Markus 7: Unterschied zwischen den Versionen

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Es ist vielmehr, was aus dem Menschen herauskommt, das den Menschen verunreinigt
 
Es ist vielmehr, was aus dem Menschen herauskommt, das den Menschen verunreinigt
 
<ref>''was herauskommt'' und ''das verunreinigt'' [[Subst. Ptz.]] (2x), als Relativsatz aufgelöst. Man könnte das zweite Partizip auch als [[umschreibendes Partizip]] übersetzen (dazu s. die vorige Fußnote): „Vielmehr verunreinigt den Menschen das, was aus dem Menschen herauskommt.“</ref>.“
 
<ref>''was herauskommt'' und ''das verunreinigt'' [[Subst. Ptz.]] (2x), als Relativsatz aufgelöst. Man könnte das zweite Partizip auch als [[umschreibendes Partizip]] übersetzen (dazu s. die vorige Fußnote): „Vielmehr verunreinigt den Menschen das, was aus dem Menschen herauskommt.“</ref>.“
{{S|16}} <ref>Textkritik: Wenn jemand Ohren hat, um zu hören, dann soll er hören.</ref>
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{{S|16}} {{Sekundär}} Wer Ohren hat [zum] Hören, soll hören (höre)!“ {{Sekundär ende}}
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<ref>Textkritik: Dieser Vers fehlt in den frühesten bekannten Handschriften (א B L Δ* 0274 28 sa bopt). So oder mit leichten Abweichungen ist dieser Satz 7x im NT zu finden. Er war lange Zeit al Formel in Gebrauch, mit der gottesdienstliche Schriftlesungen abgeschlossen wurden. Es ist anzunehmen, dass der Satz aus Mk 4,9 und 23 seinen Weg an diese Stelle gefunden hat. Einige Handschriften überliefern ihn auch an verschiedenen anderen Stellen, wo er ebenfalls eindeutig nachträglich eingefügt wurde. V. 16 stammt wortwörtlich mit Mk 4,23 überein (Willker 2013, 289f.). Da V. 15 eine für Christen und gerade Judenchristen sehr wichtige Aussage über das Gesetz macht, ist es möglich, dass der Satz davor warnen sollte, diese Aussage ohne weitere Reflexion wörtlich zu nehmen, wie er es schon in Kap. 4 tat (Collins 2007, 341). Wir zeigen ihn nur aus technischen Gründen im Fließtext an.</ref>
 
{{S|17}} Und als er von der Menschenmenge ins Haus hineingegangen war, befragten ihn seine Jünger zu dem Gleichnis.
 
{{S|17}} Und als er von der Menschenmenge ins Haus hineingegangen war, befragten ihn seine Jünger zu dem Gleichnis.
 
{{S|18}} Und er sagt zu ihnen: „Auch ihr seid dermaßen uneinsichtig? Versteht ihr nicht, dass alles, was von außen in den Menschen hineingeht, ihn nicht verunreinigen kann,
 
{{S|18}} Und er sagt zu ihnen: „Auch ihr seid dermaßen uneinsichtig? Versteht ihr nicht, dass alles, was von außen in den Menschen hineingeht, ihn nicht verunreinigen kann,

Version vom 24. Februar 2014, 23:02 Uhr

Syntax ungeprüft

SF ungeprüft.png
Status: Studienfassung zu prüfen – Eine erste Übersetzung aus dem Urtext ist komplett, aber noch nicht mit den Übersetzungskriterien abgeglichen und nach den Standards der Qualitätssicherung abgesichert worden und sollte weiter verbessert und geprüft werden. Auf der Diskussionsseite ist Platz für Verbesserungsvorschläge, konstruktive Anmerkungen und zum Dokumentieren der Arbeit am Urtext.
Folgt-später.png
Status: Lesefassung folgt später – Bevor eine Lesefassung erstellt werden kann, muss noch an der Studienfassung gearbeitet werden. Siehe Übersetzungskriterien und Qualitätssicherung Wir bitten um Geduld.

