Jesaja 58: Unterschied zwischen den Versionen

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<poem>
<poem>
{{S|1}} Rufe aus [vollem] Hals<ref>''[voller] Hals'' - Wörtlich: mit der Kehle.</ref>, halte nicht zurück;
_Wie den Schofar<ref>''Schofar'' - Horn eines Schafwidders. „Der Schofar wird nach in Tora und Talmud festgelegten Mitzwot geblasen. Unter anderem zum Morgengebet beim jüdischen Neujahrsfest Rosch ha-Schana ebenso am Ende des Versöhnungstages Jom Kippur sind genaue Anweisungen bezüglich der Tonfolge und Blasweise festgelegt.“ (Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Schofar).</ref> erhebe deine Stimme
Und teile meinem Volk seine Auflehnungen<ref>Gemeint ist: gegen JHWH und seine Gebote.</ref> mit
_Und dem Haus Jakobs<ref>''Haus Jakob'' - häufiger Wechselbegriff für Israel, da das israelitische Volk nach der Bibel von Jakob abstammt. „Haus“ meint eigentlich die Kernfamilie; im Ausdruck „Haus Jakob“ wird ''ganz Israel'' wie ''eine'' Familie dargestellt.</ref> seine Sünden!


{{S|1}} Rufe aus vollem Hals<ref>Wörtlich: mit der Kehle.</ref>, halte nicht zurück.
{{S|2}} Mich suchen sie Tag um Tag (täglich)
Wie den Schofar<ref>Das Horn eines Schafwidders. „Der Schofar wird nach in Tora und Talmud festgelegten Mitzwot geblasen. Unter anderem zum Morgengebet beim jüdischen Neujahrsfest Rosch ha-Schana ebenso am Ende des Versöhnungstages Jom Kippur sind genaue Anweisungen bezüglich der Tonfolge und Blasweise festgelegt.” (Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Schofar).</ref> erhebe deine Stimme
_Und wollen meine Absichten wissen,<ref>Wörtlich: Kenntnis meiner Wege.</ref>
und teile meinem Volk seine Auflehnungen<ref>Gemeint ist: gegen JHWH und seine Gebote.</ref> mit
Als ob sie ein Volk wären<ref>Wörtlich: Wie ein Volk, das … </ref>, das Gerechtigkeit übt (recht handelt)
und dem Haus Jakobs seine Sünden.
_Und den Rechtsentscheid (das Gesetz) seines Gottes nicht verwirft.
Sie fordern von mir gerechte Rechtsentscheide,
_Wollen, dass Gott sich nahe:<ref>Wörtlich: Die Annäherung Gottes, oder: die Nähe Gottes = sich Gott nahen.</ref>
{{S|3}} „Warum fasten wir, wenn du es nicht siehst,
_Kasteien (erniedrigen) uns, aber du willst es nicht bemerken (wahrnehmen)?“</poem>


{{S|2}} Denn mich suchen sie Tag um Tag (täglich)
und wollen meine Absichten wissen<ref>Wörtlich: Kenntnis meiner Wege.</ref>,
als ob sie ein Volk wären<ref>Wörtlich: Wie ein Volk, das … </ref>, das Gerechtigkeit übt (recht handelt)
und den Rechtsspruch seines Gottes befolgt<ref>Wörtlich: nicht nicht befolgt.</ref>.
Sie fordern von mir gerechte Entscheide,
wollen, dass Gott sich nahe<ref>Wörtlich: Die Annäherung Gottes, oder: die Nähe Gottes = sich Gott nahen.</ref>:


{{S|3}} „Warum fasten wir, wenn du es nicht siehst,
<poem>
kasteien (erniedrigen) uns, aber du willst es nicht bemerken (wahrnehmen)?”
Nun (Siehe!), am Tag eures Fastens geht ihr euren Geschäften nach,<ref>Wörtlich: erwerbt ihr euer Geschäft. Klangspiel: ''bejom '''ș'''omkem tim'''ș'''u-chefe'''ș''''', „Am Tag eures '''F'''astens ver'''f'''olgt ihr Geschä'''f'''te!“</ref>
Nun (Siehe!), am Tag eures Fastens geht ihr euren Geschäften nach<ref>Wörtlich: erwerbt ihr euer Geschäft.</ref>,
_Und alle [schwer] Arbeitenden<ref>'''Textkritik''': Die Septuaginta hat hier τους υποχειριους υμων, eure Untergebenen. Der BHS-Bearbeiter schlägt vor, {{hebr}}עבטיכם{{hebr ende}} zu lesen, eure Pfandschuldner.</ref> treibt ihr an.
und alle schwer Arbeitenden<ref>Die Septuaginta hat hier τους υποχειριους υμων, eure Untergebenen. Der Bearbeiter schlägt vor, עבטיכם zu lesen, eure Pfandschuldner.</ref> treibt ihr an.
{{S|4}} Nun (Siehe!), zu Rechtsstreit und Zank fastet ihr
_Und um mit frevlerischer Faust zuzuschlagen.</poem>


