Genesis 6: Unterschied zwischen den Versionen

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{{S|1}} Da vermehrten sich die Menschen über das Angesicht der Erde und  ihnen wurden Töchter geboren.
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{{S|1}} {Und es geschah:} Als (der Erdling=) die Erdlinge (Menschen) begannen, sich auf dem (Angesicht des) Erdboden zu vermehren, wurden (ihm=) ihnen Töchter geboren.
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{{S|2}} Da sahen die Söhne Gottes (der Götter)<ref>''Söhne Gottes (der Götter)'' - umstrittener Ausdruck. Gemeint sein könnten zunächst (1) leibliche Nachfahren Gottes, (2) leibliche Nachfahren mehrerer Götter, die Gen 6 dann stillschweigend anders als z.B. Gen 1 voraussetzen würde.<br />„Söhne/Töchter von X“ ist auch ein häufiger Ausdruck für „Angehörige der Gattung / des Stamms X“ (wie ja auch gleich im Folgenden die „Töchter des Erdlings“ fast sicher nicht die leiblichen Töchter Adams, sondern allgemein ''Menschen-Frauen'' meint); möglich wäre also auch (3) „Götter-Wesen“ oder (4) „göttliche Wesen“, nämlich (4a) allgemein Keruben oder (4b) konkreter die Keruben, die Gott zum Bewachen des Gartens abkommandiert hat.<br />Weil damit – egal, welche dieser Varianten nun zutrifft – auf jeden Fall Faszinierendes berichtet wird, wurden Vv. 2.4 breit rezipiert (vgl. schön knapp Newman 1984; ausführlich Miller 2005; Doedens 2013), was dazu führte, dass sich weitere Deutungen ausbildeten:<br />(5) Die älteste derartige Ausdeutung war eine Variante von (4a): Im äthiopischen Henoch-Buch, in den Jubiläen, in Qumranschiften u.ö. wird von in der Bibel sonst nicht belegten „Wächtern“ berichtet, also Engeln, die sich von Gott ab- und den Menschen zugewandt, mit ihnen Riesen gezeugt und ihnen geheimes Wissen gelehrt hätten. Diese seien hier gemeint.<br />(6) Diese Auslegung war vor allem in einer Richtung des alten Judentums verbreitet, die man heute gelegentlich als „henochisches Judentum“ bezeichnet, weil in dieser Richtung auch der in Gen 5 nur sehr kurz erwähnte Henoch eine außerordentliche Rolle spielte. Offenbar war es so, dass sich kurz nach der Zeitenwende unter anderem das rabbinische und das henochische Judentum als theologische Kontrahenten gegenüberstanden; im rabbinischen Judentum wurde daher zum einen die Figur des Henoch gezielt kleingeredet, zum anderen wurden die „Söhne Gottes“ in unserem Vers gezielt innerweltlich als ''Menschen'' gedeutet: Gemeint seien nur ''mächtige'' Menschen (z.B. TgO, TgN, Midrasch BerR: „Söhne der Großen“; TgN, Raschi, Ramban: „Söhne der Richter“).<br />(7) Unter christlichen Auslegern kam eine verwandte Deutung auf, die sich ab dem 4. Jhd. nach und nach durchsetzte und bis zum 19. Jhd. die maßgebliche Deutung bleiben sollte: „Söhne Gottes“ sei nur eine Metapher für die Nachkommen Seths, entsprechend sei „Töchter des Menschen“ ein Ausdruck für die weiblichen Nachfahren Kains (so z.B. Julius Africanus: Chronographie, frg. ii (2. Jhd.); Ephräm der Syrer, Augustinus, Bede Venerabilis, Glossa ordinaria; später auch unter jüdischen: ibn Ezra, Radak, Rav Hirsch; heute noch z.B. Meshach/Paul 2019).