Lesefassung (Markus 7)

(kommt später)

Studienfassung (Markus 7)

1 Und die Pharisäer und einige der Schriftgelehrten (Schreiber), die aus Jerusalem gekommen waren, a versammelten sich bei ihm. 2 Und weil (als) sie gesehen hatten (sahen), b dass manche von seinen Jüngern [mit] unreinen, das heißt: [mit] ungewaschenen Händen c die Brote (ihr Essen) aßen de 3 die Pharisäer und die Juden überhaupt (alle) essen nämlich nicht, wenn sie sich nicht sorgfältig (mit einer Handvoll Wasser, in der vorgeschriebenen Weise; mit der Faust) f die Hände gewaschen haben, um (Damit, weil) an der Überlieferung der Ältesten (Vorfahren)g festzuhalten, h 4 und nach der Rückkehr vom Markt i essen sie nicht, bis (wenn) sie nicht gebadet (einer Reinigung unterzogen, gewaschen) haben; und es gibt viele andere [Regeln], die sie zu halten übernommen haben, [zum Beispiel] das Abspülen von Bechern, {und} Krügen und Kupfergefäßen und Sitzpolstern (Betten) j5 da (und) erkundigten (fragten) die Pharisäer und die Schriftgelehrten sich bei ihm: „Weshalb leben (folgen) deine Jünger nicht nach der Überlieferung der Ältesten, sondern essen das Brot (Essen) [mit] unreinen Händen k?“ 6 Aber er sagte zu ihnen: „Richtig (Treffend, Zurecht) hat Jesaja über euch Heuchler (Scheinheilige) geweissagt, wie geschrieben steht:

‚Dieses Volk ehrt mich [mit] den Lippen,l
aber ihr Herz ist weit von mir entfernt.
7 Und sie beten (verehren) mich vergeblich an,
weil sie [als verbindliche] Lehren Gebote von Menschen lehrenm.‘

8 Während ihr Gottes Willen (Gesetz, Gebot) n außer Acht lasst, o haltet ihr euch [stattdessen (gleichzeitig)] an die Überlieferung der Menschen!“ 9 Und er fuhr fort (sagte) {zu ihnen}: „Geschickt (meisterhaft, trefflich) setzt (hebt auf) ihr Gottes Gebot (Gesetz, Willen) außer Kraft, um eure Überlieferung aufrechtzuerhalten (zur Geltung zu bringen). 10 Mose hat doch (ja) gesagt: ‚Ehre deinen Vater und deine Mutter!‘, und: ‚Wer Vater oder Mutter verflucht, muss sterben p.‘ 11 Ihr jedoch sagt: Wenn ein Mann (Mensch) zu [seinem] Vater oder [seiner] Mutter sagt: Alles von mir, was dich unterstützen (helfen, nützen) würde, [ist] Korban q, das heißt „Opfergabe (Geschenk)“, 12 dann erlaubt (lasst ihr zu, dass … nicht mehr; lasst) r ihr ihm nicht mehr, etwas s [für seinen] Vater oder [seine] Mutter t tun. 13 So (indem) hebt (macht nichtig) ihr Gottes Wort (Aussage) u auf v durch eure Überlieferung, die ihr weitergegeben (überliefert) habt, und ihr tut viele vergleichbare (ähnliche) solche [Dinge] (vergleichbare solche [Dinge] tut ihr häufig).“ 14 Und (Dann) er rief die Menschenmenge wieder (noch einmal) zu sich undw sprach nun x zu ihnen: „Hört mir alle zu und versteht y! 15 Nichts, was (wenn, indem) von außerhalb des Menschen in ihn hineingelangt, kann ihn verunreinigen (Es gibt nichts, was … hineingelangt, das … kann). z Es ist vielmehr, was aus dem Menschen herauskommt, das den Menschen verunreinigt aa.