Psalm 2: Unterschied zwischen den Versionen

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K (SF V. 2: "Herr" zu JHWH)
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{{S|1}} Warum haben sich die Nationen in Unruhe befunden und warum sinnen die Völker über Eitles?
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{{S|1}} Warum (wozu) verschwören sich (haben sich verschworen)<ref>Dieses Verb ist ein Aramaismus (in V. 11 ist mit „bar“ ein weiterer). In Dan 6,7.12.16 hat das aramäische Verb jeweils die Bedeutung „gemeinsam/als Gruppe [an einen Ort] gehen“, wobei immer eine heimliche/intrigante Absprache Teil der Konnotation ist (DBL Aramaic). Die konkrete Übersetzung „verschwören“ ergibt sich aus dem Kontext: Das korrelierende parallele Verb aus der zweiten Vershälfte bedeutet hier wohl, „Pläne zu schmieden“ (GNB); ein ähnliches Bedeutungsfeld ergeben die Verben in V. 2, der mit V. 1 (und 3) eine klimaktische Sinneinheit bildet. </ref> [die] (heidnischen) Völker (Nationen),
{{S|2}} Es treten Könige der Erde hin und Fürsten haben sich beratschlagt über JHWH und seinen Gesalbten.
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und [warum] schmieden (werden schmieden) [die] Völker (Volksgruppen) vergeblich Pläne<ref>„Pläne schmieden“ ist hier Übersetzung lediglich des Verbs (vgl. GNB). {{Hebr}}רִיק{{Hebr ende}} (vergeblich) ist meist ein Substantiv, bei vielen Wörtern im AT ist der Übergang zum Adjektiv aber fließend. Die Übersetzung könnte also sowohl „Vergebliches“ (Substantiv) als auch „vergeblich“ lauten. Allerdings ist das Verb „Pläne schmieden“ ({{Hebr}}הָגָה{{Hebr ende}}) intransitiv (Clines, Dictionary of Classical Hebrew), deshalb ist  {{Hebr}}רִיק{{Hebr ende}} hier als Adverb zu verstehen. </ref> (Vergebliches, Nichtiges) (knurren, grummeln sie?)?
{{S|3}} Lasst uns ihre Bande zerreißen und von uns werfen ihre Stricke.
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{{S|2}} Die Könige der Erde (des Landes; irdischen Könige)<ref>Der Genitiv „der Erde“ kann auch als „des Landes“ (lokal begrenzt) oder als adjektivischer Genitiv („irdische Könige“ verstanden werden. Stärker signalisiert wird hier nicht der Gegensatz zwischen den anderen Ländern und Israel, sondern der zwischen den irdischen Herrschern einerseits und JHWH und seinem gesalbten König andererseits. </ref> stellen sich [zum Kampf] auf (lehnen sich auf, leisten Widerstand; stellen sich [gerade] auf, werden sich aufstellen) und die Herrscher verbünden (stellen) sich (haben sich verbündet)<ref>Die Grundbedeutung ist, sich unverrückbar [gg. jmdn.] zu positionieren“ (BDB, TWOT), die Denotation ergibt sich daraus. Das Verb heißt im Qal „gründen, grundlegen“ und kommt im Nifal sonst nur in Ps 31,14 vor.</ref> gegen JHWH und {gegen} seinen Gesalbten<ref>Der Gesalbte bezeichnet hier wie meist im AT den von Gott eingesetzten König (TWOT, NBD u.a.; vgl. V. 6). In Prophetien wird auch der angekündigte Retter so genannt, was im NT dann auf Jesus bezogen wird. </ref>.  
