Lukas 1: Unterschied zwischen den Versionen

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{{S|49}}denn (dafür, dass<ref name="Dank" />) der Mächtige hat Großes an mir getan -  
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: {und (dessen)}<ref>Einige Exegeten halten dies für ein relatives καὶ (vgl. BDR §442) und übersetzen mit „der Mächtige ..., dessen Name heilig ist.“ (vgl. z.B. Haubeck / von Siebenthal 1997, S. 357; Schürmann 1969, S. 74; vgl. auch GN; Kammermayer; LUT84; ähnlich NeÜ); andere fassen es koordinierend auf und schließen es mit einem „und“ an den vorherigen Satz an. Nestle-Aland setzt aber bewusst einen Punkt vor V. 49b, denn „given the semantics of this clause [...], it seems less likely that it is part of a large causal construction [...]“ (Culy et. al. 2010, S. 44). Da καὶ im Griechischen, anders als im Deutschen, auch einen mit dem vorigen Satz (relativ) unkoordinierten Satz einleiten kann, ist es besser, das „und“ in der deutschen Übersetzung ganz zu streichen.</ref> heilig ist sein Name (er)<ref>Wie z.B. auch „Seele“ (s.o.), wird im Hebräischen auch „Name“ gern synekdochisch für den Träger des Namens verwendet.</ref>!"
: {und (dessen)}<ref>Einige Exegeten halten dies für ein relatives καὶ (vgl. BDR §442) und übersetzen mit „der Mächtige ..., dessen Name heilig ist.“ (vgl. z.B. Haubeck / von Siebenthal 1997, S. 357; Schürmann 1969, S. 74; vgl. auch GN; Kammermayer; LUT84; ähnlich NeÜ); andere fassen es koordinierend auf und schließen es mit einem „und“ an den vorherigen Satz an. Nestle-Aland setzt aber bewusst einen Punkt vor V. 49b, denn „given the semantics of this clause [...], it seems less likely that it is part of a large causal construction [...]“ (Culy et. al. 2010, S. 44). Da καὶ im Griechischen, anders als im Deutschen, auch einen mit dem vorigen Satz (relativ) unkoordinierten Satz einleiten kann, ist es besser, das „und“ in der deutschen Übersetzung ganz zu streichen.</ref> heilig ist sein Name (er)<ref>Wie z.B. auch „Seele“ (s.o.), wird im Hebräischen auch „Name“ gern synekdochisch für den Träger des Namens verwendet.</ref>!"
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{{S|50}}{und}<ref>s. z. „{und}“ Vers 49</ref> seine Huld<ref>trad. übersetzt mit „Erbarmen“ oder „Barmherzigkeit“. ἔλεος ist in der LXX aber häufig die Übertragung von {{hebr}}חֵסֵד{{hebr ende}}, und daraus, dass es hier als etwas dargestellt wird, demgemäß sich Gott (1) schon Abraham gegenüber verhalten hat (V. 54f), das (2) jenen gilt, die ihn „fürchten“ (V. 50) und das (3) ebenso wie {{hebr}}חֵסֵד{{hebr ende}} etwas ist, das meist von Höhergestellten niedriger Gestellten entgegengebracht wird, wird klar, dass wir auch hier an dies {{hebr}}חֵסֵד{{hebr ende}} denken müssen (vgl. Clines 2011, S. 2f). {{hebr}}חֵסֵד{{hebr ende}} bezeichnet aber nicht (wie es auch im AT häufig falsch übersetzt wird) etwa die „weiche Seite“ Gottes, sondern steht für Gottes ''Bündnistreue'' und wird bes. in Situationen verwendet, in denen davon die Rede ist, dass ein niedriger Gestellter der Hilfe Gottes bedarf und Gott ihm diese Hilfe - getreu seinem Bund - auch gnädig gewährt (vgl. z.B. Waltke 2010, S. 443; Krinetzki 1972, S. 55 will es sogar mit „Stärke, Kraft“ wiedergeben). Die treffendste Übertragung ist daher ohne Zweifel „Huld, Gnade“.</ref> (Gnade, Erbarmen, Barmherzigkeit) [ist (währt)]<ref name="PP">verbloser Satz, der als PP fungiert und gelesen werden könnte als PP temporis, PP commodi oder PP relationis (vgl. Culy et. a. 2010, S. 44). Weil der Ausdruck γενεὰς καὶ γενεὰς aber wohl idiomatisch ist für „alle Generationen“ (vgl. ebd.), liegt eine andere Lesart als die temporale recht fern. Eine freie, „deutschere“ und äquivalentere Übertragung wäre wohl „Seine Huld währt auf ewig.“</ref> in Generationen und Generationen (alle Generationen, ewig).<ref name="PP" />
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Version vom 1. Juli 2013, 11:04 Uhr

