Markus 6

Aus Die Offene Bibel

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Status: Zuverlässige Studienfassung – Die Übersetzung ist vollständig, erfüllt die Übersetzungskriterien und wurde mit einigen Standards der Qualitätssicherung abgesichert. Verbesserungen sind noch zu erwarten.
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Status: Lesefassung zu prüfen – Eine erste Übersetzung aus dem Urtext ist komplett und kann weiter verbessert und geprüft werden. Auf der Diskussionsseite ist Platz für Verbesserungsvorschläge, konstruktive Anmerkungen und zum Dokumentieren der Arbeit am Urtext.

Lesefassung (Markus 6)

(Jesus in seiner Heimat)
1Darauf ging er von dort in seine Heimatstadt und seine Jünger begleiteten ihn. 2Und als es Sabbat war, begann er, in der Synagoge zu lehren. Viele, die zuhörten, waren überrascht und sagten: „Woher hat er das? Was ist die Weisheit, die ihm gegeben wurde? Und wie kommt es, dass er solche Wunderkräfte, die durch seine Hände geschehen, vollbringt? 3Ist das nicht der Handwerker, Marias Sohn und der Bruder von Jakobus, Joses, Judas und Simon? Und leben seine Schwestern nicht hier bei uns?“ Und sie ärgerten sich über ihn. 4Und Jesus sagte zu ihnen: „Ein Prophet ist nirgends ohne Anerkennung, außer in seiner Heimatstadt, bei seinen Verwandten und in seiner Familie.“ 5So konnte er dort kein einziges Wunder (Wunderkraft) vollbringen, außer dass er einigen Kranken durch Handauflegen heilte. 6Und er wunderte sich über ihren Unglauben. Dann zog er durch die Dörfer ringsum und lehrte.

(Die Zwölf predigen und heilen)
7Und er rief die Zwölf zu sich und sandte sie zu zweit aus. Er gab ihnen Macht über die unreinen Geister 8und er gab ihnen die Anweisung, nichts außer einem Wanderstab auf den Weg mitzunehmen – kein Brot, keine Tasche, kein Geld am Gürtel - 9aber Sandalen zu tragen. „Und zieht keine zwei Unterhemden an!“ 10Und er sagte zu ihnen: „Wo ihr in ein Haus hineingeht, bleibt ihr, bis ihr wieder weggeht. 11Und nimmt man euch an einem Ort nicht auf und hört euch auch nicht zu, dann geht von dort weg und schüttelt den Staub von euren Schuhsohlen ab, als Zeichen für sie!“ 12Und sie gingen los und predigten, dass die Menschen sollten umkehren sollten. 13Zudem trieben sie viele Dämonen aus. Sie salbten viele Kranke mit Öl und heilten sie.

(Johannes der Täufer ist tot)
14Und König Herodes hörte von Jesus, denn sein Name war bekannt geworden, und die Leute meinten: „Johannes der Täufer ist von den Toten auferweckt worden. Das erklärt, warum diese Wunderkräfte in ihm wirken!“ 15Andere sagten dagegen: „Er ist Elija!“, und wieder andere meinten: „Er ist ein Prophet wie einer der vergangenen Propheten.“ 16Als Herodes das hörte, rief er: „Der, den ich enthauptet habe, Johannes, ist auferweckt worden!“ 17Herodes selbst hatte Johannes nämlich gefangen nehmen und ihn im Gefängnis werfen lassen. Das tat er weil er Herodias, die Frau seines Bruders Philippus, geheiratet hatte. 18Denn Johannes hatte wiederholt zu Herodes gesagt: „Es ist dir nicht erlaubt, die Frau deines Bruders zu haben!“ 19Aber Herodias nahm ihm das übel und wollte ihn töten. Aber es gelang ihr nicht. 20Denn Herodes fürchtete Johannes, weil er wusste, dass er ein gerechter und heiliger Mann war. Also beschützte er ihn. Und wenn er ihm zuhörte, war er jedes Mal stark verwirrt, aber er hörte ihm gerne zu. 21Und als ein günstiger Tag kam, an dem Herodes anlässlich seines Geburtstages für seine Hofbeamten, die Offiziere und die angesehensten Bürger Galiläas ein Festmahl veranstaltete, 22und als die Tochter eben jener Herodias hereinkam und tanzte, gefiel sie Herodes und seinen Tischgästen. Der König sagte zu dem Mädchen: „Wünsche dir, was auch immer du willst, und ich werde es dir geben!“ 23Und er schwor ihr: „Worum du mich auch bittest, ich werde es dir geben, bis zur Hälfte meines Reiches!“ 24Und sie ging hinaus und fragte ihre Mutter: „Was soll ich mir wünschen?“, und sie antwortete: „Den Kopf von Johannes dem Täufer!“ 25Und sofort ging sie eilig hinein zum König und sich von ihm: „Ich will, dass du mir umgehend den Kopf von Johannes dem Täufer auf einem Teller gibst!“ 26Und der König wurde sehr traurig, aber wegen seiner Schwüre und der Gäste wollte er sie nicht abweisen. 27Also schickte der König einen Henker und befahl, seinen Kopf herzubringen. Und er ging los und enthauptete ihn im Gefängnis. 28Darauf brachte er seinen Kopf auf einem Teller herein und gab ihn dem Mädchen, und das Mädchen gab ihn ihrer Mutter. 29Und als seine Jünger davon hörten, kamen sie, holten seinen Leichnam ab und legten ihn in ein Grab.


30Und die Apostel kamen bei Jesus zusammen und berichteten ihm alles, was sie getan und was sie gelehrt hatten. 31Und er sagte zu ihnen: „Kommt doch ganz allein mit mir an einen abgelegenen Ort und ruht euch ein wenig aus!“ Denn es waren viele, die kamen und gingen, und sie fanden nicht einmal Zeit zum Essen. 32Und sie fuhren in dem Boot an einen einsamen Ort, ganz allein. 33Allerdings sahen die Leute, wie sie losfuhren, und viele erfuhren davon. Zu Fuß liefen sie aus allen Städten zusammen und liefen voraus. 34Und als er ausstieg, sah er eine große Menschenmenge. Er empfand Mitleid mit ihnen, weil sie wie Schafe waren, die keinen Hirten haben. Und er begann, sie vieles zu lehren. 35Und weil es schon spät war, kamen seine Jünger zu ihm und sagten: „Der Ort ist weit weg und es ist schon dunkel. 36Schick die Leute nach Hause, damit sie sich etwas zu Essen holen können!“ 37Doch er hat gesagt, gib ihnen etwas zu essen und sie haben geantwortet: „Sollen wir Ihnen für 200 Denare Brot kaufen?“ 38Jesus antwortete: „Wie viel Brote habt ihr, schaut schnell nach.“ Nachdem sie gezählt hatten sagten sie: „Wir haben 5 Brote und zwei Fische“ 39Er befahl, dass sie sich alle Menschen in Gruppen auf das grüne Gras setzen sollen. 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52 53Nachdem Jesus und seine Jünger über den See gefahren waren, gingen sie bei Gennesaret an Land und zogen das Boot mit. 54Als sie aus dem Boot ausstiegen, erkannten ihn die Menschen sofort. 55Die Leute liefen durch die gesamte Gegend und trugen die Kranken und die, denen es schlecht ging zu Jesus. 56Sie gingen in die Dörfer, in die Städte oder zu den Bauernhöfen. Sie legten die Kranken auf die Marktplätze und baten ihn darum, die Quaste seines Gewandes anzupacken. Und alle, die ihn berührten waren geheilt.

