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{{L|5}} Zusammen mit seiner Verlobten Maria, die ein Kind erwartete, wollte er sich dort registrieren lassen. | {{L|5}} Zusammen mit seiner Verlobten Maria, die ein Kind erwartete, wollte er sich dort registrieren lassen. | ||
{{L|6}} Doch während sie dort waren, war die Zeit für die Geburt ihres Kindes gekommen. | {{L|6}} Doch während sie dort waren, war die Zeit für die Geburt ihres Kindes gekommen. | ||
{{L|7}} Und sie brachte ihren | {{L|7}} Und sie brachte ihren Sohn zur Welt, ihr erstes Kind, wickelte ihn in Windeln und legte ihn in einen Futtertrog, weil es in der Unterkunft für sie keinen Platz mehr gab<ref>Nach traditioneller Deutung übernachteten Maria und Josef aus Platzmangel in einem Stall und legten das Kind dort in eine Krippe. Der griechische Urtext lässt sich aber auch so verstehen, dass Maria und Josef in ihrer überfüllten Unterkunft nicht genug Platz für die Geburt hatten und daher einen Futtertrog vor der Unterkunft benutzen mussten.</ref>. | ||
{{L|8}} In der gleichen Gegend gab es Hirten, die unter freiem Himmel lebten und während der Nacht gerade Wache bei ihrer Herde hielten. | {{L|8}} In der gleichen Gegend gab es Hirten, die unter freiem Himmel lebten und während der Nacht gerade Wache bei ihrer Herde hielten. | ||
{{L|9}} Da erschien ihnen ein Engel des Herrn, und der Glanz Gottes umstrahlte sie. Sie wurden von großer Furcht gepackt. | {{L|9}} Da erschien ihnen ein Engel des Herrn, und der Glanz Gottes umstrahlte sie. Sie wurden von großer Furcht gepackt. | ||
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{{S|3}} Und alle gingen, um sich eintragen zu lassen, jeder in seine {eigene} Stadt. | {{S|3}} Und alle gingen, um sich eintragen zu lassen, jeder in seine {eigene} Stadt. | ||
{{S|4}} Auch Josef {aber} ging hinauf von Galiläa, aus der Stadt Nazaret, nach Judäa in [die] Stadt Davids, welche Betlehem genannt wird, weil er aus dem Haus und dem Geschlecht (Familienstamm) Davids war<ref>Gr.: kausaler AcI. M.E. spricht nichts gegen eine gleichzeitige Übersetzung.</ref>, | {{S|4}} Auch Josef {aber} ging hinauf von Galiläa, aus der Stadt Nazaret, nach Judäa in [die] Stadt Davids, welche Betlehem genannt wird, weil er aus dem Haus und dem Geschlecht (Familienstamm) Davids war<ref>Gr.: kausaler AcI. M.E. spricht nichts gegen eine gleichzeitige Übersetzung.</ref>, | ||
{{S|5}} um sich | {{S|5}} um sich mit Maria, seiner Verlobten<ref>Kann auch parataktisch übersetzt werden: „die mit ihm verlobt war“ (Pt. pass. Pf.).</ref> („seiner ihm angetrauten Frau“<ref>Quelle: NSS</ref>) eintragen zu lassen, die schwanger war. | ||
{{S|6}} Es geschah aber, während sie dort waren<ref>Temp. aufgelöster AcI.</ref>, wurden ihre Tage erfüllt (war die Zeit gekommen), dass sie gebären sollte<ref>Gr.: AcI; fin. od. kons.</ref><ref>i.e. „kam die Zeit der Entbindung“</ref>, | {{S|6}} Es geschah aber, während sie dort waren<ref>Temp. aufgelöster AcI.</ref>, wurden ihre Tage erfüllt (war die Zeit gekommen), dass sie gebären sollte<ref>Gr.: AcI; fin. od. kons.</ref><ref>i.e. „kam die Zeit der Entbindung“</ref>, | ||
{{S|7}} und sie gebar ihren | {{S|7}} und sie gebar ihren Sohn als Erstgeborenen und sie wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe (Futtertrog), weil für sie (ihnen) in der Herberge (Unterkunft) kein Platz war. | ||
{{S|8}} Und Hirten waren in derselben (jener) Gegend (Ortschaft, Land), die | {{S|8}} Und Hirten waren in derselben (jener) Gegend (Ortschaft, Land), die unter freiem Himmel<ref>So B/A, NSS.</ref> lebten und nachts Wache bei ihrer Herde hielten<ref>Die letzten beiden Verben sind aufgelöste Partizipien.</ref>. | ||
{{S|9}} Und ein Engel (Bote) des Herrn trat zu ihnen und [die] Herrlichkeit (Glanz, Ehre) des Herrn umleuchtete sie und sie fürchteten<ref>Dieses Verb steht im Urtext im Aorist Passiv. Der Passiv hat in diesem Fall allerdings keine Passiv-Bedeutung.</ref> große Furcht. | {{S|9}} Und ein Engel (Bote) des Herrn trat zu ihnen, und [die] Herrlichkeit (Glanz, Ehre) des Herrn umleuchtete sie und sie fürchteten<ref>Dieses Verb steht im Urtext im Aorist Passiv. Der Passiv hat in diesem Fall allerdings keine Passiv-Bedeutung.</ref> große Furcht<ref>''fürchteten große Furcht'' ist eine aus dem Hebräischen entlehnte figura etymologica, ein Wortspiel mit Wörtern derselben Wurzel, das die Formulierung intensiviert. Deutsch am ehesten „und sie fürchteten sich sehr“</ref>. | ||
{{S|10}} Und der Engel sprach zu ihnen: | {{S|10}} Und der Engel sprach zu ihnen: „Fürchtet euch nicht, denn siehe, ich verkünde<ref>Wörtlich: eine gute Nachricht bringen. Diese Bedeutung ist allerdings in der dt. Übersetzung implizit.</ref> euch große Freude, die<ref>Im Griechischen steht hier ein verallgemeinerndes Relativpronomen („jede, die“).</ref> allem (dem ganzen) Volk sein wird, | ||
