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<ref>''mich zu bücken und'' Adverbiales [[Partizip]] Aorist aktiv, hier einmal gleichzeitig übersetzt (modal; vgl. NSS). In der Klammer ist das griechische mit dem deutschen Partizip 2 übersetzt.</ref> | <ref>''mich zu bücken und'' Adverbiales [[Partizip]] Aorist aktiv, hier einmal gleichzeitig übersetzt (modal; vgl. NSS). In der Klammer ist das griechische mit dem deutschen Partizip 2 übersetzt.</ref> | ||
die Riemen seiner Sandalen aufzubinden.{{par|Johannes|1|27}}{{par|Matthäus|3|11}}{{par|Lukas|3|16}} | die Riemen seiner Sandalen aufzubinden.{{par|Johannes|1|27}}{{par|Matthäus|3|11}}{{par|Lukas|3|16}} | ||
{{S|8}} Ich habe euch [mit] Wasser | {{S|8}} ''Ich'' habe euch [mit] Wasser | ||
<ref>''[mit] Wasser'' [[Instrumentaler Dativ]]. </ref> | <ref>''[mit] Wasser'' [[Instrumentaler Dativ]]. </ref> | ||
getauft, er aber wird euch mit [dem] (im) Heiligem Geist taufen.“{{par|Matthäus|3|11}}{{par|Lukas|3|16}}{{par|Johannes|1|26}} | getauft, ''er'' aber wird euch mit [dem] (im) Heiligem Geist taufen.“{{par|Matthäus|3|11}}{{par|Lukas|3|16}}{{par|Johannes|1|26}} | ||
{{S|9}} Und {es geschah}<ref>''Und {es geschah}'' Pleonastische (d.h. eigentlich funktionslose) Formulierung, die entweder hebräischem Erzählstil (Guelich 1989, 29f.; France 2002, 75) entspricht oder möglicherweise einfach griechischen Erzählkonventionen folgt (NSS). Auf Deutsch lässt sich dieses „zweite Prädikat“ schwer wiedergeben, ohne Verwirrung zu stiften. Luther versucht es (ähnlich Menge, Zür): „Und es begab sich zu der Zeit, dass...“</ref> in jenen Tagen kam Jesus aus (von) Nazaret [in] Galiläa<ref>''von (aus) Nazaret'' Guelich 1989 31 glaubt, die Ortsangabe beziehe sich auf den Ursprungsort von Jesu Reise („aus Nazaret“) und sei nicht hier nicht als Beiname („von Nazaret“) zu verstehen. Im letzteren Fall wäre die Verortung von Nazaret in Galiläa nicht nötig. Das ist zwar denkbar, aber die Identifikation Jesu mit seinem genauen Herkunftsort (in „Jesus von Nazaret“ wie ein Nachname gebraucht) passt dazu, wie Markus schon in in V. 4 den Täufer mit Beinamen eingeführt hat. <br /> | {{S|9}} Und {es geschah}<ref>''Und {es geschah}'' Pleonastische (d.h. eigentlich funktionslose) Formulierung, die entweder hebräischem Erzählstil (Guelich 1989, 29f.; France 2002, 75) entspricht oder möglicherweise einfach griechischen Erzählkonventionen folgt (NSS). Auf Deutsch lässt sich dieses „zweite Prädikat“ schwer wiedergeben, ohne Verwirrung zu stiften. Luther versucht es (ähnlich Menge, Zür): „Und es begab sich zu der Zeit, dass...“</ref> in jenen Tagen kam Jesus aus (von) Nazaret [in] Galiläa<ref>''von (aus) Nazaret'' Guelich 1989 31 glaubt, die Ortsangabe beziehe sich auf den Ursprungsort von Jesu Reise („aus Nazaret“) und sei nicht hier nicht als Beiname („von Nazaret“) zu verstehen. Im letzteren Fall wäre die Verortung von Nazaret in Galiläa nicht nötig. Das ist zwar denkbar, aber die Identifikation Jesu mit seinem genauen Herkunftsort (in „Jesus von Nazaret“ wie ein Nachname gebraucht) passt dazu, wie Markus schon in in V. 4 den Täufer mit Beinamen eingeführt hat. <br /> | ||
''[in] Galiläa'' [[Genitivus partitivus]], der Nazaret in Galiläa verortet. Johannes wirkte in der Provinz Judäa und erreichte vornehmlich deren Bewohner (V. 5). Als Galiläer ist Jesus aus der Provinz am See Genezaret nach Süden zu Johannes gereist. Zwischen den beiden räumlich getrennten Provinzen herrschte Misstrauen. Gerade in religiöser Hinsicht hatten die Judäer gegenüber den Galiläern Vorbehalte (Joh 1,46) und taten sich schwer, einen galiläischen Propheten zu akzeptieren. Doch nun kommt einer zu Johannes und lässt sich taufen (der Vers ist genau gleich aufgebaut wie V. 5!), und ausgerechnet diesen Galiläer identifiziert Johannes nun als den Stärkeren, der nach ihm kommen soll! Diese Abneigung ist im Markusevangelium immer wieder unterschwellig zu spüren, das Jesu Wirken nur in Galiläa beschreibt. Jerusalem in Judäa ist der Einflussbereich von Jesu Widersachern und der Ort, an dem sie ihm schließlich das Handwerk legen konnten (France 2002, 75f.). </ref> | ''[in] Galiläa'' [[Genitivus partitivus]], der Nazaret in Galiläa verortet. Johannes wirkte in der Provinz