Psalm 20

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Lesefassung (Psalm 20)

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Anmerkungen

Studienfassung (Psalm 20)

1 Für den Chorleiter (Dirigenten, Singenden, Musizierenden; [Vorzutragen vom] Vorsteher [über das Ritual]).a Ein Lied von (für, über) David.

2 Es antworte dir JHWH am Tag der Not,b
Es schütze dich der Namec des Gottes Jakobs.d
3 Er sende Hilfe dir aus dem (seinem)e Heiligtum
Und vom Zionf aus unterstütze er dich!

4 Er gedenke all deiner Opferungen
Und dein(e) Brandopferg sehe er als fett an (erkläre er als fett).h {Selah}i
5 Er gebe dir (Es gebe dir JHWH)j nach deinem Herzen
Und all deine Pläne (deinen ganzen Plan)k erfülle er (lasse er gelingen)!

6 Wir wollen jubeln über deine Rettung
Und dank dem (im, auf, über den) Namenc unseres Gottes triumphieren (das Banner erheben, blicken, warten)!l
Es erfülle JHWH all deine Bitten!


7 Jetzt weiß ich, dass JHWH rettet seinen Gesalbten,m
Ihm antwortet vom Himmel seiner Heiligkeit her
Durch Machttaten der Rettung seiner Rechten.n

8 Jene durch Wagen und jene durch Pferde,
Doch wir, durch den Namenc JHWHs, unseres Gottes, sind wir stark (rufen wir an/preisen wir, gedenken wir).o
9 Diese beugen sich (sinken nieder) und fallen (werfen sich nieder),
Doch wir erheben uns und richten uns auf.

10 JHWH, rette (den König)!
Der König ({Der König})p antworte uns am Tag unseres Rufens!

Anmerkungen

Psalm 20 gliedert sich klar in zwei Teile: Vv. 2-6 sind ein Segenswunsch für einen „Du“ in einer Notlage, aus der er „gerettet“ (Vv. 6.7.10) werden muss. Nachdem in 6c dann noch einmal möglichst allgemein das Heil Gottes auf den „Du“ herabgewünscht wurde, kann sich der Sprecher ab V. 7 sicher sein, dass Gott in der Tat auch seinem Segenswunsch entsprechen und dem Gesegneten in der Tat „antworten“ (Vv. 2.7) wird und in Vv. 8f. triumphierend von der Überlegenheit einer „Wir“-Gruppe über eine Gruppe von „jenen“ und „diesen“ sprechen, um schließlich in V. 10 noch einmal den Eingangswunsch aus V. 2 zu wiederholen.