{{S|11}} denn es wurde euch heute ein Retter (Heiland) geboren | {{S|11}} denn es wurde euch heute ein Retter (Heiland) geboren: Er ist [der] Messias (Christus), [der] Herr, in der Stadt Davids<ref>Lokalangabe zu „geboren“.</ref>. | ||
{{S|12}} Und dies [ | {{S|12}} Und dies [wird] euch [als] Zeichen [dienen]: Ihr werdet einen Säugling finden, der in Windeln gewickelt ist und in einer Krippe (Futtertrog) liegt.“<ref>''der ... gewickelt ist und ... liegt'' Zwei attributive [[Partizip]]ien, hier als Relativsatz aufgelöst. </ref> | ||
{{S|13}} Und plötzlich war bei (vereinigte sich mit)<ref> | {{S|13}} Und plötzlich war bei (vereinigte sich mit)<ref>Beide lt. NSS für γίνομαι σύν τινι.</ref> dem Engel eine Menge (große Anzahl) des Heeres des Himmels, und sie priesen (lobten) Gott und sprachen: | ||
<poem> | <poem> | ||
{{S|14}} Herrlichkeit (Ehre) [ist/sei] {dem}<ref>Gott steht im Dativ.</ref> Gott in [den] höchsten [Höhen] | {{S|14}} Herrlichkeit (Ehre) [ist/sei] {dem}<ref>Gott steht im Dativ.</ref> Gott in [den] höchsten [Höhen] | ||
und auf [der] Erde Frieden | und auf [der] Erde Frieden | ||
bei (unter) den Menschen [des/seines] Wohlgefallens (Wohlwollens, guten Willens) | bei (unter) den Menschen [des/seines] Wohlgefallens (Wohlwollens, guten Willens).</poem> | ||
{{S|15}} Und es geschah | {{S|15}} Und {es geschah} als die Engel von ihnen weggingen in den Himmel, sprachen die Hirten zueinander: „Lasst uns doch nach Betlehem gehen und uns {diese Sache} ansehen, was (die) geschehen ist<ref>Wörtl.: „die geschehene Sache/Aussage“. Das verwendete Nomen bezeichnet hier den Redeinhalt der Vorhersage des Engels und lässt sich nicht direkt übersetzen. Das Ptz. Pf. wurde hier aufgelöst.</ref>, über die der Herr uns unterrichtet hat.“ | ||
{{S|16}} Und sie | {{S|16}} So (Da, Und) kamen sie eilend (sich beeilend, hastend) und fanden sowohl {die} Maria als auch {den} Joseph und den Säugling, der in der Krippe (Futtertrog) lag<ref>Als Relativsatz aufgelöstes, attributives [[Ptz]].</ref>. | ||
{{S|17}} Als sie [ | {{S|17}} Als sie {aber} [das] gesehen hatten<ref>Temp. Auflösung des Ptz. Aor. Akt.</ref>, berichteten sie [ihnen] von dem<ref>wörtlich: „über die Aussage/das Wort“</ref>, was ihnen über dieses Neugeborene<ref>So B/A.</ref> (kleine Kind, Kind) gesagt worden war<ref>Auflösung des Ptz. Aor. Pass. Ntr.</ref>. | ||
{{S|18}} Und alle, die [es] hörten, staunten (wunderten) über das<ref>Auflösung des Ptz. Aor. Pass. Gen. Pl. Ntr. Wörtl.: „die gesagten [Dinge]“ -> „das Gesagte“</ref>, was ihnen von den Hirten gesagt worden war. | {{S|18}} Und alle, die [es] hörten, staunten (wunderten sich) über das<ref>Auflösung des Ptz. Aor. Pass. Gen. Pl. Ntr. Wörtl.: „die gesagten [Dinge]“ -> „das Gesagte“</ref>, was ihnen von den Hirten erzählt (gesagt) worden war. | ||
{{S|19}} {Die} Maria aber | {{S|19}} {Die} Maria aber behielt diese Worte im Gedächtnis und erwog (überdachte)<ref>Aufgelöstes Ptz. Präs. Bedeutung nach B/A.</ref> [sie] in ihrem Herzen. | ||
{{S|20}} Und die Hirten kehrten zurück (um) und verherrlichten (ehrten) und lobten<ref>beide Verben temporal aufgelöste Ptz. Alternativ modal.</ref> Gott für alles, was sie gehört und gesehen hatten, wie es zu ihnen gesagt worden war. | {{S|20}} Und die Hirten kehrten zurück (um) und verherrlichten (ehrten) und lobten<ref>beide Verben temporal aufgelöste Ptz. Alternativ modal.</ref> Gott für alles, was sie gehört und gesehen hatten, wie es zu ihnen gesagt worden war. | ||
{{S|21}} Und als acht Tage erfüllt waren, um ihn zu beschneiden<ref>AcI, final aufgelöst.</ref>, da<ref>Wörtl.: und</ref> wurde ihm der Name Jesus gegeben<ref>Wörtl.: genannt/gerufen</ref>, der von dem Engel genannt worden war<ref> | {{S|21}} Und als acht Tage erfüllt waren, um ihn zu beschneiden<ref>AcI, final aufgelöst.</ref>, da<ref>Wörtl.: und</ref> wurde ihm der Name Jesus gegeben<ref>Wörtl.: genannt/gerufen</ref>, der von dem Engel genannt worden war<ref>Aufgelöstes Ptz. Aor. Pass. Ntr.</ref>, bevor er im Mutterleib (Bauch) empfangen (gezeugt) wurde. | ||
{{S|22}} Und als die Tage ihrer Reinigung<ref>oder: „ihre Tage der Reinigung“. „ihre“ steht im Gen. Pl., bezieht sich also auf mehrere Personen.</ref> nach dem Gesetz des Mose erfüllt waren, führten sie ihn {hinauf}<ref>Lt. NSS hier womöglich ohne das Bedeutungselement „hinauf“. Der Begriff könnte sich auf eine übliche Wallfahrt beziehen.</ref> nach Jerusalem, um [ihn] dem Herrn zu vorzustellen<ref>wörtl.: darzustellen</ref><ref>AcI aufgelöst.</ref>, | {{S|22}} Und als die Tage ihrer Reinigung<ref>oder: „ihre Tage der Reinigung“. „ihre“ steht im Gen. Pl., bezieht sich also auf mehrere Personen.</ref> nach dem Gesetz des Mose erfüllt waren, führten sie ihn {hinauf}<ref>Lt. NSS hier womöglich ohne das Bedeutungselement „hinauf“. Der Begriff könnte sich auf eine übliche Wallfahrt beziehen.</ref> nach Jerusalem, um [ihn] dem Herrn zu vorzustellen<ref>wörtl.: darzustellen</ref><ref>AcI aufgelöst.</ref>, | ||
