Markus 5: Unterschied zwischen den Versionen

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{{S|1}} Und sie kamen ans andere Ufer des Meeres (Sees), in das Gebiet (Land) der Gerasener (Gergesener, Gadarener)
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<ref>''Gebiet (Land) der Gerasener'' Das Problem mit dieser Ortsangabe (auch in der Parallelstelle Lk 8,26 bezeugt) ist, dass Gerasa etwa 50 km vom See entfernt liegt. In der Geschichte dagegen muss die Stadt nah am Ufer liegen (5,12-13). Matthäus 8,28 verortet die Geschichte im Land der „Gadarener“. Gadara ist zwar ein Ort, der relativ nah am Ufer des Sees liegt, aber die in V. 12 beschriebenen Abhänge fehlen dort. Der Kirchenvater Origenes (3. Jh.) berichtet, solche Abhänge in Gergesa vorgefunden zu haben, wo die Bewohner auch eine Überlieferung kannten, nach der die berichtete Austreibung in ihrem Ort geschehen war (Collins 2007, 263f.). Es ist gut möglich, dass die Handlung dort tatsächlich stattgefunden hat. <br />
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Textkritik: Die wohl ursprünglichste Lesart an unserer Stelle ist jedoch ''Gerasener''. Für Mk 5,1 samt Parallelstellen sind alle drei Varianten erhalten, wobei ''Gerasener'' die stärkste und älteste Bezeugung aufweist (א* B D 28 33 525 al it vg cop<sup>sa</sup>). Der Mehrheitstext folgt wohl einer Anpassung an Mt 8,28 und liest durchgängig „Gadarener“. „Gergesener“ hat zwar ebenfalls eine relativ starke Bezeugung, es ist aber möglich, dass die Lesart erst seit Origenes Verbreitung gefunden hat. Der Kirchenvater sagt nämlich nicht, ob er die Bezeichnung vorgefunden hat oder ob er lediglich die historisch plausibelste Örtlichkeit identifiziert hat. Die uneinheitliche Bezeugung in den Evangelien und den Handschriften legt zusammen mit der textkritischen Evidenz nahe, dass die vorgebliche Falschangabe ''Gerasener'' die älteste erhaltene ist, die man dann korrigieren wollte. Vielleicht hat Markus oder seine Quelle in der Überlieferung versehentlich das recht unbekannte Gergesa (heute El Kurdi) durch das größere und bekanntere Gerasa ersetzt oder benutzt den Städtenamen als Bezeichnung für die größere Region Dekapolis, zu der sowohl Gerasa als auch das östliche Seeufer gehörten (France 2002, 227). Es wurde zudem vorgeschlagen, dass der Evangelist oder die ihm bekannte Überlieferung eine Geschichte aus Gerasa in den Handlungsstrang ans Seeufer verlegte (so Guelich 1989, 277). Historisch lässt sich aber auch nicht vollständig ausschließen, dass die fragliche Stelle (die man ja nicht sicher kennt) zur damaligen Zeit doch in irgendeiner Form mit den Gerasenern und/oder Gadarenern verknüpft war.</ref>.
 
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Version vom 3. Februar 2014, 20:01 Uhr

Syntax ungeprüft

SF ungeprüft.png
Status: Studienfassung zu prüfen – Eine erste Übersetzung aus dem Urtext ist komplett, aber noch nicht mit den Übersetzungskriterien abgeglichen und nach den Standards der Qualitätssicherung abgesichert worden und sollte weiter verbessert und geprüft werden. Auf der Diskussionsseite ist Platz für Verbesserungsvorschläge, konstruktive Anmerkungen und zum Dokumentieren der Arbeit am Urtext.
Folgt-später.png
Status: Lesefassung folgt später – Bevor eine Lesefassung erstellt werden kann, muss noch an der Studienfassung gearbeitet werden. Siehe Übersetzungskriterien und Qualitätssicherung Wir bitten um Geduld.