Syntax ungeprüft

SF in Arbeit.png
Status: Studienfassung in Arbeit – Einige Verse des Kapitels sind bereits übersetzt. Wer die biblischen Ursprachen beherrscht, ist zum Einstellen weiterer Verse eingeladen. Auf der Diskussionsseite kann die Arbeit am Urtext dokumentiert werden. Dort ist auch Platz für Verbesserungsvorschläge und konstruktive Anmerkungen.
Folgt-später.png
Status: Lesefassung folgt später – Bevor eine Lesefassung erstellt werden kann, muss noch an der Studienfassung gearbeitet werden. Siehe Übersetzungskriterien und Qualitätssicherung Wir bitten um Geduld.

Anmerkungen

Studienfassung (Lukas 1)

1 Seit viele es unternommen haben, aufzuschreiben eine Erzählung der Dinge, die unter uns völlig geglaubt werden, 2 so, wie es uns die überliefert haben, die von Anfang an Augenzeugen und Diener des Wortes waren, 3 scheint es auch mir, der ich von Anfang an allem sorgfältig nachgegangen bin, der Reihe nach dir aufzuschreiben, vortrefflichster Theophilus, 4 damit du erkennst, in den Dingen, in denen du unterrichtet worden bist, die Sicherheit der Worte. 5 Es war in den Zeiten des Herodes, König von Judäa, irgendein Priester mit Namen Zacharias, aus der Klasse (Wochendienst) des Abijah, und seine Frau war aus den Töchtern des Aaron und der Name dieser war Elisabeth. 6 Es waren aber beide gerecht vor Gott, wobei beide in allen Befehlen und Satzungen des Herrn untadelig (fehlerlos) wandelten. 7 Aber es war ihnen kein Kind, weil die Elisabeth unfruchtbar war, und beide waren alt in ihren Tagen. 8 Es war aber, als er seinen Priesterdienst leistete, in der Ordnung seiner Klasse (seines Wochendienstes), vor Gott, 9 gemäß des Brauches der Priesterschaft, erhielt er das Los, den Weihrauch im Tempel des Herrn darzubringen, 10 und die ganze Menge des Volkes war außerhalb, betend, zur Stunde des Weihrauches. 11 Es erschien ihm aber ein Engel des Herrn, stehend auf der Rechten des Altars des Weihrauches. 12 Und er geriet in Unruhe, als Zacharias ihn sah und es fiel Furcht auf ihn. 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 Dieser wird groß sein und er wird Sohn des Allerhöchsten genannt werden und der Herr, Gott, wird ihm geben den Thron Davids, seines Vaters. 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46Und Maria sprach:

„Meine Seele (Icha) preist (macht großb, danktc) den Herrn

47und mein Geista jubeltd (danktc) über Gott, meinen Retter,

48denn (dafür, dassc) auf die Armut (Niedrigkeite, Demut) seiner Sklavin (Magdf) hat er geschaut (sich angenommeng) -

{siehe}h von nun ani halten für glücklichj (werden mich für glücklich haltenk) mich alle Geschlechter (jeder)! -

49denn (dafür, dassc) der Mächtige hat Großes an mir getan -

{und (dessen)}l heilig ist sein Name (er)m!"