<br />Wie sich diese theologiegeschichtlich bedeutsamen Deutungen (5)-(7) entwickelten, lässt sich leicht nachvollziehen: Deutung (5) ist ein Midrasch zu mehreren biblischen Stellen, Deutung (6) ist eine ''interessierte'' gegen diesen Midrasch gerichtete Deutung, Deutung (7) entstand hieraus und im Zuge einer Abwertung der Sexualität, nach der lüsterne Engel nicht mehr denkbar waren. Es ist daher etwas verwunderlich, dass v.a. Deutung (5) und (7) auch heute noch bisweilen vertreten werden.<br />Die neuesten Kommentare folgen dem nicht mehr; Gertz 2018, Goldingay 2020 und Carr 2021 etwa optieren mit der großen Mehrheit für Deutung (3) und denken genauer an Angehörige von Gottes himmlischem Hofstaat, wie er bes. klar in [[Ijob 1#s6 |Ijob 1,6]]; [[Ijob 2#s1 |2,1]] geschildert wird (der alternative Vorschlag von Fischer 2018 nach de Launay 2009, S. 56 (?) – ähnlich schon Closen 1937, S. 173-175 –, mit „Söhne Gottes“ vs. „Töchter der Menschen“ solle ironisch betont werden, dass Söhne=Männer den Töchtern=Frauen überlegen seien, ist absurd). Entweder folgt man dieser Deutung oder lässt sich vom Erzählzusammenhang leiten und deutet als (4b): Die einzigen göttlichen Wesen neben Gott selbst, die bereits erwähnt wurden, sind die Wächter des Gartens – Gen 6,1-4 schilderte also abschließend die letzten Folgen der Gartentragödie: Gott vertreibt die Menschen aus dem Gottesgarten, damit sie nicht unsterblich würden, und sichert ihn daher mit Keruben; diese lassen sich daraufhin fataler Weise mit den Menschen ein, woraufhin Gott auch noch die Lebensspanne des Menschen verknappen muss, um auch so die Sterblichkeit des Menschen zu sichern.</ref> (die Töchter des Erdlings, dass sie gut waren=), dass die Erdlingsfrauen gut (schön) waren,<ref>''sie sahen, dass die Erdlingsfrauen gut waren'' - ein offensichtliches Zitat von [[Genesis 1#s4 |Gen 1,4]]; ohne Zweifel auch bewusst als Gegensatz zu Gen 6,5 formuliert.</ref> und sie nahmen sich Frauen:<ref>''sich Frauen nehmen'': missverständlicher Ausdruck; gemeint ist mit dem Hebräischen: „Sie heirateten sie“ (vgl. THAT I:787; Fischer 2018; Gertz 2018; Carr 2021).</ref> {von} alle, die sie erwählten.<ref>'''tFN''': Der Satz könnte bedeuten: „Sie sahen, dass die Menschenfrauen schön waren, und von jenen, die sie als schön ansahen, sonderten sie wiederum einen Teil aus, den sie sich dann zur Frau nahmen“. Aber warum dieser zweite Wahlgang eigens erwähnt würde, wäre nicht gut erklärlich. Besser deutet man das ''min'' nicht als ''min'' partitivum („von“), sondern als ''min'' expicativum („nämlich“): „Jedewede Frau, die sie erwählten, nahmen sie sich zur Frau“. Gut ALTER: „And they took themselves wives howsoever they chose“. Warum das eigens gesagt wird, ist klar; die Bed. ist: Bald wimmelte es auf der Erde von Halbgöttern. Danach ist klar, warum Gott Gegenmaßnahmen ergreifen musste.</ref>
 