Anmerkungen

Studienfassung (Markus 6)

1 Und er ging von dort weg und begab sich (kam) in seine Heimat (Heimatstadt) a , wobei (und) seine Jünger ihn begleiteten (ihm folgten). 2 Und als [der] Sabbat gekommen (geworden) war, b begann er, in der Synagoge zu lehren (lehrte er) c, und viele, die zuhörten, waren überwältigt (überrascht, erstaunt, außer sich) und sagten d: „Wo [hat] er das her, und was [ist] die Weisheit, die ihm gegeben wurde – und (und [wie kommt es, dass]) solche Wunder (Wunderkräfte), die durch seine Hände geschehen e! 3 Ist das nicht der Zimmermann (Handwerker, Baumeister), der Sohn von Maria und der Bruder von Jakobus und Joses, {und} Judas und Simon? Und leben (sind) seine Schwestern nicht hier bei uns?“ Und sie lehnten ihn ab (ärgerten sich über, nahmen Anstoß an). 4 Und Jesus sagte zu ihnen: „Ein Prophet ist nirgends (nicht) ohne Ansehen (Ehre), außer in seiner Heimat (Heimatstadt), {und} bei seinen Verwandten und in seiner Familie (Haus, Haushalt).“ 5 So (Und) konnte er dort kein einziges Wunder (Wunderkraft) tun, außer dass (nur) er einigen Kranken die Hände auflegte und f sie heilte, 6 und er wunderte sich über ihren Unglauben. Und (Dann) er zog durch die Dörfer ringsum und lehrte g. 7 Und er rief die Zwölf zu sich und sandte sie paarweise h aus, i und er gab ihnen Macht (Vollmacht) über die unreinen Geister, 8 und er gab ihnen die Anweisung (bestimmte), {dass} nichts auf den Weg mitzunehmen als nur einen Wanderstab – kein Brot, keine Tasche, kein Geld j im Gürtel, 9 dabei jedoch (sondern) Sandalen zu tragen k, „und zieht keine zwei Unterhemden an!“ l 10 Und er sagte zu ihnen: „Wo ihr in ein Haus eintretet (einkehrt, hineingeht), [da] bleibt dort, bis ihr {von dort} [wieder] aufbrecht (weggeht). 11 Und nimmt man euch an einem Ort nicht auf und hört euch auch nicht zu, m dann schüttelt beim Aufbruch (geht von dort weg und) n den Staub von euren Schuhsohlen o ab, als Zeugenaussage (Beweis, Zeichen, Zeugnis) [gegen (für)] sie!“ p 12 Und sie machten sich auf den Weg (gingen los) q und predigten (verkündigten), {dass} [die Menschen sollten] umkehren (Buße tun). 13 Zudem (Und) trieben sie viele Dämonen aus, und sie salbten viele Kranke [mit] Öl und heilten sie. 14 Und König Herodes hörte [von Jesus] r, denn sein Name (Ruf, Ansehen) war bekannt geworden, und [die Leute] meinten (sagten): s „Johannes der Täufer ist von [den] Toten auferweckt worden. Das erklärt, warum t die Wunderkräfte durch ihn (in ihm) wirken!“ 15 Andere sagten dagegen (und): „Er ist Elija“ u, und wieder andere meinten (sagten): „Ein Prophet wie einer der [alten] Propheten.“ 16 Als Herodes [das] hörte, v glaubte (sagte, rief) er w: „Der, den ich enthauptet habe, Johannes, ist auferweckt worden!“ 17 Herodes selbst hatte Johannes nämlich gefangen nehmen und ihn im Gefängnis festgehalten (gefesselt ins Gefängnis [werfen]) x lassen y. [Das tat er] z wegen Herodias, der Frau seines Bruders Philippus, weil er sie geheiratet hatte. 18 Johannes hatte nämlich [wiederholt] zu Herodes gesagt aa: „Es ist dir nicht erlaubt, die Frau deines Bruders zu haben!“ 19 Aber Herodias nahm ihm [das] übel und plante (wollte) ab, ihn zu töten, hatte aber (und) lange keine Gelegenheit dazu (es gelang ihr nicht) ac. 20 Denn Herodes respektierte (fürchtete) Johannes, weil er wusste, ad [dass] er ein gerechter und heiliger Mann [war], und er beschützte ihn (hielt ihn in Haft) ae, und wenn er ihm zuhörte (zugehört hatte), af war er immer wieder (jedes Mal) stark verunsichert (ratlos, verwirrt, verlegen), ag aber (und) er hörte ihm gerne zu. 21 Und als ein günstiger Tag kam, ah als Herodes [anlässlich] seines Geburtstages ai für seine Würdenträger (Hofbeamten), {und} die Offiziere (Hauptleute) und Galiläas angesehenste Bürger aj ein Festmahl veranstaltete, 22 und als die Tochter eben jener Herodias (seine Tochter Herodias) ak hereinkam und tanzte, al gefiel [sie] Herodes und seinen Tischgästen (denen, die mit [ihm] aßen/[zu Tisch] lagen) am. Der König sagte zu dem Mädchen an: „Bitte (wünsche, verlange) mich, was auch immer du willst, und ich werde [es] dir geben!“ 23 Und er schwor ihr (schwor ihr mehrmals/eindringlich) ao: „Worum du mich auch bittest (wünscht, verlangst), ich werde es dir geben, bis zur Hälfte meines Reiches!“ 24 Und sie ging hinaus und ap fragte (sagte zu) ihre Mutter: „Was soll ich mir wünschen (bitten, verlangen)?“, und sie sagte: „Den Kopf von Johannes dem Täufer!“ 25 Und sofort ging sie eilig aq [wieder] hinein zum König und ar verlangte (bat [ihn]) {sagend}: „Ich will, dass du mir umgehend den Kopf von Johannes dem Täufer auf einer Schale (Teller) gibst!“ 26 Und der König wurde sehr traurig, as aber wegen seiner Schwüre und der Gäste ([zu Tisch] Liegenden) at wollte er sie nicht abweisen. 