“ 16 [ [ Wer Ohren hat [zum] Hören, soll hören (höre)!“ ] ] ab 17 Und als er von der Menschenmenge ins Haus hineingegangen war, befragten ihn seine Jünger zu dem Gleichnis. 18 Und er sagt zu ihnen: „Auch ihr seid dermaßen uneinsichtig? Versteht ihr nicht, dass alles, was von außen in den Menschen hineingeht, ihn nicht verunreinigen kann, 19 weil es nicht in sein Herz hineingeht, sondern in den Bauch, und es zur Latrine hinausgeht?“ – sodass er alle Speisen für rein erklärte. 20 Da sagte er: „Was aus dem Menschen herauskommt, das verunreinigt den Menschen. 21 Denn von innen her, aus dem Herzen der Menschen kommen die schlechten Überlegungen, Unzüchtigkeiten, Diebstähle, Morde, 22 Ehebrüche, Habgierigkeiten, Bosheiten, Arglist, Ausschweifung, neidische Blicke*, Lästerei, Hochmut, Torheit; 23 alle diese schlechten [Dinge] kommen von innen her und verunreinigen den Menschen.“ 24 Und von dort stand er auf und ging in das Gebiet von Tyrusac. Und er ging in ein Haus und wollte, dass niemand [es] erfährt, und er konnte nicht verborgen. 25 Sondern sofort hörte eine Frau von ihm, deren Töchterchen hatte einen unreinen Geist, kam und fiel zu seinen Füßen. 26 Aber die Frau war Griechin, im Hinblick auf den Volksstamm eine Syrophönizierin, und sie bat ihn, den Dämon von ihrer Tochter zu vertreiben. 27 Und er sagte zu ihr: „Lass zunächst die Kinder satt werden, denn es ist nicht gut, das Brot der Kinder zu nehmen und es den Hunden zuzuwerfen.“ 28 Aber sie antwortete und sagte zu ihm: „Herr, auch die Hunde unter dem Tisch essen von den Brocken der Kinder. 29 Und er sagte zu ihr: „Aufgrund dieses Wortes, geh! Der Dämon ist aus deiner Tochter herausgekommen.“ 30 Und sie ging los zu ihrem Haus und stellte fest, dass das Kind auf das Bett geworfen und der Dämon fortgegangen war. 31 Und er ging wieder fort aus dem Gebiet von Tyrus und kam durch Sidon zum See von Galiläa, mitten in das Gebiet von Dekapolis. 32 Und sie brachten zu ihm einen Tauben und Sprachgestörten und sie forderten ihn auf, ihm die Hand aufzulegen. 33 Und er nahm ihn von der Menschenmenge beiseite und steckte seine Finger in dessen Ohren und spuckend berührte dessen Zunge. 34 Und er sah zum Himmel auf und seufzte, dann sagt er zu ihm: „Effata!“ ((das heißt: „Öffne dich!“)) 35 Und sofort wurde sein Gehör geöffnet, und die Fessel seiner Zunge wurde gelöst, und er redete richtig. 36 Und er befahl ihnen, zu niemandem zu reden. Aber je mehr er ihnen befahl, [es nicht tun] desto mehr predigten sie. 37 Und sie waren maßlos erstaunt und sagten: „Er hat alles gut gemacht, und er macht (sorgt dafür), dass die Tauben hören und die Stummen reden.“