{{S|23}} wie es im Gesetz des Herrn steht<ref>Wörtlich: | {{S|23}} wie es im Gesetz des Herrn steht<ref>Wörtlich: „geschrieben ist“. Formel zur Einführung von Schriftzitaten (NSS).</ref>:<ref>Hier steht im Griechischen ein [[Ὅτι recitativum]], das man im Deutschen am einfachsten als Doppelpunkt wiedergibt.</ref> Jedes männliche [Kind], das den Mutterschoß öffnet<ref>Komplizierte Wendung. Die gewählte Übersetzung kommt dem Urtext am nächsten (s.a. NSS).</ref>, soll dem Herrn heilig genannt werden<ref>Futur als bindendes Gebot. </ref> (gelten, sein), | ||
{{S|24}} und um ein Opfer zu geben (darzubringen) gemäß der Vorschrift<ref>eigtl. Ptz. Perf. Pass. von λέγω. Dieser Vorschlag stammt von NSS.</ref> im Gesetz des Herrn, ein Paar<ref>wörtl. Joch. Anspielung auf die paarweise Anspannung von Tieren im Joch.</ref> Turteltauben oder zwei Taubenjunge<ref>wörtl.: „(Tier-)Junge der Tauben“</ref>. | {{S|24}} und um ein Opfer zu geben (darzubringen) gemäß der Vorschrift<ref>eigtl. Ptz. Perf. Pass. von λέγω. Dieser Vorschlag stammt von NSS.</ref> im Gesetz des Herrn, ein Paar<ref>wörtl. Joch. Anspielung auf die paarweise Anspannung von Tieren im Joch.</ref> Turteltauben oder zwei Taubenjunge<ref>wörtl.: „(Tier-)Junge der Tauben“</ref>. | ||
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{{S|26}} | {{S|25}} Und da (siehe), es war (gab) einer {ein Mensch} in Jerusalem namens Simeon, und dieser {Mensch} war gerecht und gottesfürchtig<ref>D.h. er befolgte die Gebote der Tora, Wolter S. 136.</ref> und erwartete den Trost<ref>Vgl. Jesaja 40,1: „Tröstet, tröstet mein Volk“.</ref> Israels, und heiliger Geist war auf ihm. | ||
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{{S|28}} | {{S|26}} (Und) ihm war vom heiligen Geist geweissagt worden, er würde den Tod nicht sehen, bevor er [nicht] den Messias (Christus) des Herrn gesehen hätte. | ||
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{{S|30}} | {{S|27}} Und durch<ref>Vom Geist bewegt oder geführt.</ref> den Geist kam er zum Tempel. Und als<ref>Substantivierter Infinitiv mit Präposition im Dativ und Infinitiv im Aorist = momentan: als, BDR § 404.</ref> die Eltern das Kind Jesus hineinbrachten, um für es zu handeln nach dem Brauch des Gesetzes, | ||
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{{S|32}} | {{S|28}} da nahm er es in seine Arme und pries Gott und sprach: | ||
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{{S|35}} | <poem> | ||
{{S|36}} | Jetzt lässt du deinen Knecht frei<ref>ἀπολύω umfasst folgende Bedeutungen: (Gefangene) loslassen, befreien, gehen lassen, entlassen, sterben lassen. Der ganze Bedeutungsumfang schwingt an dieser Stelle mit: Simeon bezeichnet sich selbst als Knecht Gottes, der jetzt frei wird, er „darf“ sterben, weil sich sein Schicksal erfüllt hat.</ref>, Herr<ref>δεσπότης ist nicht identisch mit der Bezeichnung/ Anrede κύριος, Herr, sondern bezeichnet den Gebieter, den Besitzer eines Sklaven.</ref>, | ||
{{S|37}} | gemäß deinem Wort in Frieden, | ||
{{S|38}} | |||
{{S|39}} | {{S|30}} denn meine Augen sahen dein Heil, | ||
{{S|40}} | |||
{{S|41}} | {{S|31}} das du bereitet hast vor<ref>Das Heilswirken Gottes geschah so, dass die Völker es sehen konnten. Gemeint sind die Stämme Israels, Klein, S. 147.</ref> allen Völkern, | ||
{{S|42}} | |||
{{S|43}} | {{S|32}} ein Licht zur Offenbarung für die Völker (Nichtjuden, Heiden) | ||
{{S|44}} | und Herrlichkeit (Glanz, Pracht) für dein Volk Israel. | ||
{{S|45}} | </poem> | ||
{{S|46}} | |||
{{S|47}} | {{S|33}} {Und} sein Vater und seine Mutter wunderten sich über das über ihn Gesagte. | ||
{{S|48}} | |||
{{S|49}} | {{S|34}} Und Simeon segnete sie und sprach zu Maria, seiner Mutter: Sieh, dieser ist bestimmt zum Hinfallen und Aufstehen vieler in Israel und zu einem Zeichen, dem widersprochen wird - | ||
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{{S|51}} | {{S|35}} {und} dir aber wird ein heftiger Schmerz (ein Schwert) die Seele selbst durchdringen - damit die Gedanken aus vielen Herzen offenbart werden. | ||
{{S|52}} | |||
{{S|36}} Und da war die (eine) Prophetin Hanna, die (eine) Tochter Phanuels, aus dem Stamm Asser. Sie [befand sich] in fortgeschrittenem Alter, nachdem<ref>Partizip, temporal aufgelöst.</ref> sie mit ihrem (einem) Mann sieben Jahre zusammengelebt hatte von der Zeit ihrer Jungfräulichkeit an<ref>Oder: Sie hatte sieben Jahre nach ihrer Jungfrauschaft mit einem Mann zusammengelebt, vgl. Bovon, EKK III/1, S. 135. Was bedeutet der Begriff παρθενία, Jungfrauschaft? Ist damit gemeint, dass Hanna nach dem ersten Einsetzen ihrer Regel sieben Jahre Jungfrau blieb (also mit etwa 20 Jahren heiratete), dass sie noch Jungfrau war, als sie heiratete, oder dass sie heiratete, als sie ihre erste Regel bekam (mit etwa 14)?</ref>, | |||