27 Also au schickte der König einen Henker und av ordnete an, seinen Kopf herzubringen. Und er ging los und enthauptete ihn im Gefängnis, 28 dann (und) brachte er seinen Kopf auf einer Schale [herein] und gab ihn dem Mädchen, und das Mädchen gab ihn ihrer Mutter. 29 Und als seine Jünger [davon] erfuhren (hörten), aw kamen sie, {und} holten seinen Leichnam ab und legten ihn in ein Grab. 30 Und die Apostel (ausgesandten [Jünger]) ax kamen bei Jesus zusammen und berichteten ihm alles, was sie getan und was sie gelehrt hatten. 31 Und er sagte zu ihnen: „Kommt ihr doch ganz allein [mit mir] an einen abgelegenen Ort und ruht euch ein wenig aus!“ Denn es waren viele, die kamen und gingen, und sie fanden nicht einmal Zeit zum Essen. 32 Und sie fuhren (brachen auf) mit (in) dem Boot an einen einsamen Ort, ganz allein ay. 33 Allerdings (und) sahen [die Leute], wie sie losfuhren (aufbrachen), und viele erkannten [ihre Absicht (sie)] (erfuhren [davon]) az, und zu Fuß liefen sie aus allen Städten zusammen und kamen (liefen voraus) vor ihnen an ihrem Zielort (dort) ba an. 34 Und als er ausstieg, bb sah er eine große Menschenmenge, und er empfand Mitleid mit ihnen, weil sie wie Schafe waren, die keinen Hirten haben, bc und er begann, sie vieles (lange) zu lehren. 35 Und als (weil) die Stunde schon spät geworden war, bd kamen seine Jünger zu ihm und be sagten: „Diese Gegend (Ort) ist abgelegen und die Stunde ist schon spät – 36 verabschiede (schick weg, entlasse) [die Leute] [doch], damit sie zu den umliegenden Bauernhöfen bf und Dörfern gehen und bg sich etwas zu essen kaufen [können].“ 37 Doch (Und) er antwortete {und sagte} bh ihnen: „Gebt ihr ihnen [doch] zu essen!“ Und (Da) sie sagten zu ihm: „Sollen wir losgehen und bi [für] zweihundert Denare bj Brote kaufen und ihnen zu essen geben?“ 38 Und er sagte zu ihnen: „Wie viele Brote habt ihr? Geht [und] schaut nach!“ Und nachdem sie [es] festgestellt hatten, bk sagten sie: „Fünf, und zwei Fische.“ 39 Daraufhin (Und) wies er sie an (veranlasste er), [dafür zu sorgen, dass] sich alle in Gruppen bl auf das grüne Gras setzten. 40 Und sie nahmen in Gruppen bm von hundert und von fünfzig [Personen] Platz. bn 41 Und er nahm die fünf Brote und die zwei Fische, blickte auf bo zum Himmel und segnete [sie]. Dann (und) brach er die Brote auseinander und gab sie seinen Jüngern, um sie {ihnen} auszuteilen. Auch (und) die zwei Fische verteilte er an alle. 42 Und alle aßen und wurden satt, 43 und sie hoben zwölf große Körbe voller Brocken bp auf, auch von den Fischen bq. 44 Und diejenigen, die die Brote gegessen hatten, waren fünftausend Männer. 45 Und kurze Zeit später (gleich danach) nötigte er seine Jünger, in das Boot zu steigen und an das andere (gegenüberliegende) Ufer nach (Richtung) Betsaida vorauszufahren, während er selbst die Menschenmenge verabschieden wollte br. 46 Und nachdem er sich von ihnen verabschiedet hatte, bs ging er weg auf den Berg, [um] zu beten. 47 Und als es Abend geworden war, bt befand sich (war) das Boot mitten auf dem Meer (See), und er allein an Land. 48 Und weil (als) er sah, dass sie sich beim Vorwärtskommen (Rudern) quälten, bu denn der Wind war {ihnen} widrig ([wehte] ihnen entgegen), da kam er um die vierte Nachtwache bv in ihre Richtung, indem er auf dem Meer lief. bw Dabei (und) wollte bx er an ihnen vorbeigehen. 49 Und als sie ihn auf dem Meer (See) laufen sahen, by meinten sie, dass es ein Gespenst sei, und schrien auf (fingen an zu schreien) bz. 50 Denn alle sahen ihn und erschraken ca. Doch er begann sofort mit ihnen zu reden cb. {und} Er sagte zu ihnen: „Keine Angst! (Beruhigt euch!, Habt Vertrauen!) cc Ich bin [es], fürchtet euch nicht!“ 51 Und er stieg zu ihnen ins Boot, und der Wind legte sich/flaute ab. Da (Und) innerlich selbst waren sie ganz (ganz außerordentlich) fassungslos (überwältigt, entgeistert, erschüttert, außer sich) cd. 52 Sie verstanden (hatten verstanden) nämlich nicht, was es mit den Broten auf sich hatte ce, sondern ihr Herz war verstockt (verhärtet) cf. 53 Und nachdem sie übergesetzt hatten, cg gingen sie in Gennesaret an Land und landeten (legten an, ankerten, liefen in den Hafen, zogen [das Boot] an Land) ch. 54 Und als sie aus dem Boot stiegen, erkannten [die Leute] ihn sofort und ci 55 eilten (liefen) durch die cj gesamte Gegend, und sie trugen (fingen an zu tragen) ck diejenigen, denen es schlecht ging (die Kranken) cl auf [ihren] Matten [immer] dorthin, wo sie hörten, dass er war. 56 Und wo er auch hinging, in Dörfer, {oder} in Städte oder in Bauernhöfe bf, legten sie die Kranken auf die Marktplätze und baten ihn darum, {dass} auch nur die Quaste (den Saum) cm seines Gewandes berühren [zu dürfen]. Und alle, die ihn berührten, wurden geheilt.

