Ijob 5: Unterschied zwischen den Versionen

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{{S|14}} – Des Tags werden sie auf Dunkelheit stoßen,
 
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_Wie zur Nacht werden sie umhertasten müssen am Mittag!
 
_Wie zur Nacht werden sie umhertasten müssen am Mittag!
{{S|15}} Er rettete vor dem Schwert, vor ihren Mündern (vor dem Schwert ihrer Münder)<ref>'''Textkritik''': ''vor dem Schwert, von ihren Mündern (vor dem Schwert ihrer Münder)'' - In 20 MSS, bei Tg, Syr und bei VUL fehlt die Präposition ''m-'' („vor“) in „vor ihren Mündern“, so dass in 15a eine Genitiv-Verbindung steht wie in 15b: „Vor dem Schwert ihrer Münder“ (vgl. „vor der Hand Starker“); leicht erklärlich aber als gram. Assim. an 15b. Dennoch so auch EÜ, HER05, NeÜ, PAT u.a. In LXX fehlt das ganze Wort. Einige Exegeten glauben ohne irgendein Indiz, ''mipihem'' („vor ihren Mündern“) stünde hier statt einem ursprünglichen ''`ani'' („Er rette vor dem Schwert ''den Armen''“). Das liegt sehr fern; so dennoch H-R, R-S, ZÜR 31 (nicht mehr 07); LUT ergänzt es einfach: „Er hilft dem Armen vor dem Schwert, vor ihrem Mund...“</ref>
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{{S|15}} Er rettete vor dem Schwert ihrer Münder (vor dem Schwert, vor ihren Mündern)<ref>''vor dem Schwert ihrer Münder'' - also vor ihrer Zunge, mit der man Menschen ebenso schädigen kann wie mit der Hand.<br />'''Textkritik''': ''vor dem Schwert ihrer Münder (vor dem Schwert, vor ihren Mündern)'' - MT wie in der Alternativüs. In LXX fehlt das ganze heb. Wort für „vor ihren Mündern“; in 20 MSS, bei Tg, Syr und bei VUL nur die Präposition ''m-'' („vor“), so dass in 15a eine Genitiv-Verbindung steht wie in 15b: „Vor dem Schwert ihrer Münder“ (vgl. „vor der Hand Starker“). Dies wäre leicht erklärlich als gram. Assim. an 15b, da aber derart MT der einzige Textzeuge ''mit'' dieser Präp. ist, sollte man sie eher für eine Dittographie halten und mit EÜ, HER05, NeÜ, PAT u.a. die obige Primärüs. für den ursprünglichen Text halten. Einige Exegeten glauben außerdem ohne irgendein Indiz, ''mipihem'' („vor ihren Mündern“) stünde hier statt einem ursprünglichen ''`ani'' („Er rette vor dem Schwert ''den Armen''“). Das liegt sehr fern; so dennoch H-R, R-S, ZÜR 31 (nicht mehr 07); LUT ergänzt es einfach: „Er hilft dem Armen vor dem Schwert, vor ihrem Mund...“</ref>
 
_Und vor der Hand von Starken Bedürftige
 
_Und vor der Hand von Starken Bedürftige
  

Version vom 11. Mai 2019, 19:42 Uhr

Syntax OK

SF in Arbeit.png
Status: Studienfassung in Arbeit – Einige Verse des Kapitels sind bereits übersetzt. Wer die biblischen Ursprachen beherrscht, ist zum Einstellen weiterer Verse eingeladen. Auf der Diskussionsseite kann die Arbeit am Urtext dokumentiert werden. Dort ist auch Platz für Verbesserungsvorschläge und konstruktive Anmerkungen.
Folgt-später.png
Status: Lesefassung folgt später – Bevor eine Lesefassung erstellt werden kann, muss noch an der Studienfassung gearbeitet werden. Siehe Übersetzungskriterien und Qualitätssicherung Wir bitten um Geduld.