Judäa und erreichte vornehmlich deren Bewohner (V. 5). Als Galiläer ist Jesus aus der Provinz am See Genezaret nach Süden zu Johannes gereist. Zwischen den beiden räumlich getrennten Provinzen herrschte Misstrauen. Gerade in religiöser Hinsicht hatten die Judäer gegenüber den Galiläern Vorbehalte (Joh 1,46) und taten sich schwer, einen galiläischen Propheten zu akzeptieren. Doch nun kommt einer zu Johannes und lässt sich taufen (der Vers ist genau gleich aufgebaut wie V. 5!), und ausgerechnet diesen Galiläer identifiziert Johannes nun als den Stärkeren, der nach ihm kommen soll! Diese Abneigung ist im Markusevangelium immer wieder unterschwellig zu spüren, das Jesu Wirken nur in Galiläa beschreibt. Jerusalem in Judäa ist der Einflussbereich von Jesu Widersachern und der Ort, an dem sie ihm schließlich das Handwerk legen konnten (France 2002, 75f.). </ref> | ||
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<ref>''ließ sich taufen'' Das gr. Passiv ist hier tolerativ (Siebenthal 2011, §191h). Die gewöhnliche Übersetzung „wurde getauft“ passt hier weniger gut. </ref> | <ref>''ließ sich taufen'' Das gr. Passiv ist hier tolerativ (Siebenthal 2011, §191h). Die gewöhnliche Übersetzung „wurde getauft“ passt hier weniger gut. </ref> | ||
.{{par|Matthäus|3|13|15}}{{par|Lukas|3|21}} | .{{par|Matthäus|3|13|15}}{{par|Lukas|3|21}} | ||
{{S|10}} Und | {{S|10}} Und in dem Moment (gleich), als er aus dem Wasser stieg | ||
<ref>''als … stieg'' [[Partizip]] Präsens aktiv (temporal übersetztes Ptz. conj.).</ref> | |||
, sah er, wie (dass) der Himmel | |||
<ref>Gr. im Pl. „die Himmel“</ref> | |||
geteilt (geöffnet) wurde | |||
<ref>''sah er, wie … geöffnet wurde'' [[Partizip#AcP|AcP]] Präsens passiv, kongruent zu τοὺς οὐρανοὺς. Die meisten Bibeln übersetzen das Passiv aus stilistischen Gründen reflexiv („öffnete sich“). Σχίζω „teilen, spalten“ ist in diesem Zusammenhang ein ungewöhnliches Wort, das so nur in der jüdischen Geschichte von Josef und Asenat 14,1-3 vorkommt (Collins 2007, 148). Verbreiteter war in vergleichbaren Beschreibungen (wenn der Himmel sich in übernatürlicher Weise öffnet, so in den Parallelstellen Lk 3,21; Mt 3,16, aber auch Eze 1,1; Joh 1,51; Apg 7,56; 10,11; Offb 4,1; 19,11) das Wort ἀνοίγω „öffnen“. Vielleicht spielt Markus auf Jes 63,19 MT oder das Reißen des Tempelvorhangs in Mk 15,38 an (France 2002, 77). </ref> | |||
und der Geist wie eine Taube in ihn (zu ihm; auf ihn) | |||
<ref>''auf ihn (zu ihm, in ihn)'' Die korrekte Übersetzung hängt von mehreren Faktoren ab. Zunächst handelt es sich um eine textkritische Frage. Dann hängt die Übersetzung davon ab, wie (und vor welchem kulturellen Hintergrund) man sich das Herabkommen des Geistes in Taubengestalt vorstellen sollte. Zur Textkritik: Alle modernen Textkritiker und die herangezogenen Kommentatoren halten die Lesart εἰς αὐτόν „zu ihm/in ihn hinein“ für ursprünglich, obwohl sie nur von B, 33 und der Handschriftenfamilie 13 bekannt ist. Die Alternative ἐπʼ αὐτόν „auf ihn“ ist zwar viel breiter bezeugt, aber fast sicher eine (bewusste oder unbewusste) Angleichung an die sehr ähnlich formulierten Parallelberichte in den anderen Evangelien (Mt 3,16; Lk 3,22; Joh 1,32) oder Jes 42,1/61,1 LXX. Im Gegenzug bietet sich keine unmittelbare Erklärung für die Änderung zu εἰς αὐτόν an, sollte ἐπʼ αὐτόν ursprünglich sein. Das etwas wackelige Fundament der externen Bezeugung ist aber stabiler, als es zunächst scheint, weil B, 33 und ''f''13 nicht miteinander verwandt sind und die Lesart also unabhängig voneinander bezeugen. <br /> | |||
Die Frage ist nun, ob εἰς αὐτόν signalisieren soll, dass der Geist ''in'' Jesus hineinfuhr oder nur ''zu'' ihm kam. Einige Exegeten meinen, εἰς signalisiere lediglich eine Bewegung „zu“ Jesus, nicht „in ihn hinein“ (Lohmeyer 1951, 21; Mann 1986, 20). France warnt davor, εἰς zu wörtlich als „in (hinein)“ zu verstehen: „The apparent absurdity of the imagery whereby Jesus sees a bird descending into himself forms a more persuasive argument for taking εἰς here in the wider sense as roughly equivalent to ἐπί.“ Das passe zu Markus' Stil, der εἰς häufig freier benutzt als üblich (France 2002, 78). Auch Pesch sieht an dieser Stelle keinen Gebrauchsunterschied zwischen εἰς „zu/in“ und ἐπʼ, „auf“ (Pesch 1976, 91f.). Dixon 2009, 771f. belegt jedoch, dass die Bedeutung „auf“ oder „zu“ für Markus und das ganze NT unüblich wäre (weshalb ''in'' in unserem Text vor der Klammer steht). <br /> | |||