{{S|4}} Nun (Siehe!), zu Rechtsstreit und Zank fastet ihr,
<poem>
und um mit gottloser Faust zuzuschlagen.
Fastet nicht wie [ihr es] jetzt [tut],
Fastet nicht wie [ihr es] jetzt [tut],
um eure Stimme in der Höhe hören zu lassen (damit ihr in der Höhe Gehör findet).
_Um eure Stimme in der Höhe hören zu lassen (damit ihr in der Höhe Gehör findet)!</poem>


{{S|5}} Oder soll das ein Fasten sein, das ich erwähle (vorziehe):
<poem>
ein Tag, an dem man sich kasteit (erniedrigt)?
{{S|5}} [Oder] soll etwa das ein Fasten sein, das ich erwähle (vorziehe):
Soll man wie ein Schilfrohr sein Haupt beugen
_Ein Tag, [an dem] ein Mensch (seine Seele =) sich kasteit (erniedrigt)?
und [im] Sack<ref>Der „Sack” ist ein „Leidschurz”, ein am nackten Körper um die Hüften geschlungenes Stück Stoff, das man als Zeichen der Trauer und der Buße anlegt.</ref> und [im] Staub sein Lager ausbreiten?
Soll man beugen wie ein Schilfrohr sein Haupt  
_Und [im] Sack<ref>Der „''Sack''“ ist ein „Leidschurz“, ein am nackten Körper um die Hüften geschlungenes Stück Stoff, das man als Zeichen der Trauer und der Buße anlegt.</ref> und [im] Staub [sein Lager] ausbreiten?
Willst du so etwas ein Fasten nennen
Willst du so etwas ein Fasten nennen
und einen Tag, an dem JHWH Gefallen hat<ref>Wörtlich: Des Gefallens für JHWH.</ref>?
_Und einen Tag, an dem JHWH Gefallen hat?<ref>Wörtlich: Des Gefallens für JHWH.</ref></poem>


<poem>
{{S|6}} [Ist] nicht [vielmehr] das ein Fasten, das ich erwähle (vorziehe):
{{S|6}} [Ist] nicht [vielmehr] das ein Fasten, das ich erwähle (vorziehe):
zu lösen die Fesseln des Unrechts,
Zu lösen die Fesseln des Unrechts (der Bosheit),
loszumachen die Stricke der Jochstange
_Loszumachen die Stricke des Jochs,
und gehen zu lassen die Misshandelten als Freigelassene
{und} Gehen zu lassen die Misshandelten als Freigelassene
und auseinanderzureißen jede Jochstange?
_Und zu sprengen jedes Joch?
{{S|7}} [Ist's] nicht, zu brechen dem Hungrigen dein Brot?<ref>Oder: „Brichst du etwa nicht dem Hungrigen dein Brot?“ - Infinitiv absolutus, steht hier als Aufforderung und suggeriert eine bejahende Antwort, vgl. Carl Brockelmann, Hebräische Syntax, Neukirchen 1956, S.  54 (§ 54c).</ref>
_{Und} die unglücklichen (elenden) Heimatlosen sollst du in dein Haus führen.
Wenn du einen unbekleidet siehst, (bedecke ihn =) gib ihm etwas zum Anziehen
_Und entziehe dich nicht (deinem Fleisch =) deinen Angehörigen.</poem>


{{S|7}} Brichst du nicht<ref>Infinitiv absolutus, steht hier als Aufforderung und suggeriert eine bejahende Antwort, vgl. Carl Brockelmann, Hebräische Syntax, Neukirchen 1956, S.  54 (§ 54c)</ref> dem Hungrigen dein Brot
und führst den armen (unglücklichen) Heimatlosen ins Haus?
Wenn du einen unbekleidet siehst, (bedecke ihn =) gib ihm etwas zum Anziehen
und entziehe dich nicht deinem (Fleisch =) Angehörigen.