50{und}n seine Huldo (Gnade, Erbarmen, Barmherzigkeit) [ist (währt)]p in Generationen und Generationen (alle Generationen, ewig).p 51 52 53 54 55 56 57 58 59 60 61 62 63 64 65 66 67 68 69 70 71 72 73 74 75 76 77 78 79 80

Anmerkungen

aSehr gebräuchlicher Semitismus; die Seele als Subjekt der Lobpreisung steht z.B. auch in Ps 34,3; Ps 35,9; Ps 103,1; Ps 103,2; Ps 103,22; Ps 104,1; Ps 104,35; Ps 146,2; Tob 13,15. Er besagt aber nichts mehr, als dass die „Inhaberin“ dieser Seele die Taten vollzieht, die an besagten Stellen von der Seele ausgesagt werden. Vgl. ad. loc. auch Bovon 1989, S. 87; Culy et. al. 2010, S. 42; zur Seele als synekdochisches Synonym für „Ich“ auch Wolff 1973, S. 25f. (Zurück zu v.46 / zu v.47)
bSo eine häufig gewählte und auch durchaus zulässige Übersetzung von μεγαλύνειν (vgl. BA 1007; BAG 497; Gemoll 518; LSJ; Muraoka 445; Pape 108; Thayer). Es ist aber in unserem Zusammenhang ganz sinnlos, denn sicher will der Autor nicht sagen, dass es Mariens Seele wäre, die den Herrn hier „groß macht“. (Zurück zu v.46)
cVV. 46f. verdichten einen weiteren Semitismus, nämlich eine formelhafte Wendung für ein Gott-Danken mit den Bestandteilen (1) [Lob Gottes] und (2) [Grund des Lobes] (vgl. Lande 1949, S. 106f). „Ich preise denn Herrn, denn er hat x getan“ ist im Deutschen aber nicht gut als Dankesformel erkennbar, so dass man hier zu einem funktionalen Äquivalent greifen sollte - z.B. dem hier Vorgeschlagenen: Da ἠγαλλίασεν im synonymen Parallelismus zu μεγαλύνει steht, kann eines der beiden Glieder ohne semantische Einbußen problemlos durch „danken“ ersetzt werden, und statt mit „denn“ schließt V. 48 sich sehr viel sinngemäßer mit einem „dafür, dass“ an V. 47 an. (Zurück zu v.46 / zu v.47 / zu v.48 / zu v.49)
dἠγαλλίασεν steht im Gegensatz zu μεγαλύνει (Präsens) im Aorist, weshalb z.B. NET hier ingressiv übersetzen will mit „has begun to rejoice“. Die Mehrheit der Exegeten geht aber davon aus, dass es sich hier einfach um die Wiedergabe eines Tempuswechsels in der hebräischen Vorlage handle (so z.B. Grosvenor / Zerwick 1993, S. 173; Gunkel 1921, S. 46; Haubeck / von Siebenthal 1997, S. 356; Schürmann 1969, S. 73; Weiss 1901, S. 285). Es handelt sich hier um eine gewöhnliche Stilfigur ohne semantische Bedeutung (vgl. Buth 1984, S. 67; de Hoop 2009, S. 459; ähnlich Cross / Freedman 1997, S. 20) aus der hebräischen Poesie (früher: „Ennalage“; heute besser in Abwandlung eines Begriffes von Glanz 2013 als „PNGT [Person Number Gender Time]-Shift“ zu bezeichnen). (Zurück zu v.47)
eSo die gängige Übersetzung. Die zweite Alternative, „Demut“, ist sicherlich falsch, denn hierfür stehen in LXX und NT eigene Begriffe bereit. Ταπείνωσις „Armut“ dagegen ist hier relativ sicher sozial bzw. wirtschaftlich zu verstehen (Bovon 1989, S. 88; Clines 2011, S. 5; Krüger 2005, S. 2; Plummer 1903, S. 32), was gut zusammenstimmt mit dem folgenden δούλη. „Niedrigkeit“ ist eine unnötige Verallgemeinerung. (Zurück zu v.48)
fso die Mehrzahl der Übersetzungen; δούλη bedeutet aber „Sklavin“ und nur in Einzelfällen wird es allgemein für soziale Rangunterschiede verwendet (aber auch hierfür wäre „Magd“ eine eher unpassende Übersetzung) (Zurück zu v.48)
gDie Rede von Gottes auf-etwas-Blicken ist im AT bildlich für für gnädige Akte Gottes wie etwa Gebetserhörungen (vgl. z.B. TLOT 1263f.). Das Verb ἐπέβλεψεν einfach wörtlich zu übersetzen, würde diese eigentliche Bedeutung des Verses verdunkeln. Besser wäre eine Paraphrase wie „Er hat sich seiner Sklavin in ihrer Armut angenommen“ (vgl. Haubeck / von Siebelthal 1997, S. 357). (Zurück zu v.48)