Dixon stellt weiter deutliche Parallelen vom Vergleich des Geists mit einer Taube zur damals weithin bekannten Ilias Homers (bspw. 15.237–38) und anderen griechischen Göttersagen her. Darin reisen Götter in der Gestalt von Vögeln (auch vom Olymp herab) und nehmen auch menschliche Gestalt an. Er schlägt vor, dass in griechischer Literatur gebildete Leser in Jesus gerade in dieser Szene deutliche Parallelen gesehen und ihn als Gott in menschlicher Gestalt verstanden hätten (vgl. Collins 2007, 149). </ref> | |||
herabkam.{{par|Jesaja|61|1|2}}{{par|Matthäus|3|16}}{{par|Lukas|3|22}}{{par|Johannes|1|32}} | |||
{{S|11}} Und eine Stimme geschah aus den Himmeln: „Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Gefallen gefunden.“ | {{S|11}} Und eine Stimme geschah aus den Himmeln: „Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Gefallen gefunden.“ | ||
{{S|12}} Und sogleich treibt der Geist ihn in die Wüste. | {{S|12}} Und sogleich treibt der Geist ihn in die Wüste. |
Version vom 3. Januar 2014, 00:21 Uhr
Syntax ungeprüft
Lesefassung (Markus 1)
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45
Anmerkungen
Studienfassung (Markus 1)
1 [Der] Anfang 〈a〉 des Evangeliums 〈b〉 von Jesus Christus 〈c〉 (Jesus Christus, [dem] Sohn Gottes) 〈d〉, 〈e〉 2 wie es im [Buch] des Propheten Jesaja 〈f〉 heißt (geschrieben steht): 〈g〉 „Siehe, ich sende meinen Boten vor dir 〈h〉 her, der dir den Weg bereiten (alles für dich vorbereiten) wird.“℘℘℘℘ 3 „Stimme eines Rufenden in der Wüste (Wildnis): Bereitet den Weg des Herrn vor, macht seine Pfade gerade“,℘ 〈i〉℘℘℘ 4 trat Johannes der Täufer in der Wüste (Wildnis) auf 〈j〉 (trat Johannes auf, der in der Wüste taufte) 〈k〉 und predigte (verkündete) eine Taufe der Umkehr (Buße; Umkehr-Taufe) 〈l〉 zur Vergebung der Sünden.℘℘ 5 Und das gesamte judäische Gebiet 〈m〉 (Gegend, Land) und alle Jerusalemer begaben sich 〈n〉 (gingen) hinaus zu ihm und ließen sich von ihm im Fluss Jordan taufen 〈o〉 , wobei (und) sie ihre Sünden bekannten. 〈p〉℘ 6 Und Johannes pflegte [ein Gewand aus] Kamelhaar 〈q〉 und einen Ledergürtel 〈r〉 um seine Hüften (Taille) zu tragen℘ 〈s〉 und Heuschrecken und wilden Honig zu essen 〈t〉 .℘ 7 Und er predigte (verkündete) 〈u〉 {sagend} 〈v〉: „Es kommt nach mir [einer], der mächtiger (stärker) [ist] als ich. 〈w〉 Ich bin es nicht wert (gut genug, würdig), ihm 〈x〉 mich zu bücken und (gebückt) 〈y〉 die Riemen seiner Sandalen aufzubinden.℘℘℘ 8 Ich habe euch [mit] Wasser 〈z〉 getauft, er aber wird euch mit [dem] (im) Heiligem Geist taufen.“℘℘℘ 9 Und {es geschah}〈aa〉 in jenen Tagen kam Jesus aus (von) Nazaret [in] Galiläa〈ab〉 und ließ sich von Johannes im Jordan taufen 〈ac〉 .℘℘ 10 Und in dem Moment (gleich), als er aus dem Wasser stieg 〈ad〉 , sah er, wie (dass) der Himmel 〈ae〉 geteilt (geöffnet) wurde 〈af〉 und der Geist wie eine Taube in ihn (zu ihm; auf ihn) 〈ag〉 herabkam.℘℘℘℘ 11 Und eine Stimme geschah aus den Himmeln: „Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Gefallen gefunden.“ 12 Und sogleich treibt der Geist ihn in die Wüste. 13 Und er war in der Wüste vierzig Tage, versucht vom Satan und er war mit den Tieren und die Engel dienten ihm. 14 Nachdem aber übergeben war Johannes, kam Jesus nach Galiläa und verkündete〈ah〉 das Evangelium Gottes 15 und sagte〈ai〉: „Erfüllt ist die Zeit und nahegekommen ist die Köngisherrschaft (das Königreich) Gottes: Kehrt um (tut Buße) und glaubt an das Evangelium.“
16 Und während (als) er entlangging〈aj〉, entlang am Meer Galiläas, sah er, wie Simon und Andreas, der Bruder des Simon, auswarfen〈ak〉〈al〉 auf dem Meer: denn sie waren Fischer. 17 Und es sprach zu ihnen Jesus: Kommt, mir nach! Und ich werde machen, dass ihr werdet〈am〉 Fischer von Menschen. 18 Und sogleich, verlassend die Netze, folgten sie ihm. 19 Und nachdem er ein wenig weitergegangen〈an〉 war, sah er Jakobus, den des Zebedäus, und Johannes, dessen Bruder, und wie sie im Boot die Netze bereiteten〈ao〉, 20 und sogleich rief er sie. Und lassend ihren Vater im Boot mit den Tagelöhnern und gingen sie fort, ihm nach.
