Syntax ungeprüft
Lesefassung (Psalm 100)
(kommt später)Studienfassung (Psalm 100)
1 Ein Psalm (begleitetes Lied) zum Dank (zum Dankopfer, zum Dankgottesdienst) 〈a〉.
Jubelt (schreit vor Freude)〈b〉 (über) JHWH zu, du ganze Erde (du ganzes Land)
〈c〉!
- 2 Dient (feiert Gottesdienst, verehrt)〈c〉 JHWH in Freude (Fröhlichkeit, Lustigkeit)〈d〉
- kommt (hinein) vor ihn (in seine Wohnung, in sein Heiligtum)〈e〉 in Freudengeschrei (Freudenliedern)〈f〉
Anmerkungen
a | לְתוֹדָה lässt sich sowohl verstehen als „zum Dankopfer“ (welches in früheren Zeiten in der Liturgie des Dankgottesdienstes im Tempel dargebracht wurde) als auch als „zur Danksagung“ (die - in Form eines „Dankliedes“ - später das Dankopfer im Dankgottesdienst ablösen sollte; vgl. Gerstenberger 2001, S. 203). Worauf es sich hier bezieht, ist unmöglich zu entscheiden; man wird es daher unspezifisch übersetzen müssen. Deshalb und wegen LF-Kriterium 3d (inhaltliche Offenheit) scheint mir die beste Lösung zu sein: „zum Dankgottesdienst“ (so Deissler 1989; HfA; Hossfeld/Zenger 2000; ähnlich BB („zur Dankfeier“)). (Zurück zu v.1) |
b | Plural, da natürlich „ganze Erde“ - gleich, wie es genau zu deuten ist (s. nächste FN) - auf die Bewohner dieser Erde zu beziehen ist. (Zurück zu v.1) |
c | Man kann bei Ps 100 grob zwei Auslegungslinien unterscheiden, die sich im Laufe der Zeit etabliert haben: (1) eine universale und (2) eine nationale. Mit der Entscheidung für eine der beiden Auslegungstraditionen fallen fast automatisch auch die Entscheidungen für drei einzelne Interpretationsfragen, die daher hier gesammelt behandelt werden sollen:
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d | שִׂמחָה meint primär die lärmende Festfreude (Ges 18, S. 1291). Hier kommt eine Vorstellung vom Gottesdienst zum Ausdruck, die in unserer deutschen Gottesdienstkultur wohl etwas verschüttet gegangen ist (nicht von Beginn an allerdings: Der urchristliche Gottesdienst wurde im Rahmen eines Freudenmahls wohl meist mindestens im angetrunkenem Zustand gefeiert und es gibt Indizien in den Schriften der Kirchenväter, die vermuten lassen, dass auch Elemente wie der fröhliche Reigetanz um den Altar zur urchristlichen Liturgie gehörten): Der Gottesdienst dient ganz entschieden auch dazu,
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e | לְפָנָיו vor ihn meint hier wie oft „in den Tempel“. Vgl. ad loc. Alter 2007; Briggs 1907; Kissane 1954; Mays 1969; Nötscher 1959; auch Ehrlich 1905, S. 359; SS, S. 41. Vgl. noch Jos 24,1; Ri 21,2; 1Sam 10,3; 13,8.10; 1Chr 16,1; Ps 138,1; 1Q20 21,3. (Zurück zu v.2) |
f | Auch רְנָנָה meint primär das laute, gellende Rufen und erst danach auch das laute Jauchzen. Übrigens reimt sich im hebräischen Text רְנָנָה Freudengeschrei auf שִׂמחָה lärmende Festfreude; beide werden häufiger im Parallelismus verwendet (vgl. Auffret 2007, S. 236). (Zurück zu v.2) |