Lesefassung (Markus 5)

(kommt später)

Studienfassung (Markus 5)

1 Und sie kamen ans andere Ufer des Meeres (Sees), in das Gebiet (Land) der Gerasener (Gergesener, Gadarener) a. 2 Und als er aus dem Boot (Schiff) herauskam, trat ihm sofort aus den Gräbern (Grabkammern) ein Mensch entgegen mit einem unreinen Geist, 3 der seine Wohnung (seinen Aufenthalt) hatte in den Gräbern (Grabkammern), und [er war] nicht mehr in einer Kette (Handschelle), noch konnte ihn irgend jemand mehr binden (fesseln). 4 Da (dadurch dass) er schon oftmals in Fußfesseln und Ketten (Handschellen) gebunden (gefesselt) worden war und (aber) die Ketten (Handschellen) und Fußfesseln von ihm zerrissen worden waren, und niemand war stark [genug] (fähig), ihn zu binden (fesseln). 5 Und während jeder Nacht und jeden Tages war er in den Gräbern (Grabkammern) und in den Bergen schreiend und auf sich selbst mit Steinen einschlagend. 6 Und Jesus von fern sehend lief er [herbei] und fiel vor ihm nieder. 7 Und als er mit lauter Stimme geschrien hatte, sprach er: Was habe ich mit dir zu tunb, Jesus, Sohn des höchsten Gottes? Ich beschwöre dich bei Gott, dass du mich nicht quälst (folterst)". 8 Er sprach nämlich zu ihm: "Geh heraus, unreiner Geist, aus dem Menschen!" 9 Und er fragte ihn: "Welchen Namen hast du?" Und er sprach zu ihm: "Ich habe den Namen 'Legion'c, denn wir sind viele." 10 Und er bat (ermahnte) ihn mehrfach (nachdrücklich), dass er sie nicht aus der Gegend (Landschaft) wegschicke. 11 Es war dort nahe dem Gebirge eine große Herde von Schweinen, die dort weidete (geweidet/gehütet wurde). 12 Und sie baten (ermahnten) ihn sprechend: "Schicke uns in die Schweine, damit wir ein sie hineingehen (hineinfahren)". 13 Und er erlaubte [es] ihnen, und indem die unreinen Geister herausgingen (herausfuhren), gingen (fuhren) sie in sie hinein. Und die Herde stürzte sich den Steilhang entlang in den See (das Meer), ungefähr zweitausend, und ertranken (wurden erstickt) im See (im Meer). 14 Und die, die sie hüteten, flohen und brachten die Botschaft (verkündeten es) in die Stadt und auf die Felder (das Land). Und sie kamen, um zu sehen: Was ist das Geschehene? 15 Und sie kommen zu Jesus und sehen den von Dämonen Besessenen sitzend, bekleidet und seinen Verstand (seine Vernunft/ Besonnenheit) gebrauchen, den, der den 'Legion' gehabt hatte. Und sie fürchteten sich. 16 Und die, die [es] gesehen hatten, erzählten (berichteten) ihnen, wie dem von Dämonen Besessenen geschehen war und über die Schweine. 17 Und sie begannen, ihn zu ermahnen (bitten), aus ihren Grenzen (Gefilden) fortzugehen. 18 Und als er in das Boot (Schiff) stieg, bat ihn der, der von einem Dämon besessen gewesen war, dass er mit ihm gehe[n dürfe]. 19 Aber er ließ ihn nicht, sondern sagte ihm: Begib dich in dein Haus zu den Deinen und bring ihnen die Botschaft (verkünde ihnen), wie vieles (großes) der Herr dir getan hat und barmherzig zu dir war (dir seine Barmherzigkeit erwiesen hat). 20 Und er ging fort und fing an weiterzusagen (die Botschaft zu verkündigen) in der Dekapolis, wie vieles (großes) ihm Jesus getan hatte, und alle wunderten sich. 21 Und als Jesus im Boot (Schiff) hinübergefahren war auf die andere Seite (das andere Ufer), versammelte sich eine große Menge bei ihm, und er war am See (Meer). 