<poem>
{{S|8}} Dann wird dein Licht hervorbrechen wie der Morgen
{{S|8}} Dann wird dein Licht hervorbrechen wie der Morgen
und deine heilende Haut<ref>אֲרֻכָה bezeichnet die neue Haut, die sich über einer Wunde bildet, KB 84.</ref> wird schnell nachwachsen<ref>Vgl. Brockelmann, a.a.O., S. 95)</ref>
_Und deine heilende Haut<ref>{{hebr}}אֲרֻכָה{{hebr ende}} bezeichnet die neue Haut, die sich über einer Wunde bildet, s. KBL3, S. 84.</ref> wird schnell nachwachsen,<ref>Vgl. Brockelmann, a.a.O., S. 95.</ref>
und deine Gerechtigkeit wird vor dir her gehen
{und} Deine Gerechtigkeit wird vor dir her gehen
und die Herrlichkeit JHWHs wird deinen Zug beschließen.
_[Und] die Herrlichkeit JHWHs wird dich heimbringen (sammeln).
 
{{S|9}} Dann wirst du rufen und JHWH wird antworten;
{{S|9}} Dann wirst du rufen und JHWH wird antworten;
du wirst um Hilfe rufen und er wird sagen: Hier bin ich.
_Du wirst um Hilfe rufen und er wird sagen: „Hier bin ich!“</poem>
Wenn du aus deiner Mitte wegschaffst (entfernst): das Jochholz<ref>Der Bearbeiter schlägt vor, מטה zu lesen, (Rechts-)Beugung.</ref>,
den Stinkefinger<ref>Es geht um eine Schmähgeste, die man mit dem Finger zeigt, wie der gestreckte Mittelfinger. KB S. 80 erwähnt dazu den Codex Hammurabi, Nr. 127: „Gesetzt, ein Mann hat gegen eine Gottesherrin oder die Gattin eines anderen den Finger ausgestreckt, (aber) hat es nicht bewiesen, so wird man selbigen Mann vor die Richter treiben und sein Vorderhaupt(haar) scheren.” und Nr. 132: „Gesetzt, auf die Gattin eines Mannes ist wegen eines anderen Mannes der Finger ausgestreckt worden, sie ist (aber) nicht ertappt worden, wie sie bei einem anderen Manne schlief, so wird sie für ihren Gatten im Fluss untertauchen.” (Quelle: http://www.koeblergerhard.de/Fontes/CodexHammurapi_de.htm). Es geht bei dieser Geste also um die Unterstellung des Ehebruchs. Eine Geste mit der selben Absicht ist in Südeuropa verbreitet und gilt als schwere Beleidigung.</ref> und Böses reden;
 
{{S|10}} und den Hungrigen dein [eigenes] Verlangen<ref>Einige Handschriften haben statt des schwierigen נַפְשֶׁ֔ךָ („deine Seele” - KB, 755 übersetzt mit: „dein eigenes Verlangen gewähren” im Sinne der Goldenen Regel Mt 7,12) לחמך, dein Brot.</ref> gewährst,
und die Kehle<ref>Hebr. näphäsch: Es geht hier nicht um eine Sättigung im Übertragenen Sinn (näphäsch als Bezeichnung desjenigen, was einen Menschen lebendig macht (Gesenius, Wörterbuch z.St., S. 514), sondern ganz konkret um die Sättigung.</ref> des Gebeugten (Gedrückten) sättigst,
dann wird dein Licht in der Finsternis hervorbrechen,
und dein Dunkel wird sein wie der Mittag.
 
{{S|11}} Und JHWH wird dich ständig führen
und deine Seele sättigen in der Verwüstung<ref>wörtl.: kahles, verbranntes Gelände = von Menschenhand verursachte Verwüstung, keine Wüste</ref>
und deinen Körper<ref>wörtl.: Gebein. „Häufig vertreten die Gebeine, als das Festeste, den ganzen Körper“, Gesenius, Wörterbuch z.St. (S. 611)</ref> rüstig machen.
Und du wirst sein wie ein bewässerter Garten,
und wie ein Ort, wo Wasser quillt,
dessen Wasser nicht (trügen =) versiegen.


