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Version vom 28. Januar 2011, 13:59 Uhr
Syntax ungeprüft
Anmerkungen
Studienfassung (Psalm 90)
1 Ein Gebet von Mose, dem Mann Gottes: HERR, eine Wohnung (Zufluchtsort) bist du für uns gewesen (bist du, warst du) von Generation (Zeitalter, Zeit, Geschlecht, Zeitspanne) zu Generation〈a〉. 2 Bevor [die] Berge geboren waren (wurden) und du die Erde und die [irdische] Welt〈b〉 hervorgebracht (geboren)〈c〉 hattest〈d〉 (hervorbrachtest), {und} von Ewigkeit zu Ewigkeit bist du Gott (bist du, Gott)〈e〉. 3 Du lässt [den] Menschen zum Staub zurückkehren〈f〉℘ und sprichst: Kehrt zurück (kehrt um), ihr Kinder (Söhne) des Menschen (Adams) (Menschenkinder)! 4 Denn (ja) tausend Jahre [sind] in deinen Augen wie [der] gestrige Tag, wenn er vergangen ist〈g〉, oder (und) eine Wache in der Nacht (Nachtwache)〈h〉. 5 Du schwemmst sie weg〈i〉, sie sind [wie] Schlaf, am Morgen wie Gras〈j〉, [das] aufsprosst. (Du schwemmst sie weg [wie] Schlaf, sie sind am Morgen wie Gras, [das] aufsprosst.)〈k〉 6 Am Morgen blüht (grünt) es und sprosst auf (blüht), zum Abend verwelkt〈l〉 und verdorrt (vertrocknet) es. 7 Denn (ja) wir vergehen durch deinen Zorn (Gesicht), und durch deine Zorneshitze (Zorn, Grimm, Hitze)〈m〉 werden wir verstört. 8 Du stellst (hast gestellt) unsere Fehler (Missetaten, Ungerechtigkeiten) vor dich, unsere Geheimnisse (verborgenen [Dinge]; was wir verborgen haben) vor das Licht deiner Gegenwart (deines Gesichts). 9 Ja (denn), alle unsere Tage fahren dahin (verschwinden)(sind dahingefahren) durch deinen Zorn (Grimm), wir vollenden (haben vollendet) unsere Jahre wie einen Seufzer (Stöhnen). 10 Die Tage unserer Jahre, in ihnen [sind] siebzig Jahre, und, wenn in Kraft,〈n〉 achtzig Jahre. {und} Ihr Stolz〈o〉 [ist] Mühe und Beschwerde (Unglück, Nichtigkeit, Last), denn (ja) er ist (vergeht) schnell vergangen und wir fliegen [davon] ([dahin]). 11 Wer erkennt die Stärke deines Zorns? {und} Wie deine Furcht〈p〉 [ist] dein Grimm (Zorn) (und gemäß deiner Furcht deinen Grimm?). 12 Darum (also, so) lehre uns, unsere Tage zu zählen, damit (dann, und) wir ein Herz der Weisheit (weises Herz) bekommen (erlangen, gewinnen). 13 Kehre doch (Wende dich doch [zu uns]) zurück, JHWH! Wie lange (bis wann)? {und} Habe Mitleid mit deinen Knechten (Sklaven, Dienern)! 14 Sättige uns am Morgen [mit] deiner liebenden Treue, Gnade, Liebe), dann (so dass, damit; und) werden wir jubeln und uns freuen an allen unseren Tagen! 15 Erfreue uns so [viele] Tage, [wie] du uns bedrückt hast (hast Leiden lassen, gebeugt hast), [so viele] Jahre, [wie]〈q〉 wir Unglück (Böses, Unheil) gesehen haben! 16 Zeige (lass sehen)〈r〉 deinen Knechten (Sklaven, Dienern) dein Handeln und deine Herrlichkeit (Majestät, Macht) ihre Kindern (Söhnen)! 17 Die Freundlichkeit (Gunst) des HERRN, unseres Gottes [sei] über uns! {und} Das Werk unserer Hände festige〈s〉 über uns, und (ja) das Werk unserer Hände, festige es!