Wer dabei „du“, „ich“, „wir“, „jene“ und „diese“ sind, ist nicht klar. Zwei Deutungen bieten sich besonders an:
(1) Weil das Wort „Gesalbter“ in V. 7 meist für den König steht, ist „du“ dieser König, dessen Volk von einem befeindeten Volk bedrängt wird – der Psalm wäre also recht alt und stammte aus der Königszeit noch vor dem Exil (9-7. Jh. v. Chr.). Erfolg des Königs heißt daher gleichzeitig Erfolg seines Volkes, daher der Wechsel vom „du“ zum „wir“ von Vv. 2-6 auf 8-9. In V. 10 kommt dann gebündelt noch einmal dieses Ineins von König und Volk zum Ausdruck; zu lesen wäre dann: „JHWH, rette den König! / Und antworte uns am Tag unseres Rufens!“
(2) Die Zerstörung des Tempels um 586 v. Chr. und die damit einhergehende Exilierung vieler Israeliten und das erzwungene Ende der Königszeit brachte nicht nur soziokulturelle, sondern auch theologische Umwälzungen mit sich: (a) Hatte man zuvor noch geglaubt, dass JHWH selbst im Tempel „wohne“, sprach man v.a. ab der Exilszeit häufiger davon, dass (nur) Gottes „Name“ im Tempel wohne, insofern dieser dort angerufen wurde (s. z.B. 1 Kön 9,3; 8,16; Esra 6,12). Gott selbst war durch die Zerstörung des Tempels also nicht „obdachlos“ geworden; seine Wohnung war tatsächlich nicht der Tempel, sondern der Himmel (s. z.B. 1 Kön 8,27; 2 Chr 6,18; Esra 7,23; Jes 66,1). (b) War zuvor der König der „Gesalbte“ und Auserwählte Gottes, wurde mit dem Ende der Königszeit dieses Konzept „demokratisiert“ und das ganze Volk Israel konnte als auserwählter Gesalbter Gottes bezeichnet werden (s. 1 Chr 16,22; Ps 28,8; 84,10; 105,15; Hab 3,13 und zur Idee der „Demokratisierung“ dieser Gesalbtenwürde Jes 55,3-5; 61,4-6.). (c) Trotz dem Ende der Königszeit war Israel außerdem nicht „königslos“; Israels König war vielmehr nun Gott selbst (s. z.B. Ps 24,8.10; 29,10; 84,3; Dan 2,44; 5,21; 7,27).
Diese Theologie kann man auch in Ps 20 am Wirken sehen: Dreimal (Vv. 2.6.8) ist nicht JHWH selbst, sondern JHWHs Name es, der als wirkmächtig gesehen wird, und vom „Heiligtum“ auf dem „Zion“ soll „der Name des Gottes Jakobs“ den Adressaten schützen (Vv. 2f.), vom „heiligen Himmel“ her dagegen JHWH selbst (V. 7). Derjenige, der „gerettet“ werden soll, ist, nach V. 6 „du“, nach V. 7 „der Gesalbte“ und nach V. 10 „wir“; die Bezeichnung „der Gesalbte“, der hier wohl identisch ist mit dem „du“, muss hier also offenbar kollektiv auf das Volk Israel bezogen werden. Ganz ähnlich in der Inclusio von Vv. 2a.10b: Nach V. 2a soll JHWH „dir“ antworten, nach V. 10b „uns“ – auch hiernach sind „du“ und „wir“ offenbar identisch. Und folgt man in V. 10 der Überlieferungsvariante 1 (s. FN p), ist der „König“ hier auch nicht der „Gesalbte“, sondern Gott selbst. Der Psalm wäre dann zu datieren in die Zeit des zweiten Tempels (also ab dem 6./5. Jh. v. Chr.). Man kann sich vorstellen, dass er z.B. von einem Vorbeter am Tempel gesprochen ist, der in einer Zeit der Not Gottes Segen auf das Volk Israel, „Gottes – des Königs – Gesalbten“, herabwünscht und dass er dann ab V. 7 entweder selbst als Teil dieses Volkes seiner Erhörungsgewissheit Ausdruck verleiht oder ab V. 7 das Volk zu antworten hat.

In den 80er Jahren wurde im Papyrus Amherst ein Psalm entdeckt, der Ps 20 so ähnlich ist, dass man davon ausgehen muss, dass entweder beide Psalmen auf den selben Vorläufer-psalm zurückgehen oder einer der beiden vom anderen abgeschrieben ist (Vv. 4.9 von Ps 20 scheinen nach einem Vergleich spätere Elaborationen von Vv. 3.8 zu sein und Vv. 6ab.7 spätere Hinzufügungen). Auch dieser ist klar kein Königspsalm, sondern wünscht Gottes Segen auf das Volk herab:

Ps 20 P.Amh xii 11-19q
Es antworte dir JHWH am Tag der Not,
Es schütze dich der Name des Gottes Jakobs.
Es antworte uns Jah in unserer Bedrängnis!
Es antworte uns Adonai in unserer Bedrängnis!
Oh Bogen des Himmels, [oh] Mond. (?)
Er sende Hilfe dir aus dem Heiligtum
Und vom Zion aus unterstütze er dich!
Sende deinen Boten vom Tempel von Arasch
Und vom Tsafon aus möge Jah uns helfen!
Er gedenke all deiner Opferungen
Und dein Brandopfer sehe er als fett an.
Er gebe dir nach deinem Herzen
Und all deine Pläne erfülle er!
Möge Jah uns nach unserem Herzen geben,
Möge der Herr uns nach unserem Herzen geben.
Alle Pläne möge Jah erfüllen!
Wir wollen jubeln über deine Rettung
Und dank dem Namen unseres Gottes triumphieren!
Es erfülle JHWH all deine Bitten! Möge Jah erfüllen, möge nicht unerfüllt lassen Adonaj
Alle Bitten unseres Herzens!
Jetzt weiß ich, dass JHWH rettet seinen Gesalbten,
Ihm antwortet vom Himmel seiner Heiligkeit her
Durch Machttaten der Rettung seiner Rechten.
Jene durch Wagen und jene durch Pferde,
Doch wir, durch den Namen JHWHs, unseres Gottes, sind wir stark.
Manche mit dem Bogen, manche mit dem Speer –
Siehe! Bei uns: Der Herr, unser Gott, ist Jah!
Diese beugen sich und fallen,
Doch wir erheben uns und richten uns auf.
JHWH, rette!
Der König antworte uns am Tag unseres Rufens!
Es sei unser El mit uns!
Morgen antworte uns der El von Bethel!
Der Baal des Himmels, der Herr, möge segnen,
Deinen Frommen [gelte] dein Segen!