{{S|12}} Und die uralten (ewigen) Trümmerstätten werden von dir aufgebaut werden,
<poem>
du wirst die (von Geschlecht zu Geschlecht =) altehrwürdigen Fundamente (Grundmauern) aufrichten.
Wenn du aus deiner Mitte wegschaffst (entfernst) das Joch,<ref>'''Textkritik''': Der BHS-Bearbeiter schlägt vor, {{hebr}}מטה{{hebr ende}} zu lesen, (Rechts-)Beugung.</ref>
Und man wird dich nennen:
_Den Stinkefinger<ref>Es geht um eine Schmähgeste, die man mit dem Finger zeigt, wie der gestreckte Mittelfinger. KBL3, S. 80 erwähnt dazu den Codex Hammurabi, Nr. 127: „Gesetzt, ein Mann hat gegen eine Gottesherrin oder die Gattin eines anderen den Finger ausgestreckt, (aber) hat es nicht bewiesen, so wird man selbigen Mann vor die Richter treiben und sein Vorderhaupt(haar) scheren.“ und Nr. 132: „Gesetzt, auf die Gattin eines Mannes ist wegen eines anderen Mannes der Finger ausgestreckt worden, sie ist (aber) nicht ertappt worden, wie sie bei einem anderen Manne schlief, so wird sie für ihren Gatten im Fluss untertauchen.“ (Quelle: http://www.koeblergerhard.de/Fontes/CodexHammurapi_de.htm). Es geht bei dieser Geste also um die Unterstellung des Ehebruchs. Eine Geste mit der selben Absicht ist in Südeuropa verbreitet und gilt als schwere Beleidigung.</ref> und das Übel-Reden
Maurer der Lücken („Lückenschließer”)<ref>Wörtlich: der die Lücken (Zu-)Mauernde.</ref> ,
{{S|10}} Und den Hungrigen dein [eigenes] Verlangen (deine Kehle, dein Brot)<ref>'''Textkritik''': Einige Handschriften haben statt des schwierigen {{hebr}}נַפְשֶׁ֔ךָ{{hebr ende}} („deine Seele, dein Verlangen“ - KBL3, S. 755 übersetzt mit: „dein eigenes Verlangen gewähren“ im Sinne der goldenen Regel Mt 7,12) {{hebr}}לחמך{{hebr ende}}, dein Brot.</ref> gewährst,
Wiederhersteller der Pfade zum Wohnen („Pfadfinder” zum Wohnen)<ref>Wörtlich: der die Pfade Zurückbringende zum Bewohnen.</ref>
_Und die Kehle (das Verlangen)<ref>Hebr. ''nefesch'', das selbe Wort, das in der vorigen Zeile als „dein Verlangen“ übersetzt wurde. Es geht hier nicht um eine Sättigung im Übertragenen Sinn (''nefesch'' als Bezeichnung desjenigen, was einen Menschen lebendig macht (Gesenius, Wörterbuch z.St., S. 514)), sondern ganz konkret um die Sättigung.</ref> des Gebeugten (Gedrückten) sättigst,
Dann wird dein Licht in der Finsternis aufgehen (hervorbrechen),
_Und dein Dunkel wird sein wie der Mittag,
{{S|11}} Und JHWH wird [dich] ständig führen
_Und deine Kehle (Seele, Verlangen) sättigen [selbst] in der Verwüstung<ref>''Verwüstung'' - wörtl.: kahles, verbranntes Gelände = von Menschenhand verursachte Verwüstung, keine natürliche Wüste.</ref>
_Und deinen Körper<ref>''Körper'' - wörtl.: Gebein. „Häufig vertreten die Gebeine, als das Festeste, den ganzen Körper“, Gesenius, Wörterbuch z.St. (S. 611)</ref> rüstig machen,
Und du wirst sein wie ein bewässerter Garten
_Und wie eine (Quelle der Wasser=) Wasserquelle, deren Wasser nicht (trügen =) versiegen
{{S|12}} Und die (ewigen =) uralten Trümmerstätten werden von dir [wieder]aufgebaut werden,
_Du wirst die (von Geschlecht zu Geschlecht =) altehrwürdigen Fundamente (Grundmauern) [wieder] aufrichten
Und man wird dich nennen: Vermaurer der Lücken („Lückenschließer“),<ref>Wörtlich: der die Lücken (Zu-)Mauernde.</ref>
_Wiederhersteller der Pfade zum Wohnen („Pfadfinder“ zum Wohnen).<ref>Wörtlich: der die Pfade Zurückbringende zum Bewohnen.</ref></poem>


