Psalm 100

Aus Die Offene Bibel

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Status: Studienfassung in Arbeit – Einige Verse des Kapitels sind bereits übersetzt. Wer die biblischen Ursprachen beherrscht, ist zum Einstellen weiterer Verse eingeladen. Auf der Diskussionsseite kann die Arbeit am Urtext dokumentiert werden. Dort ist auch Platz für Verbesserungsvorschläge und konstruktive Anmerkungen.
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Status: Lesefassung folgt später – Bevor eine Lesefassung erstellt werden kann, muss noch an der Studienfassung gearbeitet werden. Siehe Übersetzungskriterien und Qualitätssicherung Wir bitten um Geduld.

Lesefassung (Psalm 100)

(kommt später)

Studienfassung (Psalm 100)

1 Ein Psalm (begleitetes Lied) zum Dank (zum Dankopfer, zum Dankgottesdienst) a.

Jubelt (schreit vor Freude)b (über) JHWH zu, du ganze Erde (du ganzes Land) c!

2 Dient (feiert Gottesdienst, verehrt)c JHWH in Freude (Fröhlichkeit, Lustigkeit)d
kommt (hinein) vor ihn (in seine Wohnung, in sein Heiligtum)e in Freudengeschrei (Freudenliedern)f



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Anmerkungen

aלְתוֹדָה lässt sich sowohl verstehen als „zum Dankopfer“ (welches in früheren Zeiten in der Liturgie des Dankgottesdienstes im Tempel dargebracht wurde) als auch als „zur Danksagung“ (die - in Form eines „Dankliedes“ - später das Dankopfer im Dankgottesdienst ablösen sollte; vgl. Gerstenberger 2001, S. 203). Worauf es sich hier bezieht, ist unmöglich zu entscheiden; man wird es daher unspezifisch übersetzen müssen. Deshalb und wegen LF-Kriterium 3d (inhaltliche Offenheit) scheint mir die beste Lösung zu sein: „zum Dankgottesdienst“ (so Deissler 1989; HfA; Hossfeld/Zenger 2000; ähnlich BB („zur Dankfeier“)). (Zurück zu v.1)
bPlural, da natürlich „ganze Erde“ - gleich, wie es genau zu deuten ist (s. nächste FN) - auf die Bewohner dieser Erde zu beziehen ist. (Zurück zu v.1)
cMan kann bei Ps 100 grob zwei Auslegungslinien unterscheiden, die sich im Laufe der Zeit etabliert haben: (1) eine universale und (2) eine nationale. Mit der Entscheidung für eine der beiden Auslegungstraditionen fallen fast automatisch auch die Entscheidungen für drei einzelne Interpretationsfragen, die daher hier gesammelt behandelt werden sollen:
  1. Die universale Auslegungslinie versteht als Adressaten des Psalms die nicht-JHWH-gläubigen fremden Völker, an die sich die Gottesdienstgemeinde sozusagen „fiktiv“ wendet, indem sie den Psalm betet. (a) כָּל־הָאָרֶץ in V. 1 ist daher zu verstehen als „du ganze Erde“; (b) das ּּעִבְדו in V. 2 ist zu verstehen als „sich unterwerfen, dienstbar sein“ und (c) דְּע֗וּ in V. 3 meint wirklich (wie meist) „erkennt“, da die fremden Völker ja wirklich zu einer für sie neuen Erkenntnis kommen sollen. So v.a. Jeremias 1998 und Jeremias 2004; auch Hossfeld/Zenger 2000; Kissane 1954; Zenger 2003 (Lohfink 1990 war mir noch nicht zugänglich).