Anmerkungen

adie ... gekommen waren attr. Ptz. Aor., als vorzeitiger Relativsatz aufgelöst. (Zurück zu v.1)
bweil (als) sie gesehen hatten (sahen) Kausales oder temporales Ptz. conj.. (Zurück zu v.2)
c[mit] unreinen ... [mit] ungewaschenen, Händen Instr. Dativ. (Zurück zu v.2)
ddie Brote aßen Eine ungewöhnliche Formulierung. „Brot“ kann pars pro toto für Nahrung oder eine Mahlzeit stehen. Die zu erwartende Phrase wäre aber „Brot essen“. Vielleicht hat Markus so formuliert, um noch einmal das Wunder der Brotvermehrung (Kap. 6) in Erinnerung zu rufen (bei dem Brot könnte es sich um die Überbleibsel handeln), doch das ist unsicher (dafür: Guelich 1989, 363; dagegen: France 2002, 281). (Zurück zu v.2)
eDer Satz endet nach Meinung der meisten Ausleger und der Zeichensetzung der kritischen Editionen unvollendet (Anakoluth), um der Erklärung des pharisäischen Brauchs Platz zu machen. Unklar ist, ob er in V. 5 fortgesetzt wird oder ob V. 5 neu einsetzt (Guelich 1989, 360; vgl. Collins 2007, 344 Fn 35). France bemerkt allerdings, man könne den Satzbau auch erklären, indem man V. 2 nicht als Umstandsangabe für die Anfrage der Pharisäer V. 5, sondern für ihr Zusammenkommen in V. 1 versteht (ders. 2002, 279f.). Das Partizip weil/als sie gesehen hatten gibt dann kausal oder temporal an, warum die Pharisäer und Schriftgelehrten Jesus ansprachen. Das passt zwar inhaltlich, aber für die verbreitetere Interpretation spricht, dass man die Stelle offenbar schon lange als Anakoluth verstanden hat. Varianten in der Überlieferung des Textes zeigen, dass man zum Teil versuchte, den Satzbau etwas einfacher zu formulieren. Zudem stehen Partizipien mit kausaler Sinnrichtung häufiger vor der Aussage, die sie begründen, als danach. (Zurück zu v.2)
fsorgfältig Gr. πυγμῇ W. „[mit] der Faust“ Instr. Dativ. Diese Wendung ist nur hier bekannt und ihre Bedeutung unklar. Es gibt folgende Vorschläge, was das Wort bezeichnet: 1. die Art des Waschens, nämlich der Faust in der hohlen Hand, 2. das Waschen bis zum Ellbogen (so Collins 2007, 349) bzw. zum Handgelenk, 3. die meisten Übersetzungen folgen LUT mit der Übersetzung „[mit] einer Handvoll Wasser“. 4. MEN „gründlich“, ELB „sorgfältig“. 5. bedeutungsagnostisch „in der vorgeschriebenen Weise“ (NSS) oder „zeremoniell“ (France). France empfiehlt, das Wort sinngemäß mit „sorgfältig“ oder „zeremoniell“ zu übersetzen (ders. 2002, 282; in dieselbe Richtung geht NSS). Weil es sich um einen Singular handelt, ist eine pluralspezifische Übersetzung wie Guelichs „with cupped hands“ (ders. 1989, 364f.) weniger wahrscheinlich. Auch Hengels Theorie eines aus dem Lateinischen entlehnten Wortes „Handvoll“ ist unwahrscheinlich, weil es im Griechischen ein Wort dafür gab (ebd.). NGÜ lässt das Wort gleich ganz aus dem Fließtext und erwähnt seine unbekannte Bedeutung in einer Fußnote. (Zurück zu v.3)
gÜberlieferung der Ältesten (Vorfahren) Dabei handelt es sich um Bräuche und Regeln, die sich auf der Grundlage des Gesetzes ausgebildet hatten und irgendwann als Norm galten, ohne vom Gesetz direkt vorgeschrieben zu sein. Lange ging man davon aus, dass es sich beim Händewaschen um eine rein pharisäische Lehre handelte, inzwischen weiß man aber, dass die meisten Juden diesem Brauch tatsächlich folgten (Collins 2007, 345f.; vgl. France 2002, 280ff.). (Zurück zu v.3)
hum (Damit, weil) … festzuhalten Ptz. conj., als Nebensatz aufgelöst. Man kann diese Angabe (mit um) final verstehen (vgl. ZÜR) oder sie als getrennten Satz modal übersetzen: „Damit halten sie an der Überlieferung der Ältesten fest.“ (vgl. NGÜ) Auch eine kausale Deutung ist möglich (NSS, MEN). (Zurück zu v.3)
inach der Rückkehr vom Markt W. „vom Markt“, ein griechisches Idiom. Möglich wäre vielleicht auch „essen nichts, was vom Markt kommt, ohne es gewaschen zu haben“ (NSS). (Zurück zu v.4)