hἰδοὺ i.d.R. (wie auch hier) nicht mehr als bloßer Fokuspartikel. (Zurück zu v.48)
iLuk. Idiom; vgl. Lk 5,10; Lk 12,52; Lk 22,18; Lk 22,69; Apg 18,6 (Zurück zu v.48)
jAllzu viele Übersetzungen und Kommentare denken, dass diese Aussage bedeute, Maria sähe hier bereits ihre Verehrung durch künftige Generationen voraus (vgl. z.B. Bovon 1989, S. 88; Klein 20006, S. 113; Schürmann 1969, S. 74; Storr u.ö.). Das ist haltlos. μακαρίζειν bedeutet hier wie meist einfach, dass sie für glücklich gehalten wird oder aufgrund dieses für-glücklich-gehalten-Werdens „als glücklich bezeichnet“ wird. Die hebräische Entsprechung von μακαρίζειν ist אָשַר II, was von SDBH folgendermaßen näher bestimmt wird: „[to] communicate to someone else that you consider him/her or someone else fortunate and blessed by God“ (SDBH). Diesem unsinnigen Verständnis der Stelle soll mit obiger Übersetzung vorgebeugt werden. (Zurück zu v.48)
kwegen ἀπὸ τοῦ νῦν ist die futurische Wiedergabe die hier einzig Sinnvolle (Zurück zu v.48)
lEinige Exegeten halten dies für ein relatives καὶ (vgl. BDR §442) und übersetzen mit „der Mächtige ..., dessen Name heilig ist.“ (vgl. z.B. Haubeck / von Siebenthal 1997, S. 357; Schürmann 1969, S. 74; vgl. auch GN; Kammermayer; LUT84; ähnlich NeÜ); andere fassen es koordinierend auf und schließen es mit einem „und“ an den vorherigen Satz an. Nestle-Aland setzt aber bewusst einen Punkt vor V. 49b, denn „given the semantics of this clause [...], it seems less likely that it is part of a large causal construction [...](Culy et. al. 2010, S. 44). Da καὶ im Griechischen, anders als im Deutschen, auch einen mit dem vorigen Satz (relativ) unkoordinierten Satz einleiten kann, ist es besser, das „und“ in der deutschen Übersetzung ganz zu streichen. (Zurück zu v.49)
mWie z.B. auch „Seele“ (s.o.), wird im Hebräischen auch „Name“ gern synekdochisch für den Träger des Namens verwendet. (Zurück zu v.49)
ns. z. „{und}“ Vers 49 (Zurück zu v.50)
otrad. übersetzt mit „Erbarmen“ oder „Barmherzigkeit“. ἔλεος ist in der LXX aber häufig die Übertragung von חֵסֵד, und daraus, dass es hier als etwas dargestellt wird, demgemäß sich Gott (1) schon Abraham gegenüber verhalten hat (V. 54f), das (2) jenen gilt, die ihn „fürchten“ (V. 50) und das (3) ebenso wie חֵסֵד etwas ist, das meist von Höhergestellten niedriger Gestellten entgegengebracht wird, wird klar, dass wir auch hier an dies חֵסֵד denken müssen (vgl. Clines 2011, S. 2f). חֵסֵד bezeichnet aber nicht (wie es auch im AT häufig falsch übersetzt wird) etwa die „weiche Seite“ Gottes, sondern steht für Gottes Bündnistreue und wird bes. in Situationen verwendet, in denen davon die Rede ist, dass ein niedriger Gestellter der Hilfe Gottes bedarf und Gott ihm diese Hilfe - getreu seinem Bund - auch gnädig gewährt (vgl. z.B. Waltke 2010, S. 443; Krinetzki 1972, S. 55 will es sogar mit „Stärke, Kraft“ wiedergeben). Die treffendste Übertragung ist daher ohne Zweifel „Huld, Gnade“. (Zurück zu v.50)
pverbloser Satz, der als PP fungiert und gelesen werden könnte als PP temporis, PP commodi oder PP relationis (vgl. Culy et. a. 2010, S. 44). Weil der Ausdruck γενεὰς καὶ γενεὰς aber wohl idiomatisch ist für „alle Generationen“ (vgl. ebd.), liegt eine andere Lesart als die temporale recht fern. Eine freie, „deutschere“ und äquivalentere Übertragung wäre wohl „Seine Huld währt auf ewig.“ (zu v.50)