{{S|3}} Da sprach JHWH: Mein Geist (Leben, Lebensgeist) wird (soll) nicht für immer (alle Zeit) im Menschen bleiben<ref>Das hebräische Verb {{hebr}}דון{{hebr ende}} ist in seiner Bedeutung nicht gesichert: Die Bedeutung „bleiben“ stützt sich auf die LXX, die es mit καταμένειν übersetzt hat. Andere vermuten die Bedeutung „herrschen, walten“ oder sehen in {{hebr}}דון{{hebr ende}} ein Synonym zu {{hebr}}דין{{hebr ende}} und übersetzen: Mein Geist soll nicht immer den Menschen strafen (richten). </ref>, weil auch er Fleisch (vergänglich, sterblich) ist; {und} seine Tage werden (sollen) 120 Jahre sein.
 
{{S|3}} Da sprach JHWH: Mein Geist (Leben, Lebensgeist) wird (soll) nicht für immer (alle Zeit) im Menschen bleiben<ref>Das hebräische Verb {{hebr}}דון{{hebr ende}} ist in seiner Bedeutung nicht gesichert: Die Bedeutung „bleiben“ stützt sich auf die LXX, die es mit καταμένειν übersetzt hat. Andere vermuten die Bedeutung „herrschen, walten“ oder sehen in {{hebr}}דון{{hebr ende}} ein Synonym zu {{hebr}}דין{{hebr ende}} und übersetzen: Mein Geist soll nicht immer den Menschen strafen (richten). </ref>, weil auch er Fleisch (vergänglich, sterblich) ist; {und} seine Tage werden (sollen) 120 Jahre sein.
 
{{S|4}} Die Riesen (Heroen) waren (entstanden) in jenen Tagen auf der Erde (im Land) - und auch danach - als die Gottessöhne zu den Menschentöchtern hineingingen und sie ihnen [Nachkommen] gebaren. Das (sie) sind die Starken (Mächtigen, die Kämpfer) aus alter Zeit, die Männer mit Namen<ref>wörtlich: die Männer des Namens, was soviel wie berühmte Männer bedeutet.</ref>.
 
{{S|4}} Die Riesen (Heroen) waren (entstanden) in jenen Tagen auf der Erde (im Land) - und auch danach - als die Gottessöhne zu den Menschentöchtern hineingingen und sie ihnen [Nachkommen] gebaren. Das (sie) sind die Starken (Mächtigen, die Kämpfer) aus alter Zeit, die Männer mit Namen<ref>wörtlich: die Männer des Namens, was soviel wie berühmte Männer bedeutet.</ref>.

Version vom 7. Februar 2023, 14:22 Uhr

Syntax ungeprüft

SF ungeprüft.png
Status: Studienfassung zu prüfen – Eine erste Übersetzung aus dem Urtext ist komplett, aber noch nicht mit den Übersetzungskriterien abgeglichen und nach den Standards der Qualitätssicherung abgesichert worden und sollte weiter verbessert und geprüft werden. Auf der Diskussionsseite ist Platz für Verbesserungsvorschläge, konstruktive Anmerkungen und zum Dokumentieren der Arbeit am Urtext.
Folgt-später.png
Status: Lesefassung folgt später – Bevor eine Lesefassung erstellt werden kann, muss noch an der Studienfassung gearbeitet werden. Siehe Übersetzungskriterien und Qualitätssicherung Wir bitten um Geduld.

Anmerkungen

Studienfassung (Genesis 6)