Anmerkungen

aHeimat Gemeint ist Nazaret (Mk 1,9.24). Die meisten Übersetzungen spezifizieren „Heimatstadt“ oder „Vaterstadt“. (Zurück zu v.1)
bals … gekommen war Gen. abs., als temporaler Nebensatz aufgelöst. (Zurück zu v.2)
cbegann er, in der Synagoge zu lehren (lehrte er) Markus benutzt „beginnen“ gerne schwach und ohne echte Funktion. Viele Übersetzungen formulieren daher wie in der Klammer. Vgl. die Fußnote zu 5,17. (Zurück zu v.2)
dund sagten Modales Ptz. conj., beigeordnet aufgelöst. (Zurück zu v.2)
eund (und [wie kommt es, dass]) solche Wunder, die durch seine Hände geschehen Den Satz kann man entweder als überraschten Ausruf verstehen (wie die meisten Übersetzungen), oder als elliptische Frage (so NGÜ). Dabei wäre wie in der Klammer [wie kommt es, dass] sinngemäß zu ergänzen (NSS). (Zurück zu v.2)
fauflegte und Modales Ptz. conj., hier mit „und“ beigeordnet. Auch möglich: „indem er ihnen die Hände auflegte“ oder „durch Handauflegen“ (MEN) (Zurück zu v.5)
gund lehrte Modales Ptz. conj., beigeordnet aufgelöst. (Zurück zu v.6)
hpaarweise W. „zwei zwei“. Die Formulierung war sowohl in der Volkssprache als auch in semitischen Sprachen gebräuchlich (NSS). (Zurück zu v.7)
isandte aus W. „begann auszusenden“. Dazu s. die Fußnote zu 5,17. Ein ähnlicher Fall liegt auch in V. 2 vor. (Zurück zu v.7)
jGeld W. „Kupfer(münze)(oder „Bronze(münze)). Das Wort wird hier metonymisch für Kupfermünzen, also Kleingeld benutzt. Die Parallelstelle Mt 10,19 führt aus: „weder Gold noch Silber noch Kupfer...“ im Gürtel Im Orient bewahrte man Geld lange in den Falten des Gürtels auf, einem breiten Tuch, das entsprechend um die Hüfte gebunden war. (Zurück zu v.8)
kdabei jedoch Sandalen zu tragen Mod. oder konz. Ptz. conj. Pf. zu tragen ist das resultative Äquivalent des griechischen Perfekts, das man auch „Sandalen untergebunden/angezogen zu haben“ übersetzen könnte (vgl. NSS). Markus formuliert hier sinngemäß, indem er den mit ἵνα+Konjunktiv begonnenen Satz (V. 8) mit einer Akkusativform fortsetzt, als ob es sich um einen AcI handelte (NSS nach BDR §470.3). Collins versteht das Partizip als imperativisch (BDR 468.2), übersieht jedoch, dass es sich hier um einen Akkusativ, nicht wie andernfalls erforderlich um einen Nominativ handelt (Collins 2007, 299 Fn 25). (Zurück zu v.9)
l„und zieht keine zwei Unterhemden an!“ Markus wechselt hier übergangslos von der dritten in die zweite Person Plural. Der verneinte Konjunktiv Aorist könnte dabei entweder imperativisch sein (direkte Rede, so NSS) oder sich an die fortlaufende, indirekt wiedergegebene Anweisung anschließen. Es handelt sich bei dem ganzen Vers um eine Stelle, an der besonders deutlich wird, wie umgangssprachlich Markus sich ausdrückt. Die Übersetzung Unterhemden (LUT u.a.: „Hemden“, ELB „Unterkleider“, ZÜR „Kleid“, MEN „Rock“) scheint die Funktion des Kleidungsstücks am besten wiederzugeben. Es handelt es sich um eine Tunika oder ein Hemd, das man unter dem langen Obergewand trug (vgl. LN 6.176). Wie die Übersetzung ausdrückt, geht es nicht um einen zweiten Satz Unterwäsche, sondern entweder um den Luxus, sich mit einem zweiten Unterhemd besser vor Kälte zu schützen (France 2002, 249), oder um die Gewohnheit der Bessergestellten, sich durch zwei Untergewänder, eine innere und eine äußere Tunika, von der Masse abzuheben (Collins 2007, 299). (Zurück zu v.9)
mnimmt man euch nicht auf und hört euch auch nicht zu Im Griechischen (καὶ ὃς ἂν τόπος, „und ein Ort, der auch immer...“) handelt es sich um einen Relativsatz mit konditionalem Nebensinn, in dem das Bezugswort (Ort) Teil des Relativsatzes ist (NSS). Solche Relativsätze gibt man am besten mit deutschen Relativsätzen wieder (Siebenthal 2011, §290e; so im vorigen Vers), hier war die Übersetzung durch einen (schwachen) deutschen Konditionalsatz jedoch passender. an einem Ort W. „nimmt euch ein Ort nicht auf und hören sie...“. Das erste Prädikat steht im Sg., das zweite im unpersönlichen Plural. Aus stilistischen Gründen bietet es sich an, beide (mit „man“ oder „die Leute“) auf die Bewohner zu beziehen. (Zurück zu v.11)
nbeim Aufbruch bzw. geht von dort weg und Modales Ptz. conj., als Präpositionalphrase (bzw. beigeordnete Konstruktion) übersetzt. (Zurück zu v.11)
ovon euren Schuhsohlen W. „den Staub unter (d.h. an der Unterseite, LN 83.52) euren Füßen“. Die beschriebene Geste ist offensichtlich ein Zeichen der Abgrenzung, aber was genau damit signalisiert oder erreicht werden sollte, ist nicht mehr bekannt. Der folgende „Beweis gegen sie“ hat jedoch wahrscheinlich mit dem Endgericht zu tun (Guelich 1989, 322f.; Collins 2007, 300ff.). (Zurück zu v.11)
pals Zeugenaussage (Beweis, Zeichen, Zeugnis) [gegen (für)] sie Es handelt sich bei gegen um einen Dativus incommodi (oder commodi bei für). Aus den anderen Evangelien geht hervor, dass es sich wohl um eine Zeugenaussage oder einen Beweis im Endgericht handelt. Matthäus versteht die Geste des Staubabschüttelns so, dass sie sich auf das Ergehen der Betroffenen im Endgericht bezieht (10,15). Bei Lukas ist die Aussage ebenfalls adversativ gemeint, wie er mit einer Präposition deutlich macht (9,5). Beide Evangelisten halten das „Zeugnis“ also für eine Zeugenaussage oder einen Beweis gegen die Bewohner der entsprechenden Orte. In einem Schwur mit ganz ähnlicher Symbolik schüttelt Nehemia im AT den Staub von seinem Mantel, mit der Drohung, ebenso möge Gott mit jenen verfahren, die diesen Eid verletzen (Neh 5,13. Collins 2007, 300f.; Guelich 1989, 323). Dieselbe Formulierung haben wir in Mk 1,44 im Kontext übrigens anders gedeutet. (Zurück zu v.11)
qmachten sich auf den Weg Modal-temporales Ptz. conj., beigeordnet aufgelöst. (Zurück zu v.12)
rhörte [von Jesus] Die nachgelieferte Begründung (ab denn) macht klar, dass Herodes von Jesus (möglicherweise im Zusammenhang mit den Taten seiner Jünger) hörte, nicht nur von deren Dienst. So drückt auch Matthäus klarer aus: „hörte von seinem Ansehen“ (Mt 14,1; France 2002, 252). (Zurück zu v.14)