aChorleiter - Heb. menatseach; genaue Bedeutung ganz unklar. Die Primärübersetzung „Chorleiter“ ist mehr oder weniger Konvention. (Zurück zu v.1)
bEs antworte - nämlich mit seinem rettenden Handeln. (Zurück zu v.2)
cName - Zum „Namen“ Gottes s. die Anmerkungen. (Zurück zu v.2 / zu v.6 / zu v.8)
dJakobs - einer der Patriarchen, dessen Geschichte ab Gen 25 erzählt wird. Später steht der Name „Jakob“ auch stellvertretend für Israel; gemeint ist also „der Gott, der auch schon der Gott Jakobs war“ = „der Gott unserer Vorväter“ und „der Gott, der der Gott Israels ist“. Hier überaus passend: Der Name Jakob – im Heb. Ja`aqob – bedeutet wörtlich „Jah(we) schützt“ (vgl. Rechenmacher 2012 §344); „es schütze dich der Name des Gottes von ‚Jah schützt‘“ ist also ein Wortspiel. (Zurück zu v.2)
eTextkritik: „Aus dem Heiligtum und“ ist heb. mqdš w. Tg und Syr dagegen könnte mqdšw w vorgelegen haben: „aus seinem Heiligtum und...“, was dann aber wohl unter dem Einfluss von V. 7 („Vom Himmel seiner Heiligkeit“, „Heiligtum“ und „Heiligkeit“ sind im Heb. das selbe Wort) sekundär sein dürfte. Alternativ könnten die die Üss. mit dem „seine“ aber auch nur explizieren, was ohnehin klar ist: Dass mit dem Heiligtum der Tempel Gottes gemeint ist. „Aus seinem Heiligtum“ übersetzen auch GN und HfA. (Zurück zu v.3)
fZion - Name des Berges in Jerusalem, auf dem der Tempel Gottes – sein „Heiligtum“ – stand. (Zurück zu v.3)
gTextkritik: dein(e) Brandopfer - die Konsonanten lassen sich sowohl als Sg. als auch als Pl. deuten. MT vereindeutigt durch Vokalisierung und LXX, VUL, Hier durch Üs. als Sg., einige Mss dagegen durch Vokalisierung und Tg, Syr, Saadja durch Üs. als Pl. Was ursprünglich angezielt war, lässt sich nicht mehr entscheiden. GN und HfA folgen folgen wieder der alternativen (Pl.-)Lesart; ebenso NL; R-S; TAF; Zink; ZÜR 31 (nicht mehr 2007). (Zurück zu v.4)
hsehe er als fett an (erkläre er als fett) - hinter dem Ausdruck steht wohl die Vorstellung: Je „fetter“ eine Opfergabe, desto besser in Gottes Augen. Die Bed. wäre also: „Auf dein Opfer reagiere er besonders wohlgefällig“. Gut MEN, SLT: „er sehe dein Brandopfer wohlgefällig an!“; MÜN, PAT: „dein Opfer möge ihm gefallen!“; Zink: „er lasse sich deine Brandopfer gefallen!“ (Zurück zu v.4)
i{Selah} - Ganz unklares Wort, das sich in vielen Psalmen findet, dessen Funktion aber unbekannt ist. In der LF daher besser auszusparen. S. näher Sela. (Zurück zu v.4)
jTextkritik: Einige Mss, einige LXX-Mss, Syr und Saadja haben hier ein zusätzliches „JHWH“. (Zurück zu v.5)
kall deine Pläne (deinen ganzen Plan) - Sg. im Heb. Auch im Sg. kann das Wort aber für das Planen und Ratgeben in mehreren Fällen stehen, s. z.B. 2 Sam 16,23. Dass nicht die Erfüllung eines konkreten Planes gewünscht wird, sondern „aller Pläne“, zeigt die ganz parallele Formulierung mit dem selben Verb in 6c. (Zurück zu v.5)
ltFN: triumphieren (das Banner erheben, blicken, warten) - umstrittenes Wort. Im Heb. nidgol mit den Konsonanten ndgl. Meist gedeutet als denom. Verb vom Nomen degel („Banner“), das dann bedeuten soll: „das Banner erheben“. Die übliche Etymologie des Wortes ist aber wohl falsch (vgl. Delitzsch 1883, S. 40) und das Verb ist nicht denominativ, sondern umgekehrt ist das Nomen vom Verb mit der Grundbed. „blicken“ abzuleiten, daher z.B. Delitzsch 1883, S. 39f.; Driver 1936, S. 175; Haupt 1918, S. 229f.: „Wir wollen auf den Namen Gottes (allein) blicken/warten“.
Textkritik: LXX, VUL, Syr und einige Tg-Mss (nytqn=„wir werden aufgestellt/errichtet“; vgl. Stec 2004, S. 55) setzen stattdessen aber die Konsonanten ngdl, wohl für nagdil („wir wollen triumphieren“), voraus. Hier (choros ducere=„einen Prunkzug führen“=„Banner tragen“?), Sym (tagmata diastello=„Kompanien kommandieren“=„Banner tragen“?) und die anderen Tg-Mss (nyțqs=„wir wollen uns für die Schlacht vorbereiten“) dagegen könnten MT stützen. Besser ließen sich Hier und Sym allerdings vielleicht via aram. ngd („führen“) erklären, wo dann niggad gegen MT ebenfalls die ersten drei Konsonanten ngd stützen würde, die auch LXX, VUL, Syr und Tg voraussetzen. Unabhängig davon haben schon diese vier Textzeugen zusammen starkes Gewicht; wir folgen daher hier dieser Lesart. (Zurück zu v.6)