{{S|37}} und sie war Witwe bis [zum Alter von] vierundachtzig Jahren<ref>D.h., jetzt ist sie 84 Jahre alt. Oder: Sie war 84 Jahre lang Witwe - dann wäre sie, wenn sie mit 14 geheiratet hätte und ihr Mann unmittelbar nach der siebenjährigen Ehe gestorben wäre, jetzt 105 Jahre alt.</ref>, die trennte sich nicht nicht vom Heiligtum und<ref>Partizip, beiordnend aufgelöst.</ref> diente [Gott] durch Fasten und Gebet Nacht und Tag. | |||
{{S|38}} Und in dieser Stunde stand sie da und pries Gott und sprach von ihm<ref>αὐτοῦ kann sich sowohl auf Gott als auch auf Jesus beziehen.</ref> zu allen, die für Jerusalem<ref>Jerusalem steht pars pro toto für ganz Israel. Die Stilfigur heißt „Synekdoche“, Bovon, EKK III/1, S. 150.</ref> [die]<ref>„Auch ohne Artikel ist ‚Erlösung’ determiniert und bezeichnet … die eschatologische Befreiung“. Bovon, EKK III/1, S. 149.</ref> Erlösung erwarteten. | |||
{{S|39}} Und als sie alles nach dem Gesetz des Herrn [Gebotene] getan hatten, kehrten sie zurück nach Galiläa in ihre Stadt Nazaret. | |||
{{S|40}} Und das Kind wuchs und erstarkte und wurde von Weisheit erfüllt, und Gottes Gnade war mit ihm. | |||
{{S|41}} Und seine Eltern pilgerten<ref>wörtlich: gingen.</ref> jährlich nach Jerusalem zum Passafest. | |||
{{S|42}} Und als er zwölf Jahre [alt] geworden war, ging er mit ihnen hinauf (stieg hinauf)<ref>Jerusalem liegt im judäischen Bergland, darum ist es immer ein Aufstieg zur Stadt bzw. ein Abstieg von ihr, wenn man zurückkehrt.</ref>, wie das beim Fest üblich war<ref>wörtlich: Nach dem Festbrauch.</ref>. | |||
{{S|43}} Und als die Tage des Festes um<ref>wörtlich: vollendet.</ref> waren und<ref>Genitivus absolutus, beiordnend aufgelöst.</ref> sie heimkehrten (zurückkehrten), blieb der Knabe Jesus in Jerusalem zurück, und seine Eltern wussten es nicht. | |||
{{S|44}} Weil<ref>Partizip, kausal aufgelöst.</ref> sie dachten, er sei [irgendwo] in der Karawane (Reisegesellschaft), zogen sie eine Tagesreise weit und suchten ihn [dann] bei den Verwandten und Bekannten. | |||
{{S|45}} Und als<ref>Partizip, temporal aufgelöst.</ref> sie ihn nicht fanden, kehrten sie nach Jerusalem zurück und suchten nach ihm. | |||
{{S|46}} Und {es geschah} nach drei Tagen fanden sie ihn im Tempelareal<ref>ἐν τῷ ἱερῷ bezeichnet das Tempelareal insgesamt, das Tempelgebäude heißt ναὸς. Im Tempel befand sich kein Lehrhaus (Synagoge), deshalb fand das Gespräch zwischen Jesus und den Lehrern in einer Säulenhalle (griech.: Stoa) statt, vielleicht die „Halle Salomos“, was eine Anspielung auf des Weisheit des Knaben sein könnte, vgl. Bovon, EKK III/1, S. 157.</ref>, sitzend inmitten der Lehrer, ihnen lauschend und sie befragend. | |||
{{S|47}} Aber alle, die ihn hörten, staunten über seinen Verstand und seine Antworten. | |||
{{S|48}} Und als<ref>Partizip, temporal aufgelöst.</ref> [seine Eltern] ihn sahen, waren sie außer sich, und seine Mutter warf ihm vor<ref>wörtlich: sprach zu ihm.</ref>: Kind, warum tust du uns das an?<ref>Wörtlich: warum tust du uns so? oder: Warum handelst du mit uns in dieser Weise? Diese Formel kommt im griech. AT öfter vor, z.B. Gen 12,18; 26,10 u.ö. im Zusammenhang einer Täuschung (Abraham täuscht den Pharao über sein Verhältnis zu Sara Gen 12,18) und ist Ausdruck einer Ent-Täuschung, Bovon, EKK III/1, S. 159.</ref> Sieh, dein Vater und ich haben gelitten und<ref>Partizip, beiordnend aufgelöst.</ref> dich gesucht! | |||
{{S|49}} Doch er sprach zu ihnen: Warum suchtet ihr mich?<ref>Wörtlich: Was ist geschehen, dass ihr mich suchtet?</ref> Wusstet ihr nicht, dass ich im Bereich (Umfeld)<ref>τοῖς τοῦ πατρός μου bezeichnet nicht das Haus, sondern das mit dem Vater Verbundene (wörtlich: „die Sachen des Vaters“), zu denen auch das Haus gehört, aber auch die „Angelegenheiten“. Lukas lässt das hier bewusst in der Schwebe. Jesus meint hier aber wohl nicht, dass er im Tempel, sondern, dass er im Umfeld seines Vaters sein muss. Der Akzent liegt nicht auf dem Sein im Tempel, sondern auf dem (Wort-)Spiel mit den beiden Vätern, seinem „leiblichen“ Vater und Gott, vgl. Bovon, EKK III/1, S. 160.</ref> meines Vaters sein muss? | |||
{{S|50}} Aber sie verstanden nicht {die Rede}, was er zu ihnen sagte. | |||
{{S|51}} Und er stieg mit ihnen hinab und kam nach Nazaret und gehorchte ihnen (ordnete sich ihnen unter). Und seine Mutter bewahrte alle Worte (Begebenheiten) in ihrem Herzen. | |||
{{S|52}} Und Jesus schritt voran (machte Fortschritte) in der Weisheit und im Alter und in der Gunst (Gnade) bei Gott und den Menschen. | |||
{{Bemerkungen}} | {{Bemerkungen}} | ||
{{Kapitelseite Fuß}} | {{Kapitelseite Fuß}} |
Aktuelle Version vom 2. Juni 2021, 20:33 Uhr
Syntax OK
Lesefassung (Lukas 2)
(Die Geburt Jesu)