  2. Die nationale Auslegungslinie versteht als Adressaten des Psalms die versammelte Gottesdienstgemeinde, die ja in Vv. 3.5 tatsächlich auch antwortet. (a) כָּל־הָאָרֶץ ist entweder zu Übersetzen als „du ganzes Land“ (Buttenwieser 1938; Gunkel 1968; Weber 1998) - zur Vorstellung vgl. 2Chr 30 - oder es ist nur „dichterische Redefigur“ (Nötscher 1959)/„Hyperbel“ (Prinsloo 1991) - vgl. Ps 98,4 - und es sind deshalb trotz der „wörtlichen“ Bedeutung ganze Erde nur die Bewohner Israels oder gar nur die Gottesdienstgemeinde gemeint. (b) ּּעִבְדו dient bezieht sich speziell auf den Gottesdienst, also i.S.v. „feiert Gottesdienst“ (Baethgen 1892; Briggs 1907; Deissler 1989; Ehrlich 1905; Gunkel 1968, S. 432; NL; R-S); vgl. Ex 3,12; 5,1.3; Jos 22,27; 2Sam 15,8; Ps 102,23; Jes 19,21. Und (c) דְּע֗וּ in V. 2 meint nicht „erkennt“, sondern „bekennt“ (Ehrlich 1905; Gerstenberger 1972; R-S; vgl. BDB 394; NET zu Jer 3,13; 14,20) und ist also ebenfalls wie 1b.2b als Aufruf zum JHWH-Preis zu verstehen.
Den Ausschlag für Variante (2) gibt V. 3, da die Vorstellung, die Völker würden sich JHWH dienstbar machen und ihm dabei auch noch dankbar zujubeln zwar theoretisch möglich, aber doch recht fernliegend ist. (Zurück zu v.1 / zu v.2)
dשִׂמחָה meint primär die lärmende Festfreude (Ges 18, S. 1291). Hier kommt eine Vorstellung vom Gottesdienst zum Ausdruck, die in unserer deutschen Gottesdienstkultur wohl etwas verschüttet gegangen ist (nicht von Beginn an allerdings: Der urchristliche Gottesdienst wurde im Rahmen eines Freudenmahls wohl meist mindestens im angetrunkenem Zustand gefeiert und es gibt Indizien in den Schriften der Kirchenväter, die vermuten lassen, dass auch Elemente wie der fröhliche Reigetanz um den Altar zur urchristlichen Liturgie gehörten): Der Gottesdienst dient ganz entschieden auch dazu,
„daß das ganze Volk im Angesicht Gottes fröhlich werde. Um dieser gemeinsamen Fröhlichkeit willen soll sich das ganze Volk am Jerusalemer Heiligtum zum Opfermahl versammeln: „[...] und ihr sollt daselbst vor Jahwe, eurem Gott, das Mahl halten und fröhlich sein, ihr und eure Familien. (Dtn 12,7)“ Dieses „Ihr sollt fröhlich sein“ ist typisch für die Kultgesetze vor allem des Deuternomiums (Dtn 12,7.18; 14,26; 16,11.14; 26,11; 27,7; Lev 23,40). Es ist eigentlich eine liturgische Anweisung. Die Freude gehört zum Gottesdienst, ohne Freude wäre der Gottesdienst kein ganzer Gottesdienst, das Fest kein ganzes Fest.“ (Haag 1978, S. 99f). (Zurück zu v.2)
eלְפָנָיו vor ihn meint hier wie oft „in den Tempel“. Vgl. ad loc. Alter 2007; Briggs 1907; Kissane 1954; Mays 1969; Nötscher 1959; auch Ehrlich 1905, S. 359; SS, S. 41. Vgl. noch Jos 24,1; Ri 21,2; 1Sam 10,3; 13,8.10; 1Chr 16,1; Ps 138,1; 1Q20 21,3. (Zurück zu v.2)
fAuch רְנָנָה meint primär das laute, gellende Rufen und erst danach auch das laute Jauchzen. Übrigens reimt sich im hebräischen Text רְנָנָה Freudengeschrei auf שִׂמחָה lärmende Festfreude; beide werden häufiger im Parallelismus verwendet (vgl. Auffret 2007, S. 236). (Zurück zu v.2)