smeinten Das Imperfekt leitet hier die (vielfach geäußerte) öffentliche Meinung ein. In V. 15 sind dagegen mit Aor. offenbar spezifische Einzelaussagen zu hören. ZÜR: „es hieß“+indirekte Rede. (Zurück zu v.14)
tDas erklärt, warum W. „und aus diesem Grund/deshalb“ (Zurück zu v.14)
uElija Die Rückkehr des im Alten Testament entrückten Propheten wurde aufgrund von Mal 3,23-24 zu Jesu Zeit vielfach erwartet (France 2002, 253). (Zurück zu v.15)
vAls … hörte Ptz. conj., als temporaler Nebensatz aufgelöst. (Zurück zu v.16)
wglaubte er W. „sagte“ (Imperfekt), das wie in V. 14 eine (geäußerte) Meinung beschreibt. Vgl. GNB: „Herodes aber war überzeugt … er sagte“ Da das Wirken von Johannes und Jesus zeitlich überlappten, ist es unwahrscheinlich, dass Herodes diese Aussage wörtlich meinte. Er wird wohl die deutlichen Parallelen zwischen den beiden Männern vor Augen gehabt haben und auf dieses Déjà-vu entweder spöttisch („Kaum ist der eine weg, kommt schon wieder ein anderer!“) oder abergläubisch reagieren (vgl. die Betonung den ich enthauptet habe, die anzeigen könnte, dass Herodes sich für Johannes' Tod verantwortlich fühlt; so France 2002, 254; vgl. Collins 2007, 304). (Zurück zu v.16)
xim Gefängnis festhalten lassen Viele Übersetzungen „und er hatte ihn (gefesselt) ins Gefängnis geworfen/werfen lassen“ (nach BA). Für die gewählte Übersetzung von δέω „fesseln“ s. jedoch LN 37.144, wo zudem angemerkt ist, dass von der Einkerkerung häufig sehr idiomatisch gesprochen wird. (Zurück zu v.17)
ylassen Oder: „[Soldaten] ausgesandt und“ (vgl. MEN). Das modale Ptz. conj. modifiziert hier kausativ zwei finite Verben und heißt dasselbe wie das Deutsche „lassen“ (BA ἀποστέλλω, 2.; vgl. NSS). (Zurück zu v.17)
z[Das tat er] Die Einfügung verdeutlicht, dass der der folgende (mit wegen eingeleitete) Bericht den Anlass für die Festnahme liefert. So : „Schuld daran war Herodias, die Frau seines Bruders Philippus, die“, NGÜ: „Der Anlass dazu war Herodias gewesen“, GNB: „Der Grund dafür war: …“ (Zurück zu v.17)
aahatte [wiederholt] gesagt Das Imperfekt könnte hier einfach im Sinne eines Plusquamperfekt benutzt werden (NSS). Allerdings hebt es sich von den Aoristformen ab, die bisher ebenfalls die Vorvergangenheit vermittelt haben. Daher ist wohl auch der iterative Aspekt im Blick (vgl. France 2002, 257). (Zurück zu v.18)
abplante (wollte) „wollen“ im durativen Imperfekt ist „über einen längeren Zeitraum wollen“ → „planen“. (Zurück zu v.19)
achatte lange keine Gelegenheit dazu W. es gelang ihr nicht oder „sie konnte nicht“ (Ipf.). NSS empfiehlt in diesem Kontext die angemessenere Übersetzung der NGÜ „Doch bot sich ihr zunächst keine Möglichkeit dazu“. Dass Herodias als Herrschergattin die Macht gehabt hätte, einen unliebsamen Prediger zu beseitigen, steht außer Frage. Doch hatte sie keine lange Gelegenheit dazu, weil ihr Mann den Prediger schätzte (V. 20). Die Gelegenheit ihn zu überlisten kommt in V. 21. vgl. GNB: „Sie konnte ihren Plan aber nicht durchsetzen“ (Zurück zu v.19)
adrespektierte/fürchtete und weil er wusste (kausales Ptz. conj., als Nebensatz aufgelöst.) Sowohl Angst (die meisten Übersetzungen) als auch Erfurcht (NGÜ, MEN, GNB?) passen in den Kontext. Dass Herodes Johannes' Charakter schätzt, weist darauf hin, dass Respekt und Ehrfurcht möglicherweise die Furcht vor Johannes' politischem Einfluss übersteigen. NGÜ: „hatte Hochachtung“, MEN „hatte Scheu“, GNB lässt beides zu: „wagte er nicht, ihn anzutasten“, Collins 2007, 293: „Herodes respektierte Johannes“. Für ein anderes Verständnis s. die folgende Fußnote. (Zurück zu v.20)
aebeschützte ihn (hielt ihn in Haft) Das Wort lässt sich in anderen Kontexten mit „bewahren“ oder „einhalten, wahren“ übersetzen, die Bedeutung „beschützen“ fällt etwas aus der Reihe. Der NSS merkt jedoch an, das alternative Verständnis hielt ihn in Haft (LUT, GNB, ZÜR?) erscheine „lexikalisch kaum begründbar“. Nach diesem Verständnis hält Herodes Johannes gefangen, weil er ihn bzw. seinen Einfluss fürchtet (vgl. den Versbeginn). MEN: „er nahm ihn in seinen Schutz“, ZÜR lässt beide Deutungen zu: „er liess ihn bewachen“ (Zurück zu v.20)
afwenn er ihm zuhörte Temporales Ptz. conj., als Nebensatz aufgelöst. Die Klammer übersetzt vorzeitig, Sinn wäre „nach dem Zuhören“. (Zurück zu v.20)
agimmer wieder stark verunsichert Das Adverb πολλὰ kann sowohl intensivierend als auch wiederholend gemeint sein. Da das Imperfekt schon den wiederholenden Aspekt mitbringt, ist es wahrscheinlicher, dass es intensivieren soll. Einige Ausleger (nach G.D. Kilpatrick, Some notes on Markan usage, in: BT 7 (1956), 2-9; zitiert bei Willker 2013, 227) argumentieren, dass dieses Adverb immer dem modifizierten Verb folgen muss. Es müsse sich deshalb statt war verunsichert auf das vorhergehende Partizip ἀκούσας wenn er ihm zuhörte beziehen. In diesem ebenfalls gut denkbaren Fall wäre sicherlich iterativ (wiederholend) zu übersetzen: „immer wenn er ihm zuhörte“ (: „Sooft er mit ihm sprach“). Es gibt aber auch Beispiele, wo das Adverb dem modifizierten Verb vorausgeht (Mk 3,12; 9,26; Mt 27,19). Bei iterativer Deutung lässt sich der Übersetzung ohnehin kaum entnehmen, welchem Verb die Übersetzer das Adverb zugeordnet haben (vgl. GNB, MEN). (Zurück zu v.20)
ahals ein günstiger Zeitpunkt kam Gen. abs., temporal als Nebensatz aufgelöst. Der Hauptsatz kommt erst in V. 22. (Zurück zu v.21)
ai[anlässlich] seines Geburtstages Temporaler Dativ. (Zurück zu v.21)
ajGaliläas angesehenste Bürger W. „die Ersten Galiläas“ (Zurück zu v.21)