22 Und es kommt einer der Synagogenvorsteher, mit Namen Jaïrus, und ihn sehend fällt er zu seinen Füßen [nieder]. 23 Und er bittet ihn, vieles sagend:d "Mein Töchterlein (meine kleine Tochter) ist dem Ende nahe, [oh] dass du kommend ihr deine Hände auflegst, damit sie gerettet werde und lebe". 24 Und er ging mit ihm. Und es folgte ihm eine große Menge, und sie bedrängten ihn. 25 Und eine Frau ware im Blutfluss zwölf Jahre. 26 Und sie littf vieles unter vielen Ärzten und gab alles ausg, was sie hatte, und es nützteh nichts, sondern sie kami [immer] mehr ins Schlimmere. 27 Sie hörtej über Jesus, kamk in der Menge von hinten [und] fasste (rührte) sein Kleidungsstück (Obergewand) an. 28 Denn sie sprach:l "Wenn ich ihn anfassen werde, auch wenn [nur] seine Kleider (Kleidung), werde ich gerettet werden". 29 Und sofort wurde die Quelle ihre Blutes gestillt (ausgetrocknet), und sie erkannte an (mit) [ihrem] Leib, dass sie geheilt ist von der schweren Krankheit (Plage)m. 30 Und sofort sprach Jesus, an sich die Kraft erkennend (bemerkend), die ihn verlassen hatte (von ihm ausgegangen war), sich in der Menge umwendend: "Wer hat meine Kleider (Kleidung) angefasst (berührt)?" 31 Und die Jünger sagten ihm: "Du siehst die Menge, die dich bedrängt, und sagst: 'Wer hat mich angefasst (berührt)?'" 32 Und er schaute herum, um die zu sehen, die dieses getan hatte. 33 Die Frau fürchtete sichn und zitterteo, da sie wusstep, was ihr geschehen war. Sie kam und fiel vor ihm nieder und sagte ihm die ganze Wahrheit. 34 Er aber sagte ihr: "Tochter, dein Glaube hat dich gerettet. Finde Frieden (Komm zur Ruhe)q, und sei geheilt (gesund) von deiner schweren Krankheit (Plage)r. 35 Während er noch spricht, kommen sie von dem Synagogenvorsteher sprechend:s Deine Tochter ist gestorben. Was bemühst du noch den Lehrer? 36 Jesus aber, der das gesprochene Wort gehört hatte, spricht zum Synagogenvorsteher: Fürchte dich nicht, glaube nur. 37 Und er nahm niemanden mit sich, um mit ihm zu gehen, außer Petrus, Jakobus und Johannes, den Bruder von Jakobus. 38 Und sie gehen in das Hau des Synagogenvorstehers, und er erlebt (erblickt) [dort] Unruhe und heftigt weinendeu und schreindev [Frauen]. 39 Und hineingehend sagt er ihnen: "Warum beunruhigt ihr euch und weint? Das Kindlein (kleine Kind) ist nicht gestorben, sondern schläft." 40 Und sie lachten ihn aus (machten sich lustig über ihn). Er aber, nimmt, indem er alle hinauswirft, den Vater des Kindleins (kleinen Kindes) und die Mutter und die, die mit ihm [sind], und begibt sich dort hinein, wo das Kindlein (das kleine Kind) war. 41 Und nachdem er die Hand des Kindleins (kleinen Kindes) gefasst hatte, sagt er ihr: 'Talitha kumw', das heißt übersetzt: "Oh Mädchen, ich sage dir, wach auf". 42 Und sofort stand (erstand)x das Mädchen auf und ging umher. Denn es war zwölf Jahre [alt]. Und sofort gerieten alle außer sich in einer großen Aufregung (einem großen Außersichsein). 43 Und er befahl ihnen sehr (streng), dass niemand dieses erfahre. Und er ordnete any, ihr [etwas] zu essen zu geben.