{{S|13}} Wenn du deine Glieder am Sabbat davon abhältst (zurückhältst),
deinen Geschäften nachzugehen<ref>Wörtlich: deine Geschäfte zu tun.</ref> am heiligen Tag,
und den Sabbat „Freude” (Lust, Behagen) nennst,
den geheiligten Tag JHWHs „ehrwürdig”,
und du ihn ehrst, indem du nicht deiner Gewohnheit nachgehst<ref>Wörtlich: (ablässt), deine Wege zu tun.</ref>,
nicht dein Geschäft erzielst und redest (Worte machst),


{{S|14}} dann wirst du dich an JHWH laben
<poem>
und er wird dich fahren lassen über die Hügel<ref>Hier liegt eine Verschreibung vor. Es ist dem Qere zu folgen.</ref> der Erde,
{{S|13}} Wenn du deinen Fuß am Sabbat davon abhältst (zurückhältst),
und er wird dich genießen lassen das Erbteil deines Vaters Jakob,
_Deinen Geschäften nachzugehen<ref>Wörtlich: deine Geschäfte zu tun.</ref> an meinem heiligen Tag,
denn der Mund JHWHs hat [es] gesagt.
Und den Sabbat „Freude“ (Lust, Behagen) nennst,
_Den geheiligten [Tag] JHWHs „ehrwürdig“,
Und [wenn] du ihn ehrst, indem du nicht (deine Wege machst =) deiner Gewohnheit nachgehst,
_Nicht dein Geschäft erzielst und (eine Rede redest =) Reden schwingst,
{{S|14}} Dann wirst du dich an JHWH laben
_Und er wird dich steigen lassen auf die Hügel der Erde,
{und} Er wird dich genießen lassen das Erbteil deines Vaters Jakob,<ref>D.h. das Land Israel; dieses Land und seine Früchte wird der Angesprochene genießen können.</ref>
_Denn der Mund JHWHs hat [es] gesagt (hat gesprochen).


</poem>
</poem>

Aktuelle Version vom 2. Juni 2021, 20:26 Uhr

Syntax OK

SF in Arbeit.png
Status: Studienfassung in Arbeit – Einige Verse des Kapitels sind bereits übersetzt. Wer die biblischen Ursprachen beherrscht, ist zum Einstellen weiterer Verse eingeladen. Auf der Diskussionsseite kann die Arbeit am Urtext dokumentiert werden. Dort ist auch Platz für Verbesserungsvorschläge und konstruktive Anmerkungen.
Folgt-später.png
Status: Lesefassung folgt später – Bevor eine Lesefassung erstellt werden kann, muss noch an der Studienfassung gearbeitet werden. Siehe Übersetzungskriterien und Qualitätssicherung Wir bitten um Geduld.

Lesefassung (Jesaja 58)

1

2

3

4

5

6

7

8

9

10

11

12

13

14

Anmerkungen

Studienfassung (Jesaja 58)

1 Rufe aus [vollem] Halsa, halte nicht zurück;
Wie den Schofarb erhebe deine Stimme
Und teile meinem Volk seine Auflehnungenc mit
Und dem Haus Jakobsd seine Sünden!
2 Mich suchen sie Tag um Tag (täglich)
Und wollen meine Absichten wissen,e
Als ob sie ein Volk wärenf, das Gerechtigkeit übt (recht handelt)
Und den Rechtsentscheid (das Gesetz) seines Gottes nicht verwirft.
Sie fordern von mir gerechte Rechtsentscheide,
Wollen, dass Gott sich nahe:g
3 „Warum fasten wir, wenn du es nicht siehst,
Kasteien (erniedrigen) uns, aber du willst es nicht bemerken (wahrnehmen)?“


Nun (Siehe!), am Tag eures Fastens geht ihr euren Geschäften nach,h
Und alle [schwer] Arbeitendeni treibt ihr an.
4 Nun (Siehe!), zu Rechtsstreit und Zank fastet ihr
Und um mit frevlerischer Faust zuzuschlagen.

Fastet nicht wie [ihr es] jetzt [tut],
Um eure Stimme in der Höhe hören zu lassen (damit ihr in der Höhe Gehör findet)!