21 Und sie gingen nach Kapernaum hinein: Und sogleich, an den Sabbaten gehend in die Synagoge (zur Versammlung), lehrte er (begann er zu lehren). 22 Und sie waren erstaunt über seine Lehre: denn er war lehrend sie, wie einer, der Vollmacht hat und nicht wie die Schriftgelehrten. 23 Und sogleich war in ihrer Synagoge (Versammlung) ein Mensch in unreinem Geist und er schrie auf 24 und sprach: „Was ist mit uns und dir, Jesus Nazarener? Bist du gekommen zu vernichten uns? Ich kenne dich, [weiß] wer du bist; der Heilige Gottes!“ 25 Und es tadelte ihn Jesus und sprach: „Verstumme und komme heraus aus ihm!“ 26 Und es schüttelte〈ap〉 ihn der unreine Geist und schreiend mit lauter Stimme kam er heraus aus ihm. 27 Und sie waren alle erstaunt (erschrocken), sodass sie diskutierten miteinander und sprachen: „Was ist dies? Eine neue Lehre in Vollmacht: Und den unreinen Geistern befiehlt er und sie hören auf ihn.“ 28 Und es ging hinaus sein Ruf sogleich überall in die ganze Umgebung Galiläas. 29 Und sogleich, nachdem sie aus der Synagoge herauskamen〈aq〉, kamen sie in das Haus von Simon und Andreas mit Jakobus und Johannes. 30 Die Schwiegermutter Simons aber lag krank (danieder), fiebernd, und sogleich sagen sie ihm von ihr. 31 Und hinzutretend richtete er sie auf, bei der Hand nehmend: und es verließ sie das Fieber und sie diente ihnen. 32 Als es aber Abend geworden war〈ar〉, als die Sonne untergegangen war, brachten sie zu ihm alle Schlecht-Habenden (alle, denen es schlecht ging) und die Besessenen: 33 und es war die ganze Stadt versammelt vor der Tür. 34 Und er heilte viele, denen es schlecht ging aufgrund mancherlei Krankheiten und viele Dämonen trieb er aus und nicht ließ er reden die Dämonen, denn sie kannten ihn. 35 Und frühzeitig, ganz nächtens, stand er auf〈as〉, ging hinaus und ging fort an einen einsamen Ort und betete. 36 Und es nacheilte ihm (suchte nach ihm) Simon und die mit ihm waren, 37 und sie fanden ihn und sagen ihm: „Alle suchen dich.“ 38 Und er sagt ihnen: „Lasst uns gehen woandershin in die benachbarten Marktstädte, damit ich auch dort verkündige: zu diesem (dazu) bin ich nämlich hinausgegangen.“ 39 Und er kam, verkündigend, in ihre Synagogen in ganz Galiläa und die Dämonen trieb er aus〈at〉.
40 Und es kommt zu ihm ein Aussätziger, ihn anflehend [und auf die Knie fallend] und sagend: „Wenn du willst, kannst du mich rein machen.“ 41 Und bemitleidend streckte er aus〈au〉 seine Hand, berührte (streckte er aus die Hand, berührte ihn) und sagt ihm: „Ich will, sei gereinigt!“ 42 Und sogleich ging weg von ihm der Aussatz und er wurde gereinigt. 43 Und er ermahnte ihn streng〈av〉 (ausschimpfte/beschimpfte ihn), sogleich warf er ihn hinaus. 44 Und er sagt ihm: „Sieh, dass niemandem du etwas sagst, sondern geh weg, zeig dich dem Priester und bring dar für deine Reinigung, was geboten hat Moses, ihnen zum Zeugnis!“ 45 Der aber, nachdem er hinausgegangen war〈aw〉, begann viel zu verkündigen und auszubreiten (herumzuerzählen) das Wort, so dass er nicht länger konnte〈ax〉 offen in die Stadt hineingehen, sondern außerhalb an einsamen Orten war er: und sie kamen zu ihm aus allen Richtungen.
Anmerkungen
- Anm. I) Akkusativ o. Genitiv mit Partizip bei Verben der unmittelbaren Wahrnehmung können mit wie übersetzt werden.
a | [Der] Anfang Der determinierende Artikel kann bei abstrakten oder eindeutigen Substantiven (Siebenthal 2011, §133a) fehlen, in der Übersetzung wurde er ergänzt. Jesus Christus, [dem] Sohn Gottes Hier zeigt der fehlende Artikel am Buchanfang, bei einem Gottestitel als Apposition, Förmlichkeit an (BDR §268.2). (Zurück zu v.1) |
b | Evangelium (Gr. εὐαγγέλιον) bedeutet etwa „(gute) Neuigkeit“. Hier steht es noch nicht als literarische Bezeichnung, sondern für die christliche Heilsbotschaft von Jesus. Der Ursprung dieses Begriffs liegt nicht im Alten Testament, wo allerdings schon von Boten die Rede ist, die eine gute Nachricht von Gottes Eintreffen und Eingreifen bringen (beispielsweise Jes 40,9; 52,7; 61,1). Wahrscheinlich gebraucht Markus ihn bewusst im direkten Kontext der in V. 2-3 folgenden Zitate, wo Johannes zu dem Boten und Jesus gewissermaßen zum Inhalt der Botschaft wird. Zur Zeit des Neuen Testaments bedeutete jegliche Nachricht von oder über den Kaiser ein Evangelium. Im Rahmen der Ideologie des römischen Kaiserkults galt der Kaiser als übermenschlich, weshalb seine Verlautbarungen gute Nachrichten sein mussten, die Freude auslösten und Glück und Heil brachten. Auch Nachrichten von der Geburt oder Thronbesteigung des Kaisers waren Evangelium. Im Neuen Testament bezeichnet der Begriff im Kontrast dazu die frohe Botschaft über die angebrochene Herrschaft des einen Königs (Friedrich, εὐαγγελίζομαι, εὐαγγέλιον, προευαγγελίζομαι, εὐαγγελιστής, in: TDNT, 707-37; France 2002, 52f.). Allerdings ist unklar, wie groß der Einfluss des Kaiserkults (und damit diese bewusste Parallele) auf die Prägung des christlichen Begriffs war. Er könnte einfach im Rahmen der urchristlichen Verkündigung als Bezeichnung für die Botschaft der Kirche aufgekommen sein (Guelich 1989, 13f.). (Zurück zu v.1) |