akdie Tochter eben jener Herodias (seine Tochter Herodias) Die Überlieferung ist an dieser Stelle kompliziert, die Ausleger sind sich uneinig. NA28 bezeugt seine Tochter Herodias, SBLGNT wählt die Tochter eben jener Herodias. Zwar ist seine Tochter Herodias die schwierigste Lesart, passt aber nicht gut in den Kontext (der spricht deutlich davon, dass sie die Tochter von Herodias war). Auch historisch ist die Lesart schwierig, denn eine Tochter von Herodes und Herodias (die dann nicht älter als 10 Jahre wäre) ist nicht bekannt, wohl aber eine Tochter aus Herodias' erster Ehe, die der Geschichtsschreiber Josephus unter dem Namen Salome kennt (Collins 2007, 308). Die Namensgleichheit zwischen Mutter und Tochter kommt noch dazu. Es könnte sich also um einen frühen Fehler handeln (France 2002, 254f.). Mit dem meisten deutschen Übersetzungen (außer ZÜR) sind wir vorerst bei der von NA28 abweichenden Lesart die Tochter eben jener Herodias geblieben. Die griechische Formulierung könnte man auch „ihre Tochter, Herodias,“ oder „die Tochter von Herodias selbst“ übersetzen; für die vorgezogene Übersetzung spricht BDR §288.3. Die Lesart seine Tochter Herodias könnte auch als „seine Tochter, die von Herodias“ (so ZÜR) gemeint sein, aber das wäre sehr unklar formuliert. (Zurück zu v.22)
alals … hereinkam und tanzte Gen. abs., als temporaler Nebensatz aufgelöst. Nach der generellen Zeitangabe (V. 21) bildet dieser Gen. abs. nun die spezifische. Als Herodes' Aufforderung kam, wusste Herodias, dass dies der „günstige Tag“ (V. 21) war. (Zurück zu v.22)
amseinen Tischgästen (denen, die mit [ihm] aßen/[zu Tisch] lagen) Die meisten deutschen Übersetzungen übertragen das subst. Ptz. einfach als „seine Gäste“. Wie LUT, ELB kann man es auch als Relativsatz auflösen. (Zurück zu v.22)
anMädchen Das gleiche Wort wie bei der Zwölfjährigen in Mk 5,42. Markus überlässt es der Vorstellung des Lesers, ob es sich dabei um einen unsittlichen Tanz einer minderjährigen Stieftochter handelte. Bei derartigen Festmählern waren sonst nur (als sittenlos geltende) Kurtisanen als Tänzerinnen zugegen. Ein Mädchen galt mit etwa 13 Jahren als heiratsfähig, und Salome war zu dieser Zeit wohl zwischen 9 und 19, nach einigen Schätzungen 12-14 Jahre alt (Collins 2007, 308f.). Ist die Formulierung „seine Tochter“ am Versanfang ursprünglich, dann hebt sie sicherlich diesen unsittlichen Aspekt hervor. (Zurück zu v.22)
aoschwor ihr mehrmals/eindringlich Das Adverb πολλὰ, das wir hier als sekundär einstufen und nur in der Klammer übersetzen (s.u.), kann sowohl intensivierend als auch wiederholend gemeint sein (vgl. schon V. 20). Hier ist es wohl wiederholend, denn in V. 26 ist von Herodes' Schwüren (Pl.) die Rede. (Zurück zu v.23)
apging hinaus und Modal-temporales beschreibendes Partizip Aor., mit „und“-Kombination übersetzt. (Zurück zu v.24)
aqeilig W. „mit Eile“ (Zurück zu v.25)
arging … hinein und Modal-temporales beschreibendes Partizip Aor., mit „und“-Kombination übersetzt. (Zurück zu v.25)
aswurde sehr traurig Konzessives Ptz. conj.., als gleichgeordneter Hauptsatz mit folgendem „aber“ aufgelöst. (Zurück zu v.26)
atder Gäste ([zu Tisch] Liegenden) Die meisten deutschen Übersetzungen übertragen das subst. Ptz. einfach als „seine Gäste“. Wie LUT, ELB kann man es auch als Relativsatz auflösen. Vgl. 22. (Zurück zu v.26)
auAlso W. „Und sofort“. Beide Wörter sind bei Markus typisch, „und“ als allgemeine Konjunktion, „sofort“, um die Spannung aufrecht zu erhalten. Hier ist es schwach und heißt so etwas wie „da“, und weil V. 27 aus V. 26 folgt, kann man stilistisch schöner „also“ schreiben. (Zurück zu v.27)
avschickte … und Modal-temporales Ptz. conj., mit „und“-Kombination übersetzt. (Zurück zu v.27)
awals … erfuhren Temporales Ptz. conj., als Nebensatz aufgelöst. (Zurück zu v.29)
axApostel (ausgesandten [Jünger]) Markus setzt hier den Bericht von der Aussendung der Jünger (Mk 6,7-13) mit deren Rückkehr fort. Den Begriff „Apostel“ verwendet er mit doppeltem Sinn: In der Geschichte bezeichnet er zunächst einmal die ausgesandten Jünger (so die Übersetzung von „Apostel“; vgl. das Verb „aussenden“ in 6,7), die zurückkehren. Für seine christlichen Leser spielt der Titel aber (sicherlich absichtsvoll) schon auf die spätere Rolle der Jünger als Apostel an (vgl. Guelich 1989, 338). (Zurück zu v.30)
ayganz allein NSS schlägt (wie es auch andere Übersetzungen verstehen) die sinngemäß wohl richtige Übersetzung „um für sich allein zu sein“ vor. (Zurück zu v.32)
azviele erkannten [ihre Absicht] W. viele erkannten sie (ELB; wenn man das Objekt sie vom Satzanfang miteinbezieht) oder viele erfuhren [davon] (ZÜR, , LUT). Oder wie ELB könnte man viele auch in den ersten Satzteil vorziehen, sodass es sich auf beide Verben bezieht: „Allerdings sahen viele [Leute], wie sie losfuhren, und erkannten [sie/ihre Absicht]“. Unsere Übersetzung wie MEN, NGÜ. (Zurück zu v.33)
baan ihrem Zielort Sinngemäße Wiedergabe von dort. (Zurück zu v.33)
bbals er ausstieg Ptz. conj., als temporaler Nebensatz aufgelöst. (Zurück zu v.34)
bcwie Schafe waren, die keinen Hirten haben ist eine Wendung, die im AT mehrmals vorkommt (das Zitat selbst stammt aus Num 27,17). Es geht dabei immer um das Volk Israel und seinen König. Die Tatsache, dass sich hier plötzlich eine so große Menschenmenge im Nirgendwo versammelt, könnte darauf schließen lassen, dass Markus die Begebenheit stark vereinfacht darstellt. Joh 6,15 beschreibt in derselben Szene, dass die Menge Jesus zum König machen möchte. Jesus ist zwar der jüdische Messias, aber nicht der Anführer eines politischen Aufstands gegen die Herrschaft der Römer, auf den das Volk hofft. Die atl. Anspielung zeigt hier: Jesus erkennt seine Verantwortung als eschatologischer Führer dieses führerlosen Volkes. Auch Mose spricht in Num 27,17 im Zusammenhang seines Nachfolgers einmal von hirtenlosen Schafen. Jesus reagiert wie der in Dtn 18,15-18 angekündigte „Prophet wie Mose“, indem er die Menge durch ein Wunder mit Nahrung versorgt. Ebenso übernatürlich hatte Mose in der Wüste von Gott die Versorgung mit Manna und Wachteln erreicht. (Johannes stellt denselben Zusammenhang in Joh 6,31 her, wo er Ex 16,4 zitiert.) Jesus reiht sich auch neben die Propheten Elija und Elisa ein, die in den Königebüchern ebenfalls Nahrungswunder vollbrachten. Jesus ist der angekündigte Schafhirte, der in Eze 34 und Ps 78 mit einem neuen Auszug in Verbindung gebracht wird (vgl. Watts 2007, 158-61; France 2002, 260-63; Collins 2007, 319). (Zurück zu v.34)