5 [Oder] soll etwa das ein Fasten sein, das ich erwähle (vorziehe):
Ein Tag, [an dem] ein Mensch (seine Seele =) sich kasteit (erniedrigt)?
Soll man beugen wie ein Schilfrohr sein Haupt
Und [im] Sackj und [im] Staub [sein Lager] ausbreiten?
Willst du so etwas ein Fasten nennen
Und einen Tag, an dem JHWH Gefallen hat?k

6 [Ist] nicht [vielmehr] das ein Fasten, das ich erwähle (vorziehe):
Zu lösen die Fesseln des Unrechts (der Bosheit),
Loszumachen die Stricke des Jochs,
{und} Gehen zu lassen die Misshandelten als Freigelassene
Und zu sprengen jedes Joch?
7 [Ist's] nicht, zu brechen dem Hungrigen dein Brot?l
{Und} die unglücklichen (elenden) Heimatlosen sollst du in dein Haus führen.
Wenn du einen unbekleidet siehst, (bedecke ihn =) gib ihm etwas zum Anziehen
Und entziehe dich nicht (deinem Fleisch =) deinen Angehörigen.


8 Dann wird dein Licht hervorbrechen wie der Morgen
Und deine heilende Hautm wird schnell nachwachsen,n
{und} Deine Gerechtigkeit wird vor dir her gehen
[Und] die Herrlichkeit JHWHs wird dich heimbringen (sammeln).
9 Dann wirst du rufen und JHWH wird antworten;
Du wirst um Hilfe rufen und er wird sagen: „Hier bin ich!“

Wenn du aus deiner Mitte wegschaffst (entfernst) das Joch,o
Den Stinkefingerp und das Übel-Reden
10 Und den Hungrigen dein [eigenes] Verlangen (deine Kehle, dein Brot)q gewährst,
Und die Kehle (das Verlangen)r des Gebeugten (Gedrückten) sättigst,
Dann wird dein Licht in der Finsternis aufgehen (hervorbrechen),
Und dein Dunkel wird sein wie der Mittag,
11 Und JHWH wird [dich] ständig führen
Und deine Kehle (Seele, Verlangen) sättigen [selbst] in der Verwüstungs
Und deinen Körpert rüstig machen,
Und du wirst sein wie ein bewässerter Garten
Und wie eine (Quelle der Wasser=) Wasserquelle, deren Wasser nicht (trügen =) versiegen
12 Und die (ewigen =) uralten Trümmerstätten werden von dir [wieder]aufgebaut werden,
Du wirst die (von Geschlecht zu Geschlecht =) altehrwürdigen Fundamente (Grundmauern) [wieder] aufrichten
Und man wird dich nennen: Vermaurer der Lücken („Lückenschließer“),u
Wiederhersteller der Pfade zum Wohnen („Pfadfinder“ zum Wohnen).v


13 Wenn du deinen Fuß am Sabbat davon abhältst (zurückhältst),
Deinen Geschäften nachzugehenw an meinem heiligen Tag,
Und den Sabbat „Freude“ (Lust, Behagen) nennst,
Den geheiligten [Tag] JHWHs „ehrwürdig“,
Und [wenn] du ihn ehrst, indem du nicht (deine Wege machst =) deiner Gewohnheit nachgehst,
Nicht dein Geschäft erzielst und (eine Rede redest =) Reden schwingst,
14 Dann wirst du dich an JHWH laben
Und er wird dich steigen lassen auf die Hügel der Erde,
{und} Er wird dich genießen lassen das Erbteil deines Vaters Jakob,x
Denn der Mund JHWHs hat [es] gesagt (hat gesprochen).

