Da Jesus ohne ihre Genehmigung gehandelt hatte, hätten sie mit jeder denkbaren Antwort rechtliche Schritte gegen ihn einleiten können. Sowohl das Eingeständnis, keine Befugnis zu haben, als auch der Anspruch, eine höhere Vollmacht zu haben als die Priester und Schriftgelehrten, hätten sie zu seinem Schaden benutzen können (Evans 2001, 200f.; vgl. France 2002, 454). (Zurück zu v.28)
akEines möchte ich von euch wissen Oder „Ich werde euch nur eine Frage stellen“ (vgl. ZÜR). Die zweite Übersetzung kann zwar das Futur direkt übertragen, betont jedoch eines nicht so direkt wie die vorgezogene Formulierung. LUT: „Ich will euch auch eine Sache fragen“, GNB: „Ich habe nur eine Frage an euch“ (Zurück zu v.29)
al{und} Antwortet mir Oder „Wenn ihr mir antwortet...“ Der Imperativ steht hier wie in einem semitischen Bedingungssatz für die Bedingung (Evans 2001, 204). GNB: „Die beantwortet mir, dann...“ (Zurück zu v.29)
am{und sagten} Das pleonatische Partizip leitet die zitierte Rede ein, ist im Deutschen aber unnötig. (Zurück zu v.31)
anSagen wir aber bzw. Sollen wir stattdessen sagen Beide Übersetzungen sind möglich, weil die Satzzeichen im griechischen Neuen Testament aus dem Sinn erschlossen werden müssen. Die erste folgt der Interpunktion von NA28 und geht davon aus, dass die Erwägung unvollständig abbricht. Der Konjunktiv verknüpft den Satz dann mit der Bedingung „Wenn wir sagen“ aus V. 31, wo ebenfalls der Konjunktiv stand, und „wenn“ ist aus V. 31 zu ergänzen (so ZÜR; NSS). Die zweite versteht den Konjunktiv als deliberativen Konjunktiv, die abgebrochene Überlegung endet in einer unbeantworteten Frage (so die meisten Übersetzungen). Als dritte theoretisch mögliche Übersetzung kommt auch eine zwischenzeitliche Entscheidung „Sagen wir doch ‚von Menschen‘“ infrage (vgl. France 2002, 455). NGÜ formuliert den weiteren Gedankengang passend: „Doch ´das wagten sie nicht,` weil sie vor dem Volk Angst hatten“. (Zurück zu v.32)