1 In jenen Tagen erließ Kaiser Augustus ein Gesetz, dass alle Bewohner des Reiches amtlich erfasst werden sollten. 2 Diese war die erste Volkszählung und geschah zu der Zeit, als Quirinius als Herrscher über Syrien eingesetzt war. 3 Und alle Menschen machten sich auf den Weg in ihre jeweilige Heimatstadt, um sich registrieren zu lassen. 4 Auch Josef aus der Stadt Nazaret zog von Galiläa los. Er ging nach Betlehem in Judäa, die als Stadt König Davids bekannt ist, denn Josef stammte aus der Familie Davids. 5 Zusammen mit seiner Verlobten Maria, die ein Kind erwartete, wollte er sich dort registrieren lassen. 6 Doch während sie dort waren, war die Zeit für die Geburt ihres Kindes gekommen. 7 Und sie brachte ihren Sohn zur Welt, ihr erstes Kind, wickelte ihn in Windeln und legte ihn in einen Futtertrog, weil es in der Unterkunft für sie keinen Platz mehr gab〈a〉. 8 In der gleichen Gegend gab es Hirten, die unter freiem Himmel lebten und während der Nacht gerade Wache bei ihrer Herde hielten. 9 Da erschien ihnen ein Engel des Herrn, und der Glanz Gottes umstrahlte sie. Sie wurden von großer Furcht gepackt. 10 Doch der Engel sprach zu ihnen: „Fürchtet euch nicht! Ich verkünde euch eine große Freude, die allen Menschen gilt: 11 Denn heute wurde in der Stadt Davids für euch der Retter geboren: Christus, der Herr! 12 Und dies wird für euch das Zeichen sein: Ihr werdet einen Säugling finden, der in Windeln gewickelt in einem Futtertrog liegt.“ 13 Und plötzlich war der Engel von einer Vielzahl weiterer Engel umgeben, die alle Gott lobten:
14 „Ehre sei Gott im höchsten Himmel,
und Friede auf der Erde
bei den Menschen, denen Gottes Wohlwollen〈b〉 gilt!“
15 Als die Engel wieder in den Himmel zurückgekehrt waren, sagten die Hirten zueinander: „Los, wir wollen nach Betlehem gehen und uns all das auch ansehen, von dem wir durch Gott erfahren haben.“ 16 Und sie machten sich in aller Eile auf den Weg und fanden es genau so vor: Maria, Josef und das Baby, das in einem Futtertrog lag. 17 Nachdem sie all das mit eigenen Augen gesehen hatten, erzählten sie alles weiter, was sie selbst über dieses kleine Kind erfahren hatten. 18 Und alle, die es hörten, wunderten sich über die Berichte der Hirten. 19 Maria behielt alle ihre Worte im Gedächtnis und dachte in ihrem Herzen darüber nach. 20 Und die Hirten kehrten zurück, wobei sie Gott für alles ehrten und lobten, was sie gehört und gesehen hatten - und zwar genau so, wie es zu ihnen gesagt worden war. 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52
Anmerkungen
a | Nach traditioneller Deutung übernachteten Maria und Josef aus Platzmangel in einem Stall und legten das Kind dort in eine Krippe. Der griechische Urtext lässt sich aber auch so verstehen, dass Maria und Josef in ihrer überfüllten Unterkunft nicht genug Platz für die Geburt hatten und daher einen Futtertrog vor der Unterkunft benutzen mussten. (Zurück zu Lesefassung v.7) |
b | Das hier mit „Wohlwollen“ übersetzte Wort kann im griechischen Text auch anders bezogen werden. Dann ergibt sich die Bedeutung: „bei den wohlwollenden Menschen“. (Zurück zu Lesefassung v.14) |
Studienfassung (Lukas 2)
1 {es geschah nun} In jenen Tagen erging ein Erlass (Gebot, Verordnung, Befehl, Gesetz, Verfügung) von Kaiser Augustus, dass die ganze Welt〈c〉 sich [in öffentliche Register] eintragen lassen solle (eingetragen werde)〈d〉.〈e〉 2 Dieser [war der] erste Zensus (Steuerschätzung, Steuererhebung) [und] geschah,〈f〉 als (während)〈g〉 Quirinius Statthalter (Herrscher, Befehlshaber) von Syrien war. 3 Und alle gingen, um sich eintragen zu lassen, jeder in seine {eigene} Stadt. 4 Auch Josef {aber} ging hinauf von Galiläa, aus der Stadt Nazaret, nach Judäa in [die] Stadt Davids, welche Betlehem genannt wird, weil er aus dem Haus und dem Geschlecht (Familienstamm) Davids war〈h〉, 5 um sich mit Maria, seiner Verlobten〈i〉 („seiner ihm angetrauten Frau“〈j〉) eintragen zu lassen, die schwanger war. 6 Es geschah aber, während sie dort waren〈k〉, wurden ihre Tage erfüllt (war die Zeit gekommen), dass sie gebären sollte〈l〉〈m〉, 7 und sie gebar ihren Sohn als Erstgeborenen und sie wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe (Futtertrog), weil für sie (ihnen) in der Herberge (Unterkunft) kein Platz war. 8 Und Hirten waren in derselben (jener) Gegend (Ortschaft, Land), die unter freiem Himmel〈n〉 lebten und nachts Wache bei ihrer Herde hielten〈o〉. 9 Und ein Engel (Bote) des Herrn trat zu ihnen, und [die] Herrlichkeit (Glanz, Ehre) des Herrn umleuchtete sie und sie fürchteten〈p〉 große Furcht〈q〉. 10 Und der Engel sprach zu ihnen: „Fürchtet euch nicht, denn siehe, ich verkünde〈r〉 euch große Freude, die〈s〉 allem (dem ganzen) Volk sein wird, 11 denn es wurde euch heute ein Retter (Heiland) geboren: Er ist [der] Messias (Christus), [der] Herr, in der Stadt Davids〈t〉. 12 Und dies [wird] euch [als] Zeichen [dienen]: Ihr werdet einen Säugling finden, der in Windeln gewickelt ist und in einer Krippe (Futtertrog) liegt.“〈u〉 13 Und plötzlich war bei (vereinigte sich mit)〈v〉 dem Engel eine Menge (große Anzahl) des Heeres des Himmels, und sie priesen (lobten) Gott und sprachen:
14 Herrlichkeit (Ehre) [ist/sei] {dem}〈w〉 Gott in [den] höchsten [Höhen]
und auf [der] Erde Frieden
bei (unter) den Menschen [des/seines] Wohlgefallens (Wohlwollens, guten Willens).