Anmerkungen

a[voller] Hals - Wörtlich: mit der Kehle. (Zurück zu v.1)
bSchofar - Horn eines Schafwidders. „Der Schofar wird nach in Tora und Talmud festgelegten Mitzwot geblasen. Unter anderem zum Morgengebet beim jüdischen Neujahrsfest Rosch ha-Schana ebenso am Ende des Versöhnungstages Jom Kippur sind genaue Anweisungen bezüglich der Tonfolge und Blasweise festgelegt.“ (Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Schofar). (Zurück zu v.1)
cGemeint ist: gegen JHWH und seine Gebote. (Zurück zu v.1)
dHaus Jakob - häufiger Wechselbegriff für Israel, da das israelitische Volk nach der Bibel von Jakob abstammt. „Haus“ meint eigentlich die Kernfamilie; im Ausdruck „Haus Jakob“ wird ganz Israel wie eine Familie dargestellt. (Zurück zu v.1)
eWörtlich: Kenntnis meiner Wege. (Zurück zu v.2)
fWörtlich: Wie ein Volk, das … (Zurück zu v.2)
gWörtlich: Die Annäherung Gottes, oder: die Nähe Gottes = sich Gott nahen. (Zurück zu v.2)
hWörtlich: erwerbt ihr euer Geschäft. Klangspiel: bejom șomkem timșu-chefeș, „Am Tag eures Fastens verfolgt ihr Geschäfte!“ (Zurück zu v.3)
iTextkritik: Die Septuaginta hat hier τους υποχειριους υμων, eure Untergebenen. Der BHS-Bearbeiter schlägt vor, עבטיכם zu lesen, eure Pfandschuldner. (Zurück zu v.3)
jDer „Sack“ ist ein „Leidschurz“, ein am nackten Körper um die Hüften geschlungenes Stück Stoff, das man als Zeichen der Trauer und der Buße anlegt. (Zurück zu v.5)
kWörtlich: Des Gefallens für JHWH. (Zurück zu v.5)
lOder: „Brichst du etwa nicht dem Hungrigen dein Brot?“ - Infinitiv absolutus, steht hier als Aufforderung und suggeriert eine bejahende Antwort, vgl. Carl Brockelmann, Hebräische Syntax, Neukirchen 1956, S. 54 (§ 54c). (Zurück zu v.7)
mאֲרֻכָה bezeichnet die neue Haut, die sich über einer Wunde bildet, s. KBL3, S. 84. (Zurück zu v.8)
nVgl. Brockelmann, a.a.O., S. 95. (Zurück zu v.8)
oTextkritik: Der BHS-Bearbeiter schlägt vor, מטה zu lesen, (Rechts-)Beugung. (Zurück zu v.9)
pEs geht um eine Schmähgeste, die man mit dem Finger zeigt, wie der gestreckte Mittelfinger. KBL3, S. 80 erwähnt dazu den Codex Hammurabi, Nr. 127: „Gesetzt, ein Mann hat gegen eine Gottesherrin oder die Gattin eines anderen den Finger ausgestreckt, (aber) hat es nicht bewiesen, so wird man selbigen Mann vor die Richter treiben und sein Vorderhaupt(haar) scheren.“ und Nr. 132: „Gesetzt, auf die Gattin eines Mannes ist wegen eines anderen Mannes der Finger ausgestreckt worden, sie ist (aber) nicht ertappt worden, wie sie bei einem anderen Manne schlief, so wird sie für ihren Gatten im Fluss untertauchen.“ (Quelle: http://www.koeblergerhard.de/Fontes/CodexHammurapi_de.htm). Es geht bei dieser Geste also um die Unterstellung des Ehebruchs. Eine Geste mit der selben Absicht ist in Südeuropa verbreitet und gilt als schwere Beleidigung. (Zurück zu v.9)
qTextkritik: Einige Handschriften haben statt des schwierigen נַפְשֶׁ֔ךָ („deine Seele, dein Verlangen“ - KBL3, S. 755 übersetzt mit: „dein eigenes Verlangen gewähren“ im Sinne der goldenen Regel Mt 7,12) לחמך, dein Brot. (Zurück zu v.10)
rHebr. nefesch, das selbe Wort, das in der vorigen Zeile als „dein Verlangen“ übersetzt wurde. Es geht hier nicht um eine Sättigung im Übertragenen Sinn (nefesch als Bezeichnung desjenigen, was einen Menschen lebendig macht (Gesenius, Wörterbuch z.St., S. 514)), sondern ganz konkret um die Sättigung. (Zurück zu v.10)
sVerwüstung - wörtl.: kahles, verbranntes Gelände = von Menschenhand verursachte Verwüstung, keine natürliche Wüste. (Zurück zu v.11)
tKörper - wörtl.: Gebein. „Häufig vertreten die Gebeine, als das Festeste, den ganzen Körper“, Gesenius, Wörterbuch z.St. (S. 611) (Zurück zu v.11)
uWörtlich: der die Lücken (Zu-)Mauernde. (Zurück zu v.12)
vWörtlich: der die Pfade Zurückbringende zum Bewohnen. (Zurück zu v.12)
wWörtlich: deine Geschäfte zu tun. (Zurück zu v.13)
xD.h. das Land Israel; dieses Land und seine Früchte wird der Angesprochene genießen können. (Zurück zu v.14)