c | Evangelium von Jesus Christus Im Griechischen steht hier ein Genitiv, den man sowohl objektiv (ein Evangelium über Jesus, das von Jesus handelt) oder subjektiv (ein Evangelium von Jesus, also eines, das von Jesus stammt oder verkündet wird) verstehen kann. Inhaltlich sind beide Deutungen nicht verkehrt (Jesus verkündet es selbst in V. 14-15), aber die objektive steht wohl im Vordergrund, da Markus Begebenheiten über Jesus festhält (France 2002, 53). Die aus stilistischen Gründen gewählte Übersetzung mit von lässt bewusst beide Deutungsmöglichkeiten offen. (Zurück zu v.1) |
d | Jesus Christus (Jesus Christus, dem Sohn Gottes) Der Zusatz „dem Sohn Gottes“ ist möglicherweise eine nachträgliche Einfügung. Die erhaltenen Handschriften geben kein einheitliches Bild ab. Eine spätere Einfügung wäre ebenso denkbar wie die Annahme, dass die beiden Wörter zum ursprünglichen Text gehören. In keinem denkbaren Fall bietet sich eine naheliegende Erklärung für die Entstehung der jeweils anderen Variante an. Viele Kommentare lassen die Frage offen oder tendieren eher zum kürzeren Text. Die meisten Übersetzungen entscheiden sich jedoch dafür, sie als ursprünglich anzusehen. Mit dem Vorzug der kürzeren Lesart in dieser Übersetzung ist keinerlei theologische Aussage beabsichtigt. Es folgt nun eine ausführlichere Besprechung: Textkritik: Textkritisch umstritten ist die längere Variante Ἰησοῦ Χριστοῦ υἱοῦ θεοῦ „von Jesus Christus, dem Sohn Gottes“. υἱοῦ θεοῦ wird bezeugt von 011 B D W Γ sowie allen lateinischen, syrischen und koptischen Zeugen. Nur Ἰησοῦ Χριστοῦ lesen 01* Θ 28 l 2211, einige sahidische Handschriften und Origines; SBLGNT, Tischendorf und WH schließen sich an. Die byzantinischen Zeugen lesen υἱοῦ τοῦ θεοῦ. Die Bezeugung bei den Kirchenvätern ist uneinheitlich, besonders da viele beide Varianten kennen (Willker 2013, 7f). Die kürzere ist bei ihnen jedoch etwas weiter verbreitet, wohingegen die längere nicht vor 400 n. Chr. bezeugt ist (Head 1991, 626). Offenbar sind beide sehr alt, wobei die längere Lesart – rechnet man die byzantinische Unterstützung mit ein – in den Handschriften etwas besser bezeugt ist. Wenn sie ursprünglich ist, hätte ein Abschreiber die beiden (damals im Text mit Anfangs- und Endbuchstaben abgekürzten) Wörter versehentlich weglassen müssen (Homoioteleuton): ...ΟΥΙ̅Υ̅Χ̅Υ̅(Υ̅Υ̅Θ̅Υ̅) (Guelich 1989, 6). Doch so ein Abschreibfehler wäre gerade am Anfang eines Buchs etwas schwerer vorstellbar. Für die kürzere Lesart sprechen einige eindeutige Beispiele, wo im Laufe der Überlieferung Gottestitel ergänzt worden sind – gerade bei Markus ist Jesu Gottessohnschaft zentrales Thema, was zu der Hinzufügung verleiten könnte (Head 1991, 627; Collins 2007, 130; s.a. Pesch 1976, 74, dagegen Wasserman 2010). Dann könnte die kürzere Variante als die schwierigere gelten! Keine der beiden internen Erklärungen ist jedoch ganz befriedigend. So erklärt Metzger sowohl die interne als auch die externe Evidenz für so ausgewogen, dass die Herausgeber von NA keine Entscheidung für oder gegen die längere Variante treffen wollten (Metzger, Textual Commentary 21994, 62; vgl. France 2002, 49). Da für die Übersetzung eine Festlegung leider unausweichlich war, haben wir die von der Mehrheit der modernen Exegeten bevorzugte kürzere Lesart vorgezogen, die längere Variante jedoch in der Klammer platziert. (Zurück zu v.1) |
e | Dass dem einleitenden Satz eines Buchs ein Verb fehlt, ist nicht ganz ungewöhnlich, wie der Vergleich mit Mt 1,1 und Offb 1,1 und mehreren atl. Schriften zeigt. Ganz ähnlich beginnt auch Hos 1,2 LXX (ἀρχὴ λόγου κυρίου πρὸς Ωσηε). (Zurück zu v.1) |
f | des Propheten Jesaja Textkritik: τῷ Ἠσαΐᾳ τῷ προφήτῃ steht u.a. in den Zeugenא B L Δ 33. Dagegen lesen A K P W Γ, der Mehrheitstext und einige andere Zeugen τοῖς προφήταις „den Propheten“, was offensichtlich eine Korrektur ist, weil nur ein Teil des Zitats von Jesaja stammt (s. übernächste Fußnote)(vgl. France 2002, 62). (Zurück zu v.2) |
g | Wie es ... heißt Diese Wendung verbindet V. 2-3 entweder mit V. 1 („Der Anfang..., wie es heißt“) oder mit V. 4 („Wie es heißt: ..., trat Johannes auf...“). Mit dieser Zitatformel eingeleitete Belege folgen in der Bibel immer auf die zu belegende Aussage, was schon die verwendete Konjunktion καθώς vorauszusetzen scheint (Guelich 1989, 7). Da V. 1 allerdings einen elliptischen, überschriftartigen Einleitungssatz bildet, der sich vom Rest abhebt, könnte man stattdessen eine Verbindung zu V. 4 herstellen. Es entspricht ganz Markus' Stil, dass er nach der kurzen Einleitung rasch fortfährt, ohne noch einmal neu einzusetzen (France 2002, 51). (Zurück zu v.2) |