{{S|4}} Der im Himmel thront, lacht, der Herr (Adonai) spottet über sie.
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{{S|3}} <ref>Hier sprechen die erwähnten Könige (V. 2).</ref>Wir wollen (lasst uns, zerreißen wir doch) ihre Fesseln (Bande) zerreißen und ihre Stricke (Bande) von uns abwerfen!
{{S|5}} Dann wird er sprechen zu ihnen in seinem Zorn und wird sie erschrecken durch seine Zornesglut.
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{{S|4}} Der im Himmel thront (sitzt, wohnt)<ref>Subst. Ptz., wie aus dem Parallelismus (entspricht "Herr" in Teil b) deutlich wird. Vernachlässigt man diesen, könnte die Übersetzung auch lauten: „im Himmel wohnend, lacht er, Adonai...“ Die Hauptbedeutung von {{Hebr}}יָשַׁה{{Hebr ende}} ist „sitzen“, auf JHWH bezogen „thronen“ (vgl. REB, SLT).</ref>, lacht (wird lachen) [über sie]<ref>Das Objekt am Satzende bezieht sich auf beide Verben (vgl. Luther).</ref>, [der] Herr (Adonai) spottet (verhöhnt; wird spotten) über sie.
{{S|6}} Ich aber setze meinen König ein auf Zion, meinem heiligen Berg.
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{{S|5}} Dann (daraufhin) spricht er (wird er sprechen)<ref>Von einer allgemeinen, zu jeder Zeit vorstellbaren Beschreibung wechselt der Psalmist nun zu einer konkreten Beschreibung von JHWHs Handeln („dann“). Die Handlung entfaltet sich vor den Augen des Erzählers (NET Ps 2,4, Fußnote 15).</ref> zu ihnen in seinem Zorn und mit (in) seinem Zornesbrennen (brennenden Zorn, seiner Heftigkeit)<ref>Dieses Wort kommt gewöhnlich in Verbindung mit dem vorhergehenden Wort „Zorn“ ({{Hebr}}אַף{{Hebr ende}}) vor und bezeichnet dann „das Brennen/die Heftigkeit seines Zornes“. Hier wird diese gewohnte Verbindung durch den Parallelismus (als Stilmittel) bewusst aufgebrochen. Die beiden Begriffe sind hier referenzidentisch.</ref> erschreckt (wird erschrecken) er sie:
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{{S|6}} {und} Ich selbst (ich aber)<ref>Das Waw markiert hier die lose Anknüpfung der direkten Rede an vorher (nicht) Gesagtes und bleibt unübersetzt (Gesenius-Kautzsch §154b), so ähnlich, wie man auch im Deutschen in Erregung einen Satz mit „und“ beginnt. Alternativ ist es adversativ zu verstehen; dann „aber“ (Davidson, Hebrew Syntax, §155); es ist aber kein wirklicher Gegensatz vorhanden. </ref> habe meinen König auf Zion, meinem heiligen Berg<ref>Wörtlich „dem Berg meiner Heiligkeit“. Der Genitiv beschreibt eine Eigenschaft; aufgrund dessen wird die Constructus-Verbindung zu einer einzigen grammatischen Einheit zusammengezogen. Das Pronominal-Suffix rutscht nur aufgrund dieser Tatsache an ihr Ende zu „Heiligkeit“, gehört semantisch aber zu „Berg“ (Gesenius-Kautzsch, §135n, 128o; Davidson, Hebrew Syntax, §24.2).</ref> eingesetzt (geweiht).  
 