Lesefassung (Ijob 5)

(kommt später)

Studienfassung (Ijob 5)

1 Rufe doch, ob es einen gibt, der dir antwortet!
{Und} An wen unter den Heiligena willst du dich wenden?
2 Denn (Wahrlich:) den Narren erschlägt die Wut
Und den Leichtgläubigen tötet der Eifer (die Eifersucht).
3 Ich, ich sah's [stets so]:b Ein Narr schlug Wurzeln –
Und höckriges Land [war] (ich verfluchte)c seine Wohnung plötzlich.d
4 Seine Söhne würden fern sein vom Glück,
Würden zerstört werden im Tore
Und keinen Retter [haben].
5 Was seinef Ernte [war], würde der Hungrige essen;
Und ihm['s] [selbst] aus der Dornenhecke nehmeng
Und Durstige (eine Schlinge)h [würden sein] Räuber ihresi Besitzes.

6 Denn (wahrlich,) nicht kommt aus dem Staub Unheil,
Und aus der Erde [ist's] nicht, [dass] Mühsal sprießt,
7 Sondern der Mensch ist zur Mühsal geboren,
Wohingegen Reschef-söhnej hoch fliegen.k


8 Ich dagegen würde Gott aufsuchen
Und vor die Gottheit bringen meine Sache,
9 Der große Dinge tut und ohne Zahl (und unerforschliche)
Wunder über alle Nummer,
10 Der Regen gibt auf die Oberfläche der Erde,
Der Wasser sendet auf die Oberfläche der Flur,
11 Um Niedrige (Erniedrigte) zu heben in die Höhe,
So dass Trauernde aufsteigen zum Heil,
12 Der Pläne von Listigen ([ach so] Klugen) vernichtet,
So dass nicht vollbringen können ihre Hände [irgend etwas] Erfolgreiches (Schlaues),
13 Der Weise fängt in ihren [eigenen] Ränken (Strategien),
So dass der Ratschluss der Verschlagenen voreilig war
14 – Des Tags werden sie auf Dunkelheit stoßen,
Wie zur Nacht werden sie umhertasten müssen am Mittag!
15 Er rettete vor dem Schwert ihrer Münder (vor dem Schwert, vor ihren Mündern)l
Und vor der Hand von Starken Bedürftige
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Anmerkungen