1 {Und es geschah:} Als (der Erdling=) die Erdlinge (Menschen) begannen, sich auf dem (Angesicht des) Erdboden zu vermehren, wurden (ihm=) ihnen Töchter geboren. 2 Da sahen die Söhne Gottes (der Götter)a (die Töchter des Erdlings, dass sie gut waren=), dass die Erdlingsfrauen gut (schön) waren,b und sie nahmen sich Frauen:c {von} alle, die sie erwählten.d 3 Da sprach JHWH: Mein Geist (Leben, Lebensgeist) wird (soll) nicht für immer (alle Zeit) im Menschen bleibene, weil auch er Fleisch (vergänglich, sterblich) ist; {und} seine Tage werden (sollen) 120 Jahre sein. 4 Die Riesen (Heroen) waren (entstanden) in jenen Tagen auf der Erde (im Land) - und auch danach - als die Gottessöhne zu den Menschentöchtern hineingingen und sie ihnen [Nachkommen] gebaren. Das (sie) sind die Starken (Mächtigen, die Kämpfer) aus alter Zeit, die Männer mit Namenf. 5Und JHWH sah, dass viel Schlechtes auf der Erde [war] und alles Formen des Planens des Herzens nur schlecht [war] den ganzen Tag. 6Und JHWH ließ es sich leid tun, dass er den Menschen machte auf der Erde und er ergrimmte in seinem Herzen. 7 Und JHWH sprach: Ich will den Menschen ausrotten, den ich geschaffen habe, von der Oberfläche der Erde. Von Menschen zu den Kriechtieren zu den Vögeln im Himmel, weil es mich gereut, dass ich sie schuf. 8 Und Noah fand Gnade vor den Augen des Herrn. 9Dies [sind] die Geschlechter Noahs. Noah [war] ein gerechter Mann in seinen Geschlechtern und mit Gott ging Noah. 10Und Noah zeugte drei Söhne: Sem, Ham und Jafet. 11 Und die Erde war verdorben vor dem Herrn und sie war voller Gewalt. 12 Und Gott sah die Erde und siehe, sie war verdorben, denn alles Fleisch war verdorben in seinem Lebenswandel auf der Erde. 13 Und der Herr sprach zu Noah: Das Ende allen Fleisches tritt vor mein Angesicht, denn die Erde ist voller Gewalt vor ihren Angesichtern und siehe, ich verderbe sie [auf] der Erde. 14 Mache dir einen Kasten [aus]g Gopherbäumenh; [als] Nester (d.h. Kabinen) sollst du den Kasten machen und sollst ihn verpichen von innen und außen mit Pech. 15 Und dies [ist], wie du ihn machen sollst: 300 Ellen [sei] die Länge des Kastens, 50 Ellen seine Breite und 30 Ellen seine Höhe. 16 Ein Dachi sollst du für den Kasten machen - und im Ellenmaß sollst du [alles] vollendenj - oben; und das Tor (den Eingang) des Kastens sollst du an seiner Seite anbringen; untere zweite und dritte [Stockwerke] sollst du machen.k 17 Und ich, siehe ich bin im Begriffl den Himmelsozeanm [als] Wasser auf die Erde kommen zu lassen, um alles Fleisch (alle Lebewesen) unter dem Himmel, in dem Lebensatem (Lebensgeist) ist, zu vernichten; alles, was auf der Erde [ist], wird (soll) umkommen. 18 Und ich verpflichte mich dir gegenübern, dasso du in den Kasten gehen wirst, du und deine Söhne und deine Frau und die Frauen deiner Söhne mit dir. 19 Und von allem Lebendigen, von allem Fleisch (allen Lebewesen), zwei von allem sollst du in den Kasten hineingehen lassen (hineinbringen), um [sie] weiterleben zu lassen mit dir; männlich und weiblich sollen sie sein. 20 Von allen Vögelnp nach ihren Arten und von allen Landtierenq nach ihren Arten, von allem Kriechgetierr des Erdbodens nach seinen Arten, zwei von allen [Arten] sollen zu dir kommen, um [sie] weiter leben zu lassen. 21 Und du, nimm dir von allem Essbaren, das gegessen wird, und sammle es bei dir, und es soll dir und euch zur Nahrung sein (als Nahrung dienen). 22 Und Noach tat nach allem, was Gott ihm befohlen hatte, so tat er.