h | vor dir Gr. πρὸ προσώπου σου, etwa „vor deiner Gegenwart“ (traditionell häufig: „vor deinem Angesicht“). Dabei handelt es sich um einen Hebraismus, der in diesem Fall einfach wie Gr. πρὸ mit „vor“ übersetzt werden sollte (NSS). (Zurück zu v.2) |
i | Genau genommen stammt nur das Kernstück des Zitats in V. 3 von Jesaja (Jes 40,3 LXX). V. 2b zitiert stattdessen eine thematisch verwandte Prophetie aus Mal 3,1. Jesaja greift in dem zitierten Abschnitt auf die Auszugsgeschichte zurück, wenn er einen ähnlich von Gott geführten Auszug aus dem Exil in Aussicht stellt, der von einem Boten (dem „Rufenden“ angekündigt wird. Gerade die ersten Verse von Jes 40 sind dabei eine Schlüsselstelle für die Hoffnungen der Juden auf die Wiederherstellung alter Größe. In der Wüste (am Sinai) liegen die Anfänge des alten Israel, und in der Wüste verorteten Jesu Zeitgenossen (beispielsweise die Qumran-Gemeinschaft) auch die Anfänge des neuen Israel. Markus mischt die Botschaft von Jesaja jedoch mit der von Maleachi (V. 2b). Der Prophet geht auf die Enttäuschung ein, die sich in Juda verbreitete, als sich Jesajas Prophetie nach dem Exil nicht verwirklichte. Er findet die Schuld im fortgesetzten Ungehorsam des Volks, der den neuen Exodus verhindert. Dabei spielt wohl schon Mal 3,1 in seiner Ausdrucksweise auf den sehr ähnlich formulierten Vers Ex 23,20 an. Wie beim Auszug aus Ägypten ist auch nach dem Exil der Ungehorsam des Volkes dafür verantwortlich, dass JHWH nicht direkt heilbringend wirkt, sondern erst ein Bote sein Kommen ankündigen muss, damit das Volk Gottes Gericht überlebt. Der Evangelist stellt diesen Zusammenhang heraus, indem er in seinem sonst freien Zitat den Abschnitt „ich sende meinen Boten vor dir her“ Ex 23,20 LXX entnimmt (Mal 3,1 LXX lautet: „Siehe, ich sende meinen Boten, und er wird vor mir den Weg überwachen, und plötzlich wird in seinen Tempel kommen der Herr, den ihr sucht, und der Engel des Bundes, den ihr wollt, ja/siehe, er kommt, spricht der Herr, der Allmächtige“). |
j | trat auf Gr. ἐγένετο, Grundform γίνομαι. Dieses Verb funktioniert hier wie das hebräische wayehî und zeigt als erstes Wort im Satz einen Szenenwechsel an (France 2002, 64). Zudem stellt es das Wirken von Johannes dem Täufer als direkte Konsequenz der atl. Verse dar (Guelich 1989, 18). Das Wort heißt eigentlich eher „werden/sein, entstehen“. Die verbreitete Übersetzung „auftreten“ zeigt hier einfach an, dass Johannes „in Erscheinung trat“ oder „in die öffentliche Wahrnehmung rückte“. In diesem Kontext übersetzt Luther einfach „war“, auch „begann zu wirken“ würde gut funktionieren. Vgl. Joh 1,6. (Zurück zu v.4) |
k | Johannes der Täufer und Johannes, der in der Wüste taufte Es gibt hier vier relevante Lesarten: Nestle-Aland 28 entscheidet sich mit א, L, Δ und der bohairischen Tradition für ὁ βαπτίζων ἐν τῇ ἐρήμῳ καὶ κηρύσσων. B, 33 und einige bohairische Manuskripte bezeugen ὁ βαπτίζων ἐν τῇ ἐρήμῳ κηρύσσων. Meist byzantinische Zeugen A K P W Γ f1.13 565. 579. 1241. 1424. 2563. l 844 sowie die syrische Übersetzung von Thomas von Heraklea und die sahidische Übersetzung enthalten βαπτίζων ἐν τῇ ἐρήμῳ καὶ κηρύσσων. Einige westliche Handschriften weisen schließlich die glättende Variante ἐν τῇ ἐρήμῳ βαπτίζων καὶ κηρύσσων auf. Die Varianten sind offensichtlich aus Unsicherheit darüber entstanden, wie das Partizip βαπτίζων zu verstehen sei. Mit Artikel ὁ wäre das Ptz. attributiv und ein relativ ungeläufiger Titel „der Täufer“ (Johannes wird häufiger ὁ βαπτιστής genannt) (2. Lesart). Ohne Artikel wäre es eine adverbiale Näherbestimmung von Johannes' Aktivität und dann modal zu übersetzen, also mit „wobei“, „und“ oder als Relativsatz (3. Lesart). Die 1. Lesart könnte ursprünglich sein, weil aus ihr die beiden anderen hervorgegangen sein könnten. καὶ stellt darin mit dem Artikel auch das folgende Partizip κηρύσσων als attributiv dar (Übersetzung: „der taufte und predigte“), was wenig elegant formuliert ist. Der Leser würde zunächst vermuten, dass ὁ βαπτίζων den festen Beinamen „der Täufer“ bedeutet, anstatt seine taufende Tätigkeit zu beschreiben (so Willker z. St.). |
l | Taufe der Umkehr Der Genitiv zeigt hier die Beschaffenheit der Taufe an (Gen. qualitätis). Die Taufe beinhaltete offensichtlich eine Umkehr. Bei Johannes gehörte beides zusammen, und die Taufe bedeutete offenbar die Anerkennung einer echten Umkehr (Guelich 1989, 19f.). (Zurück zu v.4) |