mGesalbter - meist ein Ausdruck für den König Israels, der durch einen Propheten o.Ä. mit Öl mit der Königswürde „gesalbt“ wurde. In der nachexilischen Zeit konnte dieser Begriff aber auch kollektiv verwendet werden für das erwählte „Volk Gottes“; vgl. zum Ausdruck 1 Chr 16,22; Ps 28,8; 84,10; 105,15; Hab 3,13 und zur Idee der „Demokratisierung“ dieser Königswürde Jes 55,3-5; 61,4-6. So z.B. auch Loretz 1988, S. 34-39; Marttila 2006, S. 238; Spans 2005, S. 215. (Zurück zu v.7)
nLautspiel: „dass JHWH rettet seinen Gesalbten, ihm antwortet vom Himmel seiner Heiligkeit durch Machtaten der Rettung seiner Rechten“ = ki hoschia` JHWH meschicho ja`anehu mischme qadscho bigburot jescha` jemino. Man beachte außerdem, wie der Tempel in Vv. 2f. und der Himmel in V. 7 als Gottes Wohnstätten auf Erden und im Himmel, „von denen her“ Gott „antwortet“ (V. 2) und „Hilfe sendet“ (V. 3) und „antwortet durch Machttaten der Rettung“ (V. 7), parallelisiert werden durch das selbe Wort, qodesch („Heiligtum / Heiligkeit“). Das Eintreten dessen, was in 2-6 auf den Adressaten herabgewünscht wurde, ist nach V. 7 Gewissheit geworden. (Zurück zu v.7)
oTextkritik: sind wir stark (rufen wir an, gedenken wir) - Heb. beschem-JHWH ... nazkir, üblicherweise gedeutet als „(an) den Namen JHWHs ... denken/preisen wir.“ So z.B. B-R: „Diese da des Fahrzeugs und diese da der Rosse, wir aber - des Namens SEIN, unsres Gottes, gedenken wir“; SLT: „Jene rühmen sich der Wagen und diese der Rosse; wir aber des Namens des HERRN, unseres Gottes.“ Gemeint wäre also, dass „jene“, anstatt zu Gott zu beten, ihre Wagen und Pferde „anbeten“, also auf sie statt auf Gott „vertrauen“ (gut NL: „Manche Völker verlassen sich auf ihre Heere und Waffen, wir aber vertrauen dem Herrn, unserem Gott“).
Nun haben aber Greenberg 1957, S. 35 und Smelik 1999 wohl recht damit, dass dies mit der Präposition be nicht gut vereinbar ist und hizkir beschem daher hier wie in Jos 23,7; Jes 48,1; Am 6,10; 1QS 6,27 als stehender Ausdruck für „schwören beim Namen X“ gedeutet werden müsste (vgl. dagegen nur im Qal Jer 3,16). Das passt in Ps 20,8 schwerlich. Einige Mss, einige LXX-Mss, VL und Syr setzen hier nagbir statt nazkir voraus (vgl. das ähnliche Schriftbild: נגביר - נזכיר). Andere LXX-Mss, Aq, Sym, Theod, VUL, Hier, Tg stützen aber MT. Das ist eine sehr starke Bezeugung; der nagbir-Lesart folgen dennoch einige Exegeten (z.B. BHS; Herkenne 1936; Kissane 1953; Nötscher 1959); auch 80 (nicht mehr 16), HER05, MEN, StierPs, WEIN, ZÜR 31 (nicht mehr 07). Eine Verschreibung von nazkir zu nagbir könnte beeinflusst sein von V. 6, eine Verschreibung von nagbir zu nazkir durch V. 4 („gedenken“ = ebenfalls zkr). Trotz der starken Bezeugung von nagbir folgen wir dem Vorschlag von BHS, da mit „schwören bei“ durchaus nichts anzufangen ist. (Zurück zu v.8)
pTextkritik: König steht nach den Akzenten der Masoreten in Z. 2, die Aufforderung an JHWH in 10a würde also variiert mit einem Wunsch über den (dann mit JHWH identischen) König. LXX und VUL dagegen ziehen „König“ noch zu Zeile a. LXX, VUL und Tg lesen statt ja`anenu („er helfe uns“) außerdem (wa)`anenu ((und) hilf uns“), so dass der Text in drei Varianten überliefert ist:
  1. JHWH, rette! / Der König antworte... (MT, Aq, Sym, Hier, Syr)
  2. JHWH, rette! / König, antworte...! (Tg)
  3. JHWH, rette den König! / Und antworte...! (LXX, VUL)
Die meisten Exegeten und viele Üss. folgen der Variante von LXX und VUL. Ob Variante (1) oder (3) den Vorzug verdient, hängt dabei ab von der Gesamtdeutung des Ps; s. dazu die Anmerkungen. (Zurück zu v.10)
qÜs. nach Kottsieper 1988, Nims/Steiner 1983; Rösel 2000 und Zevit 1990. (Zurück zum Text: q)