aHeilige - vermutlich identisch mit den „Dienern und Boten“ in Ijob 4,18. Diese stehen hier im Gegensatz zu Gott selbst in V. 8 (so Wolfers 1995, S. 381; ähnlich Gordis). (Zurück zu v.1)
bIch, ich sah's [stets so] - „Ich sah“ ist wohl nicht die Einleitung eines Berichts über eine einmalige Erfahrung (wie in Ps 38,35f.), sondern wie in Ijob 4,8 (und 4,12ff.) leitet Elifas hier eine allgemeine Weisheit aus seinen eigenen Beobachtungen ab. Die sehr ähnliche Einleitung von 4,8 und 5,3 kommt bei vielen Üss. leider nicht gut heraus. (Zurück zu v.3)
ctFN: [höckriges Land] (ich verfluchte) - Heb. ´qwb, vermutlich eine NF von `qwb, das wie in Sir 6,20; Jes 40,4 für unebenes und damit unfruchtbares Land (im Gegensatz zu solchem, in dem man „Wurzeln schlagen“ kann) steht (vgl. Sir 6,20: „[Nahe dich der Weisheit wie einer, der das Feld bestellt, / und warte auf ihre guten Früchte.] Ein höckriges Land ist sie dem Narren, / ein Dummkopf kann sich nicht erfassen.“). Vgl. zum Bild Ijob 18,15f. („Auf die Wohnung des Gesetzlosen wird Schwefel gestreut werden; unten werden seine Wurzeln verdorren und oben wird verwelken sein Gezweig.“); zur Formulierung z.B. Zef 1,13 („Ihr Besitz wird zum Raubgut werden und ihre Häuser zur Steppe.“); Mi 3,12 („Zion wird wie ein Feld gepflügt werden und Jerusalem ein Trümmerhaufen sein und der Berg des Hauses eine Waldeshöhe.“); auch Jes 64,10; Jer 12,10; Mal 1,3 u.ö.
Auf den ersten Blick „ich verfluchte“. Ein solcher „Fluch“ ist klar eine Art Schadenszauber; der Text könnte derart gelesen also schwerlich etwas anderes bedeuten als „ich verwünschte seine Wohnung [und in der Folge passierte Folgendes:...]“; verantwortlich für den Ruin des Narren wäre dann also Elifas. Die freien Übertragungen „ich konnte/musste alsbald seine Wohnung verwünschen [weil Gott Unheil über sie gebracht hatte]“ von , CTAT und PAT passen nicht zur Verbform (ohnehin wäre nach 4,8.11.21 bei einem Verb hier statt Wayyiqtol entweder Yiqtol, Weyiqtol oder Weqatal zu erwarten, womit auch erwartungsgemäß der nächste Vers fortfährt) und auch nicht zur Handlung des Fluchens; eine deklarative („ich erklärte als verflucht“, so Gordis, Hartley) oder ästimative („ich erkannte als fluchwürdig“ – besser auch hier ohnehin „verflucht“ –, so Ebers) Bed. erforderte Piel, der für das Wort auch sonst nicht überliefert ist.
Textkritik: MT wird gestützt durch Aq, VUL, Tg. LXX und Syr aber üs. mit 3. Pers., LXX nämlich mit „sie wurde gefressen“, Syr mit „sie ging zugrunde“. Die meisten Exegeten wollen auf dieser Basis einen alternativen ursprünglichen Text rekonstruieren. Von diesen Vorschlägen her erklären sich die unterschiedlichen dt. Üss., die statt von wa´eqob („ich verfluchte“) ausgehen von einem ursprünglichen wajjuqab („sie wurde verflucht“, so JB nach Buttenwieser, Pope u.a.), wajjirqab („sie wurde morsch“, so HER05, ZÜR nach Beer u.a.) oder wajjo´bed („sie ging zugrunde“, so NL, R-S und wahrscheinlich H-R nach Ball u.a.). BHS und Ges18 schlagen nach Horst waje`aqer vor: „und sie wurde zerstört“. (Zurück zu v.3)
dplötzlich: Sehr gut Berachja: „Plötzlich“ steht im Gegensatz zum langsamen Vorgang des Wurzel-Schlagens, das, um die lange Dauer auszudrücken, im Heb. auch noch Partizip ist. So lange sich Frevler und Narren auch in Sicherheit wiegen mögen: Das Unheil kann ganz unvermittelt über sie hereinbrechen. (Zurück zu v.3)
eDas Tor oder besser der „Torplatz“ in altorientalischen Städten war der zentrale Versammlungsort und damit u.a. der Ort, an dem Gericht gesprochen wurde. Die Söhne des Narren würden als Folge des über ihn hereingebrochenen Unheils „im Tor zerstört“, also verurteilt werden, wie 4,8 die Söhne des Löwen als Folge des über ihn hereingebrochenen Unheils zerstreut werden. (Zurück zu v.4)