m | das gesamte judäische Gebiet Hier sind zwei Stilmittel verflochten. Das judäische Gebiet steht für seine Bewohner (Metonymie des Subjekts). Und dass es alle waren, ist natürlich eine Übertreibung (Hyperbel). (Zurück zu v.5) |
n | begaben sich hinaus Im Griechischen im Sg., als Prädikat zur „gesamten judäischen Region“. (Zurück zu v.5) |
o | ließen sich taufen Das gr. Passiv ist hier tolerativ (Siebenthal 2011, §191h). Die gewöhnliche Übersetzung „wurden getauft“ passt hier weniger gut. (Zurück zu v.5) |
p | wobei sie bekannten Ptz. coni., als modaler Nebensatz mit „wobei“ aufgelöst. Gemeinsam mit den beiden vorher benutzten Imperfekten begaben sich und wurden getauft kommt in V. 5 klar zum Ausdruck, dass Johannes über einen längeren Zeitraum hinweg Menschenmengen anzog. Aus der Formulierung lässt sich allerdings nicht schlüssig ableiten, in welcher Weise das Bekenntnis geschah oder dass es unmittelbar während der Taufe stattfand. Wie Johannes' Taufe vor sich ging, ist nicht überliefert. Die benutzten Formulierungen und zeitgenössische Beispiele lassen jedoch darauf schließen, dass die Täuflinge ganz unter Wasser getaucht wurden oder tauchten. Zudem scheint Johannes, ganz untypisch, eine sehr aktive Rolle einzunehmen, wogegen bei vergleichbaren Ritualbädern der Täufling sich selbst untertauchte (France 2002, 68; Collins 2007, 142). (Zurück zu v.5) |
q | W. „Haare [des] Kamels“. (Zurück zu v.6) |
r | W. „ledernen Gürtel“ (Zurück zu v.6) |
s | Durch seine Kleidung gibt sich Johannes als Prophet (Sach 13,4 LXX) und der wiedergekehrte Elia zu erkennen (2Kö 1,8 LXX). (Zurück zu v.6) |
t | 'pflegte ... zu tragen … zu essen Die periphrastische („umschreibende“) Verbindung der beiden prädikativen Partizipien mit „sein“ zu ἦν ... ἐνδεδυμένος ... ἐσθίων umschreibt hier wohl nicht nur das Plusquamperfekt Passiv und Imperfekt (NSS), sondern drückt auch eine Gewohnheit aus (Guelich 1989, 16). Unsere Übersetzung verdeutlicht das. Andere Übersetzer benutzen den Indikativ, der diese Konnotation nicht so deutlich vermittelt: „trug … aß“. tragen ist die beste Übersetzung des Ptz. Pf. Med. ἐνδεδυμένος. Das Wort ἐνδύω heißt aktiv „kleiden“, medial „sich ankleiden“. Der Perfekt-Aspekt drückt im Griechischen den Zustand nach der vollzogenen Handlung aus, also heißt das Perfekt Medium „angekleidet sein“ → „(Kleidung) tragen“. (Zurück zu v.6) |
u | predigte Das Imperfekt zeigt an, dass dies über einen längeren Zeitraum hinweg (bzw. immer wieder) geschah. Die in der Überlieferung zweifellos auf's Wesentliche konzentrierte Aussage stellt wohl Johannes' mehrfach oder zu denkwürdiger Gelegenheit geäußerte Position gegenüber Jesus dar. In Joh 1,27-28 macht der Täufer diese Äußerung auf Anfrage prominenter Abgesandter der religiösen Führung in Jerusalem (1,19). (Zurück zu v.7) |
v | {sagend} Pleonastisches Partizip. (Zurück zu v.7) |
w | [einer], der mächtiger [ist] als ich Gr. ὁ ἰσχυρότερός μου, W. „der Mächtigere als ich“. (Zurück zu v.7) |
x | ihm Eigentlich ein Relativpronomen („dem“), das den Satz vom vorigen abhängig macht: „dem ich nicht würdig bin...“ (Zurück zu v.7) |
y | mich zu bücken und Adverbiales Partizip Aorist aktiv, hier einmal gleichzeitig übersetzt (modal; vgl. NSS). In der Klammer ist das griechische mit dem deutschen Partizip 2 übersetzt. (Zurück zu v.7) |
z | [mit] Wasser Instrumentaler Dativ. (Zurück zu v.8) |
aa | Und {es geschah} Pleonastische (d.h. eigentlich funktionslose) Formulierung, die entweder hebräischem Erzählstil (Guelich 1989, 29f.; France 2002, 75) entspricht oder möglicherweise einfach griechischen Erzählkonventionen folgt (NSS). Auf Deutsch lässt sich dieses „zweite Prädikat“ schwer wiedergeben, ohne Verwirrung zu stiften. Luther versucht es (ähnlich Menge, Zür): „Und es begab sich zu der Zeit, dass...“ (Zurück zu v.9) |
ab | von (aus) Nazaret Guelich 1989 31 glaubt, die Ortsangabe beziehe sich auf den Ursprungsort von Jesu Reise („aus Nazaret“) und sei nicht hier nicht als Beiname („von Nazaret“) zu verstehen. Im letzteren Fall wäre die Verortung von Nazaret in Galiläa nicht nötig. Das ist zwar denkbar, aber die Identifikation Jesu mit seinem genauen Herkunftsort (in „Jesus von Nazaret“ wie ein Nachname gebraucht) passt dazu, wie Markus schon in in V. 4 den Täufer mit Beinamen eingeführt hat. [in] Galiläa Genitivus partitivus, der Nazaret in Galiläa verortet. Johannes wirkte in der Provinz Judäa und erreichte vornehmlich deren Bewohner (V. 5). Als Galiläer ist Jesus aus der Provinz am See Genezaret nach Süden zu Johannes gereist. Zwischen den beiden räumlich getrennten Provinzen herrschte Misstrauen. Gerade in religiöser Hinsicht hatten die Judäer gegenüber den Galiläern Vorbehalte (Joh 1,46) und taten sich schwer, einen galiläischen Propheten zu akzeptieren. Doch nun kommt einer zu Johannes und lässt sich taufen (der Vers ist genau gleich aufgebaut wie V. 5!), und ausgerechnet diesen Galiläer identifiziert Johannes nun als den Stärkeren, der nach ihm kommen soll! Diese Abneigung ist im Markusevangelium immer wieder unterschwellig zu spüren, das Jesu Wirken nur in Galiläa beschreibt. Jerusalem in Judäa ist der Einflussbereich von Jesu Widersachern und der Ort, an dem sie ihm schließlich das Handwerk legen konnten (France 2002, 75f.). (Zurück zu v.9) |