Anmerkungen
a | D.h. wahrscheinlich „in allen Generationen“ (Zurück zu v.1) |
b | Dieses Wort hat keinen allumfassenden Sinn wie „Kosmos“, sondern ist i.d.R. mit „Erde“ Synonym – hier klar ein Hendiadyoin. (Zurück zu v.2) |
c | Das Verb heißt eigentlich „sich (in Schmerzen) winden“ und steht oft in Zusammenhang mit der Geburt. Hier wird es bildhaft verwendet. Die Grenzen der deutschen Sprache machen eine genauere Übersetzung nicht möglich. (Zurück zu v.2) |
d | Nach der LXX und anderen Zeugen kein Polel, sondern Polal → Passiv: „Bevor … die Erde und die Welt hervorgebracht waren“ (NET Ps 90,2 Fußnote 3) (Zurück zu v.2) |
e | Die LXX liest „nicht“ (אַל) statt „Gott“ (אֵל) und hängt das als Verneinung an den Beginn des nächsten Verses, dann lediglich: „Bevor..., und von Ewigkeit... bist du.“ (Zurück zu v.2) |
f | LXX: „Du lässt nicht zurückkehren“ (vgl. letzte Fußnote V. 5) (Zurück zu v.3) |
g | Eigentlich ein (zeitloses) Imperfekt. Im Kontext des gestrigen Tages als Vergangenheit übersetzt. (Zurück zu v.4) |
h | Kann sich auf die israelitische Nachtzeiteinheit „Nachtwache“ beziehen (NET Ps 90,4 Fußnote 8). (Zurück zu v.4) |
i | Die genaue Bedeutung des Verbs ist unklar. NET: „beendest ihr Leben“ (Zurück zu v.5) |
j | Oder: „[wie] Schlaf am Morgen, wie Gras“ (Zurück zu v.5) |
k | V. 5 beinhaltet eines der schwierigsten textkritischen Probleme des Alten Testaments. Der Vers ist im masoretischen Text schwierig zu deuten, weil er wenig klar zugeordnete Elemente enthält. Dazu kommen verschiedene Lesarten in LXX und Peschitta, aus der die BHS den möglichen Ursprungstext „Du sähst sie aus Jahr für Jahr, sie sind am Morgen wie Gras, [das] aufsprosst.“ konstruiert (so EÜ, Zür1931). Die Gewichtung der Textzeugen und die lectio difficilior im masoretischen Text (die nicht aus dem Vorschlag erklärt werden kann) gibt diesem aber klar Vorrang. (Zurück zu v.5) |
l | EÜ: „wird es geschnitten“ (Zurück zu v.6) |
m | Die beiden Wörter werden ins Deutsche häufig als „Zorn“ und „Grimm“ übersetzt. Letzteres ist jedoch heutzutage nicht mehr allgemein verständlich. Im Grunde sind beide synonym. Das häufige Wort für „Zorn“ heißt ursprünglich „Nase, Gesicht“ und enthält die Konnotation des zornigen Schnaubens. Das zweite Wort heißt eigentlich Hitze und enthält also die Konnotation der Zorneshitze. (Zurück zu v.7) |
n | Die meisten deutschen Übersetzungen halten es hier mit Luther: „wenn es hoch kommt“ (Zurück zu v.10) |
o | D.h. der Stolz der Jahre → die Blüte des Lebens. (Zurück zu v.10) |
p | D.h. „die Furcht vor dir“. (Zurück zu v.11) |
q | Die parallele Satzstruktur weist darauf hin, dass aus der einen vergleichenden Präposition (vor „Tage“) weitere ergänzt werden müssen. In hebräischer Dichtung ist das nicht ungewöhnlich (vgl. V. 5). (Zurück zu v.15) |
r | REB: „Lass an deinen Knechten sichtbar werden“ (Zurück zu v.16) |
s | SLT: „fördere“, EÜ: „lass gedeihen“ (Zurück zu v.17) |