15 Und {es geschah} als die Engel von ihnen weggingen in den Himmel, sprachen die Hirten zueinander: „Lasst uns doch nach Betlehem gehen und uns {diese Sache} ansehen, was (die) geschehen ist〈x〉, über die der Herr uns unterrichtet hat.“ 16 So (Da, Und) kamen sie eilend (sich beeilend, hastend) und fanden sowohl {die} Maria als auch {den} Joseph und den Säugling, der in der Krippe (Futtertrog) lag〈y〉. 17 Als sie {aber} [das] gesehen hatten〈z〉, berichteten sie [ihnen] von dem〈aa〉, was ihnen über dieses Neugeborene〈ab〉 (kleine Kind, Kind) gesagt worden war〈ac〉. 18 Und alle, die [es] hörten, staunten (wunderten sich) über das〈ad〉, was ihnen von den Hirten erzählt (gesagt) worden war. 19 {Die} Maria aber behielt diese Worte im Gedächtnis und erwog (überdachte)〈ae〉 [sie] in ihrem Herzen. 20 Und die Hirten kehrten zurück (um) und verherrlichten (ehrten) und lobten〈af〉 Gott für alles, was sie gehört und gesehen hatten, wie es zu ihnen gesagt worden war. 21 Und als acht Tage erfüllt waren, um ihn zu beschneiden〈ag〉, da〈ah〉 wurde ihm der Name Jesus gegeben〈ai〉, der von dem Engel genannt worden war〈aj〉, bevor er im Mutterleib (Bauch) empfangen (gezeugt) wurde. 22 Und als die Tage ihrer Reinigung〈ak〉 nach dem Gesetz des Mose erfüllt waren, führten sie ihn {hinauf}〈al〉 nach Jerusalem, um [ihn] dem Herrn zu vorzustellen〈am〉〈an〉, 23 wie es im Gesetz des Herrn steht〈ao〉:〈ap〉 Jedes männliche [Kind], das den Mutterschoß öffnet〈aq〉, soll dem Herrn heilig genannt werden〈ar〉 (gelten, sein), 24 und um ein Opfer zu geben (darzubringen) gemäß der Vorschrift〈as〉 im Gesetz des Herrn, ein Paar〈at〉 Turteltauben oder zwei Taubenjunge〈au〉.
25 Und da (siehe), es war (gab) einer {ein Mensch} in Jerusalem namens Simeon, und dieser {Mensch} war gerecht und gottesfürchtig〈av〉 und erwartete den Trost〈aw〉 Israels, und heiliger Geist war auf ihm.
26 (Und) ihm war vom heiligen Geist geweissagt worden, er würde den Tod nicht sehen, bevor er [nicht] den Messias (Christus) des Herrn gesehen hätte.
27 Und durch〈ax〉 den Geist kam er zum Tempel. Und als〈ay〉 die Eltern das Kind Jesus hineinbrachten, um für es zu handeln nach dem Brauch des Gesetzes,
28 da nahm er es in seine Arme und pries Gott und sprach:
Jetzt lässt du deinen Knecht frei〈az〉, Herr〈ba〉,
gemäß deinem Wort in Frieden,
30 denn meine Augen sahen dein Heil,
31 das du bereitet hast vor〈bb〉 allen Völkern,
32 ein Licht zur Offenbarung für die Völker (Nichtjuden, Heiden)
und Herrlichkeit (Glanz, Pracht) für dein Volk Israel.
33 {Und} sein Vater und seine Mutter wunderten sich über das über ihn Gesagte.
34 Und Simeon segnete sie und sprach zu Maria, seiner Mutter: Sieh, dieser ist bestimmt zum Hinfallen und Aufstehen vieler in Israel und zu einem Zeichen, dem widersprochen wird -
35 {und} dir aber wird ein heftiger Schmerz (ein Schwert) die Seele selbst durchdringen - damit die Gedanken aus vielen Herzen offenbart werden.
36 Und da war die (eine) Prophetin Hanna, die (eine) Tochter Phanuels, aus dem Stamm Asser. Sie [befand sich] in fortgeschrittenem Alter, nachdem〈bc〉 sie mit ihrem (einem) Mann sieben Jahre zusammengelebt hatte von der Zeit ihrer Jungfräulichkeit an〈bd〉,
37 und sie war Witwe bis [zum Alter von] vierundachtzig Jahren〈be〉, die trennte sich nicht nicht vom Heiligtum und〈bf〉 diente [Gott] durch Fasten und Gebet Nacht und Tag.
38 Und in dieser Stunde stand sie da und pries Gott und sprach von ihm〈bg〉 zu allen, die für Jerusalem〈bh〉 [die]〈bi〉 Erlösung erwarteten.
39 Und als sie alles nach dem Gesetz des Herrn [Gebotene] getan hatten, kehrten sie zurück nach Galiläa in ihre Stadt Nazaret.
40 Und das Kind wuchs und erstarkte und wurde von Weisheit erfüllt, und Gottes Gnade war mit ihm.
41 Und seine Eltern pilgerten〈bj〉 jährlich nach Jerusalem zum Passafest.
42 Und als er zwölf Jahre [alt] geworden war, ging er mit ihnen hinauf (stieg hinauf)〈bk〉, wie das beim Fest üblich war〈bl〉.
43 Und als die Tage des Festes um〈bm〉 waren und〈bn〉 sie heimkehrten (zurückkehrten), blieb der Knabe Jesus in Jerusalem zurück, und seine Eltern wussten es nicht.
44 Weil〈bo〉 sie dachten, er sei [irgendwo] in der Karawane (Reisegesellschaft), zogen sie eine Tagesreise weit und suchten ihn [dann] bei den Verwandten und Bekannten.