Anmerkungen

aSöhne Gottes (der Götter) - umstrittener Ausdruck. Gemeint sein könnten zunächst (1) leibliche Nachfahren Gottes, (2) leibliche Nachfahren mehrerer Götter, die Gen 6 dann stillschweigend anders als z.B. Gen 1 voraussetzen würde.
„Söhne/Töchter von X“ ist auch ein häufiger Ausdruck für „Angehörige der Gattung / des Stamms X“ (wie ja auch gleich im Folgenden die „Töchter des Erdlings“ fast sicher nicht die leiblichen Töchter Adams, sondern allgemein Menschen-Frauen meint); möglich wäre also auch (3) „Götter-Wesen“ oder (4) „göttliche Wesen“, nämlich (4a) allgemein Keruben oder (4b) konkreter die Keruben, die Gott zum Bewachen des Gartens abkommandiert hat.
Weil damit – egal, welche dieser Varianten nun zutrifft – auf jeden Fall Faszinierendes berichtet wird, wurden Vv. 2.4 breit rezipiert (vgl. schön knapp Newman 1984; ausführlich Miller 2005; Doedens 2013), was dazu führte, dass sich weitere Deutungen ausbildeten:
(5) Die älteste derartige Ausdeutung war eine Variante von (4a): Im äthiopischen Henoch-Buch, in den Jubiläen, in Qumranschiften u.ö. wird von in der Bibel sonst nicht belegten „Wächtern“ berichtet, also Engeln, die sich von Gott ab- und den Menschen zugewandt, mit ihnen Riesen gezeugt und ihnen geheimes Wissen gelehrt hätten. Diese seien hier gemeint.
(6) Diese Auslegung war vor allem in einer Richtung des alten Judentums verbreitet, die man heute gelegentlich als „henochisches Judentum“ bezeichnet, weil in dieser Richtung auch der in Gen 5 nur sehr kurz erwähnte Henoch eine außerordentliche Rolle spielte. Offenbar war es so, dass sich kurz nach der Zeitenwende unter anderem das rabbinische und das henochische Judentum als theologische Kontrahenten gegenüberstanden; im rabbinischen Judentum wurde daher zum einen die Figur des Henoch gezielt kleingeredet, zum anderen wurden die „Söhne Gottes“ in unserem Vers gezielt innerweltlich als Menschen gedeutet: Gemeint seien nur mächtige Menschen (z.B. TgO, TgN, Midrasch BerR: „Söhne der Großen“; TgN, Raschi, Ramban: „Söhne der Richter“).
(7) Unter christlichen Auslegern kam eine verwandte Deutung auf, die sich ab dem 4. Jhd. nach und nach durchsetzte und bis zum 19. Jhd. die maßgebliche Deutung bleiben sollte: „Söhne Gottes“ sei nur eine Metapher für die Nachkommen Seths, entsprechend sei „Töchter des Menschen“ ein Ausdruck für die weiblichen Nachfahren Kains (so z.B. Julius Africanus: Chronographie, frg. ii (2. Jhd.); Ephräm der Syrer, Augustinus, Bede Venerabilis, Glossa ordinaria; später auch unter jüdischen: ibn Ezra, Radak, Rav Hirsch; heute noch z.B. Meshach/Paul 2019).
Wie sich diese theologiegeschichtlich bedeutsamen Deutungen (5)-(7) entwickelten, lässt sich leicht nachvollziehen: Deutung (5) ist ein Midrasch zu mehreren biblischen Stellen, Deutung (6) ist eine interessierte gegen diesen Midrasch gerichtete Deutung, Deutung (7) entstand hieraus und im Zuge einer Abwertung der Sexualität, nach der lüsterne Engel nicht mehr denkbar waren. Es ist daher etwas verwunderlich, dass v.a. Deutung (5) und (7) auch heute noch bisweilen vertreten werden.
Die neuesten Kommentare folgen dem nicht mehr; Gertz 2018, Goldingay 2020 und Carr 2021 etwa optieren mit der großen Mehrheit für Deutung (3) und denken genauer an Angehörige von Gottes himmlischem Hofstaat, wie er bes. klar in Ijob 1,6; 2,1 geschildert wird (der alternative Vorschlag von Fischer 2018 nach de Launay 2009, S. 56 (?) – ähnlich schon Closen 1937, S. 173-175 –, mit „Söhne Gottes“ vs. „Töchter der Menschen“ solle ironisch betont werden, dass Söhne=Männer den Töchtern=Frauen überlegen seien, ist absurd). Entweder folgt man dieser Deutung oder lässt sich vom Erzählzusammenhang leiten und deutet als (4b): Die einzigen göttlichen Wesen neben Gott selbst, die bereits erwähnt wurden, sind die Wächter des Gartens – Gen 6,1-4 schilderte also abschließend die letzten Folgen der Gartentragödie: Gott vertreibt die Menschen aus dem Gottesgarten, damit sie nicht unsterblich würden, und sichert ihn daher mit Keruben; diese lassen sich daraufhin fataler Weise mit den Menschen ein, woraufhin Gott auch noch die Lebensspanne des Menschen verknappen muss, um auch so die Sterblichkeit des Menschen zu sichern. (Zurück zu v.2)