jund Sitzpolstern (Betten) Dabei handelt es sich um jedes Möbelstück, das als Bett oder Liege auch als Sitzgelegenheit zum Essen diente. Das waren bei ärmeren Leuten oft einfache Matten oder Teppiche, bei Reicheren auch Möbelstücke mit Beinen, wie man sie heute als Betten und Sofas kennt. Nach Lev 15 waren auch unrein gewordene Betten zu waschen (Collins 2007, 349; LN 6.106). Die Übersetzung Sitzpolster folgt GNB, NGÜ. Textkritik: In den Handschriften א B L Δ pc bo fehlen die beiden Wörter. Wenn das der ursprüngliche Text ist, wurden die „Betten“ vielleicht aufgrund der Reinheitsvorschriften von Lev 15 ergänzt. Plausibler wirkt jedoch, dass sie beim Abschreiben als absurd oder durch einen Fehler (Homoioteleuton) weggefallen sind. Wegen der guten externen Bezeugung stehen die Wörter in NA28 in eckigen Klammern, im SBLGNT jedoch nicht. Diese Variante lässt sich nicht zufriedenstellend klären (vgl. Willker 2013, 277f.). (Zurück zu v.4)
k[mit] unreinen Händen Instr. Dativ. (Zurück zu v.5)
l[mit] den Lippen Instr. Dativ. (Zurück zu v.6)
mweil sie … lehren Ptz. conj., als kausaler Nebensatz aufgelöst. [als verbindliche] Lehren Gebote von Menschen lehren Im gr. AT steht etwas anders „weil sie Gebote von Menschen und Lehren lehren“. Jesus spitzt das rhetorisch auf den Vorwurf zu, die Vorstellungen von Menschen (nämlich die erwähnte „Überlieferung der Ältesten“) als verbindliche Gebote festzuschreiben – ohne dabei allerdings etwas am Sinn zu ändern. Im Kern geht es bei Jesaja um oberflächliche Religion, die überkommenen Bräuchen und Traditionen folgt, anstatt Gott mit dem Herzen (d.h. aus Überzeugung) zu ehren, wie es der Fall wäre, wenn die Bräuche nicht zur missbräuchlichen Umgehung der Gebote führen würden (vgl. France 2002, 284). (Zurück zu v.7)
nGottes Willen (Gesetz, Gebot), W. „das Gebot Gottes“, bezeichnet in diesem Kontext das, was von Gott geboten (und nicht von Menschen vorgeschrieben) wurde (Guelich 1989, 367). Dass Jesaja von Verehrung mit dem Herzen spricht, weist darauf hin, dass er (und auch Jesus mit seinem Zitat) von Gottes Geboten gerade das „Hauptgebot“ aus Dtn 6,4-6 im Blick haben. Israel sollte danach „JHWH, deinen Gott mit deinem ganzen Herzen und deinem ganzen Sein und deiner ganzen Kraft lieben“ und Gottes Gebote im Herzen bewahren (Pesch 1976, 373). (Zurück zu v.8)
oWährend ihr … außer Acht lasst (preisgebt, verlasst, ablehnt) Modales Ptz. conj., als Nebensatz mit „während“ und „[stattdessen (gleichzeitig)]“ aufgelöst. Das Verb kann in diesem Kontext verschiedenes bedeuten: „außer Acht lassen“ (NSS, NGÜ, MEN, ZÜR), „verlassen“ (LUT), „preisgeben“ (ELB, ), oder sogar „ablehnen“ (LN 31.63). GNB etwas freier, aber treffend „zur Seite schieben“. Es geht hier wenige um eine absichtliche Missachtung als um eine bewusste Ablehnung oder Umdeutung der Gebote (V. 9 und 13; France 2002, 285). (Zurück zu v.8)
pmuss sterben W. etwa „[dem] Tod sterben“ (Dativ+Imperativ 3. Sg.). Der Dativ soll hier den hebräischen Inf. abs. nachbilden und in der gleichen Weise die Verstärkung der Aussage bewirken (Siebenthal 2011, §189c). Er lässt sich nicht direkt übersetzen, höchstens mit der etwas staubigen Formulierung „des Todes sterben“ (LUT, ELB, MEN). Etwas freier, aber sinngemäß „muss mit dem Tod bestraft werden“ (NSS, , GNB, NGÜ). (Zurück zu v.10)
qKorban Dabei handelt es sich um ein aus dem AT geläufiges hebräisches Wort (קָרְבָּן), das so etwas wie „Opfergabe“ heißt und irgendwann zur nicht zurückzunehmenden Schwurformel wurde (Guelich 1989, 368). Nach dem, was heute bekannt ist, war es nach der beschriebenen Sitte irgendwie möglich, das als Opfergabe Deklarierte am Ende selbst zu behalten. Offenbar war es nicht erforderlich, den Gegenstand direkt zu spenden. Das Gelübde wurde dann unter Verweis auf das Verbot im Gesetz, einen Schwur zu brechen, eingehalten (Num 30,2; Dtn 23,21-23; Lev 5,14-16). In der Praxis diente dieser Eid dann nur dazu, solche „Opfergaben“ anderen vorzubehalten. France erwähnt als Beispiel Grundbesitz, der auch nach der Korban-Weihe weiter im Besitz des Sohnes war, ohne dass der Vater ihn betreten durfte (France 2002, 286f.; Collins 2007, 351ff.). (Zurück zu v.11)