45 Und als〈bp〉 sie ihn nicht fanden, kehrten sie nach Jerusalem zurück und suchten nach ihm.
46 Und {es geschah} nach drei Tagen fanden sie ihn im Tempelareal〈bq〉, sitzend inmitten der Lehrer, ihnen lauschend und sie befragend.
47 Aber alle, die ihn hörten, staunten über seinen Verstand und seine Antworten.
48 Und als〈br〉 [seine Eltern] ihn sahen, waren sie außer sich, und seine Mutter warf ihm vor〈bs〉: Kind, warum tust du uns das an?〈bt〉 Sieh, dein Vater und ich haben gelitten und〈bu〉 dich gesucht!
49 Doch er sprach zu ihnen: Warum suchtet ihr mich?〈bv〉 Wusstet ihr nicht, dass ich im Bereich (Umfeld)〈bw〉 meines Vaters sein muss?
50 Aber sie verstanden nicht {die Rede}, was er zu ihnen sagte.
51 Und er stieg mit ihnen hinab und kam nach Nazaret und gehorchte ihnen (ordnete sich ihnen unter). Und seine Mutter bewahrte alle Worte (Begebenheiten) in ihrem Herzen.
52 Und Jesus schritt voran (machte Fortschritte) in der Weisheit und im Alter und in der Gunst (Gnade) bei Gott und den Menschen.
Anmerkungen
c | Im Griechischen steht „Ökumene“, d.h. „die ganze belebte Welt“ oder „alle Bewohner des Römischen Reichs“. (Zurück zu v.1) |
d | Das Verb kann entweder medial oder passiv (so in der Klammer) übersetzt werden. (Zurück zu v.1) |
e | AcI mit „dass“ aufgelöst. (Zurück zu v.1) |
f | Dass die ersten drei Wörter im Vers nicht als „Dieser erste Zensus“ zu verstehen und die Einfügungen für ein korrektes Verständnis darum notwendig sind, vgl. Wallace, The Problem of Luke 2:2. (Zurück zu v.2) |
g | Gen. abs. Hier temporal aufgelöst. (Zurück zu v.2) |
h | Gr.: kausaler AcI. M.E. spricht nichts gegen eine gleichzeitige Übersetzung. (Zurück zu v.4) |
i | Kann auch parataktisch übersetzt werden: „die mit ihm verlobt war“ (Pt. pass. Pf.). (Zurück zu v.5) |
j | Quelle: NSS (Zurück zu v.5) |
k | Temp. aufgelöster AcI. (Zurück zu v.6) |
l | Gr.: AcI; fin. od. kons. (Zurück zu v.6) |
m | i.e. „kam die Zeit der Entbindung“ (Zurück zu v.6) |
n | So B/A, NSS. (Zurück zu v.8) |
o | Die letzten beiden Verben sind aufgelöste Partizipien. (Zurück zu v.8) |
p | Dieses Verb steht im Urtext im Aorist Passiv. Der Passiv hat in diesem Fall allerdings keine Passiv-Bedeutung. (Zurück zu v.9) |
q | fürchteten große Furcht ist eine aus dem Hebräischen entlehnte figura etymologica, ein Wortspiel mit Wörtern derselben Wurzel, das die Formulierung intensiviert. Deutsch am ehesten „und sie fürchteten sich sehr“ (Zurück zu v.9) |
r | Wörtlich: eine gute Nachricht bringen. Diese Bedeutung ist allerdings in der dt. Übersetzung implizit. (Zurück zu v.10) |
s | Im Griechischen steht hier ein verallgemeinerndes Relativpronomen („jede, die“). (Zurück zu v.10) |
t | Lokalangabe zu „geboren“. (Zurück zu v.11) |
u | der ... gewickelt ist und ... liegt Zwei attributive Partizipien, hier als Relativsatz aufgelöst. (Zurück zu v.12) |
v | Beide lt. NSS für γίνομαι σύν τινι. (Zurück zu v.13) |
w | Gott steht im Dativ. (Zurück zu v.14) |
x | Wörtl.: „die geschehene Sache/Aussage“. Das verwendete Nomen bezeichnet hier den Redeinhalt der Vorhersage des Engels und lässt sich nicht direkt übersetzen. Das Ptz. Pf. wurde hier aufgelöst. (Zurück zu v.15) |
y | Als Relativsatz aufgelöstes, attributives Ptz. (Zurück zu v.16) |
z | Temp. Auflösung des Ptz. Aor. Akt. (Zurück zu v.17) |
aa | wörtlich: „über die Aussage/das Wort“ (Zurück zu v.17) |
ab | So B/A. (Zurück zu v.17) |
ac | Auflösung des Ptz. Aor. Pass. Ntr. (Zurück zu v.17) |
ad | Auflösung des Ptz. Aor. Pass. Gen. Pl. Ntr. Wörtl.: „die gesagten [Dinge]“ -> „das Gesagte“ (Zurück zu v.18) |
ae | Aufgelöstes Ptz. Präs. Bedeutung nach B/A. (Zurück zu v.19) |
af | beide Verben temporal aufgelöste Ptz. Alternativ modal. (Zurück zu v.20) |
ag | AcI, final aufgelöst. (Zurück zu v.21) |
ah | Wörtl.: und (Zurück zu v.21) |
ai | Wörtl.: genannt/gerufen (Zurück zu v.21) |
aj | Aufgelöstes Ptz. Aor. Pass. Ntr. (Zurück zu v.21) |
ak | oder: „ihre Tage der Reinigung“. „ihre“ steht im Gen. Pl., bezieht sich also auf mehrere Personen. (Zurück zu v.22) |
al | Lt. NSS hier womöglich ohne das Bedeutungselement „hinauf“. Der Begriff könnte sich auf eine übliche Wallfahrt beziehen. (Zurück zu v.22) |
am | wörtl.: darzustellen (Zurück zu v.22) |
an | AcI aufgelöst. (Zurück zu v.22) |
ao | Wörtlich: „geschrieben ist“. Formel zur Einführung von Schriftzitaten (NSS). (Zurück zu v.23) |
ap | Hier steht im Griechischen ein Ὅτι recitativum, das man im Deutschen am einfachsten als Doppelpunkt wiedergibt. (Zurück zu v.23) |