{{S|7}} Lasst mich verkündigen die Satzung JHWHs: Er sprach zu mir: Du bist mein Sohn. Heute habe ich dich gezeugt.
 
{{S|7}} Lasst mich verkündigen die Satzung JHWHs: Er sprach zu mir: Du bist mein Sohn. Heute habe ich dich gezeugt.
 
{{S|8}} Verlange von mir und ich werde dir Nationen geben zu deinem Besitz und zu deinem Eigentum die Enden der Erde.
 
{{S|8}} Verlange von mir und ich werde dir Nationen geben zu deinem Besitz und zu deinem Eigentum die Enden der Erde.

Version vom 2. April 2011, 11:54 Uhr

Syntax ungeprüft

SF ungeprüft.png
Status: Studienfassung zu prüfen – Eine erste Übersetzung aus dem Urtext ist komplett, aber noch nicht mit den Übersetzungskriterien abgeglichen und nach den Standards der Qualitätssicherung abgesichert worden und sollte weiter verbessert und geprüft werden. Auf der Diskussionsseite ist Platz für Verbesserungsvorschläge, konstruktive Anmerkungen und zum Dokumentieren der Arbeit am Urtext.
Folgt-später.png
Status: Lesefassung folgt später – Bevor eine Lesefassung erstellt werden kann, muss noch an der Studienfassung gearbeitet werden. Siehe Übersetzungskriterien und Qualitätssicherung Wir bitten um Geduld.

Lesefassung (Psalm 2)

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Anmerkungen

Studienfassung (Psalm 2)

1 Warum (wozu) verschwören sich (haben sich verschworen)a [die] (heidnischen) Völker (Nationen),
und [warum] schmieden (werden schmieden) [die] Völker (Volksgruppen) vergeblich Pläneb (Vergebliches, Nichtiges) (knurren, grummeln sie?)?
2 Die Könige der Erde (des Landes; irdischen Könige)c stellen sich [zum Kampf] auf (lehnen sich auf, leisten Widerstand; stellen sich [gerade] auf, werden sich aufstellen) und die Herrscher verbünden (stellen) sich (haben sich verbündet)d gegen JHWH und {gegen} seinen Gesalbtene.
3 fWir wollen (lasst uns, zerreißen wir doch) ihre Fesseln (Bande) zerreißen und ihre Stricke (Bande) von uns abwerfen!
4 Der im Himmel thront (sitzt, wohnt)g, lacht (wird lachen) [über sie]h, [der] Herr (Adonai) spottet (verhöhnt; wird spotten) über sie.
5 Dann (daraufhin) spricht er (wird er sprechen)i zu ihnen in seinem Zorn und mit (in) seinem Zornesbrennen (brennenden Zorn, seiner Heftigkeit)j erschreckt (wird erschrecken) er sie:
6 {und} Ich selbst (ich aber)k habe meinen König auf Zion, meinem heiligen Bergl eingesetzt (geweiht).
7 Lasst mich verkündigen die Satzung JHWHs: Er sprach zu mir: Du bist mein Sohn. Heute habe ich dich gezeugt.
8 Verlange von mir und ich werde dir Nationen geben zu deinem Besitz und zu deinem Eigentum die Enden der Erde.
9 Du sollst sie zerschmettern mit einem Stab aus Eisen, wie Töpfergeschirr sollst du sie zerschlagen.
10 Und jetzt, Könige, habt Einsicht! Lasst euch zurechtweisen, Richter der Erde.
11 Dient JHWH in Ehrfurcht und jauchzt ihm mit Beben.
12 Küsst den Sohn, dass er nicht zürnt und ihr umkommt auf dem Weg. Denn leicht entbrennt sein Zorn. Glücklich sind alle, die sich bei ihm bergen!