fTextkritik: seine: LXX, Hier und ähnlich Syr haben Pluralsuffix („Was ihre Ernte war“). Viele halten dies für ursprünglich (z.B. BHS, Beer, Dhorme, Driver-Gray, Fohrer, Gordis, Horst, Siegfried; auch B-R, HER05, ZÜR); doch sicher ist dies nur Assimilation an 5c wie oft bei N-Shifts. (Zurück zu v.5)
gFrisch geerntetes Getreide wurde im Alten Israel zum Schutz von Dornen umrandet; seine Ernte würde dem Narren also „selbst direkt aus dem Silo“ geklaut. (Zurück zu v.5)
hTextkritik: Lies statt tsmjm (eine Schlinge) nach Aq, Sym, VUL, Syr, Saadja mit den meisten Exegeten und Üss. tsm´jm („Durstige“). (Zurück zu v.5)
iihres - N-Shift: Heb. Stilmittel, bei dem unvermittelt von einem Numerus zum anderen gewechselt wird. Hier möglich, da „der Narr“ natürlich paradigmatisch für alle Narren steht. Hier sogar doppelt: „der Hungrige“ - „[viele] Durstige“, „seine Ernte“ - „ihr Besitz“. Im Dt. gibt es dieses Stilmittel nicht; in der LF daher besser ans vorige Sg. anzugleichen. (Zurück zu v.5)
jReschef-söhne - schwieriger Ausdruck. Zu den verschiedensten Deutungsvorschlägen vgl. ausführlich Burnight 2014b. Reschef war ein altorientalischer Pestgott; das Wort reschef kann außerdem „Feuer“ und „Pfeile“ bedeuten. TgO zu Dtn 32,24 und Sir 43,17 (wo das heb. reschef mit dem aram. resp. gr. Wort für „Vögel“ übersetzt wird), legen außerdem nahe, dass es auch „Vögel“ bezeichnen kann (so auch Ibn Janach und ExR 12), und so übersetzen hier in der Tat die meisten Versionen: LXX in manchen Handschriften als „Söhne des Geiers“ und in anderen als „Söhne des Adlers“, Aq, Sym, Syr und VUL als „(Söhne des) Vogel(s)“. Das macht in diesem Kontext kaum Sinn; so daher unter den dt. Üss. auch nur JB, PAT und LUT (LUT 17 allerdings wie fast alle anderen Üss. „Söhne des Feuers“, also „Feuerfunken“). Nach keiner dieser Deutungen der Reschef-Söhne fügt sich die Zeile aber gut zwischen 7a und 8 ein; daher hier ein alternativer Vorschlag: Die „Söhne Reschefs“ oder „Söhne des Feuers“ sind andere übermenschliche Wesen neben JHWH, von denen auch V. 1 spricht (Tg deutet sie als Dämonen – ähnlich versteht b.Ber 5a den Plural von reschef als „Dämonen“ –, Raschi als Engel und Geister. Zu Engeln als feurigen Wesen vgl. auch Ps 104,4; ApkAbr 19,6; 2Hen 29,3; ExR 25,2). So auch Königsberger 1896, S. 301f. und Schlottmann 1851, S. 234. Im Gegensatz zum unter Mühsal leidenden und Mühsal hervorbringenden Menschen stehen diese „hoch fliegenden“ Reschefssöhne, die aber gleich darauf – ähnlich wie V. 1 – in V. 8 mit JHWH kontrastiert werden: „An wen unter den Heiligen willst du dich wenden“ und „Auch Reschefsöhne mögen hoch fliegen“ vs. „Ich aber würde mich an JHWH wenden“. Der Grund für dieses Vorziehen JHWHs folgt V. 9ff. (Zurück zu v.7)
khoch fliegen - W. „ihren Flug hoch machen“. (Zurück zu v.7)
lvor dem Schwert ihrer Münder - also vor ihrer Zunge, mit der man Menschen ebenso schädigen kann wie mit der Hand.
Textkritik: vor dem Schwert ihrer Münder (vor dem Schwert, vor ihren Mündern) - MT wie in der Alternativüs. In LXX fehlt das ganze heb. Wort für „vor ihren Mündern“; in 20 MSS, bei Tg, Syr und bei VUL nur die Präposition m- („vor“), so dass in 15a eine Genitiv-Verbindung steht wie in 15b: „Vor dem Schwert ihrer Münder“ (vgl. „vor der Hand Starker“). Dies wäre leicht erklärlich als gram. Assim. an 15b, da aber derart MT der einzige Textzeuge mit dieser Präp. ist, sollte man sie eher für eine Dittographie halten und mit , HER05, NeÜ, PAT u.a. die obige Primärüs. für den ursprünglichen Text halten. Einige Exegeten glauben außerdem ohne irgendein Indiz, mipihem („vor ihren Mündern“) stünde hier statt einem ursprünglichen `ani („Er rette vor dem Schwert den Armen). Das liegt sehr fern; so dennoch H-R, R-S, ZÜR 31 (nicht mehr 07); LUT ergänzt es einfach: „Er hilft dem Armen vor dem Schwert, vor ihrem Mund...“ (Zurück zu v.15)