ac | ließ sich taufen Das gr. Passiv ist hier tolerativ (Siebenthal 2011, §191h). Die gewöhnliche Übersetzung „wurde getauft“ passt hier weniger gut. (Zurück zu v.9) |
ad | als … stieg Partizip Präsens aktiv (temporal übersetztes Ptz. conj.). (Zurück zu v.10) |
ae | Gr. im Pl. „die Himmel“ (Zurück zu v.10) |
af | sah er, wie … geöffnet wurde AcP Präsens passiv, kongruent zu τοὺς οὐρανοὺς. Die meisten Bibeln übersetzen das Passiv aus stilistischen Gründen reflexiv („öffnete sich“). Σχίζω „teilen, spalten“ ist in diesem Zusammenhang ein ungewöhnliches Wort, das so nur in der jüdischen Geschichte von Josef und Asenat 14,1-3 vorkommt (Collins 2007, 148). Verbreiteter war in vergleichbaren Beschreibungen (wenn der Himmel sich in übernatürlicher Weise öffnet, so in den Parallelstellen Lk 3,21; Mt 3,16, aber auch Eze 1,1; Joh 1,51; Apg 7,56; 10,11; Offb 4,1; 19,11) das Wort ἀνοίγω „öffnen“. Vielleicht spielt Markus auf Jes 63,19 MT oder das Reißen des Tempelvorhangs in Mk 15,38 an (France 2002, 77). (Zurück zu v.10) |
ag | auf ihn (zu ihm, in ihn) Die korrekte Übersetzung hängt von mehreren Faktoren ab. Zunächst handelt es sich um eine textkritische Frage. Dann hängt die Übersetzung davon ab, wie (und vor welchem kulturellen Hintergrund) man sich das Herabkommen des Geistes in Taubengestalt vorstellen sollte. Zur Textkritik: Alle modernen Textkritiker und die herangezogenen Kommentatoren halten die Lesart εἰς αὐτόν „zu ihm/in ihn hinein“ für ursprünglich, obwohl sie nur von B, 33 und der Handschriftenfamilie 13 bekannt ist. Die Alternative ἐπʼ αὐτόν „auf ihn“ ist zwar viel breiter bezeugt, aber fast sicher eine (bewusste oder unbewusste) Angleichung an die sehr ähnlich formulierten Parallelberichte in den anderen Evangelien (Mt 3,16; Lk 3,22; Joh 1,32) oder Jes 42,1/61,1 LXX. Im Gegenzug bietet sich keine unmittelbare Erklärung für die Änderung zu εἰς αὐτόν an, sollte ἐπʼ αὐτόν ursprünglich sein. Das etwas wackelige Fundament der externen Bezeugung ist aber stabiler, als es zunächst scheint, weil B, 33 und f13 nicht miteinander verwandt sind und die Lesart also unabhängig voneinander bezeugen. Die Frage ist nun, ob εἰς αὐτόν signalisieren soll, dass der Geist in Jesus hineinfuhr oder nur zu ihm kam. Einige Exegeten meinen, εἰς signalisiere lediglich eine Bewegung „zu“ Jesus, nicht „in ihn hinein“ (Lohmeyer 1951, 21; Mann 1986, 20). France warnt davor, εἰς zu wörtlich als „in (hinein)“ zu verstehen: „The apparent absurdity of the imagery whereby Jesus sees a bird descending into himself forms a more persuasive argument for taking εἰς here in the wider sense as roughly equivalent to ἐπί.“ Das passe zu Markus' Stil, der εἰς häufig freier benutzt als üblich (France 2002, 78). Auch Pesch sieht an dieser Stelle keinen Gebrauchsunterschied zwischen εἰς „zu/in“ und ἐπʼ, „auf“ (Pesch 1976, 91f.). Dixon 2009, 771f. belegt jedoch, dass die Bedeutung „auf“ oder „zu“ für Markus und das ganze NT unüblich wäre (weshalb in in unserem Text vor der Klammer steht). |
ah | Partizip Präsens aktiv Nominativ maskulin Singular. Durch Beiordnung übersetzt. (Zurück zu v.14) |
ai | Partizip Präsens aktiv Nominativ maskulin Singular. (Zurück zu v.15) |
aj | Partizip Präsens aktiv Nominativ maskulin Singular. Temporal übersetzt. (Zurück zu v.16) |
ak | Partizip Präsens aktiv Akkusativ maskulin Plural. S. Anm. I. (Zurück zu v.16) |
al | Meint die Netze. (Zurück zu v.16) |
am | AcI. (Zurück zu v.17) |
an | Partizip Aorist aktiv Nominativ maskulin Singular. Temporal übersetzt. (Zurück zu v.19) |
ao | S. Anm. I. (Zurück zu v.19) |
ap | Partizip Aorist aktiv Nominativ neutrum Singular. (Zurück zu v.26) |
aq | Partizip Aorist aktiv Nominativ maskulin Plural. Temporal übersetzt. (Zurück zu v.29) |
ar | Partizip Aorist medium Nominativ feminin Plural. (Zurück zu v.32) |
as | Partizip Aorist aktiv Nominativ maskulin Plural. (Zurück zu v.35) |
at | Partizip Präsens aktiv Nominativ maskulin Singular. (Zurück zu v.39) |
au | Partizip Aorist aktiv Nominativ maskulin Singular. (Zurück zu v.41) |
av | Partizip Aorist medium Nominativ maskulin Singular. (Zurück zu v.43) |
aw | Partizip Aorist aktiv Nominativ maskulin Singular. Temporal übersetzt. (Zurück zu v.45) |
ax | AcI. (Zurück zu v.45) |