rerlaubt bzw. lasst zu, dass Es ist nicht klar, ob „nicht mehr lassen“ hier „nicht erlauben“ oder „zulassen, dass nicht“ heißt. Im ersten Fall wäre gemeint, dass die Pharisäer dem Mann nicht erlauben würden, sein Gelübde rückgängig zu machen, um doch noch seinen Eltern zu helfen (, NGÜ, LUT, ELB, MEN). Im zweiten Fall wäre gemeint, dass sie den Mann damit davonkommen lassen, nicht mehr für seine Eltern zu sorgen (GNB, ZÜR). Die gewählte Übersetzung scheint vom Griechischen her etwas wahrscheinlicher zu sein. (Zurück zu v.12)
snicht mehr, etwas W. „nicht mehr, nichts“, eine doppelte Verneinung, die den Effekt der Aussage (s. die vorige Fußnote) verstärkt. (Zurück zu v.12)
t[für seinen] Vater oder [seine] Mutter Instr. Dat. (2x). (Zurück zu v.12)
uGottes Wort steht nicht für die Heilige Schrift, wie man aus der beliebten christlichen Wendung schließen könnte. Im NT ist sie noch nicht üblich. Jesus bezieht sich also auf eine bestimmte Aussage der Schrift. Dabei dürfte es sich um das zuvor zitierte 5. Gebot und die andere Stelle handeln, aus denen hervorgeht, wie Vater und Mutter zu behandeln sind (France 2002, 288). (Zurück zu v.13)
vso hebt ihr auf bzw. indem ihr aufhebt Modales Ptz. conj., hier als separater Hauptsatz mit so aufgelöst. Dieser Satz dient wohl als zusammenfassende Wiederholung der nun begründeten Behauptung (so, „damit“ o.ä.): „Dieses Beispiel zeigt, dass...“ (so die meisten Übersetzungen). Die Aussage könnte auch angeben, auf welche Weise die Pharisäer den Mann nichts mehr für seine Eltern tun lassen („indem“; so ELB). (Zurück zu v.13)
w1 (Zurück zu v.14)
xsprach nun übersetzt das Imperfekt ἔλεγεν. Der durative Aspekt zeigt hier wohl an, dass Jesus weiterspricht, und zwar jetzt an die Menge gewandt. Vgl. die ähnliche Übersetzung des Imperfekts in V. 9. (Zurück zu v.14)
yund versteht Möglich wäre eine finale Übersetzung des zweiten Imperativs wie NGÜ: „damit ihr versteht, [was ich sage]“ Der Übersetzer hat das vielleicht als eine aus dem Semitischen entlehnte Formulierung verstanden. MEN übersetzt ebenso sinngemäß „und versucht zu verstehen“. (Zurück zu v.14)
z1Nichts, was … hineingelangt Subst. oder umschreibendes Partizip, hier als umschr. Ptz. verstanden (wie die meisten Übersetzungen). Als subst. Ptz. übersetzt und folglich als Relativsatz aufgelöst (vgl. LUT, ELB), würde der Satz lauten: „Es gibt nichts, was von außerhalb des Menschen in ihn hineingelangt, das ihn verunreinigen kann.“ bzw. „Außerhalb des Menschen gibt es nichts, was...“ (für den zweiten Versteil s. die folgende Fußnote). Von der Syntax her ist es auch möglich, das Ptz. wie die meisten englischen Übersetzungen als Ptz. conj. zu übersetzen. Das temporal-konditionale (wenn) oder modale (indem) Ptz. conj. wäre als Nebensatz aufzulösen: „Außerhalb des Menschen gibt es nichts, was ihn verunreinigen kann, wenn (indem) es in ihn hineingelangt“ bzw. „Es gibt nichts, was …, wenn es von außen...“ (vgl. z.B. ESV, NASB, ähnlich wohl SLT). (Vgl. NSS.) (Zurück zu v.15)
aawas herauskommt und das verunreinigt Subst. Ptz. (2x), als Relativsatz aufgelöst. Man könnte das zweite Partizip auch als umschreibendes Partizip übersetzen (dazu s. die vorige Fußnote): „Vielmehr verunreinigt den Menschen das, was aus dem Menschen herauskommt.“ (Zurück zu v.15)
abTextkritik: Dieser Vers fehlt in den frühesten bekannten Handschriften (א B L Δ* 0274 28 sa bopt). So oder mit leichten Abweichungen ist dieser Satz 7x im NT zu finden. Er war lange Zeit al Formel in Gebrauch, mit der gottesdienstliche Schriftlesungen abgeschlossen wurden. Es ist anzunehmen, dass der Satz aus Mk 4,9 und 23 seinen Weg an diese Stelle gefunden hat. Einige Handschriften überliefern ihn auch an verschiedenen anderen Stellen, wo er ebenfalls eindeutig nachträglich eingefügt wurde. V. 16 stammt wortwörtlich mit Mk 4,23 überein (Willker 2013, 289f.). Da V. 15 eine für Christen und gerade Judenchristen sehr wichtige Aussage über das Gesetz macht, ist es möglich, dass der Satz davor warnen sollte, diese Aussage ohne weitere Reflexion wörtlich zu nehmen, wie er es schon in Kap. 4 tat (Collins 2007, 341). Wir zeigen ihn nur aus technischen Gründen im Fließtext an. (Zurück zu v.16)
acTEXTKRITIK: und Sidon (Zurück zu v.24)