Anmerkungen

aGebiet (Land) der Gerasener Das Problem mit dieser Ortsangabe (auch in der Parallelstelle Lk 8,26 bezeugt) ist, dass Gerasa etwa 50 km vom See entfernt liegt. In der Geschichte dagegen muss die Stadt nah am Ufer liegen (5,12-13). Matthäus 8,28 verortet die Geschichte im Land der „Gadarener“. Gadara ist zwar ein Ort, der relativ nah am Ufer des Sees liegt, aber die in V. 12 beschriebenen Abhänge fehlen dort. Der Kirchenvater Origenes (3. Jh.) berichtet, solche Abhänge in Gergesa vorgefunden zu haben, wo die Bewohner auch eine Überlieferung kannten, nach der die berichtete Austreibung in ihrem Ort geschehen war (Collins 2007, 263f.). Es ist gut möglich, dass die Handlung dort tatsächlich stattgefunden hat.
Textkritik: Die wohl ursprünglichste Lesart an unserer Stelle ist jedoch Gerasener. Für Mk 5,1 samt Parallelstellen sind alle drei Varianten erhalten, wobei Gerasener die stärkste und älteste Bezeugung aufweist (א* B D 28 33 525 al it vg copsa). Der Mehrheitstext folgt wohl einer Anpassung an Mt 8,28 und liest durchgängig „Gadarener“. „Gergesener“ hat zwar ebenfalls eine relativ starke Bezeugung, es ist aber möglich, dass die Lesart erst seit Origenes Verbreitung gefunden hat. Der Kirchenvater sagt nämlich nicht, ob er die Bezeichnung vorgefunden hat oder ob er lediglich die historisch plausibelste Örtlichkeit identifiziert hat. Die uneinheitliche Bezeugung in den Evangelien und den Handschriften legt zusammen mit der textkritischen Evidenz nahe, dass die vorgebliche Falschangabe Gerasener die älteste erhaltene ist, die man dann korrigieren wollte. Vielleicht hat Markus oder seine Quelle in der Überlieferung versehentlich das recht unbekannte Gergesa (heute El Kurdi) durch das größere und bekanntere Gerasa ersetzt oder benutzt den Städtenamen als Bezeichnung für die größere Region Dekapolis, zu der sowohl Gerasa als auch das östliche Seeufer gehörten (France 2002, 227). Es wurde zudem vorgeschlagen, dass der Evangelist oder die ihm bekannte Überlieferung eine Geschichte aus Gerasa in den Handlungsstrang ans Seeufer verlegte (so Guelich 1989, 277). Historisch lässt sich aber auch nicht vollständig ausschließen, dass die fragliche Stelle (die man ja nicht sicher kennt) zur damaligen Zeit doch in irgendeiner Form mit den Gerasenern und/oder Gadarenern verknüpft war. (Zurück zu v.1)
bwörtlich: "Was [ist zwischen] mir und dir" (Zurück zu v.7)
clat. Lehnwort, militärische Einheit (Zurück zu v.9)
dὅτι bleibt unübersetzt (Zurück zu v.23)
ePart. präs. (Zurück zu v.25)
fPart. präs. (Zurück zu v.26)
gPart. präs. (Zurück zu v.26)
hPart. präs. (Zurück zu v.26)
iPart. präs. (Zurück zu v.26)
jPart. präs. (Zurück zu v.27)
kPart. präs. (Zurück zu v.27)
lὅτι bleibt unübersetzt (Zurück zu v.28)
mwörtl. Geißel (Zurück zu v.29)
nPart. präs. (Zurück zu v.33)
oPart. präs. (Zurück zu v.33)
pPart. perf., jedoch bei präsentischem Verb (Zurück zu v.33)
qwörtl. Geh fort in den Frieden/ ins Wohlergehen (Zurück zu v.34)
rwörtl. Geißel (Zurück zu v.34)
sὅτι bleibt unübersetzt (Zurück zu v.35)
twörtl. vieles (Zurück zu v.38)
uAkk. fem. pl. (Zurück zu v.38)
vAkk. fem. pl. (Zurück zu v.38)
wmanche Handschriften haben die feminine aram. Endung und lesen 'kumi' (Zurück zu v.41)
xἀνίσθημι - wird auch im Zusammenhang der Auferstehung Jesu verwendet (Zurück zu v.42)
ywörtl. sprach (Zurück zu v.43)