bsie sahen, dass die Erdlingsfrauen gut waren - ein offensichtliches Zitat von Gen 1,4; ohne Zweifel auch bewusst als Gegensatz zu Gen 6,5 formuliert. (Zurück zu v.2)
csich Frauen nehmen: missverständlicher Ausdruck; gemeint ist mit dem Hebräischen: „Sie heirateten sie“ (vgl. THAT I:787; Fischer 2018; Gertz 2018; Carr 2021). (Zurück zu v.2)
dtFN: Der Satz könnte bedeuten: „Sie sahen, dass die Menschenfrauen schön waren, und von jenen, die sie als schön ansahen, sonderten sie wiederum einen Teil aus, den sie sich dann zur Frau nahmen“. Aber warum dieser zweite Wahlgang eigens erwähnt würde, wäre nicht gut erklärlich. Besser deutet man das min nicht als min partitivum („von“), sondern als min expicativum („nämlich“): „Jedewede Frau, die sie erwählten, nahmen sie sich zur Frau“. Gut ALTER: „And they took themselves wives howsoever they chose“. Warum das eigens gesagt wird, ist klar; die Bed. ist: Bald wimmelte es auf der Erde von Halbgöttern. Danach ist klar, warum Gott Gegenmaßnahmen ergreifen musste. (Zurück zu v.2)
eDas hebräische Verb דון ist in seiner Bedeutung nicht gesichert: Die Bedeutung „bleiben“ stützt sich auf die LXX, die es mit καταμένειν übersetzt hat. Andere vermuten die Bedeutung „herrschen, walten“ oder sehen in דון ein Synonym zu דין und übersetzen: Mein Geist soll nicht immer den Menschen strafen (richten). (Zurück zu v.3)
fwörtlich: die Männer des Namens, was soviel wie berühmte Männer bedeutet. (Zurück zu v.4)
gDie sog. Construktusverbindung bezeichnet die enge Zusammengehörigkeit von zwei oder mehr Substantiven; ihre Bedeutung ergibt sich aus dem Kontext (vgl. Gopherholzkasten). Die Übersetzung durch ein Genitivattribut ist nicht die einzige Möglichkeit, oft bieten sich auch Präpositionalausdrücke an. (Zurück zu v.14)
hunbekannte Baumart; die LXX deutete גפר als „vierkantig“, die Vulgata als „geglättet“ (Zurück zu v.14)
iDas hebräische Wort צׂהָר ist in seiner Bedeutung nicht gesichert; andere übersetzen „Fenster“. (Zurück zu v.16)
jVielleicht ist diese Parenthese an das Ende des Verses 15 zu versetzen (so O. Eißfeldt im Apparat der BHS). (Zurück zu v.16)
kVers 16b (untere ... machen) ist vielleicht hinter Vers 14b (... machen) zu versetzen (so O. Eißfeldt im Apparat der BHS). (Zurück zu v.16)
lהִנֵּה mit Part. in der Funktion des futurum instans, der unmittelbar bevorstehenden Zukunft. (Zurück zu v.17)
mPs 29,10 zeigt, dass die traditionelle Übersetzung „Sintflut“ dem Sinn des hebräischen Wortes nicht ganz gerecht wird, da מָבּוּל nicht per se eine Flut bezeichnet. Diese Beobachtung wird auch durch den erklärenden Zusatz „als Wasser auf die Erde“ in unserem Vers gestützt. (Zurück zu v.17)
nDie wörtliche Übersetzung lautet: Und ich werde [als] meine Verpflichtung mit dir aufrichten, dass ... . vgl. Gesenius-Donner בְּרִית II.1.b. (Zurück zu v.18)
oPerf. cons. mit konsekutivem Sinn; wörtl.: und du wirst hineingehen ... (Zurück zu v.18)
pIm Hebräischen ein Kollektivbegriff, der alles umfasst, was fliegen kann. (Zurück zu v.20)
qIm Hebräischen ein Kollektivbegriff, der alles umfasst, was auf vier Beinen geht. (Zurück zu v.20)
rIm Hebräischen ein Kollektivbegriff, der alles umfasst, was sich nicht auf vier Beinen fortbewegt und nicht fliegt. (Zurück zu v.20)