aq | Komplizierte Wendung. Die gewählte Übersetzung kommt dem Urtext am nächsten (s.a. NSS). (Zurück zu v.23) |
ar | Futur als bindendes Gebot. (Zurück zu v.23) |
as | eigtl. Ptz. Perf. Pass. von λέγω. Dieser Vorschlag stammt von NSS. (Zurück zu v.24) |
at | wörtl. Joch. Anspielung auf die paarweise Anspannung von Tieren im Joch. (Zurück zu v.24) |
au | wörtl.: „(Tier-)Junge der Tauben“ (Zurück zu v.24) |
av | D.h. er befolgte die Gebote der Tora, Wolter S. 136. (Zurück zu v.25) |
aw | Vgl. Jesaja 40,1: „Tröstet, tröstet mein Volk“. (Zurück zu v.25) |
ax | Vom Geist bewegt oder geführt. (Zurück zu v.27) |
ay | Substantivierter Infinitiv mit Präposition im Dativ und Infinitiv im Aorist = momentan: als, BDR § 404. (Zurück zu v.27) |
az | ἀπολύω umfasst folgende Bedeutungen: (Gefangene) loslassen, befreien, gehen lassen, entlassen, sterben lassen. Der ganze Bedeutungsumfang schwingt an dieser Stelle mit: Simeon bezeichnet sich selbst als Knecht Gottes, der jetzt frei wird, er „darf“ sterben, weil sich sein Schicksal erfüllt hat. (Zurück zu v.29) |
ba | δεσπότης ist nicht identisch mit der Bezeichnung/ Anrede κύριος, Herr, sondern bezeichnet den Gebieter, den Besitzer eines Sklaven. (Zurück zu v.29) |
bb | Das Heilswirken Gottes geschah so, dass die Völker es sehen konnten. Gemeint sind die Stämme Israels, Klein, S. 147. (Zurück zu v.31) |
bc | Partizip, temporal aufgelöst. (Zurück zu v.36) |
bd | Oder: Sie hatte sieben Jahre nach ihrer Jungfrauschaft mit einem Mann zusammengelebt, vgl. Bovon, EKK III/1, S. 135. Was bedeutet der Begriff παρθενία, Jungfrauschaft? Ist damit gemeint, dass Hanna nach dem ersten Einsetzen ihrer Regel sieben Jahre Jungfrau blieb (also mit etwa 20 Jahren heiratete), dass sie noch Jungfrau war, als sie heiratete, oder dass sie heiratete, als sie ihre erste Regel bekam (mit etwa 14)? (Zurück zu v.36) |
be | D.h., jetzt ist sie 84 Jahre alt. Oder: Sie war 84 Jahre lang Witwe - dann wäre sie, wenn sie mit 14 geheiratet hätte und ihr Mann unmittelbar nach der siebenjährigen Ehe gestorben wäre, jetzt 105 Jahre alt. (Zurück zu v.37) |
bf | Partizip, beiordnend aufgelöst. (Zurück zu v.37) |
bg | αὐτοῦ kann sich sowohl auf Gott als auch auf Jesus beziehen. (Zurück zu v.38) |
bh | Jerusalem steht pars pro toto für ganz Israel. Die Stilfigur heißt „Synekdoche“, Bovon, EKK III/1, S. 150. (Zurück zu v.38) |
bi | „Auch ohne Artikel ist ‚Erlösung’ determiniert und bezeichnet … die eschatologische Befreiung“. Bovon, EKK III/1, S. 149. (Zurück zu v.38) |
bj | wörtlich: gingen. (Zurück zu v.41) |
bk | Jerusalem liegt im judäischen Bergland, darum ist es immer ein Aufstieg zur Stadt bzw. ein Abstieg von ihr, wenn man zurückkehrt. (Zurück zu v.42) |
bl | wörtlich: Nach dem Festbrauch. (Zurück zu v.42) |
bm | wörtlich: vollendet. (Zurück zu v.43) |
bn | Genitivus absolutus, beiordnend aufgelöst. (Zurück zu v.43) |
bo | Partizip, kausal aufgelöst. (Zurück zu v.44) |
bp | Partizip, temporal aufgelöst. (Zurück zu v.45) |
bq | ἐν τῷ ἱερῷ bezeichnet das Tempelareal insgesamt, das Tempelgebäude heißt ναὸς. Im Tempel befand sich kein Lehrhaus (Synagoge), deshalb fand das Gespräch zwischen Jesus und den Lehrern in einer Säulenhalle (griech.: Stoa) statt, vielleicht die „Halle Salomos“, was eine Anspielung auf des Weisheit des Knaben sein könnte, vgl. Bovon, EKK III/1, S. 157. (Zurück zu v.46) |
br | Partizip, temporal aufgelöst. (Zurück zu v.48) |
bs | wörtlich: sprach zu ihm. (Zurück zu v.48) |
bt | Wörtlich: warum tust du uns so? oder: Warum handelst du mit uns in dieser Weise? Diese Formel kommt im griech. AT öfter vor, z.B. Gen 12,18; 26,10 u.ö. im Zusammenhang einer Täuschung (Abraham täuscht den Pharao über sein Verhältnis zu Sara Gen 12,18) und ist Ausdruck einer Ent-Täuschung, Bovon, EKK III/1, S. 159. (Zurück zu v.48) |
bu | Partizip, beiordnend aufgelöst. (Zurück zu v.48) |
bv | Wörtlich: Was ist geschehen, dass ihr mich suchtet? (Zurück zu v.49) |
bw | τοῖς τοῦ πατρός μου bezeichnet nicht das Haus, sondern das mit dem Vater Verbundene (wörtlich: „die Sachen des Vaters“), zu denen auch das Haus gehört, aber auch die „Angelegenheiten“. Lukas lässt das hier bewusst in der Schwebe. Jesus meint hier aber wohl nicht, dass er im Tempel, sondern, dass er im Umfeld seines Vaters sein muss. Der Akzent liegt nicht auf dem Sein im Tempel, sondern auf dem (Wort-)Spiel mit den beiden Vätern, seinem „leiblichen“ Vater und Gott, vgl. Bovon, EKK III/1, S. 160. (Zurück zu v.49) |