bdals (weil) die Stunde schon spät geworden war Das schwer übersetzbare Idiom (auf Gr. ist die „Stunde“ so etwas wie „lang“ oder „viel“) heißt einfach „Es war schon spät“ oder „eine fortgeschrittene Tageszeit“. Dabei handelte es sich wahrscheinlich um die gewöhnliche Zeit zum Abendessen am Spätnachmittag (France 2002, 265). Vgl. 11,11 sowie 15,33 für ähnliche Zeitangaben. (Zurück zu v.35)
bekamen … zu ihm und Temp. Ptz. conj., parataktisch aufgelöst. (Zurück zu v.35)
bfBauernhöfe(n) (V. 36 und 56) W. „Felder“, eine Metonymie für „Höfe“ oder (nicht hier) „Dörfer“ (BA ἀγρός 2; LN 1.93; NSS). Ein anderes Verständnis der Metonymie wäre „das umliegende Land“ (BA ἀγρός 1; vgl. LN 1.87), wie wohl in Mk 5,14. (Zurück zu v.36 / zu v.56)
bggehen und W. „weggehen und“ Beschreibendes Partizip, beigeordnet aufgelöst. (Zurück zu v.36)
bhantwortete {und sagte} W. etwa „antwortend sagte er...“ Diese pleonastische Verbindung geben wir aus stilistischen Gründen mit nur einem Verb wieder. antwortete Mod. Ptz. conj.. (Zurück zu v.37)
bilosgehen und Oder „weggehen und“ Beschreibendes Partizip, beigeordnet aufgelöst. Die Verblüffung der Jünger kommt zum Ausdruck, indem sie dieselben Wörter auf sich beziehen, die sie noch im Vers vorher im Zusammenhang mit den Menschen gebraucht hatten. Ihre Antwort besteht aus einer rhetorischen Frage (vgl. Guelich 1989, 341). (Zurück zu v.37)
bj[für] zweihundert Denare Genitiv des Preises. Ein Denar entsprach einem Tagelohn (Guelich 1989, 341). (Zurück zu v.37)
bknachdem sie [es] festgestellt hatten Ptz. conj. Aor., temporal-vorzeitig als Nebensatz aufgelöst. Oder: „sie stellten es fest und“ (Zurück zu v.38)
blin Gruppen W. „Symposia Symposia“, eine distributive Dopplung wie in V. 7, wo „zwei zwei“ „paarweise“ heißt. Ein Symposion war ein entspanntes, abendliches Gast- und Trinkmahl samt Tischgesellschaft und Unterhaltung (vgl. France 2002, 267). Hier bezeichnet es wohl einfach den Zweck der angestrebten Gruppen als „Essgruppen“ (vgl. LN 11.5). Zusammen mit dem Wort für „setzen“ bedeutet die Formulierung aber auch, dass Jesus hier quasi ein Gastmahl veranstaltet (Pesch 1976, 352). ELB, GNB, ZÜR: „nach/in/zu Tischgemeinschaften“, MEN „zu einzelnen Tischgenossenschaften“, LUT etwas rätselhaft „tischweise“. NGÜ „gruppenweise“, wie OfBi. (Zurück zu v.39)
bmin Gruppen Hier ein anderes Wort als in V. 39, doch ebenso eine distributive Dopplung: W. „Gruppen Gruppen“. Das Wort heißt eigentlich „Beet“ und bezieht sich im übertragenen Sinn auf dasselbe wie der Begriff im letzten Vers, nur dass hier nicht wie in V. 39 „Essgruppen“ konnotiert sind, sondern geordnete „Sitzgruppen“ (LN 11.6). (Zurück zu v.40)
bnGruppen von hundert und von fünfzig [Personen] Einige Ausleger halten dies für einen weiteren sprachlichen Hinweis auf Jesus als eschatologischen Führer Israels. Mose teilte in Ex 18,21 einst das Volk in militärische Einheiten auf (und auch die Anhänger einer jüdischen Sekte, die Verfasser des Damaskus-Dokuments) (Collins 2007, 324f.; Guelich 1989, 341). Tatsächlich ist die Formulierung so komisch, dass man sich fragt, wie man sich das vorzustellen hat. Überspitzt ausgedrückt: Haben die Jünger Köpfe gezählt, um genaue Gruppengrößen zu erreichen? Und warum gerade Gruppen von 100 und der halben Anzahl? Doch bei Mose war von 1000, 100, 50 und 10 die Rede, sodass die Anspielung nicht gesichert ist. Viel eher bezeichnet die Formulierung wohl Gruppen zwischen 50 und 100 Personen (Stein 2008, 315; vgl. France 2002, 267). Diese Übersetzung wird für die Lesefassung empfohlen. (Zurück zu v.40)
boer nahm und blickte auf Modal-temporales Ptz. conj. (2x), beigeordnet übersetzt. (Zurück zu v.41)
bpvoller Brocken Wie eine Präposition kommt hier ein Substantiv Pl. zum Einsatz (BA πλήρωμα 1a). zwölf große Körbe, wobei das Adjektiv große die Bedeutung des griechischen Worts wiedergeben helfen soll. Wozu die Krümel aufgehoben wurden oder wie in der abgelegenen Gegend große Tragekörbe zur Verfügung standen, erzählt uns Markus nicht. Bei den Körben könnte es sich einfach um die Schätzung handeln, dass man die Reste in zwölf Körbe füllen könnte, doch Mk 8,19 scheint dagegen zu sprechen. Die Körbe stammten vielleicht aus dem Boot, mit dem Jesus und seine Jünger gekommen waren (France 2002, 268). (Zurück zu v.43)
bqauch von den Fischen Wohl zu verstehen im Sinne von GNB: „Auch von den Fischen wurden noch Reste eingesammelt.“ Es ist aber nicht klar, ob die Fischreste zum Inhalt der zwölf Körbe gehören oder nicht (vgl. Guelich 1989, 343). Einige Übersetzungen umschreiben den Vorgang deshalb so, dass diese Frage offen bleibt. So (vgl. NGÜ): „Als die Jünger die Reste der Brote und auch der Fische einsammelten, wurden zwölf Körbe voll.“ (Zurück zu v.43)
brverabschieden wollte Im Griechischen „verabschiedet“; es ist hier so formuliert, wie es die entsprechende wörtliche Rede wäre (NSS). (Zurück zu v.45)
bsnachdem er sich von ihnen verabschiedet hatte Temporales Ptz. conj. Aor., vorzeitig aufgelöst. Das Wort ist ein anderes als das mit „(jdn.) verabschieden“ übersetzte in V. 45, das etwas schwächer ist. France glaubt, dass es sich eher auf die Jünger als auf die Menschenmenge bezieht. Diese ausdrückliche Erwähnung des Abschieds verstärkt dann noch den Schrecken, den die Jünger in V. 49 bekommen, weil sie Jesus ja hinter sich an Land vermuten (France 2002, 271). Die Übersetzung geht davon aus, dass das stimmt, lässt aber beide Möglichkeiten offen. (Zurück zu v.46)
