Syntax OK
Anmerkungen
Studienfassung (Psalm 97)
1 JHWH [ist] König〈a〉. Die Erde soll〈b〉 jauchzen. Viele ferne Länder〈c〉 sollen sich freuen.
2 Gewölk und Wolkendunkel umgeben ihn〈d〉. Gerechtigkeit und Rechtsspruch〈e〉 [sind] Stützen seines Thrones.
3 Feuer wird ihm vorangehen und seine Feinde ringsum versengen.
4 Seine Blitze erleuchten die [ganze] Welt. Die Erde sieht es und bebt wie unter Geburtsschmerzen〈f〉.
5 Berge schmelzen wie Wachs vor JHWH, vor dem Herrn der ganzen Welt.
6 Die Himmel erzählen von seiner Gerechtigkeit, und alle Völker werden〈g〉 seine Herrlichkeit sehen.
7 Es sollen sich schämen müssen alle Götzendiener, die sich der „Göttchen“〈h〉 rühmen. Ihn〈i〉 sollen alle Götter verehren.
8 Zion hört es und jauchzt, und die Kinder〈j〉 Judas freuen sich wegen deiner Rechtssprüche, JHWH.
9 Denn du, JHWH, [bist] das Größte〈k〉 auf der ganze Erde, sehr erhaben bist du über alle Götter.
10 Die JHWH lieben, hassen Böses. Er〈l〉 bewahrt das Leben seiner Gerechten. Aus der Hand der Frevler rettet (entreisst) er sie.
11 Das Licht ist ausgesät〈m〉 dem Gerechten, und Freude dem aufrichtigen Herzen.
12 Die Gerechten freuen sich über JHWH und preisen seine Heiligkeit bei der Anrufung〈n〉.
Anmerkungen
a | Der sog. „Inthronisationsruf“, der die „Jahwe-Königs-Hymnen“ kennzeichnet. Diese Hymnen sollen bei einem Fest der „Thronbesteigung Jahwes“ gesungen worden sein, doch ist es fraglich, ob es ein solches Fest überhaupt gegeben hat. Fakt ist, dass JHWH als König apostrophiert wird, und zwar der ganzen Welt. Das weist in die Zeit Deuterojesajas. Wenn der Psalm nachexilisch ist, hat er keine kultische, sondern eine eschatologische Bedeutung, vgl. Kraus, 671. (Zurück zu v.1) |
b | Die Imperfektform kann man auch als Jussiv übersetzen. (Zurück zu v.1) |
c | Wörtlich: Inseln. „Die Inseln u. Küsten des Mittelmeeres stellen die äußerste westliche Welt dar“ (Köhler/Baumgartner, 1958, 35). (Zurück zu v.1) |
d | Wörtlich: Sind (Nominalsatz, Hilfsverb muss ergänzt werden) um ihn. (Zurück zu v.2) |
e | Vgl. Jesaja 5,7, wo die beiden Begriffe צֶ֥דֶק וּ֝מִשְׁפָּ֗ט ebenfalls nebeneinander stehen. Wir übernehmen „Rechtsspruch“ aus der Lutherübersetzung, weil es u.E. den Begriff וּ֝מִשְׁפָּ֗ט am treffendsten wiedergibt, weil es sowohl den Vorgang der Rechtssprechung bzw. des Gerichtsverfahrens wie das Urteil, die Rechtssatzung enthält. (Zurück zu v.2) |
f | חיל heißt an vielen Stellen „Wehen haben, kreissen“. Wir wollten an dieses Bild, von dem sich das „Beben“ ableitet, erinnern. (Zurück zu v.4) |
g | Perfekt cons. Wir übersetzen es als Futur, weil hier eine eschatologische Vision vorliegt. Die Perfektformen „konstatieren (nach dem Imperfekt) künftige Geschehnisse, die als sicher zu erwarten sind“, Kraus, 673 (Zurück zu v.6) |
h | אֱלִילִ֑ים ist immer pejorativ gemeint; gleichzeitig leitet es sich von אֱלֹהִֽים, Gott, ab. Daher scheint uns der deutsche Deminutiv sowohl der Form als auch der Bedeutung nach die treffendste Übersetzung zu sein. (Zurück zu v.7) |
i | Gemeint ist: JHWH. (Zurück zu v.7) |
j | Wörtlich: Söhne. (Zurück zu v.8) |
k | Wörtlich: der höchste, man könnte auch übersetzen: Gott. (Zurück zu v.9) |
l | Gemeint ist: JHWH. (Zurück zu v.10) |
m | So der masoretische Text. Eine andere Handschrift hat זרח, aufstrahlen, aufleuchten, sodass zu lesen wäre: leuchtet auf. (Zurück zu v.11) |
n | Gemeint ist die feierliche Nennung oder Anrufung des Gottesnamens im Gottesdienst, wie z.B. im christlichen Gottesdienst der Kyrieruf, oder das Dreimal Heilig in der Abendmahlsliturgie. (Zurück zu v.12) |