Anmerkungen

aDieses Verb ist ein Aramaismus (in V. 11 ist mit „bar“ ein weiterer). In Dan 6,7.12.16 hat das aramäische Verb jeweils die Bedeutung „gemeinsam/als Gruppe [an einen Ort] gehen“, wobei immer eine heimliche/intrigante Absprache Teil der Konnotation ist (DBL Aramaic). Die konkrete Übersetzung „verschwören“ ergibt sich aus dem Kontext: Das korrelierende parallele Verb aus der zweiten Vershälfte bedeutet hier wohl, „Pläne zu schmieden“ (GNB); ein ähnliches Bedeutungsfeld ergeben die Verben in V. 2, der mit V. 1 (und 3) eine klimaktische Sinneinheit bildet. (Zurück zu v.1)
b„Pläne schmieden“ ist hier Übersetzung lediglich des Verbs (vgl. GNB). רִיק (vergeblich) ist meist ein Substantiv, bei vielen Wörtern im AT ist der Übergang zum Adjektiv aber fließend. Die Übersetzung könnte also sowohl „Vergebliches“ (Substantiv) als auch „vergeblich“ lauten. Allerdings ist das Verb „Pläne schmieden“ (הָגָה) intransitiv (Clines, Dictionary of Classical Hebrew), deshalb ist רִיק hier als Adverb zu verstehen. (Zurück zu v.1)
cDer Genitiv „der Erde“ kann auch als „des Landes“ (lokal begrenzt) oder als adjektivischer Genitiv („irdische Könige“ verstanden werden. Stärker signalisiert wird hier nicht der Gegensatz zwischen den anderen Ländern und Israel, sondern der zwischen den irdischen Herrschern einerseits und JHWH und seinem gesalbten König andererseits. (Zurück zu v.2)
dDie Grundbedeutung ist, sich unverrückbar [gg. jmdn.] zu positionieren“ (BDB, TWOT), die Denotation ergibt sich daraus. Das Verb heißt im Qal „gründen, grundlegen“ und kommt im Nifal sonst nur in Ps 31,14 vor. (Zurück zu v.2)
eDer Gesalbte bezeichnet hier wie meist im AT den von Gott eingesetzten König (TWOT, NBD u.a.; vgl. V. 6). In Prophetien wird auch der angekündigte Retter so genannt, was im NT dann auf Jesus bezogen wird. (Zurück zu v.2)
fHier sprechen die erwähnten Könige (V. 2). (Zurück zu v.3)
gSubst. Ptz., wie aus dem Parallelismus (entspricht "Herr" in Teil b) deutlich wird. Vernachlässigt man diesen, könnte die Übersetzung auch lauten: „im Himmel wohnend, lacht er, Adonai...“ Die Hauptbedeutung von יָשַׁה ist „sitzen“, auf JHWH bezogen „thronen“ (vgl. REB, SLT). (Zurück zu v.4)
hDas Objekt am Satzende bezieht sich auf beide Verben (vgl. Luther). (Zurück zu v.4)
iVon einer allgemeinen, zu jeder Zeit vorstellbaren Beschreibung wechselt der Psalmist nun zu einer konkreten Beschreibung von JHWHs Handeln („dann“). Die Handlung entfaltet sich vor den Augen des Erzählers (NET Ps 2,4, Fußnote 15). (Zurück zu v.5)
jDieses Wort kommt gewöhnlich in Verbindung mit dem vorhergehenden Wort „Zorn“ (אַף) vor und bezeichnet dann „das Brennen/die Heftigkeit seines Zornes“. Hier wird diese gewohnte Verbindung durch den Parallelismus (als Stilmittel) bewusst aufgebrochen. Die beiden Begriffe sind hier referenzidentisch. (Zurück zu v.5)
kDas Waw markiert hier die lose Anknüpfung der direkten Rede an vorher (nicht) Gesagtes und bleibt unübersetzt (Gesenius-Kautzsch §154b), so ähnlich, wie man auch im Deutschen in Erregung einen Satz mit „und“ beginnt. Alternativ ist es adversativ zu verstehen; dann „aber“ (Davidson, Hebrew Syntax, §155); es ist aber kein wirklicher Gegensatz vorhanden. (Zurück zu v.6)
lWörtlich „dem Berg meiner Heiligkeit“. Der Genitiv beschreibt eine Eigenschaft; aufgrund dessen wird die Constructus-Verbindung zu einer einzigen grammatischen Einheit zusammengezogen. Das Pronominal-Suffix rutscht nur aufgrund dieser Tatsache an ihr Ende zu „Heiligkeit“, gehört semantisch aber zu „Berg“ (Gesenius-Kautzsch, §135n, 128o; Davidson, Hebrew Syntax, §24.2). (Zurück zu v.6)