btals es … geworden war Gen. abs., als temporaler Nebensatz aufgelöst. (Zurück zu v.47)
buweil (als) er sah Kausales oder temporales Ptz. conj., als Nebensatz aufgelöst. sah, dass sie sich quälten AcP, mit „dass“ aufgelöst. sich quälten W. „gequält wurden“ (zur Übersetzung s. BA βασανίζω, 3; NSS). (Zurück zu v.48)
bvum die vierte Nachtwache W. „Wache der Nacht“. Die Römer teilten die Nacht in vier gleich lange Nachtwachen ein. Die letzte Nachtwache fiel etwa zwischen 3 und 6 Uhr morgens. Das Speisungswunder hatte wohl spätnachmittags, zur Zeit des Abendessens stattgefunden. Später am Abend (V. 47) waren die Jünger bereits mitten auf dem See. Die Jünger hatten inzwischen offenbar so mit widrigen Winden zu kämpfen gehabt, dass sie über Stunden kaum Fortschritte machten (Collins 2007, 333f.; France 2002, 271). (Zurück zu v.48)
bwindem … lief Modales Ptc. conj., als Nebensatz aufgelöst. (Zurück zu v.48)
bxwollte Die Verwendung des Imperfekts zeigt wohl an, dass dies in dieser Szene seine Absicht war. (Zurück zu v.48)
byals … sahen Ptz. conj., als temporaler Nebensatz aufgelöst. (Zurück zu v.49)
bzschrien auf (fingen an zu schreien) Wie in der Klammer kann man den Aorist auch ingressiv übersetzen, der den Anfang von etwas markiert. (Zurück zu v.49)
caerschraken Eigentlich ein Passiv, w. also so etwas wie „sie wurden erschrocken“. Auf Deutsch wird daraus aktiv „sie erschraken“ (so auch viele andere Übersetzungen. Vgl. BA ταράσσω, 2, wo für das Passiv angegeben ist: „in Bestürzung, Schrecken geraten“). (Zurück zu v.50)
cbbegann … zu reden Der Aorist ist hier ingressiv übersetzt, der den Anfang von etwas markiert (vgl. NSS; ). Ansonsten wäre die Übersetzung: „er redete sofort mit ihnen“, oder schöner: „er sprach sie sofort an“ (NGÜ, vgl. GNB). (Zurück zu v.50)
ccKeine Angst! (Beruhigt euch!, Habt Vertrauen!) W. so etwas wie „Seid tapfer!“. Seit LUT gerne mit „Seid getrost“ übersetzt. Etwas moderner : „Habt Vertrauen“, GNB: „Fasst Mut!“ Auf Deutsch gibt man den Sinn dieser Aussage eigentlich eher mit einer negativen Formulierung wieder, wie unsere Übersetzung. Vgl. NGÜ: „Erschreckt nicht!“ (Zurück zu v.50)
cdganz (ganz außerordentlich) fassungslos Die Übersetzung mit fassungslos schließt sich an unsere Übersetzung in Mk 2,12 und 5,42 an (vgl. NGÜ). Ist die NA28-Lesart mit gleich zwei intensivierenden Ausdrücken korrekt (hier in der Klammer zu finden, dann hat Markus wie schon in 5,42 dem überforderten Erstaunen der Jünger in sehr blumiger Ausdruck verliehen. LUT: „Und sie entsetzten sich über die Maßen“, GNB: „Da gerieten sie vor Entsetzen ganz außer sich.“, NGÜ: „Da waren sie erst recht fassungslos.“ (Zurück zu v.51)
cewas es mit den Broten auf sich hatte W. „hinsichtlich/angesichts/aufgrund der Brote“ Eine andere sinngemäße Übersetzung lautet: „Denn auch durch das Wunder mit den Broten waren sie nicht zur Einsicht gekommen“ (GNB, ähnlich NGÜ, ELB?, LUT?) (Zurück zu v.52)
cfihr Herz war verstockt (verhärtet) D.h. die Jünger verstanden Jesu Macht und Anspruch nicht, auch nach den vergangenen Wundern. Damit rückt er die Jünger in die Nähe seiner Feinde, die ihn ebenfalls nicht verstanden (Mk 3,5). In Mk 8,14-21 kommt Jesus noch einmal mit demselben Wort auf die Brotvermehrung und die Verständnis­schwierigkeiten der Jünger zu sprechen. (Zurück zu v.52)
cgnachdem sie übergesetzt hatten Temp. Ptz. conj., als vorzeitiger Nebensatz aufgelöst. (Zurück zu v.53)
chlandeten (legten an, ankerten, liefen in den Hafen, zogen [das Boot] an Land) Das Wort hat offenbar die Grundbedeutung, ein Boot zu sichern (also „zu verankern“; und implizit, danach an Land zu gehen). Der genaue Vorgang wird im Kontext nicht genauer vermerkt. Es könnte „anlegen“ heißen (so die meisten Übersetzungen); „(ver)ankern“ (LSJ), „an Land ziehen“ oder „(das Boot) festmachen“ (so einige englische Übersetzungen); „landen“ (GNB) oder „in den Hafen einlaufen“ (BA προσορμίζω, NSS) (vgl. LN 54.20; Blight 2012, 340f.). Pesch schließt aus der letztgenannten Definition, die Gruppe müsse in einem Hafen angelegt haben (ders. 1976, 375), aber Gennesaret war ein fruchtbarer und dicht bewohnter Küstenstreifen zwischen Tiberias und Kafarnaum. Ob es dort eine gleichnamige Ortschaft mit einem Hafen gab, ist unsicher (Guelich 1989, 356). Also bietet sich eine Übersetzung wie „landen“ an, die den Vorgang nicht näher beschreibt als nötig. „an Land kommen“ und „landen“ wäre dann ein (bei Markus schon öfter vorgefundener) Hendiadyoin. Um die Dopplung zu vermeiden, böte sich auch die Übersetzung „zogen das Boot an Land“ an. (Zurück zu v.53)
cierkannten … und Kausales oder temporales Ptz. conj., hier beigeordnet aufgelöst. (Zurück zu v.54)
cjdie W. „jene“, im Deutschen obsolet. (Zurück zu v.55)
cktrugen W. „fingen an zu tragen“, eine pleonastische Verbindung, die typisch für Markus ist. „Anfangen“ hat hier sehr abgeschwächte Bedeutung (Siebenthal 2011, §218e; NSS). Vgl. z.B. Mk 5,17, wo das Verb ebenfalls unübersetzt blieb. (Zurück zu v.55)
cldiejenigen, denen es schlecht ging Subst. Ptz., als Relativsatz aufgelöst. Oder „die Kranken“, eine beliebte Übersetzung des subst. Ptz. (wie in Mk 1,32.34; 2,17 und alle Übersetzungen an dieser Stelle). Da im nächsten Vers das spezifische Wort für „Kranke“ vorkommt, scheinen hier oder Menschen mit allen möglichen Leiden und Gebrechen gemeint zu sein, die sie am eigenständigen Gehen hindern. (Zurück zu v.55)
cmQuaste bzw. Saum Das Wort könnte sowohl einen Saum oder eine Quaste bezeichnen und steht hier wohl für die vier Quasten, die Juden nach dem Gesetz an ihren Kleidern tragen mussten (Num 15,38–39 LXX; vgl. Dtn 22,12). Die Quasten bestanden aus vier blauen und weißen Fäden, die den Träger daran erinnern sollten, die Gebote zu halten (Mt 23,5; Guelich 1989, 357f.; France 2002, 275). (Zurück zu v.56)